Es gibt zwei Megatrends in der modernen Gesellschaft: Individualisierung Flexibilisierung Sozialstruktur(0): Wovon die Rede ist.

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 Präsentation transkript:

Es gibt zwei Megatrends in der modernen Gesellschaft: Individualisierung Flexibilisierung Sozialstruktur(0): Wovon die Rede ist

Sozialstruktur(1): Wovon die Rede ist Begriff „Sozialstruktur": „Gesamtheit der ● relativ dauerhaften sozialen Gebilde (Gruppierungen, Institutionen, Organisationen) einer Gesellschaft, ● der sozialen Beziehungen und Wirkungszusammenhänge innerhalb und ● zwischen diesen Gebilden sowie deren Grundlagen“ (S.57) Ebenen der Sozialstruktur: Integration durch ● unmittelbare persönliche Beziehung (Familie, Clique etc.) ● mittelbare Beziehung durch formelle Organisationen (Betriebe, Universitäten, ● Sozialversicherungen) ● abstrakte Beziehungen in den gesellschaftlichen Subsystemen (wirtschaftliches, politisches, soziokulturelles System) Eberhard Mielke

Sozialstruktur(2): Stichworte zum sozioökonomischen Strukturwandel Stichwort 2: Drei-Sektoren-Hypothese (Fourastie´): ● primärer Sektor der Produktgewinnung (LW, Forstwirtschaft,Fischerei) ● sekundärer Sektor (Industrie, Handwerk, inkl. Bergbau und Baugewerbe) ● tertiärer Sektor der Dienstleistungen (Handel, Service, Verkehr, Kommunikation, Verwaltung, Bildung, Wissenschaft, Beratung, Sozial- und Gesundheitswesen) Stichwort 1: Zwang zur Innovation als Strukurmerkmal der modernen Gesellschaft (Industrie-, Informationsgesellschaft) (Wissenschaft und Technik als „Produktivkräfte“) Stichwort 3: Informationsgesellschaft Stichwort 4: Vom Beruf auf Lebenszeit zur Lebensabschnittstätigkeit Eberhard Mielke

Sozialstruktur(3): sozioökonomischer Strukturwandel Die Arbeitswelt in 20 Jahren ● Mobilität (zeitlich, räumlich) ● Flexibilität ( ständige Verfügbarkeit der Arbeitskraft für unterschiedl. Anforderungen) ● psychische Stabilität und Belastbarkeit (Aushalten von Druck und Unsicherheit) ● Flexibiltät ● Intensität (Dauer / Tiefe) ● Motto: anytime, anywhere ● regelmäßige Qualifizierung ● Spaltung/ Polarisierung des Arbeitsmarktes in Unqualifizierte und Fachkräfte ● längere Arbeitszeit wg. demographischem Wandel ● Arbeitgeber-Service für Arbeitnehmer (Motivierung/ bei Laune halten) Anforderungen an die arbeitenden Menschen: Charakter der Arbeit: Situation der Frauen: ● spielen größere Rolle ● besserer Zugriff auf Inhalte und Abläufe der Arbeit ● sind bessere Arbeitgeber ● Problem: „Leaking Pipeline“ Eberhard Mielke

Armut in Deutschland:

sozialer Status: bewertete und in eine Rangfolge eingeordnete Position eines Menschen = bessere oder schlechtere Stellung im Oben und Unten einer Dimension sozialer Ungleichheit Wohlstandsstatus, Machtstatus,Bildungsstatus, Prestigestatus Statusverteilung: ungleiche Einstufung innerhalb einer einzelnen Dimensionen sozialer Ungleichheit, z.B. Wohlstand Statusgruppe: Gruppe mit ähnlich hohem Status Statuskonsistenz Statusinkonsistenz weitere wichtige Begriffe. vertikale soziale Mobilität horizontale soziale Mobilität

