Www.boeckler.de Internationaler Frauentag Dr. Christina Klenner 8. März 2010 in Dortmund.

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 Präsentation transkript:

Internationaler Frauentag Dr. Christina Klenner 8. März 2010 in Dortmund

Dr. Christina Klenner2 Fakten und Argumente

Dr. Christina Klenner3 Gender Pay Gap in den Europäischen Ländern 2008 in %

Dr. Christina Klenner4 Verdienstunterschiede von Frauen und Männern 2007 in Prozent

Dr. Christina Klenner5 …ein paar gängige Aussagen und was darauf zu sagen ist „Die 23% Einkommensunterschied sind doch nicht auf Diskriminierung zurückzuführen.“ richtig: nicht alles ist Einkommensdiskriminierung, daneben auch Arbeitsmarktdiskriminierung, strukturelle Effekte sowie Benachteiligung typisch weiblicher Erwerbsformen „Frauen sind geringer qualifiziert“ das stimmt nur noch für ältere Frauen, jüngere haben gleichgezogen, und der Einkommensabstand ist auch bei jüngeren, gleich qualifizierten und in gleichen Berufen nachweisbar

Dr. Christina Klenner6 WSI Lohnspiegel: Einkommensnachteil von Frauen Durchschnittliches Bruttoeinkommen* in €

Dr. Christina Klenner7 Vergleichen Sie selbst! seit 2005 rund Einträge

Dr. Christina Klenner8 …ein paar gängige Aussagen und was darauf zu sagen ist „Eine Putzfrau sollte weniger verdienen als ihr Chef“ richtig, aber warum ist der Chef meist ein Mann und die Putzfrau eine Frau? „Frauen verdienen weniger, weil sie oft Teilzeit arbeiten!“ richtig ist, dass fast jede zweite Frau Teilzeit arbeitet, aber die Einkommenslücke wird immer auf Stundenbasis ausgewiesen! richtig ist leider auch: dass Teilzeitbeschäftigte durchschnittlich 4,17 EUR pro Stunde weniger verdienen

Dr. Christina Klenner9 Ursachen der Einkommenslücke

Dr. Christina Klenner10 Frauenarbeit weniger wert?

Dr. Christina Klenner11 Ursachen der Einkommenslücke Frauen arbeiten vielfach in Wirtschaftszweigen mit niedrigerem Verdienstniveau Frauen nehmen seltener als Männer höhere Positionen ein Frauen haben geringere Chancen bei beruflicher Förderung und beim Aufstieg Frauen verrichten weniger bezahlte Überstunden und erhalten weniger Zulagen (z.B. für Schichtarbeit) als Männer Quelle: BMFSFJ (Hg.) 2007: Fair P(l)ay

Dr. Christina Klenner12 Ursachen der Einkommenslücke Frauen häufiger in kleineren Betrieben Frauen wechseln seltener den Arbeitsplatz wegen des Einkommens Frauen haben weniger Berufsjahre aufgrund familienbedingter Unterbrechungen Frauen erleiden als Wiedereinsteigerinnen Einkommenseinbußen, sei es durch Rückstufungen oder durch Ausübung schlechter bezahlter Jobs Quelle: BMFSFJ (Hg.) 2007: Fair P(l)ay

Dr. Christina Klenner13 Unterschiedliche Ebenen der Ursachen strukturelle Effekte zulasten von Frauen(einkommen) z.B. Betriebsgrößeneffekte, Brancheneffekte Diskriminierung und Benachteiligungen auf dem Arbeitsmarkt und im Betrieb Diskriminierung beim Einkommen der durch strukturelle Effekte nicht erklärbare Anteil West: 32, Ost 24 Prozentpunkte (Ziegler 2005) – innerhalb der Betriebe knapp 2/3 (Ziegler 2010)

