Strukturkurs Quenya & Sindarin -Tolkiens Elbensprachen- Schriftsysteme Teil 1 WiSe 15/16 Lena Schwarz u. Pia-Mareen van de Kerkhof 19.02.2016.

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 Präsentation transkript:

Strukturkurs Quenya & Sindarin -Tolkiens Elbensprachen- Schriftsysteme Teil 1 WiSe 15/16 Lena Schwarz u. Pia-Mareen van de Kerkhof

Gliederung 1.Überblick Schriftsysteme 2.Einordnung 3.Entwicklung Tolkiens Schriften 4.Die Tengwar 5.Übungen

Überblick Schriftsysteme Alle natürlichen Sprachen -> gesprochene Sprachen Nur ein Bruchteil verfügt über Verschriftlichung Schrift erst nach sehr langer Zeit des Sprechens erfunden Es gibt viele verschiedene Arten, Schriftsysteme zu kategorisieren Beinahe jede Quelle nutzt eine andere Darstellungsweise Übereinstimmung in gewisser Terminologie

Überblick Schriftsysteme Generell verfügt jedes Schriftsystem über eine gewisse Ordnung in den Symbolen, sodass Diese in Lexeme und Satzstrukturen unterteilt werden können Hilfreich dabei: ein Set von Interpunktionssymbolen Sehr generell: zwei Haupttypen – Die, die Konsonanten und Vokale ausdrücken – Die, die Silben ausdrücken

Überblick Schriftsysteme Außerdem weitere Unterkategorien jedes einzelnen Typs Die typischsten Systeme – Abjad – Phonemische Alphabete – Syllabische Alphabete – Syllabary – Semanto-phonetische Schriftsysteme Pictogramme Logogramme Ideogramme

Überblick Schriftsysteme Abjad – Konsonantenalphabet – Vokale entweder mit Konsonantenbuchstaben und/oder Diakritika ausgedrückt – Z.B.: für Arabisch, Hebräisch ‏אָלֶף־בֵּית עִבְרִי‎ alef-bet ivri „Hebräisches Alphabet“ Phonemische Alphabete – Buchstabensets – Haben sowohl Zeichen für Konsonanten, als auch für Vokale

Überblick Schriftsysteme – Ein Buchstabe kann mehrere Laute repräsentieren – Ein Laut kann mit verschiedenen Buchstaben(kombinationen) ausgedrückt werden – Z.B.: für Deutsch, Englisch Syllabische Alphabete – Silbenalphabet – Silben sind aus Konsonanten mit jeweils einem inhärenten Vokal zusammengesetzt – Diakritika verändern oder verstummen die inhärenten Vokale

Überblick Schriftsysteme – Treten Vokale Wortinitial auf, gibt es unabhängige Vokalzeichen – Z.B.: für Hindi, Nepali (Schrift: Devanagari) Beispiel: 'Student‘‚ विद्यार्थी Umschrift: vidy ā rth ī Graphemfolge: iv-dy ā –th ī r Syllabary – Phonetisches Silbenschriftsystem – Besteht aus Symbolen, die meist Silben repräsentieren – Silbe besteht aus einem Konsonanten und einem Vokal – Z.B.: für Japanisch ひらがな und カタカナ Ausnahme: jap. „n“ ん und Einzelvokale

Überblick Schriftsysteme Semanto-phonetische Schriftsysteme – Symbole repräsentieren meist sowohl Laut als auch eine Bedeutung - Deshalb meist keine Obergrenze für Gesamtzeichenanzahl – Pictogramme (z.B.: Chinesisch, Ägyptische Hieroglyphen) ähneln äußerlich den Dingen, die sie repräsentieren während – Logogramme Symbole sind, die Teile von Wörtern oder ganze Wörter repräsentieren – Ideogramme (oder Ideographe) präsentieren abstrakte Ideen graphisch (z.B.: Chinesische/Japanische Zahlzeichen)

Überblick Schriftsysteme Pictogramme Ideogramme

Einordnung zu welchen/welchem System(en) könnten die Schriften Tolkiens gehören? Von allen, von Tolkien entwickelten Schriftsystemen werden wir hauptsächlich zwei behandeln: Tengwar (mit verschiedenen Schreibweisen) -Z.B.: Schreibweise für Quenya -Und Schreibweise von Beleriand -Cirth (mit verschiedenen Schreibweisen)

Einordnung auf den ersten Blick kann man folgende Einteilung vornehmen Schreibweise für Quenya → Abjad – Warum? Schreibweise von Beleriand → phonemisches Alphabet – Warum?