Was ist „soziale Ungleichheit“? Unterschiede in den Lebensbedingungen wie etwa Bildung, Einkommen, Beruf, die es einigen Menschen ermöglichen, allgemein anerkannte Ziele wie Gesundheit, Wohlstand oder Prstige/Ansehen besser oder schneller zu erreichen als andere Menschen. Wertvoll i.S. eines Kriteriums sozialer Ungleichheit sind „knappe Güter“ Unterscheide: Chancen- und Verteilungsungleichheit (z.B. Migranten im Bildungssystem) ( Einkommen, Beruf, Bildung ) Armut: < 60 % des durchschnittlichen Nettohaushaltseinkommens Reich: Einkommen mehr als doppelt so hoch wie das durchschnittliche Nettohaushaltseinkommen (2005: ca Euro/Monat) Ermittlung sozialer Ungleichheiten: Vergleich des Einkommens des Einzelnen mit dem gesellschaftlichen Durchschnittseinkommen

Seit den 70er Jahren: leichte Realeinkommenseinbußen der einkommensschwächeren Schichten einkommensstarken Bevölkerungsanteile haben leicht zugelegt Vergrößerung der Schere zwischen Arm und Reich Beruf als 2. wichtiges Kennzeichen für soziale Ungleichheit (bestimmt die Höhe des Einkommens) Bildung als 3. Kennzeichen sozialer Ungleichheit Ein langer Ausbildungsgang = mehr Prestige und ein höheres Einkommen Abschwächung durch Bildungsexpansion seit den 70er-Jahren soziale Herkunft: wichtigste Voraussetzung für einen akademischen Abschluss Aufstieg in die Elite des Landes Rechtfertigung der Verteilungsungleichheit durch die funktionalistische Theorie der Ungleichheit Aussage: eine Leistungsgesellschaft kann ohne soziale Ungleichheit nicht auskommen. Mobilisierung des Leistungspotentials eines Menschen und einer Gesellschaft durch Leistungsanreize; Akzeptieren von Leistungsunterschieden beruflicher Werdegang wird stark vom Bildungsgrad beeinflusst.

Bildung als zentrales Element der Chancenverteilung Chancengerechtigkeit/-gleichheit beim Erwerb von Bildungsabschlüssen Steigerung der sozialen Gerechtigekit Im Vergleich zu den 60er-Jahren: Vergrößerung der Chancenabstande zwischen privilegierten und benachteilgten Gruppenb

Die soziale Ungleichheit ist in Deutschland stärker ausgeprägt als in den meisten anderen Ländern der Europäischen Union. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Forschungsinstituts Berlinpolis, das anhand von 35 Indikatoren untersucht hat, wie es um den gesellschaftlichen Zusammenhalt in den EU-Staaten bestellt ist. Besonders schlecht schneidet die Bundesrepublik demnach beim Generationenverhältnis ab. Ursache dafür seien die Überalterung der Gesellschaft und die starke Belastung künftiger Generationen durch öffentliche Verschuldung, heißt es in der Studie. Bestenfalls im Mittelfeld rangiert Deutschland in Bezug auf Arbeitsmarktchancen, Bildung, Einkommensverteilung und soziale Absicherung. Vergleichsweise gute Ergebnisse werden lediglich bei der Gleichstellung von Männern und Frauen erreicht. In der Gesamtschau belegt Deutschland unter den 27 miteinander verglichenen Staaten Platz 19. Spitzenreiter sind Schweden, Dänemark, Niederlande und Finnland. Am Tabellenende rangieren Ungarn, Portugal, Rumänien und Schlusslicht Griechenland. DER SPIEGEL 22/2009, Gespaltene Republik

