Hochschule und was dann? Europäische Karrieren im Vergleich

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Hochschule und was dann? Europäische Karrieren im Vergleich Beitrag zur Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute e.V. „Bildung und Bildungssysteme im internationalen Vergleich“ am 9.-10. 2003 in Eichstätt Ulrich Teichler und Harald Schomburg Wissenschaftliches Zentrum für Berufs- und Hochschulforschung Universität Kassel http://www.uni-kassel.de/wz1

Übersicht Hochschule und Beruf Datengrundlage: die CHEERS - Studie Ausgewählte Befunde Übergang von der Hochschule in den Beruf Beschäftigungssituation 4 Jahre nach Abschluss Erklärung der Berufszufriedenheit

Wandel der Beziehungen von Hochschule und Beruf 60er Jahre Expansion der weiterführenden Bildung : Optimismus (Chancengleichheit+Wirtschaftswachstum) 70er Jahre Wachsende Beschäftigungsprobleme für Hochschulabsolventen Versuch der quantitativ-strukturellen Steuerung, Bedarfsprognosen „Over-education“ - Akademisches Proletariat? 80er Jahre Studienreform, stärkere Berufsorientierung, neue Studiengänge, Beschäftigungsprobleme von Geistes-und Sozialwissenschaftlerinnen sowie Lehrern und Lehrerinnen; Verdrängung? Gewöhnung – Diversifikation – Differenzierung 90er Jahre Schlüsselqualifikationen, Zusatzqualifikationen, starke Beschäftigungsprobleme bei Ingenieuren, neue Tätigkeitsfelder und Berufe, neue Technologien und Managementstrategien, Differenzierung, Wettbewerb, Profilbildung, Globalisierung, Evaluation und Qualitätssicherung Risiken und Chancen: Neuer Optimismus

1.2 Informationsquellen zur Akademikerbeschäftigung Hochschulstatistik Mikrozensus (European Labour Force Survey) Beschäftigtenstatistik, Arbeitsmarktstatistik Absolventenbefragung Arbeitgeberbefragung Detailstudien (Branchen, Berufe, Hochschule, Fachrichtung)

Typologie von Absolventenstudien 1 2 3 4 Ebene Internationale Studien Nationale Fachstudien Hochschulstudien Höchste Aggregat- ebene Internationaler Vergleich Fachrichtungs- vergleich Hochschul-vergleich Geschlecht, Kohorte, Region, Verbleib, berufliche Tätigkeit Relevanz für einzelne HS nein ja Verbreitung Extrem selten Selten Häufig

Allgemeines Analysemodell Beruf Hochschule Input Studienangebote und -bedingungen Absolventenstudien Outcomes Verbleib Berufserfolg, berufliche Tätigkeit, Reproduktions-erfolg, gesellschaftspol. Wirkungen Input Individuelle Bildungswege und Motive, sozial Herkunft Output Qualifika-tionen, Zertikate, Motive Prozess Lehre und Lernen

Higher Education and Graduate Employment in Europe CHEERS Careers after Higher Education: a European Research Study Higher Education and Graduate Employment in Europe

1.6 Framework G Absolventenverbleib und Arbeitsmarkt Die quantitativen Angaben zum Übergang in den Beruf und zur beruflichen Integration sind in der Regel nur über Absolventenuntersuchungen zu ermitteln. Liegen derartige Untersuchungen nicht vor, so ist zu erwägen, ob sie im Rahmen der internen Evaluation durchgeführt werden können. Gegebenenfalls kann auch ein Gruppengespräch mit bekannten Absolventen/-innen Hinweise zu den folgenden Fragen geben. Im Selbstreport soll auch dargestellt werden, wie das Fach sich über die Praxis/Arbeitsmarktlage informiert und wie erreicht wird, dass Lehre und Ausbildung den Erfordernissen der beruflichen Praxis angepasst werden. 1 Welche Kontakte hat das Fach zum Arbeitsmarkt und zu Absolventen/-innen? Was ist über den beruflichen Verbleib bzw. Tätigkeit der Studienabbrecher bekannt? 2 Welche Informationen hat das Fach zu Übergang und beruflichem Verbleib der Absolventen/-innen? 3 Wie bewerten die Absolventen/-innen der einzelnen Studiengänge rückblickend ihre Ausbildung? 4 Welche Konsequenzen zieht das Fach aus dem Feedback von Absolventen/-innen und Arbeitsmarkt? Zusammenfassung Aus „ZevA: Frageleitfaden für den Selbstreport (Langfassung)“

Methoden der europäischen Hochschulabsolventenstudie Absolventenbefragung: Schriftliche Befragung einer repräsentativen Auswahl von über 100.000 Hochschulabsolventen 4 Jahre nach Studienende; Zeitraum: Dezember 1997 bis Februar 2000 Internationaler Vergleich: 12 Länder: Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien, Japan, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Schweden, Spanien, Tschechien und Vereinigtes Königreich Beteiligung: Über 40.000 Absolventinnen und Absolventen (Rücklaufquote 40 %); in Deutschland 6.500

Methoden der europäischen Hochschulabsolventenstudie (2) Finanzierung: EU 5. Rahmenprogramm (TSER) + Ländermittel Sampling der Absolventen Nur erster Abschluss 1995 Befragung vier Jahre nach Abschluss Mindestens 3 Jahre Studiendauer Standardisierte Befragung, ca. 600 Variablen

Themen der europäischen Hochschulabsolventenstudie Beschäftigungssituation von Hochschulabsolventen im internationalen Vergleich; Übergang in eine Beschäftigung und Berufsverlauf in den ersten drei Jahren; Qualifikation und Tätigkeit; Berufserfolg; Zusammenhang von Studium und Beruf, Berufszufriedenheit; Wirkungen von Studienangeboten und –bedingungen für Qualifikationsverwendung und Berufserfolg; Bedeutung regionaler Unterschiede; Internationale Dimensionen von Hochschule und Beruf; Retrospektive Bewertung des Studiums.

