Fremdbeobachtung Sozialer Kompetenz

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 Präsentation transkript:

Fremdbeobachtung Sozialer Kompetenz Katharina Fillies, Phillip Maiwald, Bettine Heim & Marcel Carasco

Gliederung Verhaltensbeobachtung Soziale Kompetenzen Als diagnostische Methode Die Beobachtung nonverbalen Verhaltens Formen künstlicher Beobachtungssettings Soziale Kompetenzen Soziale Kompetenz vs. sozial kompetentes Verhalten Verschiedene Systematisierungsansätze Allgemeine Kriterien für sozial kompetentes Verhalten Gruppenarbeit Rollenspiel

Verhaltensbeobachtung als diagnostische Methode Vielzahl von Arten der Beobachtung Kontrolliert / nicht kontrolliert Direkt / indirekt Teilnehmend / nicht teilnehmend Wissentlich / unwissentlich Vermittelt / unvermittelt => Beschränkung nonverbale Kommunikation

Verhaltensbeobachtung als diagnostische Methode Verhaltensbeobachtung ist Teil eines Prozesses der Eindrucksbildung Informationen über Andere: oft subjektive Eindrücke Systematische und Quantitative Verfahren zur Objektivierung verwenden 4

Verhaltensbeobachtung als diagnostische Methode Gliederung in drei Verhaltensebenen Interaktionsverhalten / Gruppenprozesse Verbal-inhaltlich Nonverbal Die Ebenen können eigentlich kaum unabhängig voneinander betrachtet werden! 5

Verhaltensbeobachtung als diagnostische Methode Gliederung in drei Verhaltensebenen Interaktionsverhalten / Gruppenprozesse Inferenzgrad oft hoch, sehr aufwändig Verbal-inhaltlich Nonverbal 6

Verhaltensbeobachtung als diagnostische Methode Gliederung in drei Verhaltensebenen Interaktionsverhalten / Gruppenprozesse Verbal-inhaltlich Weit verbreitet Z.B. Psychische Befindlichkeit aus Sprechinhalten ableiten Stärker interpretative VS objektive Verfahren (z.B. Differenziertheit des Vokabulars, Worthäufigkeit…) Sehr differenzierte Verbaltranskripte nötig Nonverbal 7

Verhaltensbeobachtung als diagnostische Methode Gliederung in drei Verhaltensebenen Interaktionsverhalten / Gruppenprozesse Verbal-inhaltlich Nonverbal 8

Die Beobachtung nonverbalen Verhaltens Häufig Aufteilung in „Kanal“-Gliederungen: Mimik Gestik und Körpermotorik Stimme + Sprechweise Blickverhalten 9

Die Beobachtung nonverbalen Verhaltens Mimik Bedeutsamstes Verfahren: Facial Action Coding System (FACS) Trennung von Deskription und Interpretation mimischen Verhaltens Anatomisch abgesichert Aufwendige Analyse von Videoaufnahmen Vereinfachung: EMFACS Quantitative Analyse von Bewegungspunkten Automatisierung? 10

Die Beobachtung nonverbalen Verhaltens Blickverhalten Meist durch Beobachter erfasst Problem: Mutual gaze, eye gaze, face gaze? Interaktionsablauf muss berücksichtigt werden 11

Die Beobachtung nonverbalen Verhaltens Gestik und Körpermotorik Verhaltensbeobachtung mit Kategoriesystemen Sprachbegleitende Gesten VS Sprachunabhängige Gesten Teils Erfassung der gesamten Körpermotorik Verhaltensbeobachtung mit physikalisch orientierten Messmethoden Koordinationsmessungen definierter Punkte 12

Die Beobachtung nonverbalen Verhaltens Stimme und Sprechweise (vokale Kommunikation) Zeitabhängig: (Sprechdauer, -geschwindigkeit…) Kontinuitätsabhängig (Latenzzeiten, Versprecher, Einschübe…) Frequenzabhängig (Stimmhöhe, -qualität und -lautstärke) 13

Verhaltensbeobachtung als diagnostische Methode Fazit: Vorteil: Zugang ist unmittelbarer als bei Befragung Nachteil: Zeitlicher, personeller und technischer Aufwand Menschlicher Beobachter meist integraler Teil jeder Beobachtung => Automatisierung? Technikeinsatz kein Garant für inhaltliche Validität 14

