Copyright: Bündnis gegen Depression e.V. Müde, erschöpft, leer – krank? Was tun, wenn Mitarbeiter „ausbrennen“ oder depressiv werden? Copyright: Bündnis.

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 Präsentation transkript:

Copyright: Bündnis gegen Depression e.V. Müde, erschöpft, leer – krank? Was tun, wenn Mitarbeiter „ausbrennen“ oder depressiv werden? Copyright: Bündnis gegen Depression e.V. Konzept: D. Althaus 1, N. Magdalinski 2, H.-P. Unger 3, G. Eder-Michaelis 3, R. Schäfer 1, U. Hegerl 1 1 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Ludwig-Maximilians Universität München 2 Hamburger Fachdienst für berufsbegleitende, psychosoziale Betreuung Behinderter 3 AK Hamburg-Harburg, Harburger Bündnis gegen Depression

Copyright: Bündnis gegen Depression e.V. 1.Begrüßung und Vorstellung 2.„Wenn ein Mensch nicht mehr kann...“ 3.Häufigkeit 4.Symptome, Ursachen, Behandlung 5.Depression in der Arbeitswelt 6.Inner – und Außerbetriebliche Hilfen 7.Die Depression ansprechen 8.Fallbeispiele 9.Seminarabschluss Ablauf Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.

1. Begrüßung und Vorstellung 1. Begrüßung und Vorstellung Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.

2. „Wenn ein Mensch nicht mehr kann...“ 2. „Wenn ein Mensch nicht mehr kann...“ Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.

Mitarbeiter plötzlich am Ende Ihrer Kräfte: Körperlicher und mentaler Energieverlust Konzentrationsprobleme Motivationsverlust Dünnhäutigkeit Reizbarkeit sozialer Rückzug etc. Folgen Viele Firmen kennen das Phänomen: Persönliches Leid der Betroffenen und der Angehörigen wirtschaftliche Kosten für die Unternehmen

Copyright: Bündnis gegen Depression e.V. Von Burnout spricht man meist, wenn die Veränderungen vor allem im Arbeitskontext auffallen es sehr engagierte Menschen trifft man die Veränderungen vor allem für eine Reaktion auf andauernden Stress hält man betonen will, dass sich jemand übernommen hat man das Wort „Depression“ vermeiden möchte Tatsächlich liegt in vielen Fällen eine depressive Erkrankung vor! Egal ob „Burnout“ oder „Depression“: In jedem Fall braucht die betroffene Person Hilfe Burnout oder Depression?

Copyright: Bündnis gegen Depression e.V. 3. Häufigkeit 3. Häufigkeit

Copyright: Bündnis gegen Depression e.V. Belastung durch Krankheiten in den entwickelten Ländern Depression, unipolar Alkoholmissbrauch Osteoarthritis Demenz u.a. deg. Erkr. Schizophrenie Zerebrovask. Erkr. Obstr. Pulmon. Erkr. Diabetes mellitus YLD: Schätzmaß unter Berücksichtigung von Dauer und Beeinträchtigung (WHO-Studie von Murray & Lopez 1997) Autounfälle Bipolar affektive Störungen

Copyright: Bündnis gegen Depression e.V. Epidemiologie in Deutschland Häufigkeit: ca. 5% der Bevölkerung leiden zur Zeit an einer Depression Frauen doppelt so häufig betroffen wie Männer Erkrankung betrifft alle Altersgruppen und alle gesellschaftlichen Schichten Ca. jede 4. Frau und jeder 8. Mann erkranken im Laufe des Lebens an einer Depression. ca. 5%

Copyright: Bündnis gegen Depression e.V. 90% der Erkrankten bleiben ohne ausreichende Behandlung! Depression wird unzureichend behandelt  Viele Betroffene haben Angst, sich in (psychiatrische) Behandlung zu begeben (vor allem Vorbehalte gegen Psychopharmaka)  Oft kommen ungeeignete Behandlungen zum Einsatz (z.B. bei Medikamenten  Auch bei „geeigneter“ Therapie scheitern viele Behandlungen (z.B. Patienten setzen zu früh Medikamente ab) Depression bleibt oft unerkannt  Viele Betroffene erkennen die eigene Depression nicht  Körperliche Symptomatik überdeckt häufig die Depression

Copyright: Bündnis gegen Depression e.V. 4. Depression: Symptome, Ursachen, Behandlung 4. Depression: Symptome, Ursachen, Behandlung Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.