Datenbasis: 36.000 Absolventen in 12 Ländern CHEERS 1999

Rücklaufquote nach Land CHEERS 1999

2.2 2000: Die Erfolgsstory

Biographische Charakteristika der 95er Absolventenkohorte CHEERS 1999

Ergebnisse 1: Übergang vom Studium in eine Beschäftigung Dauer der Beschäftigungssuche Übergang in eine erste Beschäftigung Übergang in eine permanente Beschäftigung

Dauer der Beschäftigungssuche CHEERS 1999

Dauer der Suche nach der ersten Beschäfti-gung (arithm Dauer der Suche nach der ersten Beschäfti-gung (arithm. Mittelwert; Monate) Field of study: 1 Education; 2 Humanities; 3 Social sciences; 4 Law; 5 Natural sciences; 6 Mathematics, Computer; 7 Engineering; 8 Health/Medicine, 9 Total CHEERS 1999

Dauer bis zur Aufnahme der ersten Beschäf-tigung nach Studienende Field of study: 1 Education; 2 Humanities; 3 Social sciences; 4 Law; 5 Natural sciences; 6 Mathematics, Computer; 7 Engineering; 8 Health/Medicine, 9 Total CHEERS 1999

Übergang in eine unbefristete Beschäftigung CHEERS 1999

Typologie des Übergangs in Deutschland nach Studienfach (%) CHEERS 1999

Aktivitäten in den ersten vier Jahren nach Studienabschluss (D) (% der Absolventen) CHEERS 1999

Ergebnisse 2: Beschäfitigungssituation Erwerbstätigkeit Arbeitslosigkeit Qualität der Beschäftigung Unbefristete Beschäftigung Vollzeit Berufliche Position Zusammenhang Studium und Beruf – subjektive Kriterien

Beschäftigungsituation vier Jahre nach Studienabschluss (%) (1) bis (6) Frage C10: Bitte informieren Sie uns über Ihre gegenwärtige hauptsächliche Tätigkeit. (7) Berufsbezeichnung; als „Adäquate Position“ wurden hier Absolventen eingestuft, die nach der internationalen ISCO-88 Klassifikation oberhalb des Niveaus von Technikern u. a. als „Professionals“ oder „Führungskräfte“ tätig waren. (8) Frage D4: In welchem Bereich sind Sie erwerbstätig? CHEERS 1999

Bruttojahreseinkommen vier Jahre nach Studienabschluss (1) Bruttojahreseinkommen Vollzeitbeschäftigter, einschließlich etwaiger Nebenverdienste usw. (2) Kaufkraftkorrektur mit ppp. (4) Differenz von öffentlichem und privatem Sektor im Bruttoeinkommen der Befragten; d. h., in Frankreich verdienen Hochschulabsolventen im öffentlichen Sektor 23,8 % weniger als in der Privatwirtschaft. 8) Differenz im Bruttoeinkommen von Männern und Frauen; d. h.: in Europa verdienen weibliche Hochschulabsolventen 19,9 % weniger als männliche. CHEERS 1999

Zusammenhang Studium und Beruf – subjektive Indikatoren CHEERS 1999

Zusammenhang Studium - Beruf CHEERS 1999

Optimale Passung von Beruf und Studienfach und Qualifikationsverwendung P* = „Optimale Passung“; Frage F2: Wie würden Sie den Zusammenhang zwischen Ihrem (Haupt‑)Studienfach und Ihren derzeitigen beruflichen Aufgaben charakterisieren? Antwort: Meine Fachrichtung ist die einzig mögliche/beste Fachrichtung. Q** = „Qualifikationsverwendung“; Frage F1: Wenn Sie Ihre heutigen beruflichen Aufgaben insgesamt betrachten: in welchem Ausmaß verwenden Sie Ihre im Studium (das Sie 1994/95 abgeschlossen haben) erworbenen Qualifikationen? Antwortskala von 1 = „in sehr hohem Maße“ bis 5 = „gar nicht“. Hier sind die Antworten 1 und 2 zusammengefasst. CHEERS 1999

Berufszufriedenheit und berufliche Situation (stand Berufszufriedenheit und berufliche Situation (stand. OLS Regressionskoeffizienten) Abhängige Variable: Berufszufriedenheit (Frage G1: Inwieweit sind Sie mit Ihrer beruflichen Situation insgesamt zufrieden? Antwortskala von 1 = „sehr zufrieden“ bis 5 = „sehr unzufrieden“). Sieben unabhängige Variablen, die als Indexvariablen aus 19 Merkmalen der beruflichen Situation mit Hilfe der Faktorwerte gebildet wurden (Frage G3: In welchem Maße treffen die folgenden Aspekte des Berufs auf Ihre gegenwärtige berufliche Situation zu? Antwortskala von 1 = „in sehr hohem Maße“ bis 5 = „überhaupt nicht“). CHEERS 1999

Zentrale Ergebnisse HSA in adäquaten beruflichen Positionen dominieren in Europa Schwierige Übergangsphase in den südeuropäischen Ländern Erhebliche Unterschiede nach Fachrichtung Universelle professionelle Identität

Zentrale methodische Probleme Äquivalenz der Konstrukte in manchen Fällen fraglich Repräsentativität nicht hinreichend geklärt Zu geringe Fallzahlen für notwendige Differenzierung nach Fachrichtung, Spezialisierung, Institution usw. Rascher Wandel des Arbeitsmarktes