Mehrsprachigkeit eine Not-Wendigkeit Franca Quartapelle.

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Mehrsprachigkeit eine Not-Wendigkeit Franca Quartapelle

Die Mehrsprachigkeit ist Europas wahre Sprache. Jean Claude Beacco

Einwohner Davon gehören ca den sprachlichen Minderheiten an. Dazu kommen Immigrierte. Man schätzt Tausend illegale Einwanderer. Beispiel: Italien

69% deutsche 26% italienische 5% ladinische Sprachgruppe Südtirol Einwohner 5,3% mehr als eine Muttersprache Ausländer aus 138 Ländern

Vielsprachige Gesellschaft Mehrsprachige Bürger ?

Mehrsprachige Erziehung Entweder man beherrscht eine Sprache perfekt oder mehrere unvollkommen. Gefahr eines Identitätsverlusts Das Mischen von Sprachen hat Halbsprachigkeit als Folge. Corruption du langage und corruption des moeurs gehen Hand in Hand. Angst vor der Italianisierung ?

Mehrsprachigkeit Vielsprachigkeit kann genutzt werden. Chance Mehrsprachigkeit ist eine demokratische Notwendigkeit. ! Mehrsprachigkeit geht mit Interkulturalität zusammen.

Entscheidung Mehrsprachencurriculum Kompetenzen Sprachhandlungen Sprachhandlungen in vielsprachigen und plurikulturellen Kontexten

Plurilingual and intercultural competence is the ability to use a plural repertoire of linguistic and cultural resources to meet communication needs or interact with people from other backgrounds and contexts (…). Plurilingual competence refers to the repertoire of resources which individual learners acquire in all the languages they know or have learned, and which also relate to the cultures associated with those languages (…). Intercultural competence, for its part, makes it easier to understand otherness, to make cognitive and affective connections (…) mediate between members of two (or more) social groups and their cultures …. (Beacco 2010:4)

  Wahrnehmung und Bewältigung vielsprachlicher Situationen   Wissen über Sprachen   Sprachlernstrategien Mehrsprachigkeit

Mehrsprachencurriculum Wissen um Mehrsprachigkeit (savoir) von der 1. Klasse Grundschule zur letzten Klasse Abitur Umgang mit Mehrsprachigkeit (savoir faire) Sprachlern- und Transferstrategien (savoir apprendre) Wahrnehmung und Bewältigung sprachlicher Vielfalt (savoir être)

Mehrsprachencurriculum Südtirol MSCS Lerneinheiten

Mehrsprachencurriculum Südtirol MSCS

Wissen um Mehrsprachigkeit (savoir) Umgang mit Mehrsprachigkeit (savoir faire) Sprachlern- und Transferstrategien (savoir apprendre) Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Sprachsystemen erkennen und nutzen Wie gut kann der Schüler/die Schülerin… in einer vielsprachigen Situation/in einem vielsprachigen Kontext bewusst handeln zwischen verschiedenen Kulturen sprachlich und kulturell mitteln von einer Sprache zur anderen wechseln (Code Switching) die eigenen Sprachkenntnisse beim Erlernen weiterer Sprachen bewusst anwenden Wahrnehmung und Bewältigung sprachlicher Vielfalt (savoir être) anderen Sprachen und Kulturen mit Offenheit und Interesse begegnen Beispiele

Wissen um Mehrsprachigkeit (savoir) Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Sprachsystemen erkennen und nutzen Weltmodelle, die verschiedenen Sprachen zugrunde liegen, wahrnehmen Wissen über Gesellschaft und Kultur der verschiedenen Sprachgemeinschaften anwenden Der Schüler/die Schülerin kann:

Wissen um Mehrsprachigkeit (savoir) Grundschule Wissen, dass weltweit viele Sprachen gesprochen werden Kenntnisse über Kulturen der Mitschüler/der eigenen Umgebung haben Wissen, dass es viele Lautsysteme gibt Einige Sprachfamilien kennen und einige Sprachen, die zu einer Sprachfamilie gehören Wissen, dass die real existierende Vielsprachigkeit in verschiedenen Ländern/Regionen unterschiedlich ist (Anzahl und Status von Sprachen, Einstellungen gegenüber Sprachen) Wissen, dass geschriebene und gesprochene Sprache funktionell bedingte Unterschiede aufweisen Mittelschule Wissen, dass jede Sprache die Wirklichkeit ganz spezifisch erfasst/organisiert Wissen, dass Kulturen zumindest teilweise die Wahrnehmung/die Weltsicht/die Gedanken der Menschen bestimmen/ordnen Oberschule – 1. Biennium Oberschule – 3. – 5. Klasse

Umgang mit Mehrsprachigkeit (savoir faire) in einer vielsprachigen Situation/in eine vielsprachigen Kontext bewusst handeln verschiedene Kulturen miteinander in Beziehung setzen und im vielsprachigen Kontext situationsbezogen erfolgreich kommunizieren zwischen verschiedenen Kulturen sprachlich und kulturell mitteln von einer Sprache zur anderen wechseln (Code Switching) Der Schüler/die Schülerin kann:

die eigenen Sprachkenntnisse beim Erlernen weiterer Sprachen bewusst anwenden Sprachlern- und Transferstrategien (savoir apprendre) Der Schüler/die Schülerin kann:

