Ein Raum der Freizügigkeit Grundlagen PD Dr. Peter Uebersax.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Europa Heute und Morgen.
Advertisements

Global Europe konkret Die handelspolitische Strategie der EU und ihre bilateralen Freihandelsabkommen Weltwirtschaft, Ökologie & Entwicklung Oktober 2007.
Internationales Engagement, Entwicklungspolitik,Außenpolitik
Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
Die Politische Ökonomie der Europäischen Union
Der Europäische Binnenmarkt
Etappen der europäischen Einigung
Standardkurs: Der europäische Integrationsprozess
Braucht Europa einen König?
Europa und Europäische Union - Grundlagen – 16. November 2006
Aktuelle Fragen der Migration und Personenfreizügigkeit
Zur Auslegung des FZA – unter besonderer Berücksichtigung der Bedeutung der Rechtsprechung des EuGH Astrid Epiney.
Innere Sicherheit In Europa.
Außen- und Sicherheitspolitik – GASP
Historie der Zollunion
Mag. Marie-Therese Richter, B.A.
Lissabon & co. – Die europäische Dimension der Arbeit
Die Schaffung des Binnenmarktes
Wirtschaftsverwaltungsrecht
Beate Ehlers, MI, Referat III/4, Referentin Gutachterausschüsse für Grundstücksbewertung, Berufsrecht ÖbVI September gemeinsame Dienstbesprechung.
Umfeld Schweizer Landwirtschaft
NEIN zur schädlichen AUNS-Initiative Staatsverträge vors Volk Volksabstimmung vom 17. Juni 2012.
Politik der DDR in den 70er und 80er Jahren
Grundlagen für den Bildungsraum Schweiz. Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft Artikel 61a 1Bund und Kantone sorgen gemeinsam im Rahmen.
Perspektiven der Beziehungen Schweiz-EU
© economiesuisse Schweiz – EU: Der bilaterale Weg bleibt die beste Option 16. August 2010.
Die Europäische Einigung

Pflichtübung aus Europarecht 2. April 2014 Dr. Marie-Therese Richter, BA LL.M.
Bilaterale Abkommen Schweiz – EU
© economiesuisse WTO: Fundament einer erfolgreichen Aussenwirtschaftspolitik Foliensatz zum dossierpolitik Nr. 28, 23. November 2009.
ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN DER JUSTIZIELLEN ZUSAMMENARBEIT IN ZIVILSACHEN: VOM REELEN ZUM DIGITALEN RAUM DER FREIHEIT, SICHERHEIT UND JUSTIZ FÜR DIE BÜRGER.
Globalisierung und Internationale Verantwortung
Präsentiert von Christian Meder und Michael Zynga
Neue Mitglieder der EU ab Juni 2004:
Der Europäische Binnenmarkt
Rechtsordnung und Rechtsschutz
Festung Europa? Die Einwanderungs- und Flüchtlingspolitik
Geschichte der EU Eine Erfolgsstory?.
Die Europäische Union.
Festung Europa: Ein Klischee?
Auswirkungen der Dienstleistungsrichtlinie für die Leistungen der Daseinsvorsorge Ökobüro; 20. Mai Mag. Martin Pospischill.
Pflichtübung aus Europarecht 3. Einheit Dienstleistungsfreiheit
Internationales Kartellrecht - Überblick
Öffentliches Wirtschaftsrecht I
1 Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät Wettbewerbsrecht Recht gegen unlauteren Wettbewerb III. Die wichtigsten Vorgaben des EU-Rechts.
Öffentliches Wirtschaftsrecht
1 Europäische Initiativen und Instrumente zur Reorganisation öffentlicher Dienstleistungen Klaus Dräger Öffentliche Dienstleistungen unter Privatisierungsdruck.
Das Europäische Asylsystem
Europäische Union & Vertrag von Lissabon
KDFB-Schwerpunktthema 2013/14 - friedVOLLgerecht - DIE EUROPÄISCHE UNION - ein Buch mit sieben Siegeln? - clipArt: Zur Verfügung gestellt von Microsoft.
1 Aussenbeziehungen der Kantone Zu anderen Kantonen und zum Ausland.
Freizügigkeitsrecht Rechtsstellung. Übersicht über FZA-Rechte Verbot der Diskriminierung aufgrund der Staatsangehörigkeit (Art. 5 und 7 lit. a FZA und.
1 Vierte Doppelstunde: Europarecht 2 Programm vierte Doppelstunde I.Entstehung und Bedeutung der Europäischen Union II.Die Institutionen der Europäischen.
Das Arbeits- und Sozialrecht der Europäischen Union.
Freizügigkeitsrecht Vorbemerkungen. Freizügigkeitsabkommen mit EG (FZA) multilaterales bzw. gemischtes Abkommen zwischen Schweiz, EG und Mitgliedstaaten.
Migrationsrecht Literatur- und Quellenhinweise. Literatur: Einstiegs- bzw. Lehrbücher Martina Caroni/Tobias D. Meyer/Lisa Ott, Migrationsrecht, 2009 Marc.
Migrationsrecht Völker- und verfassungsrechtliche Grundlagen.
Vertrag von Lissabon 2005 haben Frankreich und Niederlande den Verfassungsentwurf abgelehnt 2005 haben Frankreich und Niederlande den Verfassungsentwurf.
Migrationsrecht Literatur- und Quellenhinweise. Umfassende Literatur Martina Caroni/Tobias D. Meyer/Lisa Ott, Migra- tionsrecht, 2009 (geeigneter Einstieg)
Dublinassoziierung und Freizügigkeit Grundsätze und Rechtswirkungen.
Die wichtigsten Entwicklungsetappen der EU. Inhaltsverzeichnis Zeitstrahl der wichtigsten Entwicklungsetappen Vertrag von Schengen Vertrag von Maastricht.
Schengenassoziierung und Freizügigkeit Grundsätze und Rechtswirkungen.
Freizügigkeitsabkommen Grundsätze. Freizügigkeitsabkommen mit EG (FZA) multilaterales bzw. gemischtes Abkommen zwischen Schweiz, EG und Mitgliedstaaten.
Beziehungen Schweiz-EU
Freizügigkeitsrecht Vorbemerkungen.
Ergänzungen zum Schulbuch ABENTEUER GW4
Quiz zum Österreichischen EU-Ratsvorsitz 2018
Die Aufgaben der EU.
Institutionelles Abkommen Schweiz-EU
 Präsentation transkript:

