Vom Barock bis zum Ende des 19. Jahrhunderts

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 Präsentation transkript:

Vom Barock bis zum Ende des 19. Jahrhunderts Literaturgeschichte Vom Barock bis zum Ende des 19. Jahrhunderts

Lernen: Der Matthäus-Effekt "Wer hat, dem wird gegeben." (Mt. 25,29)  Anknüpfungspunkte suchen! für Literaturgeschichte: Geschichte Musik Kunst Englisch Sozialkunde Religion Wirtschaft/Recht  gelesene Lektüren wiederholen!

BAROCK Begriffsdef.: "barock" wahrscheinlich aus portugiesisch "perola barocca" für eine bunt schimmernde Perle abgeleitet Zeitliche Abgrenzung: 1620 – 1720 / 17. Jh. 1624 (Opitz "Buch von der deutschen Poeterey") – 1730

Epochenhintergrund 30-jähriger Krieg (1618-48, Westfälischer Friede) -> Heiliges römisches Reich deutscher Nationen wird stark geschwächt, brüchig starkes Absinken der Bevölkerung wegen Krieg, Hungersnöte und vor allem Seuchen (Pest) innere soziale Unruhen (Bauernaufstände, Hexen- und Judenverfolgungen) Trost für Menschen in Weltabgewandheit und christlicher Heilslehre Absolutismus in Deutschland wird gleichbedeutend mit Territoritalabsolutismus -> schwache Zentralregierung, starke Fürsten und Landesherren Hof als Zentrum, neuzeitlicher Absolutismus (Machiavelli, Hobbes) Wichtiges Anliegen für Absolutismus: "pietas" = Frömmigkeit der Untertanen "Vanitas": Zweifel am Sinn menschlicher Existenz durch Schwächung kirchlicher Positionen durch die Naturwissenschaft (Kopernikus, Galilei, Brunos (Unendlichkeit des Universums) -> Pessimismus, Zweifel, Unverständlichkeit der Welt Lebensverneinung und Lebensgier nebeneinander: „Memento mori“ – „Carpe diem“

Literatur des Barock Dichtung in deutscher Sprache Reformator: Martin Opitz, „Buch von der deutschen Poeterey“ (1624)  Regelpoetik in deutscher Sprache Wichtige Themen: Religion Liebe Krieg Vergänglichkeit Stoizismus Zeit Scheinwelt Weltabkehr Absage an Individualismus

Das Sonett Beliebte Form im Barock Ursprünglich italienisch (Petrarca) Strenger Aufbau: 14 Verszeilen (2 Quartette, 2 Terzette) Meist jambischer Pentameter Reimschema (oft): abba abba ccd eed (Terzette variabel)

Barocksonett: Beispiel Andreas Gryphius: Tränen des Vaterlandes Wir sind doch nunmehr ganz, ja mehr denn ganz verheeret! Der frechen Völker Schar, die rasende Posaun Das vom Blut fette Schwert, die donnernde Karthaun Hat aller Schweiß, und Fleiß, und Vorrat aufgezehret. Die Türme stehn in Glut, die Kirch' ist umgekehret. Das Rathaus liegt im Graus, die Starken sind zerhaun, Die Jungfern sind geschänd't, und wo wir hin nur schaun Ist Feuer, Pest, und Tod, der Herz und Geist durchfähret. Hier durch die Schanz und Stadt rinnt allzeit frisches Blut. Dreimal sind schon sechs Jahr, als unser Ströme Flut Von Leichen fast verstopft, sich langsam fort gedrungen. Doch schweig ich noch von dem, was ärger als der Tod, Was grimmer denn die Pest, und Glut und Hungersnot, Daß auch der Seelen Schatz so vielen abgezwungen.

