„Chancen nutzen – Risiken beherrschen“ Risikomanagement landwirtschaftlicher Unternehmen Bad Segeberg 21. April 2016.

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 Präsentation transkript:

„Chancen nutzen – Risiken beherrschen“ Risikomanagement landwirtschaftlicher Unternehmen Bad Segeberg 21. April 2016

Gliederung 1.Risikomanagement – Theorie und Praxis 2.Risikomanagement beim Beispielbetrieb 2.1. Management eines externen Risikos - Marktpreisrisiko 2.2. Management eines internen Risikos – Produktionsrisiko 3.Diskussion

Definition: Risiko Risiko wird im Allgemeinen als Produkt aus Eintrittswahrscheinlichkeit eines unerwünschten Ereignisses und Schadensschwere als Konsequenz aus einem etwaigen Eintritt des Ereignis angesehen. EintrittswahrscheinlichkeitSchadensschwere Definition: Chance Positive Abweichung zu einem geplanten Ziel

Definition: Risikomanagement Risikomanagement umfasst sämtliche Maßnahmen zur systematischen Erkennung, Analyse, Bewertung, Überwachung und Kontrolle von Risiken. ODER Welche Risiken kann sich mein Betrieb leisten?

Risikomanagementprozess

Risiken in der Landwirtschaft

Risikomatrix Milchviehbetrieb

Werkzeuge für Praktiker

Wieviel Risiko will ich eingehen? EIGENKAPITALGEWINN RISIKEN EK-Quote 25 % Maximale Risikotragfähigkeit Steigende Stabilität des Betriebes Risikoscheuer Landwirt Risikofreudiger Landwirt

Jeden Tag werden Risiken gemanaget! Betriebsleiter hat Erfahrungen Bisher ist doch alles gut gegangen! Blick in die Vergangenheit – Sicherheit für die Zukunft? Beruht auf der aktuellen gefühlten Risikotragfähigkeit (EIGENKAPITAL + GEWINN) Der „Bauch“ hat einen hohen Einfluß!

Risikoinventur (Interne und Externe Risiken) Welche Risiken kenne ich? Welche Risiken kenne ich noch nicht? Wie hoch ist das Schadenspotenzial eines einzelnen Risikos? Wie hoch ist die Eintrittswahrscheinlichkeit? Ändert sich was an meiner Einschätzung bei Betriebswachstum?

Risikominderung durch Aus- und Fortbildung Überbetrieblicher Austausch Diversifizierung vs. Spezialsisierung Preisabsicherung an der Börse Splitten der Verkaufsmengen – zeitlich und auch hinsichtlich Kontraktpartner Versicherung von Umlaufvermögen Versicherung von Ertragsausfall Maschinenbruchversicherung

2. Risikomanagement Beispielbetrieb 500 ha Ackerbau 2000 Mastplätze EK €, FK € Zinsen €, Tilgung € Gewinne € Liquidität vor Steuern und Entnahmen €

Wachstum geplant Zusätzlicher Maststall mit Plätzen Investition: – Stall 360,00 € je Platz netto – Umlaufvermögen 100,00 € je Platz brutto Gründung einer KG wegen Vieheinheiten Anstellung einer Fremd-Voll-AK

Finanzierung Stall €, 2% Zinsen, 20 Jahre Umlaufkapital €, 4% Zinsen, 10 Jahre Kapitaldienst : Tilgung € Zinsen € Personalkosten €

Herausforderung in der Zukunft bei Wachstum Volatile Märkte erfordern Risikotragfähigkeit Sinkende Margen – Ausstieg von „schwächeren Betrieben“ Fremdkapitaleinsatz steigt – sinkende Eigenkapitalquote Bonität von Handelspartnern (Bezug- und Absatz)

Schweinepreis

Schweine- und Ferkelpreis langfristig

2.1. Management externes Risiko Ursprungsbetrieb Positiver Marktnegativer Markt Gewinn € € Tilgung € € Liquidität für Steuern und Privat € €

Beispielbetrieb Betrieb nach Wachstum Positiver Marktnegativer Markt Gewinn € € Tilgung € € Liquidität für Steuern und Privat € € €

Mögliche Strategien Liquiditätspolster vorhalten – keine Spontankäufe Rechtzeitiges Gespräch mit der Hausbank Freie Kreditlinien (Zugesagt) Bei der Finanzierung auf flexible Tilgung achten – Rentenbank Darlehen sind starr Muss das Umlaufvermögen getilgt werden? Fristenkongruente Finanzierung LIQUIDITÄTSPLANUNG

Investieren und Wachsen Langfristig Liquidität sichern Vorausschauende Liquiditätsplanung Rechtzeitig Engpässe in schlechten Zeiten erkennen Rücklagen in guten Zeiten aufbauen