Ein Raum der Freizügigkeit Grundlagen PD Dr. Peter Uebersax

Literatur: Gesamtdarstellungen (nur für Schweiz) Thürer Daniel/Weber Rolf H./Portmann Wolfgang/ Kellerhals Andreas (Hrsg.), Bilaterale Verträge I & II Schweiz – EU, Handbuch, 2007 Dossiers de droit européen: – Felder Daniel/Kaddous Christine (Hrsg.), Bilaterale Abkommen Schweiz – EU (Erste Analysen), Bd. 8, 2001 – Kaddous Christine/Jametti Greiner Monique (Hrsg.), Bilaterale Abkommen II Schweiz – EU und andere neue Abkommen, Bd. 16, 2006 Kellerhals Andreas/Baumgartner Tobias, Freizü- gigkeitsabkommen Schweiz – EG, Textsammlung und Einführung, 2007

Literatur: spezifischere Darstellungen (nur für Schweiz) AJP 2005 H. 8, 907 ff., diverse Beiträge zu den Bilateralen II Benesch Sebastian, Das Freizügigkeitsabkommen zwischen der Schweiz und der Europäischen Ge- meinschaft, 2007 Breuss Fritz/Cottier Thomas/Müller-Graff Peter- Christian (Hrsg.), Die Schweiz im europäischen In- tegrationsprozess, 2008 Epiney A./Gammenthaler N./Hochreutener I. (Hrsg.), Marktzugang in der EU und in der Schweiz, 2008

Materialien (nur für Schweiz) Botschaft vom 23. Juni 1999 zur Genehmigung der sektoriellen Abkommen zwischen der Schweiz und der EG, BBl (Bilaterale I) Botschaft vom 1. Oktober 2004 zur Genehmigung des Protokolls zum Frei- zügigkeitsabkommen zwischen der Schweiz und der EG, BBl (Osterweiterung) Botschaft vom 1. Oktober 2004 zur Genehmigung der bilateralen Abkommen zwischen der Schweiz und der EU, BBl (Bilaterale II inkl. Schengen und Dublin) Botschaft vom 24. Oktober 2007 zur Weiterentwicklung des Schengen-Besitz- stands (Schengener Grenzkodex) und zu Änderungen im Ausländer- und Asyl- recht, BBl (Schengen und Dublin) Weiteres auf: – (website des Integrationsbüros des Bundes) – oder (website des Bundesamtes für Migration)

Grundsätze der EG-/EU-Verträge EG/EU: europäische « Friedensgemeinschaft » durch ursprünglich wirtschaftliche, später erweiterte Zusammenarbeit EG-Vertrag 1957: vier Grundfreiheiten: freier Personenverkehr freier Warenverkehr freier Kapitalverkehr freier Dienstleistungsverkehr ergänzt durch EU-Vertrag – Maastricht 1992: gemeinsame Aussen- und Sicherheitspolitik polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen – Amsterdam 1997 (Art. 61 ff. EGV): ein Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts gemeinsame Visa-, Einwanderungs- und Asylpolitik ergänzt durch Osterweiterungen: heute 27 Staaten ergänzt durch EWR: heute drei Staaten (ISL, N, FL)

