Konnotative Einschränkungen beim Gebrauch von Synonymen
semantische stilistische landschaftliche (dialektale,regionale)
Denotation - Grundbedeutung oder Hauptbedeutung Konnotation- Nebenbedeutung oder Mitbedeutung
Denotation- Gegenstand oder Sachverhalt der außersprachlichen Wirklichkeit, auf den sich das sprachliche Zeichen bezieht. (Brockhaus Enzyklopädie,Bande2,2005) Die sachlich neutrale Information über ein Wort,den inhaltlichen Kern eines Wortes und situationsunabhängige Grundbedeutung nennt man also D e n o t a t i o n oder D e n o t a t. Konnotation-die begriffliche Bedeutung eines Wortes überlagernde (subjektive, emotionelle bzw. assoziative) Nebenbedeutung. (Brockhaus Enzyklopädie,Bande5,2005) In der Wortsemantik bezeichnet K o n n o t a t i o n die zusätzliche gedankliche Struktur, die die Hauptbedeutung (die Denotation, das Denotat) eines Wortes begleitet und die stilistischen, emotionalen,wertenden Wortbedeutungs- komponenten enthält.
Beispiel: „Polizist“- bezeichnet in neutraler Weise einen Angehörigen einer bestimmten Berufsgruppe. Synonyme Schutzmann und Bulle verleihen ihm zusätzlich eine positive bzw. negative Konnotation. „Hund“- ein Exemplar der Spezies canis (denotative Bedeutung) Synonyme Köter und Töle bezeichnen die niedrige Bewertung des Referenten durch den Sprecher (konnotative Bedeutung). Die möglichen Einschränkungen im Gebrauch der Synonyme können also nur im Bereich der K o n n o t a t i o n entstehen.
Neben negative und positive Konnotation unterscheidet man nach Wolfgang Eichler und Karl-Dieter Büntig sog. g e n e r e l l e und i n d i v i d u e l l e Konnotation 1. generelle Konnotationen sind allgemein akzeptierte Urteile, Gefühlswerte, Bewertungen, die dem Wort über seine Denotation hinaus einen Sprachgebrauchswert und einen Stilwert geben: Mund – hat eine neutrale Konnotation; Maul, Schnauze, Fresse – sind im Bezug auf den Menschen Schimpfwörter; Maulchen – ist ein Kosewort; Rosenmund – ist ein poetisches Wort.
2. individuelle Konnotationen sind die Urteile, die der einzelne Sprecher aufgrund seiner individuellen Erfahrungen mit einem Wort und dessen Referenten assoziiert: Hund=Freund des Menschen (generelle Konnotation ) Hund=bissig, klaffend, Spielfreund,Beschützer (individuelle Konnotation )
W. Schmidt: Synonyme sind Wörter von unterschiedlicher Lautgestalt und gleicher oder ähnlicher Bedeutung. Pierer´s Universallexikon : Synonyme nennt man solche Wörter, welche untereinander gleiche Bedeutung haben oder doch wenigstens sinnverwandt sind.
Beispiel: Syn. Relation=Beziehung Eva unterhält enge Beziehungen zu Erwin. Eva unterhält enge Relation zu Erwin.
Vollständige Synonyme: gleiche dingliche Bedeutung; drücken den selben Begriff aus; stilistisch neutral. Beispiele: Augenlid-Lid ;Anschrift –Adresse ; Radio – Rundfunk Unvollständige Synonyme : nicht völlig gleich; besitzen neben gemeinsamen Hauptmerkmalen verschiedene Nebenmerkmale werden unterteilt in: Ideographische Synonyme Stilistische Synonyme
sind durch semantische Gebrauchseinschränkungen geprägt Beispiel: Ufer – Strand – Küste – Kai Lohn –Gehalt – Gage - Honorare –Sold Ermattung – Ermüdung schnell – geschwind – flugs – hurtig –rasch Weg – Pfad – Steg Gasse – Straße Kantine – Restaurant – Speisesaal
Semantische Einschränkungen Semantische Einschränkungen Ufer -Fluss, Bache, Strand, Küste-Meer Kai-mit Stein befestigte Uferstraße Lohn – Arbeitentlohnung für Arbeiter Gehalt – Entlohnung für Angestellten Gage – Entlohnung für Künstler Honorar– Entlohnung für Schriftsteller, Juristen, Anwälte Sold – Entlohnung für Soldaten
Landschaftlich bedingte Einschränkungen NorddeutschSüddeutsch SahneRahm, Obers SenfMostrich SonnabendSamstag JaucheGülle FleischerMetzger, Schlachter arbeitenschaffen JungeBube TreppeStiege steuernlenken
Besondere stilistische Färbung Gebrauch in verschiedenen funktionellen Stilen - Wellen – Wogen - Gesicht – Antlitz – Fratze(ugs.) – Visage (derb.) - Pferd – Ross - essen – fressen – speisen – genießen - Kopf - Haupt – Birne – Rübe – Schädel
Sich verheiraten – sich verehelichen – ein Weib heimführen – sich beweiben – bezeichnen ein und denselben Vorgang. Sich verehelichen gehört in den sogenannten Amtsstil. Sich verheiraten ist der Ausdruck des täglichen Verkehrs. Ein Weib heimführen kommt nur in der hochpoetischen Ausdrucksweise vor, in der Alltagsrede wirkt es ironisch. Sich beweiben tritt in aufgelockerter etwas derber Redeweise auf.
Jargon- bzw. Stilebene Beispielsweise bei entschlafen,sterben,abkratzen,krepieren oder bei speisen,essen,fressen: entschlafen und speisen gehören zur gehobenen Sprechniveau, sterben und essen zur alltäglichen, fressen und abkratzen zur niederen,vulgären Sprechweise. Backfisch (aus dem Studentenjargon) – ein junges Mädchen
Typische Beispiele stilistischer Konnotationen enthalten auch die vielen euphemistischen Ausrücke (beschönigende Umschreibungen) : für das Sterben: [gehoben/pathetisch:] dahinscheiden, das Zeitliche segnen, für immer die Augen schließen, (von dieser Welt) abberufen/heimgerufen werden, heimkehren (ins Reich Gottes) [salopp/umgangssprachlich]: den Löffel abgeben, über den Jordan gehen, ins Gras beißen, über die Klinge springen, künftig die Radieschen von unten betrachten [derb:] abkratzen, verrecken,...
Wie die Leute aus dem Leben scheiden DER ADVOKAT - tritt vor einen höheren Richter
DER GELEHRTE - gibt den Geist auf
DER FÄRBER - ist verblichen
DER KONDUKTEUR - hat seine letzte Reise angetrete
DER MAURER - kratzt ab
DER SCHRIFTSTELLER - endet
DER MATROSE - läuft in den letzten Hafen ein
DER PFARRER - segnet das Zeitliche
DER STRAßENKEHRER - kehrt zum Staub zurück
DER SCHAUSPIELER - tritt von der Bühne ab
DER VEGETARIER - beißt ins Gras
DER CHAUFFEUR - fährt ab
DER MUSIKER - geht flöten
DER POSTBOTE - wird ins Jenseits befördert
DER LANGSCHLÄFER - ist entschlafen
DER KOCH - gibt den Löffel ab
DER FÄHRMANN - ist über den Jordan gegangen
DER WEITSICHTIGE - hat die Augen geschlossen