Aufklärung 1720 – 1800 Ursprung in England und Frankreich Wichtige Philosophen: Immanuel Kant, Rene Descartes, Jean-Jaques Rousseau Grundsätze: „Sapere aude“ / „Die Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit.“ / Raionalismus Aufstieg des Bürgertums  Bildungsbedürfnis, bürgerliche Ethik Aufgeklärter Absolutismus

Literatur der Aufklärung Erste freie Schriftsteller, Entstehung einer literarischen Öffentlichkeit Wichtige Themen: religiöse Toleranz, Ethik, Ständekritik, Individualität, Gefühl (Empfindsamkeit) Populäre Formen: Lyrik: Lehrgedicht Drama: bürgerliches Trauerspiel

Gotthold Ephraim Lessing (1729 – 1781) Wichtiger Schriftsteller und Literaturtheoretiker Dramen: Nathan der Weise, Emilia Galotti, Miss Sara Sampson, Minna von Barnhelm Neue Interpretation des aristotelischen Dramentheorie: Keine Einheit von Ort und Zeit Vorbild Shakespeare Vorher, z.B. franz. Klassizismus: Reinigung des Zuschauers (Katharsis) durch Schrecken und Furcht; Regelpoetik (Gottsched) Lessing: Reinigung durch Mitleid („auf uns selbst bezogenes Mitleid“) und Furcht  Mit-Leiden  Identifikation mit Figuren  Aufhebung der Ständeklausel, gemischte Figuren

Sturm und Drang Zeit: ca. 1766 – 1785 Auflehnung junger Dichter Anknüpfung an Empfindsamkeit  Gefühlskult, Emotionalität Geniegedanke: Künstler steht über Regeln (Vorbild: Shakespeare) Wichtige Begriffe: Natur, Herz, Genie, Kraft, Freiheit, Leidenschaft Häufiges Thema: Vater-Sohn-Konflikt (Individuum – Autorität) Ablehnung von Rationalismus und alten Autoritäten ABER keine politische Bewegung (Fehleinschätzung der amerikanischen Revolution)

Autoren und Werke J.W. Goethe: Götz von Berlichingen (Drama), Die Leiden des jungen Werther (Briefroman), „Prometheus“ (Gedicht) F. Schiller: Die Räuber (D), Kabale und Liebe (D) J.M.R. Lenz: Der Hofmeister (D), Die Soldaten (D) F.M. Klinger: Sturm und Drang (D)

„Prometheus“ Bedecke deinen Himmel, Zeus, Wer half mir Mit Wolkendunst! Wider der Titanen Übermut? Und übe, Knaben gleich, Wer rettete vom Tode mich, Der Disteln köpft, Von Sklaverei? An Eichen dich und Bergeshöh'n! Hast du's nicht alles selbst vollendet, Mußt mir meine Erde Heilig glühend Herz? Doch lassen steh'n, Und glühtest, jung und gut, Und meine Hütte, Betrogen, Rettungsdank Die du nicht gebaut, Dem Schlafenden dadroben? Und meinen Herd, Um dessen Glut Ich dich ehren? Wofür? Du mich beneidest. Hast du die Schmerzen gelindert   Je des Beladenen? Hast du die Tränen gestillet Ich kenne nichts Ärmeres Je des Geängsteten? Unter der Sonn' als euch Götter! Hat nicht mich zum Manne geschmiedet Ihr nähret kümmerlich Die allmächtige Zeit Von Opfersteuern Und das ewige Schicksal, Und Gebetshauch Meine Herren und deine? Eure Majestät Und darbtet, wären Wähntest du etwa, Nicht Kinder und Bettler Ich sollte das Leben hassen, Hoffnungsvolle Toren. In Wüsten fliehn, Weil nicht alle Knabenmorgen- Blütenträume reiften? Da ich ein Kind war, Nicht wußte, wo aus, wo ein, Hier sitz' ich, forme Menschen Kehrt' ich mein verirrtes Auge Nach meinem Bilde, Zur Sonne, als wenn drüber wär Ein Geschlecht, das mir gleich sei, Ein Ohr zu hören meine Klage, Zu leiden, weinen, Ein Herz wie meins, Genießen und zu freuen sich, Sich des Bedrängten zu erbarmen. Und dein nicht zu achten, Wie ich!