Freier Personen- und Warenverkehr im EU-Recht Unionsbürgerschaft mit Freizügigkeitsrecht (Art. 17 und 18 EGV) Mobilitätsrechte (Art. 39 ff. EGV): – Diskriminierungsverbot – Niederlassungsfreiheit – Freiheit der Erwerbstätigkeit – Dienstleistungsfreiheit – Vorbehalte (öffentliche Ordnung und Ausübung der öffentlichen Gewalt) – gegenseitige Anerkennung von Zeugnissen und Diplomen – Gleichstellung der Gesellschaften (Unternehmen) gemeinsame Handelspolitik und Zollunion (Art. 131 ff. EGV)

EU-Recht: Schengen Schengen-Übereinkommen 1985 und 1990 Protokoll Nr. 2 zum EU-Vertrag 1992: Einbeziehung des Schengen-Besitzstands in den Rahmen der EU – völkerrechtlicher Anschluss von DK – Sonderregelungen für IRL, UK – Assoziierung mit ISL und N – Ziele: schrittweiser Abbau der Kontrollen an den gemeinsamen Grenzen verstärkte Kontrollen an den Aussengrenzen spätere Ausweitungen – gemeinsame Visumspolitik (seit 1997 Vertrag von Amsterdam) – neue Mitgliedstaaten durch Osterweiterung – BUL und RUM vor Einführung

Konsolidiertes Schengenrecht der EU Schengener Durchführungsübereinkommen vom 19. Juli 1990, SDÜ; Abl. L 239 vom , 19 Verordnung (EG) Nr. 562/2006 des Europäi- schen Parlaments und des Rates, Schenge- ner Grenzkodex, vom ; Abl. L 105 vom , 1

EU-Recht: Dublin Dubliner Übereinkommen 1990, DÜ; Abl. C 54 vom , 1 – völkerrechtlicher Vertrag – Bestimmung des für einen Asylantrag zuständigen Staates seit 1997 (Vertrag von Amsterdam) gemeinsame Asylpolitik: – Zuständigkeitsregeln – materielle Harmonisierung Verordnung (EG) Nr. 343/2003 des Rates vom (Dublin Verordnung), DV; Abl. L 50 vom , 1 – DK auf völkerrechtlicher Basis – sonst alle EU-Mitgliedstaaten direkt beteiligt – BUL und RUM vor Einführung – Assoziierung von ISL und N

Die Schweiz und der europäische Freihandel Freihandelsassoziation EFTA – 1960; SR – hauptsächliche Ziele: freier Warenverkehr freier Personenverkehr Liberalisierung von Dienstleistungs- und Kapitalverkehr – heute noch: CH EWR: ISL, N, FL Freihandelsabkommen mit der EG (EU) – 1972; SR – Zweck: Erleichterung des Warenverkehrs durch: Einfrieren der Zollbelastung (keine neuen Zölle) schrittweise Senkung der bestehenden Zölle Verbot neuer mengenmässiger Beschränkungen

Die Schweiz und die EU: Bilaterale I 1992 Ablehnung des EWR in der Volksabstimmung vom 6. Dezember 1999 Abschluss der Bilateralen I, in Kraft seit 2002 wirtschaftlich ausgerichtet auf die vier Grundfreiheiten sieben sektorielle Verträge: – Personenfreizügigkeit, FZA (multilateraler bzw. gemischter Vertrag) – Landverkehr – Luftverkehr – Anerkennung von Konformitätsbewertungen (Handelshemmnisse) – Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen – wissenschaftliche und technische Zusammenarbeit (Forschung) – öffentliches Beschaffungswesen Verträge über sog. Guillotine-Klausel in FZA miteinander verbunden: alles oder nichts

Die Schweiz und die EU: Bilaterale II Abschluss 2004, gestaffelt in Kraft getreten Ziele: – ausgerichtet auf Förderung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und auf Verstärkung der polizeilichen und justiziellen Zusammenarbeit – Teilintegration in Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts neun Dossiers: – acht Abkommen: verarbeitete Landwirtschaftsprodukte Statistik Umwelt Medien Ruhegehälter Zinsbesteuerung Betrugsbekämpfung Schengen- und Dublinassoziierung – eine Absichtserklärung: Bildung/Berufsbildung/Jugend

Osterweiterungen und weitere Entwicklungen EU dynamisch Osterweiterungen: – 2005 Osterweiterung von EU-15 zu EU-25 von Schweiz übernom- men – 2009 Erweiterung auf BUL und RUM von Schweiz übernommen – weitere Ausbreitung absehbar (ISL, CRO, weitere Balkanstaaten inkl. TR?) auf dem Weg zu einer gemeinsamen Migrationspolitik der EU (gegenüber Drittausländern)? – Schengen und Dublin als Vorreiter – Ausländer- und Asylrechtsharmonisierung – blue card? – was macht die Schweiz?