Prof. Dr. Thomas Klie Saarpfalz Gipfel 2016 15.9.2016 Demographischer Wandel Herausforderung für trisektorale Kooperation und das Konzept regionaler Resilienz Prof. Dr. Thomas Klie Saarpfalz Gipfel 2016 15.9.2016
Der demographische Wandel - kommt nicht allein Er ist mit einem grundlegenden sozialen und kulturellen Wandel verbunden Mobilität Zuwanderung Wertewandel Individualisierung Digitalisierung Er ist eingebettet in den Prozess eines weitreichende Klimawandel Er kennt unterschiedliche Herausforderung für die Generationen Chancen und Risiken für Jugendliche Vielfalt von Anforderungen in der Lebensmitte Gestaltungsaufgabe Alter
Der demographische Wandel kennt unterschiedliche Gesichter Gleiche Themen Hoch differente Entwicklungsprozesse Unterschiedliche Ausgangslagen Variationen in Prognosen Spezifisches Wissen über demographische Dynamiken vor Ort!
Exkurs 1: 7. Altenbericht der Bundesregierung "Sorge und Mitverantwortung in der Kommune – Aufbau und Sicherung zukunftsfähiger Gemeinschaften„ Die Themen Daseinsvorsorge Subsidiarität Soziale Ungleichheit Regionale Disparitäten Wohnen Gesundheit Sorge und Pflege Lokale Politik
Caring community: Aufwertung des Lokalen Bedürfnisse nach sozialer Bezogenheit als conditio humana, unterschiedliche Lebensbedingungen und Lebenslagen in den Gemeinden, Städten und Dörfern verlangen nach je eigenen Antworten auf demographische Herausforderungen und soziale Wandlungsprozesse Je stärker Religionen und Parteien für Menschen an ideologischer Bindekraft verlieren, desto wichtiger wird die Aushandlung und das Engagement auf kommunaler Ebene – wo die Menschen auch heute ihr Glück suchen (Martina Wegner) Gefragt: die „Comuni Virtuosi“ Notwendig: Verörtlichung von Sozialpolitik Auch deswegen: Caring community Nicht als neues Territorium sozialstaatlicher Programme, als instrumentalisierte gemeinschaftliche Solidarität Subsidiär gedacht und politisch verortet, bietet sie den Rahmen für Autonomie sichernde Formen gemeinschaftlich akzentuierten Lebens, die offen sind für neue zivilgesellschaftliche Perspektiven der Sorge und ihre kreative, innovative Gestaltung.
Engagement nimmt zu.
Exkurs 2: Zweiter Engagementbericht der Bundesregierung Demografischer Wandel und bürgerschaftliches Engagement – Der Beitrag des Engagements zur lokalen Entwicklung Ein engagementpolitischer Beitrag zur Demografiestrategie der Bundesregierung Ausgangspunkt/ Annahme: Bürgerschaftliches Engagement ist unerlässlich für Individuelle Teilhabe Gesellschaftliche Integration Wirtschaftliches Wachstum Kulturelles Leben Stabile demokratische Strukturen
(1) Bürgerinnen und Bürger greifen gesellschaftliche Herausforderungen aktiv auf. Die aktuellen und künftigen Herausforderungen, die sich aus dem demografischen, kulturellen, ökonomischen und sozialen Wandel ergeben, lassen sich nur durch ein gleichermaßen umfassendes wie offenes Zusammenwirken von Bürgerinnen und Bürgern und dem Staat gestalten, das von gegenseitiger Wertschätzung geprägt ist. Dabei zeigt sich gerade an den aktuellen Herausforderungen der Flüchtlingsthematik, dass Deutschland über eine vitale und innovative Zivilgesellschaft verfügt und sich ein Trend bestätigt, der auf eine Zunahme des Engagements in seinen verschiedenen Ausprägungen verweist. Der Engagementbericht arbeitet u. a. heraus, welche gesellschaftlichen Gruppen bislang kaum Zugang zum Engagement finden, analysiert die Situation von Menschen mit Migrationshintergrund und betont die Bedeutung der Bildung.
Ziviles VERSUS unziviles Engagement Im Sommer 2015 wurde eine beträchtliche Zunahme von Engagement, praktischer Hilfe, Sach- sowie Geldspenden für geflüchtete Menschen festgestellt. Herbst 2015: 15 Prozent der Bevölkerung gaben an, dass sie sich bereits für die Flüchtlinge engagiert hätten; weitere 55 Prozent, dass sie grundsätzlich bereit seien, Asylsuchende bzw. geflüchtete Menschen zu unterstützen. ABER: bizarre Gleichzeitigkeit von Vorfällen; sehr unterschiedliche Dynamiken auf lokaler/regionaler Ebene von Hilfeleistungen, Solidarität & Empathie VERSUS Wut, Verachtung, Fremden-feindlichkeit (Angriffe auf Flüchtlingshelfer; Radikalisierung von Pegida-Bewegungen; massiver Anstieg von gewalttätigen Übergriffen auf Flüchtlingsunterkünfte)
(2) Die Mitverantwortung der Bürgerinnen und Bürger nimmt zu und hat viele Gesichter. Die durch viele Studien bestätigte quantitative Zunahme des freiwilligen Engagements bildet die Vielfalt der Verantwortungsübernahme in der Gesellschaft nur begrenzt ab. Plastizität und Erweiterung erfährt der Begriff des Engagements durch die Einordnung in ein Denkmodell, das qualitative Dimensionen aufspannt. Der Bericht empfiehlt die Breite des Engagements zu analysieren, er ordnet das Engagement ein zwischen einem formalen und informellen, zwischen homogenen und heterogenen Gruppen, Mitsprache und Mittun, bewahrenden und innovativen Tätigkeiten, Geselligkeit und gesellschaftlichen Aufgaben. Der Engagementbericht legt neue Zahlen und empirische Analysen zum Engagement vor, empfiehlt Engagement als Dachbegriff und bietet ein Konzept zur Analyse und Darstellung der Vielfalt des Engagements. Er betont die Notwendigkeit, klare Spielregeln für den Umgang mit unzivilen Formen des Engagements aufzustellen.