Dr. Christina Klenner14 „Gleicher Lohn für gleiche Leistung“ „…eine Forderung, die aus dem Prinzip der Gerechtigkeit hervorgeht.“ doch „auf dem Arbeitsmarkt herrschen nicht die Ideen der Gerechtigkeit, sondern die des wirtschaftlichen Vorteils.“ Dieser „aber bedingt, dass die Arbeitgeber die billigste Arbeit nehmen, die sie finden,… Tatsächlich bot sich und bietet sich noch heute die Frauenarbeit den Unternehmern aber fast immer billiger als gleichwertige männliche Arbeit dar. Gerade die Billigkeit der Frau hat ihr Eingang auf dem Arbeitsmarkt verschafft…“ Alice Salomon, Gleicher Lohn für gleiche Leistung 1906

Dr. Christina Klenner15

Dr. Christina Klenner16 Interkulturelle sowie historische Vergleich zeigen Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern sind in allen Ländern zu finden und haben eine lange Geschichte Umwertungen von Berufen: Kontorist – Sekretärin/Schreibkraft Lehrer/in Bankangestellte/r Straßenbauarbeiterin

geschlechtsspezifische Arbeitsteilung Abwertung des Weiblichen häusliche geschl. Arbeitsteilung Arbeitsmarktsegregation (horizontal und vertikal) Arbeitsbewertung in Entlohnungssystemen Teilzeitarbeit Frauen geringer organisiert Führungs- positionen Berufswahl Zulagen Betriebs- zugehörigkeit „Familienlohn“ Eingruppierung Gehalts- verhandlung Erwerbs- unterbrechungen Leitbilder/ Anreize des Sozialstaats Ursachen der Einkommensunterschiede im Überblick Stereotype in Medien Druck auf Einkommen / Entgeltdiskriminierung Darstellung: Christina Klenner

Dr. Christina Klenner18 Stereotype und Leitbilder

Dr. Christina Klenner19 Frauen nur Zuverdienerinnen? Wer verdient das Haushaltseinkommen? Quelle: SOEP, Brehmer/Klenner/Klammer Erwerbshaushalte mit mindestens einer Frau Deutschland, 2007

Dr. Christina Klenner20 Geschlechtsspezifische Arbeitsteilung

Dr. Christina Klenner21 Effekt von Kindern auf die Erwerbstätigkeit von Müttern Differenz der Erwerbstätigenquoten von Frauen* mit und ohne Kind 2007 (unter 12 J. in %

Dr. Christina Klenner22 Teilzeitquoten 2007

Dr. Christina Klenner23 Wege zur Lohngleichheit

Dr. Christina Klenner24 Wege zur Lohngleichheit Europäisches Recht Entgeltgleichheitsrichtlinie 75/117/EWG (Richtlinie 2006/ 54) Art. 3 Abs. 2 Grundgesetz – keine spezifische Gesetzgebung zur Durchsetzung der Entgeltgleichheit AGG mit indiv. Klagemöglichkeit – keine Verbandsklage Gesetzentwürfe zur Entgeltgleichheitsdurchsetzung (Pfarr 2004, BMAS 2009) Tarifverträge diskriminierungsfrei gestalten: Arbeitsbewertung

Dr. Christina Klenner26 Wege zur Lohngleichheit Betriebliche Handlungsmöglichkeiten: Logib D? eg- check.de Was kann die Einzelne tun? gegen Entgeltdiskriminierung auftreten, notfalls klagen gegen Diskriminierung bei Einstellung und Aufstieg klagen in der Gewerkschaft für höhere Entgelte eintreten

Dr. Christina Klenner29 Wege zur Lohngleichheit Gesellschaftlicher Rahmen: Geschlechterstereotype und geschlechtsspezifische Arbeitsteilung überwinden mit Geschlechterstereotypen auch Vorurteile und Abwertungen von Frauen und Frauentätigkeiten überwinden Rahmenbedingungen für durchgängige qualifizierte Berufstätigkeit (auch) von Müttern verbessern u.v.a.m.

Dr. Christina Klenner30 Danke für die Aufmerksamkeit!