Bank und Steuerberater Positive Kapitaldienstfähigkeit Ertragsleistung und Substanzbildung einer Investition Liquiditätsplanung auch mit dem Steuerberater Ertragsschwankungen – Hochpreisphase – Steuernachzahlungen

Bank und Steuerberater Unsere Dienstleistung für Sie – Planrechnungen auch auf Monatsbasis mit Mengen und Preisen – Plan-Ist-Vergleich entsprechend der Planrechnung – Ggf Planbilanzen – Konsolidierung aller Betriebe in einen Geldbericht, BWA und Abschluss

2.2. Management internes Risko Kennzahlen BetriebaktuellNach Wachstum Vermögen € € davon Tiervermögen € € Fremdverbindlichkeiten € € Eigenkapital € Eigenkapitalquote73,4 %46,3 % Verkaufte Schweine Gewinn Normalszenario ( 1,60 EUR/kg) € € Eigenkapitalrentabilität16,5 %22,0 % Gewinn Risikoszenario ( 1,25 EUR/kg) € € Eigenkapitalrentabilität15,0 %5,8 %

Versicherungen

Vier direkt betroffene Betriebe Sperrbezirk Beobachtungsgebiet Was passiert beim Seuchenausbruch?

Beispiele für Beschränkung in: Sperrbezirke (ca. 3 km)  besondere Desinfektionsmaßnahmen während der Sperre  Stallhaltung wird angeordnet – keine Weidehaltung  bestimmte Schlachtereien und Molkereien können z.T. gar nicht oder nur eingeschränkt arbeiten  Tier- und Warenverkehr nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich, in Extremfällen Einschränkung des gesamten öffentlichen Lebens möglich  Keine Viehausstellungen und –märkte Beobachtungsgebiete (ca. 10 km):  Eingeschränkter Durchgangsverkehr  Auflagen zu welchen Verarbeitungsstätten geliefert werden darf  Nutzungsvorschriften für Tiertransport und -haltung

Beispiel Schweinepest 2006 im Kreis Borken

Beispiel Schweinepest NRW : 1. und 2. Schweinepestfall : 3. Schweinepestfall : 4. Schweinepestfall 31

Beispiel Schweinepest NRW : 5. Schweinepestfall : 6. Schweinepestfall 32

Beispiel Schweinepest NRW : 7. Schweinepestfall : 8. Schweinepestfall : Alle Beobachtungsgebiete und Sperrbezirke werden aufgehoben 33

Fazit im Landkreis Borken: Gekeult: Tiere in 200 Betrieben Sperrmaßnahmen: Tiere in 430 Betrieben

Absicherung durch Tierseuchen-Ertragsschadenversicherungen

Produkte der Ertragsschadenversicherung: Entschädigung nach DB-Verlust: alle Seuchen (+ übertragbare Krankheiten + Diebstahl)) pauschale Entschädigung: wichtige Seuchen (Basis-Deckung in 2 Varianten) oder alle Seuchen

Tierseuchen-Ertragsschadenversicherung Pauschal-Produkt Entschädigt wird nach vereinbarten pauschalen Entschädigungssätzen ab Eintritt des Schadenereignisses (amtlich angeordnete Keulung/Sperre) bis max. vereinbarte Haftungszeit.

Tierseuchen-Ertragsschadenversicherung Deckungsbeitrags-Produkt Entschädigt werden die nachgewiesenen Deckungsbeitragsverluste innerhalb von 12 Monaten seit Eintritt des Schadenereignisses.

Naturgewalten

Ursprungsbetrieb Erträgedt/ha€/dtFläche (ha)Versicherungswert je ha (€)Versicherungswert gesamt (€)Schaden in %Bruttoschaden (€) Weizen Gerste Raps Bruttoschaden gesamt (€) Selbstbehalt (€)45500 Schadenauszahlung (€)409500,00 Ursprungsbetrieb bei Preisrückgang Erträgedt/ha€/dtFläche (ha)Versicherungswert je ha (€)Versicherungswert gesamt (€)Schaden in %Bruttoschaden (€) Weizen Gerste Raps Bruttoschaden gesamt (€) Selbstbehalt (€)38012,5 Schadenauszahlung (€)342112,5 Ertragsausfall Pflanze

Angesichts vielfältiger Risiken und abnehmender Risikotragfähigkeit der Betriebe ist Risikomanagement als zentrale betriebliche Aufgabe zu verstehen! RISIKEN RISIKOTRAG- FÄHIGKEIT RISIKOMANAGEMENT Stabilität und nachhaltiger Erfolg des landwirtschaftlichen Betriebes