Inhaltsorientiertes frühes Fremdsprachenlernen

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 Präsentation transkript:

Inhaltsorientiertes frühes Fremdsprachenlernen Ein interkultureller, fächerübergreifender und lernerorientierter Ansatz

Gliederung Inhaltsorientiertes Fremdsprachenlernen Das Projekt EPLC – Ansatz, Themen und Inhalte der Module Vorstellung eines Moduls Erste Erfahrungen aus der Erprobung in den Schulen

„Die Sprachen werden nicht gelernt als ein Teil der gelehrten Bildung oder Weisheit, sondern als Werkzeug, solche Bildung zu gewinnen und sie anderen mitzuteilen. […] Die Wörter sollen nicht unabhängig von den Sachen gelernt werden, da die Sachen abgesondert weder existieren noch verstanden werden können, sondern nur in Verbindung mit den Wörtern hier und dort vorkommen, dies und jenes bewirken.“ (Comenius, Didactica magna, Kap. 22)

Gründe für inhaltsorientiertes Fremdsprachenlernen in der Grundschule? Jüngere Lerner interessieren sich mehr für den Inhalt als für die Form (vgl. Rymarczyk 2005: 3). Jüngere Lerner sind offen für andere Sprachen und Kulturen (vgl. De Florio 2003 : 12). Lehrkräfte für die Grundschule sind für mehrere Fächer ausgebildet – können also sowohl die Sprache als auch Sachfachinhalte unterrichten.

Vorteile des inhaltsorientierten Lernens im FSU: Mehr Schüler bekommen Zugang zum Lernen anhand von Sachinhalten Das Interesse der Schüler für Inhalte wird aufgegriffen Eine natürliche Lernsituation entsteht: Using languages to learn and learning to use languages Sprachliches Lernen und kognitive Entwicklung werden verknüpft Es entsteht eine Wechselwirkung zwischen Kognition und Emotion Interkulturelles Lernen lässt sich sinnvoll mit Sachinhalten verknüpfen

Das Projekt EPLC Ziel: Erarbeitung inhaltsorientierter Module für den Fremdsprachenunterricht der Grundschulen, mit Material für Schüler sowie didaktischen Leitlinien und Informationen für Lehrkräfte. Publikation: Webseite http://eplc.ecml.at, enthält 16 Module zu verschiedenen Themen für Deutsch und Französisch als Fremdsprache sowie eine Einleitung.

Die Module Bieten Themen, die gleichzeitig universell und individuell sind Sind angepasst an Inhalte und Didaktik des frühen Fremdsprachen- unterrichts sowie an die Lehrpläne sowohl der Fremdsprachen als auch der Sachfächer Nutzen Sprache als Mittel zur Kommunikation, die Zugang zu Sachwissen verschafft Verbinden Inhalte mehrerer Grundschulfächer Fördern das interkulturelle Lernen Fördern die Sprachbewusstheit (language awareness) Nutzen die für dieses Alter typische Neugier der Kinder

Kontinente – Länder – Städte EPLC – Die Modulthemen im Rahmen des Konzepts des „individuellen Allgemeinen“ Das Spiel gestern – heute hier – anderswo ← Transformation → Der Fluss Quelle – Mündung Tiere Taxonomie – Fortbewegung – Migration ↖ Individuelle↗ und allgemeine ↙ Themen ↘ Ich und die anderen Kontinente – Länder – Städte Umwandlungs- prozesse in der Natur ← Evolution → Ernährung Herkunft – Veränderung Pflanzen und Jahreszeiten ← Bewegung → Feste

EPLC – Struktur der Module Es ist eine … -kälte. Er hat Augen wie ein … Ich habe einen …- hunger. Einführung Beschreibung der Unterrichts- aktivitäten (Ziele, Kompetenzen, Ablauf der Sequenzen, Biblio- grafie) Dokumente für Lehrkräfte (Texte, Informationen, Fotos, Lösungen, Evaluation usw.) Material für Schüler (Arbeits- blätter, Spiele, Zeichnungen, Portfolio) ← Welches Tier passt zu welchem Satz?

Ein Beispiel: Tiere bei uns, bei euch und woanders Inhalt – Fremdsprache Tierbezeichnungen, Bezeichnungen für Tiergruppen-/-klassen Adjektive, Verben und Strukturen, die Aussehen und Verhalten von Tieren beschreiben Ziele – Fremdsprache Verstehen, was die Lehrkraft über Tiere berichtet Die verschiedenen Tiere und Tierarten bezeichnen können Sagen können, welches Tier man mag Ein Tier und dessen Verhalten beschreiben können

Ein Beispiel: Tiere bei uns, bei euch und woanders Inhalt – Sachfach Einteilung von Tieren; Tierarten Aussehen, Verhalten und Lebensweise von einzelnen Tieren Schutz der Lebensräume von Tieren Kulturgeschichtliche Bedeutung von Tieren: Musik, Literatur, Malerei… Tiere in der Sprache, Tiere in Zahlen Ziele – Sachfach die verschiedenen Tierarten entdecken und klassifizieren Aussehen u. Lebensweise von Tieren beobachten und beschreiben Verstehen, dass man Tiere und ihre Lebensräume schützen muss

