5.2 Physikalische Eigenschaften

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Energiebetrachtung Die Bahnradien der Elektronen sind ein Maß für deren Energie Aus den Elektronenbahnen kann damit eine grafische Darstellung der Elektronenenergie.
Advertisements

Thermische Eigenschaften von Werkstoffen
Spinell-Struktur.
Hagen-Rubens Relation
Einführung in die Physik der Halbleiter
Eigenleitung von Halbleitern
Magnetische Eigenschaften von Werkstoffen
Halbleiterbauelemente
Konzentration der Fremdatome  10-6
Elektrische Leitfähigkeit der Polymere
Struktur- und Gefügeanalyse II
Werkstoffe aus der Sicht der Strukturlehre
Ideale und reale Kristalle
Stromkreis mit mehreren Bauteilen
Leiter und Isolator Ein Stromkreis besteht aus einer leitenden Verbindung zwischen den beiden Polen einer Elektrizitätsquelle, in die noch mindestens ein.
Wie ist der Verlauf bei tiefer, wie bei hoher Temperatur?
1. Neutronen zur Untersuchung von Festkoerpern
Titan.
Ionenbindungen Ionengitter und Kristallsysteme
Bindungsverhältnisse in Kristallen
Perowskit (Übung 1) ? CaTiO3 Mineral kubisch a = 3.8 Å orthorhombisch
Induktion bei Änderung des magnetischen Flusses
Glaskeramiken Hauptseminar AC V Max Schwinger
Energiebänder im Festkörper
Stromtransport in Flüssigkeiten
Halbleiter Die „np Junction“
Anwendung der np junction: Wichtige Halbleiterbauelemente
Die Aggregatzustände Gasförmig, flüssig, fest
Wirkung der Temperatur auf physikalische Eigenschaften
Leitfähigkeit im Festkörper
Elektrooptische Keramik
Beziehungen zwischen den nichtlinearen Dielektrika
Nichtlineare Dielektrika
Elektrisch leitfähige, keramische Werkstoffe
Induktion bei Änderung des magnetischen Flusses
Elektrische Eigenschaften in Festkörpern
Anwendung der np junction: Wichtige Halbleiterbauelemente
Elektrizität durch Licht
Pulverdiffraktometer SPODI am FRM II
Energiebänder im Festkörper
Halbleiter Die „np Junction“
Grundlagen der Rechnerarchitektur [CS ]
Halbleiter-Elektroden
Elektronik Lösungen.
Hochleistungskeramik
Elektrisch leitfähige, keramische Werkstoffe
2 Die chemische Bindung 2.2 Die Atombindung
Halbleiter-Elektroden
Kondensatorwerkstoffe
2 Die chemische Bindung 2.1 Die Ionenbindung
Keramische Werkstoffe 01 Struktur und Bindung
Pyroelektrika Der wahre pyroelektrische Effekt beruht auf der Änderung der spontanen Polarisation Ps eines polaren Materials mit der Temperatur. Die Änderung.
Zweck der Isolierstoffe
Das Ohm‘sche Gesetz Elektrizitätslehre 3 Schönen guten Tag!
Galvanisches Element Referat Nadine Sahm Anja Thiemann.
Radioaktivität.
Halbleiterbauelemente
Konzentration der Fremdatome  10-6
Aggregatszustand Aggregation: Anordnung von Teilchen in einem Gegenstand. (von lat. aggregare anhäufen, zusammensetzen) 3 Grundprinzipien der Teilchenanordnung:
Materialeigenschaften - Startpaket
Struktur- und Gefügeanalyse II
Die Abhängigkeit zwischen Widerstand und Leiterlänge
Seminarschwerpunkt: Moleküle I
Energiebetrachtung Die Bahnradien der Elektronen sind ein Maß für deren Energie Aus den Elektronenbahnen kann damit eine grafische Darstellung der Elektronenenergie.
Elektrische Leitfähigkeit Meßdaten
Verhalten eines Graphen im Unendlichen: der limes
Zweck der Isolierstoffe
Bauelement Widerstand
Leiter, Isolator und Halbleiter
 Präsentation transkript:

5.2 Physikalische Eigenschaften

Physikalische Eigenschaften Thermische Eigenschaften Dichte und Wärmedehnung Wärmeleitfähigkeit Elektrische Eigenschaften Leitfähigkeitseigenschaften Dielektrische Eigenschaften

Dichte (ρ) ρ hängt von der Atommasse und -größe ab Ionenkristalle haben hohe Koordinationszahlen  höhere Dichte Kovalente Strukturen haben niedrige Koordinationszahlen  niedrigere Dichte ρ nimmt mit der Temperatur ab (Wärmedehnung) ρ nimmt mit der Porosität ab (ρ = ρ0 [1 – P]) ρ-Abnahme (normales Verhalten) oder -zunahme (z.B. m-ZrO2  t-ZrO2) bei polymorphen Umwandlungen Keramik Dichte (g/cm³) Quarzglas 2,20 BN 2,27 Cordierit 2,51 SiO2 (Quarz) 2,65 B4C 2,52 BeO 3,01 Mullit 3,20 Si3N4 SiC 3,21 AlN 3,26 Spinell 3,58 MgO 3,60 Al2O3 3,98 TiC 4,93 TiN 5,40 t-ZrO2 6,10