Demonstration: Interview mit Patientin Beobachtungsaufgabe:  Welche Symptome und Beeinträchtigungen schildert der Patient?  Wie wirkt der Patient auf Sie (z.B. Körpersprache, Mimik)? Anschließend sammeln der Beobachtungen im Plenum.

Copyright: Bündnis gegen Depression e.V. Die verschiedenen Ebenen der Depression Psyche KörperVerhalten Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.

Verlust von Interesse u. Freude Depressive Stimmung Verminderter Antrieb Haupt- und Nebenkriterien der Depression Suizidgedanken / Suizidale Handlungen Vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen Schlafstörungen Negative und pessimistische Zukunfts- perspektiven Verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit Gefühl von Schuld und Wertlosigkeit Appetitminderung

Copyright: Bündnis gegen Depression e.V. Ausschluss körperlicher Ursachen:  z.B. Störungen der Schilddrüse oder Tumor  z.B. medikamentöse Ursachen (Depression als Nebenwirkung eines anderen Medikaments) Ergo: ärztliche Untersuchung unverzichtbar! Differentialdiagnose Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.

Depression ist keine kurzfristige „Fehlanpassung“! Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.  Die Veränderungen sind nicht nur eine nachvollziehbare vorübergehende Reaktion auf eine äußere Belastung (z.B. Arbeitsstress).  Die Beschwerden bestehen über Wochen und Monate, ohne dass es zu einer „Anpassung“ an die Situation kommt.  Der äußere Anlass allein erklärt nicht die depressive Symptomatik (häufig reichen „kleine“ Auslöser).

Copyright: Bündnis gegen Depression e.V. Verschiedene Ursachen für mangelnde Leistungsfähigkeit bzw. Leistungsabfall Copyright: Bündnis gegen Depression e.V. A Mangelnde Motivation Disziplinlosigkeit z.B. Unterforderung Überforderung Keine Identifikation Kein Interesse Keine Kontrolle Keine Einbindung Kein Erfolg B Akute Erschöpfung Überarbeitung: z.B. Normale Müdigkeit nach intensiver Arbeitsphase Bedürfnis nach Auszeit (Urlaub) C Burnout Chronische Erschöpfung z.B. Überforderung über längere Zeit Aufbrauchen der körperlichen und psychischen Reserven D KRANKHEIT z.B. Depression z.B. Oft plötzlicher Beginn deutliche Veränderung der Persönlichkeit Probleme nicht nur bei Arbeit Auch ohne klare Auslöser „gesund“„krank“

Copyright: Bündnis gegen Depression e.V. Depression und Alkoholabhängigkeit Für Alkoholerkrankung spricht eher: Schleichender Beginn (oft über Jahre hinweg) zunehmende soziale Auffälligkeiten (z.B. Exzesse bei Betriebsfeiern; morgendliche Fahne etc.) Person zieht sich zum heimlichen Trinken zurück (außerplanmäßige Pausen) Sozialkontakte und Leistung „spiegelabhängig“ schwankend: unter Alkohol „funktioniert“ die Person oft relativ gut starke Verleugnungstendenzen („Ich trinke fast nie“) und lange keine Krankheitseinsicht („ich habe kein Problem“) Für Depression spricht eher: Häufig rascher Beginn (innerhalb weniger Wochen) Wirkt unsicher, leer, reizbar beziehungslos. Vermeidet den Kontakt zu anderen Menschen Zieht sich aus einem Gefühl der Überforderung zurück. Eindruck, ausgegrenzt zu sein Oft rascher Leistungsabfall mit starken Schuldgefühlen; konstante Freudlosigkeit und Erschöpfung über Wochen und Monate Betroffener merkt, dass etwas nicht stimmt, ohne die Depression als Krankheit zu erkennen (glaubt oft selbst Schuld zu sein)

