Klangorientierter Fremdspracherwerb

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Bewegungswissenschaft
Advertisements

Zu wenig Sport für dicke Kinder
Evaluationsbericht Kernaussagen
Ein wunderbares Gefühl.”
Deutschsprachende Autorin
Wie fit zu bleiben.
Die ersten Schritte bei der Entdeckung der Statistik
Elternabend der Schule … vom …
Exodus Ein Film in drei Akten - © MW-RS-SOB 04/2014.
DSD I Trainingsstunde 1 LESEVERSTEHEN Teil 1.
Fünf Fünf Eins Was hast du gelernt? Schreib fünf Sätze
Earth Quiz Autorin: Svenja Marocchini
Leistungskontrollen Was Noten bewirken….
Prüfungstraining Leseverstehen Teil 2
Methoden Die klassische Methode der Psycholinguistik (genauso wie der experimentellen Psychologie im Allgemeinen) ist die Messung von Reaktionszeiten.
Aufmerksamkeit, Funktion, Symptom Merkmale einer Legasthenie:
DSD I Trainingsstunde 9 HÖRVERSTEHEN Teil 4.
Sozial-kognitive Lerntheorie nach Bandura
Elizitierung von Versprechern
DSD I Trainingsstunde 5 HÖRVERSTEHEN Teil 1. Der 1. Teil des Hörverstehens sind 5 kurze Hörszenen. Jede Szene hat ein Thema. Es gibt für jede Szene eine.
Grammatik und Motivation – ein Widerspruch? Wilfried Krenn
Morsezeichen Verfahren zur Übermittlung von Buchstaben und Zeichen
Die Arbeitswelt Wie wird die Arbeitswelt durch Aufgabenstellungen ins Klassenzimmer gebracht? Modul WC-2: Einsatz von Aufgaben, die eine Verbindung zur.
Forschendes Lernen Wie sehen forschungsorientierte Aufgabenstellungen in der Mathematik aus? Modul IE-2: Offene und geschlossene Aufgaben (Problemstellungen)
Herzlich willkommen! zur Weiterbildung Beurteilen im Unterricht HSK
Gesamtkonferenz zum Orientierungsrahmen Globale Entwicklung Neue Nachbarinnen und Nachbarn - wie kann unsere Schule auf die Herausforderungen der weltweiten.
Sprachen lernen - Spaß oder Stress? Автор: Соловьянова Татьяна Анатольевна, учитель немецкого языка МБОУ «СОШ №6» г. Новомосковска, Тульская область.
Anschriften der Projektleitenden : Rico Weidmann Student Sek I 03 an der PH Aargau Jurten 7 CH Villnachern Telefon: mail:
Nina Curcio, Stud Sek I 05 PH Aargau, Wildenstein 30, 5600 Lenzburg, , © Maria Spychiger Oliver Meyer, Stud.
Unterschiedliche Wellenlängen der Spektralfarben sind ein abstrakter Lerninhalt. Unterschiedliche Wellenlängen sind hingegen bei Schallwellen als Tonhöhe.
Unterschiedliche Wellenlängen der Spektralfarben sind ein abstrakter Lerninhalt. Unterschiedliche Wellenlängen sind hingegen bei Schallwellen als Tonhöhe.
Wir besuchen drei Oberstufenklassen. In allen Klassen werden die gleichen Tests durchgeführt, wobei darauf geachtet wird dass die jeweiligen Klassen stets.
► In drei Durchläufen werden drei französische Zungenbrecher auf verschiedene Arten erlernt. Die drei Zungenbrecher: Für die Durchführung der Untersuchung.
Thema und Fragestellung Kinder und Jugendliche erfahren in ihrer schulischen Laufbahn früher oder später das Erlernen einer Fremdsprache. Im bildungspolitischen.
Thema und Fragestellung Schüler/innen werden mit einer Kombinationsübung von Klang und Bewegung konfrontiert. Die ‚Coca Cola‘-Übung wird nach dem Sichern.
► In einem Test werden 10 norwegische Verben gezeigt, wobei bei jedem Verb anstelle einer deutschen Übersetzung ein akustisches Signal oder ein Bild steht:
Peter Kaufmann Stud Sek I 06 FHNW Aarau, Posterdesign © Maria Spychiger Jasmin KlauserStud Sek I 06 FHNW Aarau,
Projektdesign ►Das Experiment besteht aus drei Teilen, in denen jeweils 10 unterschiedliche norwegische Verben gelernt werden. Bei Aufgabe 0, der Eichung,
►In einem Test werden 10 norwegische Verben gezeigt, wobei bei jedem Verb anstelle einer deutschen Übersetzung ein Klang oder ein Bild steht: Dabei entstanden.