Tiere bei uns, bei euch und woanders: Einteilung der Tiere – Beispiel Welche Tiere gibt es bei uns und bei euch? Tiere: an Land im Wasser in der Luft

Tiere bei uns, bei euch und woanders – Beispiele für Aktivitäten Protokoll – Tiere unserer Region (Gruppenarbeit) Steckbrief – Lieblingstier (bei uns und bei euch) Spiele – Memory, Würfel- spiel usw. Übungen zum Hörver- stehen Sprachvergleich von Tier- bezeichnungen Portfolio

Tiere bei uns, bei euch und woanders – Vorschläge für weiterführende Aktivitäten E-Mail Projekt: sich mit einer Partnerklasse im Zielsprachen- land über die Tierwelt und deren Schutz in ihren Regionen austauschen Kulturgeschichtliche Bedeutung von Tieren: verschiedene Aktivitäten zu Tieren in Musik, Literatur, Malerei, Heraldik Tiere in den Medien: Werbung untersuchen, eigene Werbe- texte/Illustrationen zum Thema verfassen Tiere in der Sprache: Aktivitäten zu Redewendungen und Sprichwörtern Tiere in Zahlen: Gewicht, Größe von Tieren, Tierrekorde erkunden

Weiterführende Aktivitäten – Wappentiere und Hauszeichen - Auf den Wappen von Ländern, Regionen und Städten findet man sehr oft Darstellungen von Tieren. Das können Tiere aus unserem Tierreich, aber auch Fabeltiere sein. Die Tiere sind meist im Ganzen und im Profil zu sehen. Hauszeichen, oft mit Tieren, dienten ab dem Mittelalter zur Identifikation eines Hauses. Aktivität: Wappentiere in der eigenen und einer deutschen Stadt/Region/Land erkunden und deren Symbolik erforschen. Die Wappen miteinander vergleichen. Ein eigenes Wappen mit einem (Phantasie-)Tier erstellen. Tiere in Hauszeichen und Hausnamen entdecken. In der eigenen Stadt nach solchen Hauszeichen suchen. Ergebnisse werden in der Klasse ausgestellt.

Wie könnte dieses Haus heißen?

Weiterführende Aktivitäten – Tiere in der Sprache Sprichwörter und Redewendungen gehören zu unserem kulturellen Erbe. Einbezug in Unterricht daher sehr wichtig Im Deutschen sehr viele Sprichwörter und feste Wendungen, die Tierbezeichnungen enthalten Für Schüler interessant, deutsche Wendungen/Sprichwörter mit denen ihrer Muttersprache oder auch weiterer Sprachen zu vergleichen Vorgeschlagene Aktivitäten: Redewendungen/Sprichwörter den passenden Zeichnungen zuordnen, das richtige Tier in eine Wendung einsetzen (Wort oder Bild) Welche deutsche Redewendung ist hier dargestellt? Illustration Salas, N. in: Blum, G. (1989). 

Erprobung der Module und deren Wirkung Sprachen lernen in der Primarstufe in Ungarn Deutsch als Fremdsprache Deutsch als Zweitsprache in bilingualen Schulen Deutsch als Zweitsprache in bilingualen Nationalitätenschulen 2. Zum Prozess des Fremdsprachenunterrichts in Ungarn Einstellung der Lehrkräfte zu den neuen Methoden im Fremdsprachen- und Zweitsprachenunterricht Lehr- und Lernmittel 3. Feedback aus aus der Erprobungsphase der Module (Lehreraus- und -fortbildung verschiedene Rahmenbedingungen unterschiedliche Vorkenntnisse unterschiedliche Motivation zu einem Programm ausgewählt werden das kurstragende Lehrbuch ergänzen Kapitel aus dem Lehrbuch einführen oder ersetzen ein Thema erweitern und/oder eine Teilkompetenz schwerpunktmäßig fördern.

Lehrerfortbildung in Ungarn – Thema: Nutztiere

Schülerarbeit (Ungarn) zum Thema Obst und Gemüse

Schlussfolgerungen aus der Erprobungs- phase der Module in den Grundschulen - Positive Reaktionen der Schüler – interessiert an den Themen und motiviert, die Zielsprache zu verstehen und zu nutzen, sehr aktiv!

Schlussfolgerungen aus der Erprobungs- phase der Module in den Grundschulen Um die anvisierten Ziele zu erreichen, haben die Lehrkräfte u. a. folgende Grundsätze/Prinzipien beachtet: Themenauswahl an Interessen der Schüler ausrichten Themen vermitteln, die für die Schüler neu sind Anbindung der Themen an die Zielsprachenkultur, Kulturvergleiche Didaktik der Fremdsprache sowie der Sachfächer berücksichtigen Anschaulichkeit, vielfältiger Einsatz visueller Medien Rezeption vor Produktion Muttersprache und Code-switching bei Schülern zulassen Schrift einbeziehen, dabei authentische Dokumente nutzen Redemittel und Vokabular in immer neuen Kontexten verwenden Handlungsorientiert und differenziert arbeiten Schüler zu zweit oder in Gruppen arbeiten lassen

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!