Formen künstlicher Beobachtungssettings

Formen künstlicher Beobachtungssettings Rollenspiel Realitätsgetreue Simulation einer Interaktion Präsentationsaufgaben Fallübungen, „Stegreifreden“, Selbstpräsentationen Gruppendiskussion Gruppenübung (z.B. Konstruktionsübung)

Formen künstlicher Beobachtungssettings Präsentationsaufgaben 1. Fallübungen - Proband wird Aufgabe vorgegeben, die er allein lösen soll - Präsentation der Lösung vor Beobachtern - Beurteilung des kommunikativen Verhaltens und ev. der Inhalte der Problemlösung nach sozialen Kompetenzen

Formen künstlicher Beobachtungssettings Präsentationsaufgaben 2. Stegreifreden - Proband soll ohne Vorbereitung eine kurze Rede über ein vorgegebenes Thema halten - Erfassung kommunikativer Kompetenzen - Häufig Probleme bei der Themenwahl

Formen künstlicher Beobachtungssettings Präsentationsaufgaben 3. Selbstpräsentationen - Proband soll sich in kurzem Vortrag den Beobachtern vorstellen - Vermittlung der wichtigsten Infos über die eigene Person - Erfassung kommunikativer Kompetenzen

Formen künstlicher Beobachtungssettings Gruppendiskussion - Einsatz insb. bei der Personaldiagnostik - Ziel: Beobachtung des Sozialverhaltens in komplexen Interaktionssituationen - mind. 3, max. 10 Personen - Diskussion eines vorgegebenen Themas - Beobachtungsdimensionen z.B. zuhören können, ausreden lassen, Konflikte provozieren etc.

Formen künstlicher Beobachtungssettings Gruppenübungen - mehrere Personen sollen bestimmte Aufgaben gemeinsam bearbeiten, z.B. Schriftstücke verfassen oder Bastelarbeiten anfertigen - max. 6 Teilnehmer - Ziel: Beobachtung des Sozialverhaltens

Definition Soziale Kompetenz die Verfügbarkeit und Anwendung von kognitiven, emotionalen und motorischen Verhaltensweisen, die in bestimmten sozialen Situationen zu einem langfristig günstigen Verhältnis von positiven und negativen Konsequenzen für den Handelnden führen. (Hinsch und Pfingsten)

Soziale Kompetenz vs. sozial kompetentes Verhalten Soziale Kompetenz = Potential Soziales Verhalten = Performanz

Verschiedene Systematisierungsansätze Gambrill: Auflistung sozial kompetenter Verhaltensweisen (klinische Psychologie) Crisand: Analyse von Erfolgsfaktoren von Führungskräften in der Wirtschaft → 10 soziale Kernkompetenzen (A&O) Hofmann: europaweite Untersuchungen zu Anforderungsprofilen für Führungskräfte → < 20 Kompetenzbereiche (A &O) Caldarella: 4 Anforderungsbereiche sozialer Kompetenz für das Kindes-und Jugendalter (Entwicklungspsychologie/ klinische Psychologie) Kanning: soziale Kompetenzen in 3 Dimensionen (Zusammenführung verschiedener Systeme) FAZIT  soziale Kompetenz ist multidimensional, kontext- und situationsabhängig! Versuche, soziale Kompetenz auf Beschreibungsebene genauer zu differenzieren und zu bestimmen, benennen entweder typische Anforderungsprofile oder konkrete Verhaltens- und Erlebensweisen, die Personen in die Lage versetzten, sich in sozialen Situationen angemessen zu verhalten; Folge: Bildung von Kompetenzkatalogen, die hinsichtlich Anzahl und das Abstraktionsgrades der als relevant eingeschätzen Bereiche relativ heterogen sind! Anschaulichkeit und Praxisnähe solcher Aufzählungen ist zugleich ihr großer Nachteil: verschiedene Autoren kommen aufgrund klinischer Erfahrungen und theoretischer Überzeugungen zu recht unterschiedlichen Auflistungen; Folge: jeder versteht unter sozialer Kompetenz etwas anderes bzw. z.B. entsprechende Trainingsprogramme haben andere Inhalte