Copyright: Bündnis gegen Depression e.V. depressive Sympto- matik im Erleben und Verhalten Depressiver Zustand akute Belastungen, Stress, Beförderung, neue Aufgaben, Mobbing Auslöser z. B. negative Lebens- erfahrungen, Kindheit, Persönlichkeit Vulnerabilität Psychosoziale Aspekte z. B. Dysfunktionen der Neurotransmitter Serotonin / Noradrenalin z. B. Überaktivität der Stresshormonachse genetische Faktoren (Hinweise durch Zwillings- und Adoptionsstudien) Neurobiologische Aspekte Psychische und biologische Ursachen: Bei jedem Patienten gibt es 2 Seiten „EINER Medaille“

Copyright: Bündnis gegen Depression e.V. Depression ist in den meisten Fällen gut behandelbar! Zentrale Behandlungssäulen: Medikamentöse Behandlung (v.a. Antidepressiva) Psychotherapie (Wirksamkeit v. Verhaltenstherapie und Interpersoneller Therapie am besten belegt) „Psychoedukation“ und Einbindung Angehöriger Weitere Behandlungsverfahren (im Einzelfall sinnvoll) LichttherapieWirkung nur bei saisonaler Depression belegt EKTbei schwerer therapieresistenter Depression Soziotherapie z.B. bei Wiedereingliederungsmaßnahmen Sportkann für einen Teil der Patienten hilfreich sein

Copyright: Bündnis gegen Depression e.V. 1. Beruhigungsmittel / Tranquilizer:  wirken sehr schnell / wichtig für akute Krisen  dämpfen und machen schläfrig (auch als Schlafmittel eingesetzt)  Gewöhnungseffekt und bei längerer Anwendung Suchtgefahr Wichtigste Medikamente in der Psychiatrie 2. Neuroleptika:  dämpfen  ältere Präparate haben manchmal stärkere Nebenwirkungen  vor allem bei Psychosen eingesetzt  für die Depressionsbehandlung meist nicht notwendig 3. Antidepressiva:  keine Veränderung der Persönlichkeit  meist nur leichtere Nebenwirkungen  keine Dosissteigerung notwendig / keine Suchtgefahr  brauchen 2-4 Wochen, um zu wirken (Wirklatenz) Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.

5. Depression in der Arbeitswelt 5. Depression in der Arbeitswelt Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Psyche statt Herz: Ursachen für Berufsunfähigkeit Quelle: Verband Deutscher Rentenversicherungsträger, in: Die Zeit, Nr. 34 vom , S (alte Bundesländer) 23% 37% 6% 8% 9% 17% 1983 Psychische Erkrankungen Neubildungen Stoffwechsel / Verdauung Herz- / Kreislauferkrankungen Skelett / Muskeln / Bindegewebe Sonstige 22% 13% 5% 14% 28% 18% 2002 Psychische Erkrankungen Neubildungen Stoffwechsel / Verdauung Herz- / Kreislauf- Erkrankungen Skelett / Muskeln / Bindegewebe Sonstige

Copyright: Bündnis gegen Depression e.V. Wie können sich Depressionen im Arbeitsleben auswirken?  Leistungsbereich  Grundarbeitsfähigkeiten  Sozialer Bereich

Copyright: Bündnis gegen Depression e.V. Leistungsbereich Leistungsminderung: qualitativ /quantitativ Erhöhte Leistungsschwankungen, hohe Fehlerquote, vermehrte Flüchtigkeitsfehler Häufiges Nachfragen, Vergewissern, häufiges Kontrollieren Hohe Vergesslichkeit, „Zerstreutheit“ Vermeidung bestimmter Tätigkeiten und Verantwortungsübernahme

Copyright: Bündnis gegen Depression e.V. Grundarbeitsfähigkeiten Unpünktlichkeit mangelnde Disziplin, vermindertes Durchhaltevermögen verspätete Abgabe von Krankmeldungen, unentschuldigtes Fehlen ungewöhnliches Entfernen vom Arbeitsplatz vermehrte Pausen und Arbeitsunterbrechungen