Regionale Divergenzen Arbeitslosenquoten Typisierung von Kreisregionen
Strukturmerkmale von Gesellschaft & Engagement Blinkert 2014
Lebensbedingungen in den Kommunen: Schlüsselfaktor für den Standort Deutschland Nicht nur Lohnniveau und Wirtschafsfreundlichkeit auch Daseinsvorsorge und soziales Miteinander entscheidend Schlüsselfaktoren Bildung und Kultur Fachkräftebedarf decken Beheimatungsperspektive für Zuwanderer
Demographischer Wandel als Gestaltungsaufgabe Nicht Schicksal – „Gestaltsal“ Trisektorale Kooperationen Neues Zusammenwirken im kooperativen Föderalismus Kommunalpolitisches Thema, das alle angeht
Resilienz und Demographischer Wandel Zurückspringen“ eines Systems in seinen ursprünglichen Zustand, Gegenbegriff zu Vulnerabilität, Reaktion auf Bedrohung Interdisziplinäre Verwendung Kybernetik: wieder in den Normalzustand zurückkehren Psychologie: Bewältigungsstrategien für Stress, Erfahrung der Selbstwirksamkeit Gesundheitswissenschaften: Salutogenese – Erhaltung von Gesundheit Ökologie: Stabilitätskonzept für ökologische Systeme
Resilienz in der Stadt- und Regionalentwicklung Der Großteil der Folgen gravierender Störungen oder Krisen – sei es klimatischer, demograpischer, sozialer oder wirtschaftlicher Natur – schlägt sich weitgehend in einer bebauten Umwelt nieder und dort stehen dementsprechend räumliche Anpassungen an (Kegler 2014) Drei Dimensionen der Resilienz von Regionen Kurzfristige Anpassungsfähigkeit Robustheit / Widerstandfähigkeit Anpassungs-, Lern- und Transformationsfähigkeit Resilienzkonzepte Einfache Resilienz: reaktive Maßnahmen, Status Quo Sicherung Reflexive Resilienz: aktive Reaktion zielt auf hohe Veränderungsbereitschaft (Schneider 2015)
Resilienzpotentiale auf kommunaler und regionaler Ebene Aus strukturschwachen, zurückgebliebenen Räumen mit Modernisierungsbedarf werden robuste, anpassungs- und transformationsfähige Regionen (Hafner et.al. 2016) Strategien: Kooperation Ergänzende Subsistenz Nahversorgung Energie Souveränität Innenentwicklung Gemeinwohlökonomie Bildung und Innovation Re-Skilling Digitalisierung Good und Next practice
Erfolgsfaktoren resilienter Entwicklung Offenheit Für weitere Entwicklung und Ergänzung in thematischer Ausrichtung und Akteurskonstellationen Hohe Fehlertoleranz Gesellschaftlicher Such- und Lernprozess Diversität In Next Practice verbinden gemeinsame Visionen und Ideen unterschiedliche Akteursgruppen (Wirtschaft, Verwaltung, Zivilgesellschaft, Wissenschaft), die sich gegenseitig bereichern Kooperation Kooperative Gesellschaftmodelle, Kooperation statt Konkurrenz (Hafner et.al. 2016)
Governance regionaler Resilienz Etablierung und Organisation einer Transformationsplattform aus Wirtschaft, Verwaltung, Politik, Zivilgesellschaft, Wissenschaft mit charismatischen Führungspersönlichkeiten Entwicklung von Langzeitvisionen, Transformationsendbildern und einer entsprechenden Agenda Umsetzung von Transformnationsexperimenten Förderung von Bildung, Bewusstseinsbildung und Dialogfähigkeit Management von Konflikten und Spannungsfeldern
Neue strategische Partnerschaften Kommunen und Wirtschaft Mehr als Gewerbeansiedlung BGM Vereinbarkeitspolitik Stadtentwicklung Bildungspolitik Arbeitsmarktaktivitäten Mobilitätskonzepte Integration
Positionspapier: Lebensqualität für alle Generationen Handlungsfelder Arbeit Generationengerechter Arbeitsplatz Generationenübergreifende Teams Lebenszyklusorientierte Personalarbeit Bildung und Kultur Lebenslanges Lernen Intergenerative/interkulturelles Lernen Daseinsvorsorge Grundversorgung Dienstleistungen des täglichen Bedarfs Gesundheit und Teilhabe Prävention Medizinische Versorgung gewährleisten Mobilität Barrierearmut ÖPNV Wohnen Barriere armer Wohnraum Soziale Nacbarsachaften Erschwinglicher Wohnraum
AK Wirtschaft und Kommunen Plattform Erfahrungsaustausch Good und Next Practice pool Veröffentlichungen Kontakt: klie@eh-freiburg.de
Danke für Ihre Aufmerksamkeit