Tut der Staat, was er soll? Zur Rolle des Staates im 21. Jahrhundert Lars P. Feld Walter Eucken Institut, Universität Freiburg und Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung
Agenda Klassischer Liberalismus, Wohlfahrtsökonomik, Neue Politische Ökonomie und Ordnungspolitik Einkommens- und Vermögensverteilung Rentenreformen? Steuerreformen? Fazit
Klassischer Liberalismus, Wohlfahrtsökonomik, Neue Politische Ökonomie und Ordnungspolitik
Klassischer Liberalismus und Wohlfahrtsökonomik Klassischer Liberalismus seit Adam Smith Freie Märkte (Vertrags- und Gewerbefreiheit), freier internationaler Handel, Sicherung von Verfügungsrechten (Privateigentum) Wohlfahrtsökonomik Erster Hauptsatz: In einer Ökonomie bei vollkommenem Wettbe-werb führt das dezentrale Verhalten der Markteilnehmer zu einem walrasianischen Gleichgewicht, das unter bestimmten Voraus-setzungen die Bedingungen der Pareto-Effizienz erfüllt. Zweiter Hauptsatz: Unter diesen Annahmen kann eine Ökonomie bei vollkommenem Wettbewerb eine beliebige Pareto-effiziente Allokation als walrasianisches Gleichgewicht durch dezentrales Verhalten der Markteilnehmer erreichen, wenn Anfangsausstattun-gen in nicht-verzerrender Weise geeignet umverteilt werden.
Wohlfahrtsökonomik und Neue Politische Ökonomie In den Voraussetzungen steckt die Musik….. Vollkommener Wettbewerb und steigende Skalenerträge. Externe Effekte und öffentliche Güter. Meritorik (?) Informationsasymmetrien. Makroökonomische Ungleichgewichte. Was ist nicht-verzerrend? Neue Politische Ökonomie: Staatsversagen Der Staat tut nicht, was er soll. Eigennützigkeit von Politikern, Bürokraten und Interessengruppen.
Neue Politische Ökonomie und Ordnungsökonomik Walter Eucken 1891-1950 Eucken (1951): Grundsätze der Wirtschaftspolitik
Globalisierungsstrategie als Wohlstandsmotor
Rückgang der absoluten Armut
Rückgang der absoluten Armut
II. Einkommens- und Vermögensverteilung
Verteilungsdebatte: Hohe Umverteilung
Einkommensungleichheit: Keine große Veränderung Fokus auf Haushalte mit Erwerbspersonen Verlauf der Ungleichheit Anstieg zwischen 1999 und 2005 Erst zuletzt leichter Wiederanstieg
Vermögensungleichheit: In Ländern mit staatlich organisierten Alterssicherungssystemen besonders ausgeprägt
Hoher Anteil von Rentenanwartschaften an Vermögen Berücksichtigung von Rentenanwartschaften erhöht Vermögen erheblich reduziert Vermögens-ungleichheit deutlich
Verschuldung in Deutschland 5 – In Relation zur Erwerbsbevölkerung. 6 – Economic Sentiment Indicator (ESI). Quellen: Europäische Kommission, Eurostat, EZB
Rentenreformen?
Die demografische Entwicklung
Wichtige rentenpolitische Änderungen seit dem Jahr 2000 Reformen bis 2007 wichtige Maßnahmen zur finanziellen Stabilisierung der GRV bis etwa 2030 Rentenpaket „Rolle rückwärts“
Handlungsbedarf in der GRV und GKV
Altersvorsorge: kein Zurückschrauben früherer Reformen
Effekte weiterer Reformoptionen (1): z. B Effekte weiterer Reformoptionen (1): z.B. Erhöhung Renteneintrittsalter, Haltelinie Sicherungsniveau
Effekte weiterer Reformoptionen (2): Einbezug verschiedener Selbständigengruppen
Tragfähigkeitslücke, Zerlegung und Sensitivität
Auswirkungen von Reformoptionen bis ins Jahr 2080 Basisszenario: Beitragssatz 24,3 %, Sicherungsniveau 41,3 % Zurückdrehen der Reformen: 33,4% bzw. 54,0 % Höheres Renteneintrittsalter: 23,9 % bzw. 42,1 % Untergrenze Sicherungsniveau auf 45 %: Beitragssatz 26,2 % Ausweitung Versichertenkreis: Beamte und alle Selbständigen: 24,8 % bzw. 41,8 % Nur neue Selbständige, die nicht bereits obligatorisch versichert: 24,5 % bzw. 41,6 %. Joseph Höffner (1957): Keine Rentenreform „gegen die Mathematik“ (zitiert nach Roos, 2010, S. 48).
IV. Steuerreformen?
Ohne Anteilseignerbesteuerung
Mit Anteilseignerbesteuerung
Variante 1 - komplett
Variante 2 - komplett
Fazit
Fazit Gute wirtschaftliche Entwicklung bietet Chancen für effizienzsteigernde Strukturreformen in Europa und Deutschland Gefühlte Ungleichheit jenseits der Fakten. Keine Revision der Reformen der Vergangenheit. Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit sichern, Reformfokus auf Steuerpolitik, soziale Sicherungssysteme und Dienstleistungssektor legen, stärker auf Chancengerechtigkeit fokussieren.
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