Copyright: Bündnis gegen Depression e.V. Sozialer Bereich Anspannung, Blickkontaktvermeidung, veränderte Körpersprache Rückzug von Kollegen, Vermeidung von Kontakten Kritikempfindlichkeit (nimmt sich alles „zu Herzen“) Konfliktvermeidung (traut sich nicht „nein“ zu sagen) Eigene Schuldzuweisung („Ich bin eben ein Versager.“) Löst bei anderen anfänglich Mitgefühl / Mitleid aus, später eher Hilflosigkeit und Aggression

Copyright: Bündnis gegen Depression e.V. 6. Inner- und außerbetriebliche Hilfen 6. Inner- und außerbetriebliche Hilfen Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.

Was wirkt „antidepressiv“ bei der Arbeit?  Struktur  Identifikation  Erleben von Effizienz  Wertschätzung  Austausch mit anderen  Anforderungen  Ablenkung Nicht immer ist eine Krankschreibung hilfreich!! Viele Faktoren von Arbeit wirken antidepressiv und könnten genutzt werden:

Copyright: Bündnis gegen Depression e.V. 1.Angemessener zwischenmenschlicher Umgang 2. Innerbetriebliche Hilfen: Vertrauenspersonen Sozialdienst, Betriebsrat Schwerbehindertenvertretung, betriebsärztlicher Dienst usw. 3. Außerbetriebliche Hilfen: Berufliche Rehabilitation Integrationsamt (Info unter Arbeitsagentur (z.B. Reha-Beratung, Wiedereingliederung, Umschulung) Welche Hilfen im Arbeitsleben gibt es?

Copyright: Bündnis gegen Depression e.V. Das Balancemodell für den Umgang mit psychisch erkrankten Mitarbeitern © Fürsorglichkeit u. Verständnis Konfrontation mit den Anforderungen Positives Spannungsverhältnis

Copyright: Bündnis gegen Depression e.V. Verständnis / Entlastung Bei einem strikten Beharren auf den Leistungsansprüchen wird der Betroffene überfordert und seine Insuffizienzgefühle werden vergrößert Anforderungen / Aktivierung Bei völliger Vernachlässigung der Arbeitsanforderungen und bei „überfürsorglicher“ Haltung drohen Unterforderung und Festschreibung der Krankenrolle Ausgewogenheit zwischen... Bei einseitigem Vorgehen: Jeweils negative Folgen für das Unternehmen und die betroffene Person!

Copyright: Bündnis gegen Depression e.V. Wenn beide Haltungen je nach Situation und Person ausgewogen von Vorgesetzten und Kollegen gegenüber dem erkrankten Mitarbeiter eingenommen werden, steigen die Chancen, dass eine Arbeitsunfähigkeit vermieden und auch längerfristig das Arbeitsverhältnis erhalten werden kann. Ziel:

Copyright: Bündnis gegen Depression e.V. 7. Die Veränderung ansprechen 7. Die Veränderung ansprechen Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.

Was können Kollegen/Vorgesetzte tun?  Wenn eine längerfristige und deutliche Veränderung im Verhalten des Mitarbeiters festzustellen ist, sollten sie alarmiert sein.  Anzeichen sind z.B. Leistungseinbrüche, Konzentrationsstörungen, sozialer Rückzug, ständige Gereiztheit, häufige Traurigkeit, suizidale Äußerungen  Kollegen oder Vorgesetzte müssen keine Diagnose stellen!  ihr Eindruck einer Veränderung ist jedoch ein wichtiger Hinweis  Sollte sich über längere Zeit hinweg der Verdacht einer psychischen Störung verstärken, dann kann Unterstützung und die die Vermittlung weiterer Hilfe notwendig sein  Die Kollegen oder Vorgesetzt selbst müssen und sollen keine therapeutischen Aufgaben übernehmen!

Copyright: Bündnis gegen Depression e.V. Wie kann ich im Gespräch damit umgehen, wenn ein Mitarbeiter / Kollege offensichtlich „nicht mehr kann“? Ziel: Mehr Information über die Hintergründe der „Störung“ erhalten! Aufgabe:  den anderen zum Gespräch einladen  den eigenen Eindruck rückmelden  Wie erklärt sich die „Veränderung“ oder „Störung“?  Unterstützung zusichern  Empfehlung nach weiterer Abklärung geben  mögliche Adressaten nennen Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.