Handlungsspielräume der persönlichen Mehrsprachigkeit bewusst wahrnehmen und nutzen Wahrnehmung und Bewältigung sprachlicher Vielfalt (savoir être) anderen Sprachen und Kulturen mit Offenheit und Interesse begegnen sein/ihr interkulturelles, kritisch hinterfragtes Bewusstsein nutzen Der Schüler/die Schülerin kann:

Theoretische Grundlagen des MSCS   Übernahme der 4 Kompetenzbereiche (Savoirs)   Übernahme bzw. Umformulierung der Deskriptoren   Anpassung an Südtirols Realität CARAP / REPA Referenzrahmen für plurale Ansätze für Sprachen und Kulturen. Krumm, H.-J., H. H. Reich (2013): Curriculum Mehrsprachigkeit. Münster: Waxmann. Hufeisen, B., M. Lutjeharms (2005): Gesamtsprachencurriculum. Integrierte Sprachendidaktik. Common Curriculum. Tübingen: Gunter Narr Verlag.

Lerneinheiten

Modell Planung der Lerneinheit ”Thema ”Sprachen ”evtl. beteiligte Fächer ”Zielgruppe ”Zeitlicher Rahmen ”Deskriptoren zu Kompetenzzielen Savoir – savoir faire - …. ”Sprachhandlung ”Unterrichtsmaterialien

Aktivitäten Sprachhandlungen Sprachfunktionen Methodisch-didaktische Hinweise Sprachhandlungen Sprachfunktionen Methodisch-didaktische Hinweise usw. Indikatoren und Deskriptoren für die Einschätzung des Kompetenzzuwachses Viel Projektarbeit

Lerneinheiten für die Förderung mehrsprach. Kompetenzen 1.Falsche Freunde (Grundschule „Reinswald“, Schulsprengel Sarntal) 2.Das Reisebüro (Grundschule „Reinswald“, Schulsprengel Sarntal) 3.Mit mathematischem Blick (Grundschule „Alexander Langer“, SSP Bozen-Europa) 4.Mauern – aufbauen, abbrechen, überwinden (Mittelschule „Maria Hueber“ im Herz-Jesu-Institut) 5.Freundschaft – Eine Herausforderung (Mittelschule „Maria Hueber“ im Herz-Jesu-Institut) 6.Rotkäppchen (Klassisches, Sprachen- und Kunstgymnasium „Walther von der Vogelweide“, Bozen) 7.Radicalisation (Klassisches, Sprachen- und Kunstgymnasium „Walther von der Vogelweide“, Bozen) 8.Stadt als Multikulti-Traum? (Sozialwissenschaftliches, Klassisches, Sprachen- und Kunstgymnasium Meran)

2015/2016: L’Europa e le lingue (Mittelschule „Maria Hueber“ im Herz-Jesu-Institut) Interkulturelle Begegnung mit der Ukraine (Mittelschule „Maria Hueber“ im Herz-Jesu-Institut) (Mehr)Sprachenwerkstätte (Sozialwissenschaftliches Gymnasium und Fachoberschule für Tourismus, Bozen) Lerneinheiten für die Förderung des Mehrsprachenbewusstseins 1.Sprachencafé (Sozialwissenschaftliches Gymnasium und Fachoberschule für Tourismus, Bozen) 2.Sprachtische (Mittelschule „Maria Hueber“ im Herz-Jesu-Institut) 3.Mehrsprachiges Theater (Mittelschule „Maria Hueber“ im Herz-Jesu-Institut)

Mit mathematischem Blick Beispiel

Was kann mit einem Mehrsprachencurriculum erreicht werden? ”Nährboden für Initiativen zur Förderung alter und neuer Mehrsprachigke it ”Bewusstsein für den Mehrwert von Mehrsprachigkeit ”potenzierter Synergieeffekt beim Sprachenlehren und -lernen durch einen systematischen Aufbau der zu erreichenden mehrsprachigen Kompetenzen

Einsprachigkeit ist heilbar!

CARAP / REPA Referenzrahmen für plurale Ansätze für Sprachen und Kulturen. Krumm, H.-J., H. H. Reich (2013): Curriculum Mehrsprachigkeit. Münster: Waxmann (Manuskript in Hufeisen, B., M. Lutjeharms (2005): Gesamtsprachencurriculum. Integrierte Sprachendidaktik. Common Curriculum. Tübingen: Gunter Narr Verlag. Beacco, J.-C. et al. (2010): Guide for the development and implementation of curricula for plurilingual and intercultural education. Strasbourg: Council of Europe. Executive2010_EN.pdf. Edelhoff, Ch. (2006): „Mehrsprachigkeit und Europäische Demokratie“, in: lend 5, S