Rainer Bremer »PRÜFUNGSDIDAKTIK« Die Zertifizierung als didaktischer Einfluß auf das Lernergebnis.

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Rainer Bremer »PRÜFUNGSDIDAKTIK« Die Zertifizierung als didaktischer Einfluß auf das Lernergebnis

Eine Selbstverständlichkeit? Prüfungen sollen und können den Mangel an sachlich begründeter Motivation ersetzen. Das geschieht durch Leistungsdruck: Lernziele werden vorgegeben. Darauf wird der Unterricht als Lehre ausgerichtet. Die als Lernziele formulierten Unterrichtsgegenstände werden zwangsläufig zu Prüfungszielen. Dann wird der Lernerfolg abgeprüft.

Keine Selbstverständlichkeit! In der beruflichen Bildung gibt es eine weitere, komplexere Form der Prüfungsdidaktik. Sie hat auch mit einem Leistungsdruck zu tun. Sie funktioniert jedoch nicht als einfacher Abgleich von input und output. Es geht um outcomes!

Erfahrungen mit neuen Prüfungsformen Bislang strebt man auch bei Berufsabschlußprüfungen eine möglichst genaue Bestimmung von »x« nach der Formel an: output=input-x Diese Prüfungsform ist letztlich eine der quantitativen Betrachtung! Bei der Prüfung beruflichen Könnens geht um qualitative Merkmale der Lernerfolge. Dies haben die PAL-Prüfungen zu wenig berücksichtigt.

Erfahrungen mit neuen Prüfungsformen Daher gibt es Bestrebungen, die Formen der Berufsabschlußprüfungen betrieblich zu individualisieren. Bisher ist dies erst bei den 11 industriellen Metall- und Elektroberufen möglich. Das sind 11 von ca. 340! Dort kann ein Betrieb zwischen der landesweit einheitlichen PAL-Prüfung und einem eigenen betrieblichen Auftrag wählen.

Ausgangslage Prüfungen sind ein Element nationaler Berufsbildungssysteme: Das Duale System hat 2 Lernorte: Schule; Betrieb. Sie unterscheiden sich in u. a. in dem Punkt, wer prüft: Lehrer in der Schule; Betriebliche Mitarbeiter in Prüfungsausschüssen.

Ausgangslage Berufsabschlußprüfungen weisen drei bedeutende Bezüge auf: Zum Lernerfolg der Abschlußkandidaten: Individuum. Zur Ausbildungsqualität der Betriebe: Institution. Zur Qualität der institutionalisierten Berufsbildung als Teil eines nationalen Bildungssystems: System.

Was ist daran bedeutsam? In Deutschland haben wir es mit 3 scharf von einander getrennten Systemen zu tun: Allgemeinbildende Schulen; Berufsbildende Schulen und Ausbildungsbetriebe; Hochschulen und Universitäten. Wer in diesen Systemen prüft, dürfte entscheidend für die Qualität der Systemergebnisse sein!

Prüfungsregelung und »Systemfragen« Wenn der prüft, der auch unterrichtet, ist eine fachliche Nähe des Prüfers zum Prüfling gegeben: Nähe zum Fach. Wenn der prüft, der auch im Fach arbeitet, ist eine besondere Nähe zum Fach gegeben; Nähe zur Arbeit im Fach. Die Systeme allgemeinbildende und berufsbildende Schule erfüllen die 1. Bedingung. Die Systeme Betrieblicher Lernort und Hochschule erfüllen auch die 2. Bedingung.

Prüfungsregelung und »Systemfragen« In DERBI haben wir die Rolle des BA bei der Berufsabschlußprüfung untersucht, indem wir die befragt haben, die ihn anwenden. Ein hervorstechendes Ergebnis dabei war, daß die Prüfer die Prüflinge als künftige Kollegen, als künftige Mitglieder der beruflichen Praxisgemeinschaft betrachten, der sie selbst angehören! Ein wichtiges Merkmal der durch den BA angestrebten Prüfungspraxis ist die Beurteilung des Lernergebnisses aus der Sicht der Anwendung des Gelernten auf die Anforderungen der Berufsarbeit!

Prüfungsregelung und »Systemfragen« Das haben sie mit den universitären Abschlußprüfungen gemeinsam: Dort prüft nicht nur wer lehrt, sondern auch wer selbst kann, was er lehrt!

Folgerungen Der BA ist die angemessene Prüfungsform für eine dual organisierte Berufsausbildung, bei der die Auszubildenden auf inhaltlich und zeitlich geordnete Weise an die Anforderungen der Berufsarbeit herangeführt werden. Die Verbesserung der Prüfungspraxis des BA dient mittelbar der Verbesserung der betrieblichen Ausbildung und des dualen Systems der Berufsausbildung.

Folgerungen Das haben wir bei DERBI herausgefunden. Es gilt aber allgemein: Wenn bei Zertifizierungen nicht nur der output abgefragt wird, sondern auch die Fähigkeit ermittelt wird, mit dem erworbenen Wissen selbständig zu arbeiten, indem es auf Probleme und Aufgaben angewandt werden muß, dann bewirkt diese Prüfungsdidaktik nachhaltige Ergebnisse. Allerdings braucht man dazu Prüfer, die selbst können, was sie anderen abprüfen sollen!

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!