Schulbibliotheken und „neue Lernkultur“: Chancen für die schulische Leseförderung, für die Informationskompetenz der Schüler und für eine Optimierung des.

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Schulbibliotheken und „neue Lernkultur“: Chancen für die schulische Leseförderung, für die Informationskompetenz der Schüler und für eine Optimierung des Unterrichts Erfurt, 24. Februar 2009

1. Deutschland: ein schulbibliothekarisches Entwicklungsland Ca Schulen: maximal 15 % verfügen über eine Schulbibliothek Betreut und organisiert werden Schulbibliotheken meist nicht von Bibliothekaren, sondern von Lehrern (neben- oder ehrenamtlich), Eltern (ehrenamtlich) und Schülern. Keine Ausbildung zum/r Schulbibliothekar/in Keine Qualifizierung von Lehrern Keine einheitlich geregelte Freistellung von Lehrern 1.1 Befund in Zahlen und Fakten Fehlen von fachlichen Standards

1.2 Ursachen der Schulbibliotheksmisere - Fehlen klar definierter rechtlicher und finanzieller Zuständigkeiten und schlüssiger Organisationsformen in Bund, Ländern und Kommunen - Halbtagsschule als Regelschule - Traditionelle Abgrenzung von schulischem Lernen und individueller Bildung in Deutschland

2. Der PISA-Befund für Deutschland (Literacy- Lesekompetenz) - Mit etwa 20 Prozent des Altersjahrgangs ist der Anteil schwächster Leser in Deutschland ungewöhnlich groß. - Der Anteil der 15-Jährigen, die angeben, überhaupt nicht zum Vergnügen zu lesen, liegt in Deutschland bei 42 Prozent und wird von keinem anderen Land übertroffen. - Darüber hinaus entscheidet in Deutschland die soziale Herkunft stärker als in jedem anderen Land über Bildungschancen.

3. Neue Initiativen im Bildungsbereich nach dem PISA-Schock: neue Chancen für Schulbibliotheken 3.1 Weiterentwicklung von Schule und Unterricht - Auf- und Ausbau von Ganztagsschulen: Zahlen, Probleme, Perspektiven - Pädagogische und didaktische Umorientierung vom Frontalunterricht zu Formen des selbstständigen, projektbezogenen und individuellen Lernens - Stärkere Berücksichtigung fachübergreifender Lernziele wie Lese-, Medien- und Informationskompetenz (als Schlüsselkompetenzen) - Erhebliche Ausweitung des Stellenwertes an Informations- und Medienressourcen für die neuen Formen selbstständigen Arbeitens (quantitativ und multimedial)

3.2 …und die Konsequenzen für den Auf- und Ausbau von Schulbibliotheken - Ganztagsschule und Schulbibliotheken: eine organische Einheit! - Für fächerübergreifende Lernziele und Unterrichtsprojekte ist die Schulbibliothek die ideale „Basisstation“ - Selbstständiges, eigenmotiviertes Lernen setzt den Zugriff auf breit gefächerte Informationsressourcen voraus - Die neue Lernkultur benötigt sowohl ein schulisches Informationszentrum als auch „freie Lernorte“

3.3 Hemmnisse, Widerstände und Entwicklungsbremsen - Finanzielle Rahmenbedingungen - Informationsdefizite in Kultusministerien und Schulverwaltung, in Schulen und bei Lehrern - Tendenzielle Widersprüche zwischen neuer Lernkultur und Projektunterricht auf der einen Seite und Leistungsverdichtung durch neue Lernstandards und „G 8“ auf der anderen Seite - Kommunikationsprobleme und Kooperationshemmnisse zwischen Pädagogen und Bibliothekaren

4. Aufgaben und Zielsetzungen von Schulbibliotheken im Blick auf den Post-Pisa-Diskurs (Neue Lernkultur, Schlüsselkompetenzen u. a.) 4.1 Vermittlung fachübergreifender Kompetenzen durch bibliotheksgestützten Unterricht Lesekompetenz Medienkompetenz Informationskompetenz Analytische und synthetische Urteilskraft Soziale Kompetenz

4.2 Didaktische Ziele, die durch eine Schulbibliothek gefördert werden Selbsttätigkeit Kreativität partnerschaftliches Arbeiten multimediales Lernen handlungs- und produktionsorientiertes Lernen fachübergreifendes Lernen methodisches, wissenschaftspropädeutisches Lernen

4.3 Konkrete Einsatzmöglichkeiten der Schulbibliothek im Unterricht Die Schulmediothek als Fach- und Unterrichtsraum Die Schulbibliothek als Lernortergänzung im Rahmen einer Unterrichtsdramaturgie Die Schulbibliothek als Lernort des wissenschaftspropädeutischen Arbeitens Die Schulbibliothek als Ort der Vor- und Nachbereitung im Rahmen des nicht-organisierten Unterrichts Unterrichtliche Leseförderung in der Schulmediothek

4.4 Qualitätsstandards Pädagogische oder bibliothekarische Leitung Z entral gelegener Raum Ein frei zugänglich aufgestelltes Medienangebot, das - sich an den Aufgaben der Schule und des Unterrichts orientiert, - mehr als die Hälfte Sachmedien enthält, - durch online- oder Zettelkataloge erschlossen ist Ein Internet-Anschluss, multimediale Arbeitsplätze und Einbindung in das schulische Intranet Arbeitsplätze für eine ganze Schulklasse Tägliche Öffnungszeiten Gesicherter Etat

5. Gelingensbedingungen für den Aufbau und den Betrieb von Schulbibliotheken 5.1 Planung und Gestaltung Abstimmung auf Schulform und Schulprofil sowie mit „Partnerbibliothek“ Grundvoraussetzung: Überzeugungstäter im Kollegium und Schulleitung Bibliothekarische Beratung und Qualifizierung durch: Partnerbibliothek, Fortbildungen, schulische Workshops mit externen Experten, Einkaufszentrale für Bibliotheken (ekz) Netzwerkstrukturen: Partner, Sponsoren Fachliche Standards

5.2 Bestandsaufbau Quantitative und qualitative Standards nach Schulstufen Angemessener und dauerhaft gesicherter Medienetat Hilfsmittel für den Bestandsaufbau: Partnerbibliothek - ekz / Lektoratsdienste / „Neue Bücher für Schulen“ - Lehrplan / Unterrichtsprojekte / Prüfungsvorgaben - Weitere Quellen Aktualität / Bestandspflege

5.3 Qualifizierung und Fortbildung Notwendigkeit bibliothekarischer und pädagogischer Kenntnisse Qualifizierungsmaßnahmen für Pädagogen Qualifizierungsmaßnahmen für Bibliothekare Fortbildungsangebote bibliothekarischer Einrichtungen

5.4 Aktivierung der Schulbibliothek im Schulalltag Erarbeitung curricularer Lernmodule durch Pädagogen und Bibliothekare, z. B. „Lese-, Informationskompetenz“ (Verknüpfung fachlicher Lernziele mit Schlüsselkompetenzen selbstständigen Arbeitens; bibliotheksgestützter Unterricht) Schulbibliothek als „freier Lernort“ und als Kommunikationszentrum der Schule Einbindung der Bibliotheksverantwortlichen in Lehrer- und Schulkonferenzen Werbung für bibliotheksgestützten Unterricht als Lehrer-Entlastung Einbindung von Schülern in der Bibliotheksarbeit