Entwicklung Tolkiens Schriften Grundlage für die Eigenschaften von Elbensprachen: Tolkiens Verständnis seiner Elben und deren Charakteristika Elben: alte deutsche Übersetzung von elves = Elfen (nordische Mythologie) Schönes Volk; kein sichtbares Altern, „unsterblich“ (können getötet werden und an Kummer sterben) Lieben alle schönen Dinge, insbesondere Sprache Deswegen lag das Augenmerk in erster Linie auf die „Schönheit“ der Sprache und ihrer Schriften

Entwicklung Tolkiens Schriften verschiedene Schriftsysteme (und Abwandlungen für einzelne Sprachen) für viele Sprachgruppen Tolkiens Grobe Unterscheidung zwischen: – Sarati (Rúmil, Noldor) – Tengwar (Feanor, Noldor) – Cirth (Daeron, Sindar am Hof Thingols) Sarati hauptsächlich zum Schreiben von Quenya Tengwar zunächst zum Schreiben von Noldorin, Vanyarin und Lindarin, dann auch für Sindarin und Westron Cirth erst für Sindarin, dann für die zwergischen und einige menschliche Sprachen (z.b. Rohirrisch)

Entwicklung Tolkiens Schriften Chronologisch bedingt, alle Schriftsysteme zunächst für die frühen Elbensprachen entwickelt Später Weiterentwicklung und Schreibweisen (z.B. für Sindarin und Exilquenya) mit unterschiedlichen Eigenschaften Die allererste Schrift waren die „Sarati“, die von dem Noldor-Gelehrten Rúmil entwickelt wurden Sie wurden von oben nach unten in Reihen geschrieben Sie fanden keinen Gebrauch in Mittelerde, bildeten aber die Grundlage für alle späteren Elbenschriften

Tengwar Die in Mittelerde am meisten verwendeten Schriftzeichen sind die „Tengwar“ Feanor (der Schöpfer der Silmarilli) entwickelte sie Sie wurden zunächst als ein allgemeines Lautalphabet zur verschriftlichten Darstellung der drei Sprachen der Eldar in Aman entwickelt Aus dieser ursprünglichen Form wurden dann nach und nach die verschiedenen Schreibweisen für das valinorische und klassische Quenya, das Sindarin und das Westron abgeleitet

Tengwar Tolkien sagt, die Tengwar seien kein Alphabet im klassischen Sinne, bei dem die Zeichen ungeordnet sind und jedes Zeichen einen eigenen, unabhängigen Lautwert hat Die Tengwar haben an sich keine feste Bedeutung, gewisse Beziehungen zwischen ihnen wurden aber mit der Zeit als gültig angesehen Sie bieten die Möglichkeit, ein System lautlicher Unterschiede auf ein grafisches System zu übertragen – Phonemisches Alphabet

Tengwar Die Tengwar sind ein System von Zeichen, die äußerlich im Wesentlichen aus drei Elementen bestehen Aus der Kombination dieser Elemente entsteht ein Zeichensystem

Tengwar Folgende Prinzipien beachten die Tengwar in phonetischer Hinsicht: – Der Stamm des Zeichens zeigt die Artikulationsstelle im Mund. Bei geschlossenem Bogen liegt sie weiter vorn, bzw. weiter hinten als bei geöffnetem Bogen (z.B.:) – Die Verlängerung des Stammes steht für eine Öffnung der Artikulation, also Frikativisierung. (z.B.: ) – Die Verdopplung des Bogens fügt Stimme hinzu (z.B.: )

Tengwar Das System der Tengwar ist in ein Schema aus vier vertikalen Reihen (Artikulationsorte) und sechs horizontalen Stufen (Artikulationsarten) unterteilt Reihe I: Dentallaute Reihe II: Labiallaute Reihen III und IV: Alveolare, Palatale und Velare Laute Stufe 1: stimmlose plosive Stufe 2: stimmhafte plosive Stufe 3: stimmlose Spiranten Stufe 4: stimmhafte Spiranten Stufe 5: nasale Konsonanten Stufe 6: „schwache/halbvokalische“ Konsonanten

Tengwar Für die Tengwar gibt es Schreibweisen von Beleriand, Gondor, Númenor und für Quenya mit Ergänzung einer Schreibweise für Englisch von Tolkien und für Deutsch von Helmut Pesch Hauptsächlich für dieses Seminar: Schreibweise von Beleriand und Schreibweise für Quenya – Mit kleinem Exkurs zur Schreibweise für Deutsch

Tengwar Schreibweise für QuenyaSchreibweise von Beleriand

Tengwar Unterschiede der Schreibweisen für das Quenya und das Sindarin: – unterschiedliche Laute der beiden Sprachen und damit andere Belegung der Lautzeichen – Für Quenya Vokale nur als Diakritika dargestellt – während die typische Sindarinschreibweise auch jedem Vokal ein eigenes Schriftzeichen zuweist

Übung Textbeispiel QuenyaTextbeispiel Sindarin

Übung für Deutsch