Was ist „soziale Mobilität"? Wechsel innerhalb einer Gesellschaft zwischen sozialen Positionen, vor allem zwischen Schichten oder Berufsgruppen Generationen- und Karrieremobilität Wechsel der Kindergeneration in eine andere Schicht als die der Elterngeneration Wechsel zwischen Schichten, den ein Individuum im Laufe seines Lebens vollzieht. außerdem: vertikale Mobilität (soziales Auf- bzw. Absteigen) und horizontale Mobilität (z. B. Wohnortwechsel) Strukturwandel... ist Ursache für Bewegung innerhalb des Schichtgefüges Wegen Bedeutungsverlusts zunächst des Primären Sektors (Land- und Forstwirtschaft, Fischerei) und später auch des Sekundären Sektors (Produzierendes Gewerbe): seit den 70er Jahren Wanderung in den Tertiären Sektor (Dienstleistungen und übrige Wirtschaftsbereiche)....zur Dienstleistungsgesellschaft Eberhard Mielke

Zunahme der sozialen Mobilität unmittelbare Nachkriegszeit: Hinweise auf verstärkte soziale Mobilität („totaler Krieg"/ totale Niederlage = Gesellschaft in starker Bewegung (Aufstiegsmöglichkeiten durch Einführung der Sozialen Marktwirtschaft und „Wirtschaftswunder“) Aber auch Aspekte gegen eine gesteigerte soziale Mobilität, wie z. B. das Lastenausgleichsgesetz (Kompensation verlorenen Besitzes für Vertriebenen aus dem Osten) – Rückkehr zum alten Status Die Entwicklung der letzten 60 Jahre: soziale Mobilität in der Bundesrepublik hat schwach, aber kontinuierlich zugenommen Aufstiegswahrscheinlichkeit höher als umgekehrt ( v.a. Kinder aus den unteren und mittleren Schichten Aufstieg in die Schichten der gehobenen bzw. höheren Angestellten und Beamten) Zunahme der Karrieremobilität (im internationalen Vergleich gering, da in Dtld. starke Abhängigkeit der beruflichen Stellung vom Ausbildungsniveau) Eberhard Mielke

zwei wichtige Aspekte des Strukturwandels: 1. ab den 1970er Jahren Sinken des Bedarfs an einfachen (Fabrik-)arbeiten und niedrig qualifizierten Tätigkeiten durch Entwicklung von der Industrie- zu einer Dienstleistungsgesellschaft Anstieg des Bedarfs an hoch qualifizierten Fachkräften und Akademikern. Wachstum der oberen Schichten. Schrumpfen der mittleren Schichten (Zwang zur Aufstiegsmobilität verhindert Abstieg großer Personengruppen) schrumpfende Mittelschicht 2. Dominanz der eher offenen Bildungsschichten im Strukturwandel im Vergleich zu den althergebrachten, relativ geschlossenen Besitzschichten, z. B. den alten Mittelstand. Da Schichtwechsel bei Schicht mit Besitzvermögen schwieriger als bei Bildungsschicht: Öffnung der Sozialstruktur durch die Aufstiegsmöglichkeiten in die höheren Dienstleistungsschichten. Schrumpfen der Mittelschicht in Deutschland Eberhard Mielke

Schichtanalyse 1. Untergliederung Bevölkerung zunächst nach ähnlichen "objektiven Lebensbedingungen" oder "objektiven Soziallagen" 2. Untersuchung, welche Mentalitäten, Einstellungen, Verhaltensweisen und Lebenschancen mit diesen unterschiedlichen Lebensumständen typischerweise verknüpft sind 1. Gruppierung der Menschen nach Unterschieden in ihren Wertorientierungen und Lebensstilen durch Befragung der Bevölkerung nach Wertorientierungen und Lebenszielen, nach Einstellungen zu Arbeit, Freizeit und Konsum, zu Familie und Partnerschaft, nach Zukunftsperspektiven, politischen Grundüberzeugungen und Lebensstilen Milieuansatz 2. Zusammenfassung zu "sozialen Milieus" bzw. ",subkulturellen' Einheiten" nach diesen Merkmalen Beispiel für ein Schichtenmodell: Bolte-Zwiebel, Buch, S. 53 Beispiel für ein Milieumodell: SINUS-Modell, Buch, S. 36 Eberhard Mielke