Weimarer Klassik 1786 (Goethes Italienreise) – 1805 (Schillers Tod) Blütezeit der Literatur in D, beschränkt auf Weimar Vorbild: Antike Abkehr von der Revolution des SuD Enttäuschung nach der französischen Revolution Autonomie der Kunst, keine Einmischung in die Politik Erziehung des Menschen im Sinne von Freiheit, Vernunft, Moralität, Wahrung der Form  veredelte Menschheit, „Humanität“ durch Selbsterziehung

Literatur der Klassik Kaum Romane, hauptsächlich Lyrik („Römische Elegien“) und Drama Bekannte Lektüren: Goethe: Iphigenie auf Tauris, Schiller: Maria Stuart Geschlossenes tektonisches Drama: Aufbau in 5 Akten (Exposition, Steigerung, Höhepunkt, fallende Handlung mit retardierendem Moment, Katastrophe) Humanität (Ideal der „Schönen Seele“) verkörpert in Iphigenie und Maria (am Ende)

Romantik 1795 – 1840 Nach Napoleon: Wiederherstellung der alten Ordnung im Wiener Kongress Beginnende Industrialisierung Wichtige Themen und Motive: Sehnsucht Poetisierung der Welt Nacht Liebe Emotionales Unbewusstes Traum Irrationales Volk Mittelalter Universalpoesie Wahnsinn Fragment Kindheit

Gattungen und Autoren (Beispiele) Keine Dramen, einige Prosawerke, hauptsächlich Lyrik Neigung zu Mischformen und einfachen Formen wie Lied oder Märchen Novalis: Hymnen an die Nacht E.T.A. Hoffmann: Der Sandmann, Die Elixiere des Teufels Joseph v. Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts, Gedichte Clemens Brentano: Gedichte Ludwig Tieck: Der blonde Eckbert

Junges Deutschland, Vormärz, Biedermeier 1820 – 1848: zwischen Revolution und Restauration Karlsbader Beschlüsse 1819: Zensurbestimmungen Politisierung breiter Schichten durch frz. Julirevolution 1830  1848 Revolution in Deutschland  Junges Deutschland und Vormärz Gegenbewegung: Biedermeier  Rückzug ins Private Mehr Berufsschriftsteller als je zuvor in Deutschland

Junges Deutschland und Vormärz Vertreter: Georg Büchner (Woyzeck, Dantons Tod, Leonce und Lena) Heinrich Heine (Harzreise, Deutschland: ein Wintermärchen, Gedichte), Georg Herwegh Idee des Sozialismus/ Kommunismus kommt auf Themen: Emanzipation des Individuums/der Frau, nationale Einheit, Demokratie, Kritik an Autoritäten (Staat, Kirche), Kritik an Selbstzufriedenheit des Bürgertums, Zensur J.D.: Keine Volksschriftsteller, sondern intellektuelle Elite  Essay, Ironie, Doppeldeutigkeit Formen: v.a. Lyrik, in der Epik Tendenz zu Kleinformen (Essay, Reisebeschreibungen), bei Dramen v.a. Büchner mit bleibender Wirkung

Biedermeier Selbstbeschränkung, Genügsamkeit, Konzentration auf Heim, Familie und Tradition Vertreter: Adalbert Stifter, Annette v. Droste-Hülsoff Standeskultur des Bürgertums Soziales Harmonieprinzip (Gleichberechtigung der Stände mit gegenseitiger Achtung und Beistand) und Ordnungsgedanke (feste Hierarchien) mit vermittelnder Funktion der humanistisch gebildeten Stände (Pfarrer, Lehrer) Neigung zum Kleinen, Nahen, Konkreten  Empirismus, Detailrealismus

Realismus und Naturalismus 1848 – 1890 bzw. 1880 – 1900 Gescheiterte Revolution 1848; Reichsgründung 1871 Industrialisierung, Aufstieg von Naturwissenschaften (Empirie, Positivismus), Urbanisierung, neue Philosophien und Erkenntnisse (Atheismus, Darwinismus, Materialismus, Sozialismus) Bürgertum als dominante Kraft in der Kultur (Produzent und Konsument; Leihbüchereien) Kaum namhafte Dramatiker im R. außer Friedrich Hebbel; wirksamere Dramen im N. (Einfluss von anderen Ländern) Dominanz der Prosa  Zeitalter der Romane beginnt Verklärung der Wirklichkeit, distanzierender Humor, vorsichtige Sozialkritik: poetischer Realismus Determinationslehre, genaue Wiedergabe der Realität: Naturalismus („Kunst = Natur –x“)

Vertreter Realismus: Theodor Fontane: Effi Briest, Irrungen, Wirrungen, Jenny Treibel,… Gedichte Theodor Storm: Der Schimmelreiter, Gedichte Conrad Ferdinand Meyer: Gedichte Naturalismus: Gerhard Hauptmann: Vor Sonnenaufgang, Die Weber, Die Ratten Arno Holz: Gedichte