Thermische Ausdehnung Ursache: Anharmonizität der Energie-Atomabstands-Kurve (Abstoßungsenergie steigt mit der Auslenkung stärker als die Anziehungsenergie) Mit zunehmender Temperatur schwingen die Atome zwischen x1 und x2 Anharmonizität und damit auch der Ausdehnungskoeffizient steigen mit abnehmender Bindungsstärke Linearer thermischer Ausdehnungskoeffizient: α = 1/l0 [δl/δT]p α steigt mit der Temperatur an Wärmedehnung ist in anisotropen Kristallen richtungsabhängig; in bestimmten Gitterrichtungen treten auch negative Werte auf (z.B. Tialit, Cordierit, Li-Al-Silicate [LAS]…) Keramiken haben im allgemeinen eine niedrigere thermische Ausdehnung als Metalle α (10-6/K) ┴ c-Achse ║c-Achse Al2TiO5 - 2,6 +11,5 CaCO3 -6 +25 Cordierit +2,9 -1,1 β-Spodumen 6,5 -2,0 β-Eukryptit 8,2 -17,6

Thermische Ausdehnung Oxide sind meist dichte Kugelpackungen hohe Dichte und hohe thermische Ausdehnung Kovalente Verbindungen haben niedrige Koordinationszahlen niedrige Dichte und niedrige thermische Ausdehnung Silicate haben Netzwerkstruktur noch niedrigere Dichte und thermische Ausdehnung Weniger dicht gepackte HT-Phasen Volumenzunahme bei Tu und Abnahme des Ausdehnungskoeffizienten Keramik Dichte (g/cm³) α (10-6 /K) BN 2,27 4,4 Cordierit 2,51 2,1 B4C 2,52 5,5 BeO 3,01 8,5 – 8,9 Mullit 3,20 5,1 Si3N4 3,1 – 3,7 SiC 3,21 4,3 – 4,8 AlN 3,26 5,6 Spinell 3,58 7,6 MgO 3,60 13,5 Al2O3 3,98 7,2 - 8,8 TiC 4,93 7,7 - 7,9 TiN 5,40 9,4 m-ZrO2 5,83 7,0 t-ZrO2 6,10 12,0

Thermische Ausdehnung Silicate haben Netzwerkstruktur niedrige Dichte und niedrige thermische Ausdehnung Gläser sind weniger dicht gepackt als die entsprechenden kristallinen Verbindungen niedrigere Dichte und sehr niedrige thermische Ausdehnung z.B.: Quarz/Cristobalit ↔ Quarzglas Weniger dicht gepackte HT-Phasen Volumenzunahme bei TU und Abnahme des Ausdehnungskoeffizienten Eine der wichtigen Ausnahmen: ZrO2!!!

Wärmeleitfähigkeit (λ) Wärmeübertragungsmechanismen in Festkörpern Elektronenbewegung und –streuung an Atomen, Ionen und Molekülen Gitterschwingungen Gitterschwingungsquanten = Phononen Phononenwechselwirkung und –streuung durch Gitterfehler Temperaturabhängigkeit ist komplex Wärmestromdichte j = -λ grad T(r) ~ 1/T Strahlung Begrenzung durch Gitterfehler λT=0 = 0

Wärmeleitfähigkeit (λ) Einflussparameter Atommasse Leichte Elemente haben höheres λ (z.B. C) Struktur Mehratomige Strukturen haben niedrigeres λ (z.B. Spinell im Vergleich zu Al2O3 und MgO) Komplexere Strukturen haben niedrigeres λ (z.B. Mullit im Vergleich zu Mg-Al-Spinell) Gläser haben niedrigeres λ (z.B. Quarzglas im Vergleich zu Quarz) Anisotropie z.B. bei SiO2 ist λ║c-Achse fast doppelt so hoch als λ ┴ c-Achse Gitterfehler Gelöste Atome erniedrigen λ (z.B. Ni in MgO oder O in AlN) Poren Poren erniedrigen λ (λ = λ0 [1-P]b, b = 1,5 bei sphärischen Poren) Zweitphasen (stark Morphologie abhängig) Amorphe Korngrenzenphase erniedrigen λ stark (z.B. LP-AlN, Glaskeramik, SiSiC) Keramik λ (W/mK) Diamant 2000 c-BN 1300 BeO 370 BP 360 AlN 140-320 SiC 20-200 (490) WC 120 B4C 30-70 Si3N4 20-60 h-BN 45-55 MgO 25-50 Al2O3 30 MgAl2O4 (Spinell) 12 ZrO2 1,5-2,5 Al2TiO5 1,4-2,5 SiO2 1,4 Gläser 0,5-1,5

Wärmeleitfähigkeit - Einflussparameter - Atommasse und Struktur Gitterfehler

Elektrische Eigenschaften In Keramiken können Ladungsträger aus Elektronen und/oder Ionen auftreten Isolatoren (> 106 Ωcm) Elektronenleitung Halbleiter Supraleiter Ionenleiter Mischleiter