► In einem Test werden 10 norwegische Verben gezeigt, wobei bei jedem Verb anstelle einer deutschen Übersetzung ein akustisches Signal oder ein Bild steht:
. Philipp Iten Stud. Sek. I 06 FHNW Aarau Posterdesign © Maria Spychiger Stephanie Stud.
Glück Ein Projekt der M406 Lorena Hüsgen, Greta Rühl, Christian Spohr, Sandro Otto, Robin Terstegen & Markus Weckop.
WISSENSCHAFTLICHES PROJEKT Projekttitel Ihr Name | Name Ihres Lehrers| Ihre Schule.
Anschriften der Projektleitenden : Beate Janousch Student in Sek I 04 an der PH Aargau CH Brugg 3 mail: Lucia Aellen Studentin.
Sonderpädagogische Bildungsangebote/ Inklusion
Thema und Fragestellung
Die ersten Schritte bei der Entdeckung der Statistik
Fragestellung Ins Internet geht man oft, weil man eine INformation sucht Ein Thema, das Sie vielleicht interessiert, ist Alkohol, Besonders sagenumwoben.
Thema und Fragestellungen Zusammenfassung und Diskussion
Gliederung 0. Motivation und Einordnung 1. Endliche Automaten
Comprehension and Production of Analogical Problems by a Chimpanzee
 30:3  Klänge des Regenbogens Thema und Fragestellungen
Welche Musik fördert die Konzentration? Thema und Fragestellungen
Thema und Fragestellung Hypothese
Übung 1: Bringe die Folie in Ordnung, indem du eine passende Schrift- und Hintergrundfarbe verwendest. Der Text soll gleich bleiben.
Thema Name des Vortragenden Ort, Datum
Signatur und Titel der Arbeit
Forschungsmethode Empirik
Inwiefern wird Sprecheridentifikation durch eine fremde Sprache und/oder einer Stimmenimitation beeinflusst? Referent: Manfred Pastätter Hauptseminar:
Rollenspiel „Verkehr und Umwelt“
<Titel des Vortrags>
Deutsch als Zweitsprache
Wissenschaftliches Projekt
Stereotypes as Energy-Saving Devices
Leistungsbereiche und Leistungsindikatoren
Untersuchte Leistungsbereiche
Reflexion der Lernfortschritte
Thema und Fragestellung
 Präsentation transkript:

Klangorientierter Fremdspracherwerb Peter Kaufmann, Jasmin Klauser & Doris Schenker Frühlingssemester 09 Klangorientierter Fremdspracherwerb Ein Experiment mit norwegischen Verben Leistungsnachweis im Modul BWS C "Klang & Bewegung - Lerntools im Unterricht“ (Leitung: Markus Cslovjecsek) Thema und Fragestellung Verben lernen ist wichtiger Bestandteil des Fremdsprachenunterrichts. Die Übersetzung durch Wort oder Bild wird dabei häufig verwendet. Wäre auch ein akustisches Äquivalent eine mögliche Übersetzung? An die Studie „Verben lernen über akustische Signale“ (2008) von Sabina Franceschini & Christine Simon anknüpfend, wurde folgende Fragestellung untersucht: Werden Verben in Fremdsprachen ebenso gut über akustische Äquivalente bzw. Bilder wie durch die wörtliche Übersetzung gelernt? Hypothese Verben lernen mit Bildern und akustischen Äquivalenten (Treatment 2) ist der traditionellen Wort-Wort – Übersetzung (Treatment 1) überlegen. Schülerinnen und Schüler, die Verben auf alle drei Arten gelernt haben, erzielen in einem Kurztest bei Treatment 2 die besseren Resultate. Design Ergebnisse Stichprobe 4. Sekundarschule (16 Schülerinnen und Schüler im Alter von 14-17) 1. Bezirksschule (18 Schülerinnen und Schüler im Alter von 12-13) Aufgabe ► Das Experiment besteht aus drei Teilen zu drei Messpunkten. Dabei werden jeweils 10 unterschiedliche norwegische Verben gelernt. Treatment 1: Wort-Wort – Übersetzung Treatment 2a/2b: Wort-Bild / Wort-akustisches Äquivalent ► Den ProbandInnen wurden die Verben in Form einer