Beispiel Kontextabhängigkeit: Blickkontakt bei Gesprächen in Deutschland vs. China Situationsabhängigkeit:  Begrüßungsritual in Geschäfts- vs. „Freundschaftssituationen“ Zu 1: in DE: es gilt als sozial kompetent dem Gegenüber in die Augen zu schauen; in China wird es als „offensiv“ empfunden und daher vermieden Zu 2: förmlicher Handschlag vs. Umarmung

Allgemeine Kriterien für sozial kompetentes Verhalten Stimme Formulierung Inhalt Gestik Mimik Verhaltensklassen der sozialen Kompetenz (Gambrill) Laut und deutlich sprechen Kongruenter nonverbaler Ausdruck Positive Gefühle ausdrücken, Komplimente machen Wünsche und Forderungen ausdrücken Nein-sagen und Kritik äußern Ärger und Enttäuschung zeigen Fehler eingestehen, sich entschuldigen Sich öffentlicher Beachtung aussetzen Komplimente annehmen und zustimmen Kontakte herstellen, Gespräche beginnen, aufrechterhalten und beenden

Auftrag: Beobachtbare Kriterien für bestimmten Bereich finden Gruppenarbeit Auftrag: Beobachtbare Kriterien für bestimmten Bereich finden Gruppe 1: Stimme Gruppe 2: Formulierung Gruppe 3: Inhalt Gruppe 4: Gestik Gruppe 5: Mimik Verhaltensklassen der sozialen Kompetenz (Gambrill) Laut und deutlich sprechen Kongruenter nonverbaler Ausdruck Positive Gefühle ausdrücken, Komplimente machen Wünsche und Forderungen ausdrücken Nein-sagen und Kritik äußern Ärger und Enttäuschung zeigen Fehler eingestehen, sich entschuldigen Sich öffentlicher Beachtung aussetzen Komplimente annehmen und zustimmen Kontakte herstellen, Gespräche beginnen, aufrechterhalten und beenden

Gruppe 1: Stimme  Tonlage, Lautstärke, Geschwindigkeit, Schwankungen, Flüssigkeit, Härte, extrem laut+leise schlecht Gruppe 2: Formulierung Sprachebenen, Höflichkeit, Ich-Form, Komplexität, Einfachheit, Dialekte, je nach Situation verschieden Gruppe 3: Inhalt Anpassung an Gesprächspartner, Bezug auf Gesprächsp., Eingehen auf G., sozial erwünscht (keine schimpfwörter), inhaltlich korrekt argumentieren Gruppe 4: Gestik nicht zu ausufernd, nicht zu eng am körper, unterstützen, unterstreichen, kontextabhängig, kulturelle unterschiede, nicht zu schnell, nicht zu langsam, nicht zu viel, nicht zu wenig, nicht zu starr, nicht zu locker Gruppe 5: Mimik mundwinkel nach oben/unten, augebrauen zusammengezogen, stirnrunzeln, naserümpfen, mund zusammengepresst, passende reaktionen auf partner, eindeutige mimik, zum inhalt passend, natürlich, nicht künstlich, Verhaltensklassen der sozialen Kompetenz (Gambrill) Laut und deutlich sprechen Kongruenter nonverbaler Ausdruck Positive Gefühle ausdrücken, Komplimente machen Wünsche und Forderungen ausdrücken Nein-sagen und Kritik äußern Ärger und Enttäuschung zeigen Fehler eingestehen, sich entschuldigen Sich öffentlicher Beachtung aussetzen Komplimente annehmen und zustimmen Kontakte herstellen, Gespräche beginnen, aufrechterhalten und beenden

Rollenspiel Typ R: Verkäufer und Kunde Typ S: Verkäufer Typ B: Frau des Kunden

Drei Typen sozialer Situationen 1. Typ R: Recht durchsetzten 2. Typ B: Beziehungen 3. Typ S: um Sympathie werben  ABER: vor allen von den Zielen der beteiligten Personen abhängig  Nach Rollenspiel: Frage was für Typen haben wir gesehen!

Erabeitete Kriterien