Elektrische Eigenschaften - Isolator (>106 Ωcm) - Keramiken haben im allgemeinen keine freien Elektronen (Energieabstand zwischen Leitungs- und Valenzband ist groß, > 7 eV) Die meisten Keramiken weisen auch bei hohen Temperaturen keine nennenswerte Ionenleitung auf  Keramiken sind elektrische Isolatoren In starken elektrischen Feldern können auch in Isolatoren Elektronen vom Valenz- in das Leitungsband übergehen, so dass die Isolationsfähigkeit verloren geht. Die Minimalfeldstärke wird als Durchschlagsfestigkeit bezeichnet Keramik ρ [Ωcm] (RT) Al2O3, MgO, BeO >1014 BN 1014 Si3N4 1013-14 Diamant 1012 AlN 1013 ZrO2 109 Porzellan Quarzglas 1014-18 Durchschlagsfeldstärke [x 100 kV/m] Technische Gläser 100…1000 Porzellane 200…400 Oxidkeramik 100…400

Elektrische Eigenschaften - Elektronenleiter - Metallisch leitende Keramiken Halbleiter und halbleiterähnliche Keramiken Halbleiter (Elektronenübergang vom Valenz- in das Leitungsband) Varistoren (Variable resistors) Thermistoren (Thermal resistors) NTC-Widerstände (Heißleiter) Hopping-Leitung: Konstante Ladungsdichte/Zunahme der Ladungsträgerbeweglichkeit PTC-Widerstände (Kaltleiter) Supraleiter

Elektrische Eigenschaften - Varistoren (Variable resistors) - Varistor-Effekt # Beispiele: SiC, ZnO, TiO2, SrTiO3 # ZnO ist im schwach reduzierten oder Donor-dotierten Zustand ein extrinsischer n-Typ-Halbleiter Co, Fe und Sb sind geeignete Dotierungen Bi segregiert an den Korngrenzen Leitungsbarriere Bi-Segregation an der Korngrenze in ZnO ZnO mit Dispersion unterschiedlicher Oxide

Elektrische Eigenschaften - Varistoren (Variable resistors) - Überspannungsschutz Varistor Verbraucher Spannung Zeit

Elektrische Eigenschaften - Thermistoren (Thermal resistors) - PTC-Widerstände (Kaltleiter) NTC-Widerstände (Heißleiter) Hopping-Leitung Konstante Ladungsdichte Zunahme der Ladungsträgerbeweg- lichkeit mit T

Hochtemperatursupraleiter (BSCCO) Elektrische Eigenschaften - Supraleiterleiter – Bei Supraleitern fällt unterhalb der Sprungtemperatur (Tc) der elektrische Widerstand auf null ab.  Der Strom kann völlig verlustfrei transportiert werden Hochtemperatursupraleiter (BSCCO)

Elektrische Eigenschaften - Ionenleiter - Brennstoffzelle Ionenleitfähigkeit: σ ~ Ds Ds = Selbstdiffusions-Koeffizient für Ionendiffusion Aus der Ionendiffusion resultiert die Temperaturabhängigkeit für σ : σ = A exp –Q/RT  Ionenleitfähigkeit steigt mit der Temperatur Kationen- oder Anionendiffusion Diffusion läuft über Leerstellen- oder Zwischengitterdiffusion Beispiele: ZrO2 (O2--Leiter) β-Al2O3 (Na2O 11 Al2O3) (Na+-Leiter) NASICON (Na3Zr2Si2PO12) (Na+-Leiter) 2H2 + 2O2-  2H2O + 4e O2 + 4e  2O2-

Lithium-Ionen-Batterien Quelle: EES Report 2007

Lithium-Ionen-Batterien LixC6/Li1-xCoO2 Zelle Quelle: EES Report 2007

Elektrische Eigenschaften - Ferroelektrische Eigenschaften - Ferroelektrika weisen ein elektrisches Dipolmoment in Abwesenheit eines äußeren elektrischen Felds auf Domänen mit unterschiedlich ausgerichteter Polarisation P in einem äußeren Feld wachsen die Domänen mit einer Polarisation in Feldrichtung Der Polarisation-Feld-Zusammenhang wird durch eine Hysteresekurve (remanente Polarisation, Koerzetivfeld) beschrieben Die elektrische Polarisation kann durch ein geeignetes äußeres Feld umgekehrt werden Oberhalb der ferroelektrischen Curie-Temperatur (Tc) verschwindet die Polarisation Beispiel: BaTiO3 BaTiO3 (tetragonal)  BaTiO3 (kubisch) Tc = 120 °C

Elektrische Eigenschaften - Piezoelektrische Eigenschaften - Piezoelektrizität Kristalle sind durch mechanische Deformation elektrisch polarisierbar Umgekehrt wird durch eine elektrisch induzierte Polarisation eine mechanische Deformation induziert Beispiele: „PZT“ (Blei-Zirkonat-Titanat Pb[ZrxTi1−x]O3), Quarz