Ppt-Präsentation zweimal exponiert: 1. Exp. = 10‘‘ / 2. Exp. = 5‘‘ pro Folie Kontrollierte Pause Nach den jeweiligen Treatments folgte eine 5-minütige kontrollierte Pause, in der eine Sequenz des James Bond – Films „Man lebt nur zweimal“ präsentiert wurde. Dadurch sollte ein weiteres Memorisieren der Verben verhindert werden. Leistungsmessung Im Anschluss an die kontrollierte Pause fand die Leistungsmessung in Form eines schriftlichen Wörtertests statt. Anhand einer Ppt-Präsentation mussten die Schülerinnen und Schüler das deutsche Verb, das Bild bzw. den Klang ins Norwegische übersetzen. Die Expositionszeit betrug 10‘‘ pro Folie. Fragebogen Der Messung 2b folgend, füllten die ProbandInnen einen halb-standardisierten Fragebogen aus, der qualitative Aussagen über Motivation, das Lernverhalten und die verwendeten Strategien erlaubt. Auswertung Beim Wörtertest wurden zwei Bewertungsregeln angewendet: Variante A: orthographisch richtig =>1 Punkt /optisch ähnlich => ½ Punkt; Variante B: klanglich richtig => 1 Punkt /klanglich ähnlich => ½ Punkt. Projektdesign im Überblick Quantitative Ergebnisse ► Die Verben wurden im Vergleich zu Treatment 1 deutlich besser über Bilder und/oder Töne (Treatment 2) gelernt. Dies bestätigt unsere Hypothese. ► Es besteht eine Differenz zwischen den orthographisch richtigen und den Wortklang ähnlich geschriebenen Verben. Häufig war die Buchstaben-folge beim lauten Lesen dem korrekt geschriebenen Verb klanglich sehr nahe. ► Es wurden insgesamt mehr Verben durch die Unterstützung von Bildern gelernt. Dabei ist feststellbar, dass in Messung 2a deutlich mehr Bilder übersetzt wurden als in Messung 2b. Bei Messung 2b jedoch wurden deutlich mehr akustische Äquivalente übersetzt als bei 2a. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass bezüglich des Lernens mit den akustischen Äquivalenten von den ProbandInnen ein Lerneffekt stattgefunden hat. Qualitative Ergebnisse Interessante Aussagen von ProbandInnen: „Ich kann mir Verben weder über Bilder, noch über Geräusche merken.“ „Ich habe mir die Verben während der Filmpräsentation immer wieder innerlich aufgesagt.“ „Für mich war es mit dem Geräusch schwierig, die Verben zu lernen.“ „Ich versuchte, Brücken zu deutschen Wörtern zu finden. ‚Ake‘ sieht z.B. ähnlich aus wie ‚Akne‘“. „Ich brauche viel mehr Zeit, um mir etwas zu merken. Ein paar Minuten weniger führen zu einer schlechten Leistung.“ Treatment 1 Treatment 2a/b Treatment 2a/b Diskussion Während der Durchführung unserer Studie sind Fragen aufgetreten, die in einer Weiterführung untersucht und weiterentwickelt werden könnten: ► Inwiefern spielen Alter, Geschlecht, Schulstufe, Schulhauskultur etc. eine Rolle beim Verben lernen? ► Inwiefern beeinflusst die unterschiedliche Exponierungszeit des Bildes oder des Geräusches das Memorisieren der Verben? Müsste die Dauer des Geräusches an die Exponierungszeit des Bildes angepasst werden? ► Hat es einen Priming-Effekt in den Halbklassen gegeben? Könnte dies in einem weiteren Schritt mit den bereits gewonnenen Daten und mit zusätzlichen ProbandInnen untersucht werden? Peter Kaufmann Stud Sek I 06 FHNW Aarau, peter.kaufmann@students.fhnw.ch Posterdesign © Maria Spychiger Jasmin Klauser Stud Sek I 06 FHNW Aarau, jasmin.klauser@students.fhnw.ch Beratung Markus Cslovjecsek, Maria Spychiger und Hanna Buhl Doris Schenker Stud Sek I 06 FHNW Aarau, doris.schenker@students.fhnw.ch