Auswertung Demonstration Beobachtungen aus dem Plenum:  Wahrnehmung und Einordnung eigener Eindrücke.  Was wurde gut gemacht, was sehen Sie kritisch?  Wie schätzen Sie den Fall ein? Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.

 Als Ansprechperson zur Verfügung zu stehen  Vom Erstgespräch nicht zuviel erwarten! Statt gleich Lösungen zu suchen, zunächst einfach zuhören und sich ein Bild der Situation machen  Zurückhaltung des Kollegen / Mitarbeiters ist normal. Geduldig sein; manche können sich eventuell erst im zweiten oder dritten Gespräch öffnen und Unterstützung annehmen  Bei Bedarf: Vermittlung konkreter Hilfsangebote (Sozialdienst, betriebsärztlicher Dienst, Betriebsrat, Beratungsstelle oder Empfehlung ärztlicher Hilfe)  Ermutigung kleine Schritte zu tun, um Probleme zu bewältigen  positive Rückmeldungen auch bei kleinen Erfolgen Wie können Kollegen/Vorgesetzte unterstützen?

Copyright: Bündnis gegen Depression e.V. 8. Fallbeispiele 8. Fallbeispiele Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.

Fallbeispiel 1: Vermeiden von Arbeitsunfähigkeit Arbeitnehmer leidet an einer Depression, die eine Krankschreibung nicht dringend erforderlich macht:  Statt Krankschreibung den antidepressiven und strukturierenden Charakter von Arbeit nutzen.  Entlastungsmöglichkeiten suchen, „Balancemodell“ (Entlastung wo möglich, Anforderungen wo nötig)  Häufige Rücksprache, Ausdruck von Wertschätzung, evtl. Einbezug des engsten Kollegenkreises (nur nach Absprache)  Unterstützung während Behandlung, ursprüngliche Leistungsanforderungen nach Genesung überprüfen Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.

Fallbeispiel 2: Wiedereingliederung während Arbeitsunfähigkeit Arbeitnehmer ist wegen Depression seit 4 Monaten krankgeschrieben, nach einer Besserung soll Reintegration (Hamburger Modell) beginnen.  Zeitumfang der Stufen?  Wie sieht vorerst das Aufgabengebiet aus?  Wo kann Stress herausgenommen werden?  Wie können die Anforderungen gesteigert werden?  Wie ist der Arbeitsplatz gestaltet?  Wer ist Ansprechpartner für die „Einarbeitungszeit“?  Wie werden Fortschritte des Arbeitnehmers evaluiert?  Wie kann regelmäßiges Feedback erfolgen? Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.

Fallbeispiel 3: Rückkehr an alten Arbeitsplatz nicht möglich Arbeitnehmer ist wegen Depression dauerhaft beeinträchtigt, eine Wiedereingliederung an den ursprünglichen Arbeitsplatz ist nicht möglich.  Langfristige Versetzung innerhalb des Unternehmens (um z.B. Entlastung zu erreichen)  neue Tätigkeit, die dem veränderten Leistungsvermögen des Arbeitnehmer entspricht (Wiedererkrankungsrisiko reduzieren!)  Arbeitszeitreduzierung erwägen  Bei dauerhafter schwerer Leistungsminderung:Berufliche Rehabilitationsmaßnahmen und Möglichkeiten auf 2. Arbeitsmarkt prüfen.  Ist Arbeitnehmer dauerhaft nicht arbeitsfähig: vorzeitige Berentung erwägen! Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.

9. Seminarabschluss 9. Seminarabschluss Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.

Zusammenfassung Depressive Erkrankungen sind häufig, schwerwiegend und mit großem Leidensdruck verbunden Depressionen sind mit Medikamenten und / oder Psychotherapie erfolgreich behandelbar Depressionen sind ein relevanter Faktor für Leistungs- minderung, Arbeitsunfähigkeit und vorzeitige Berentung Arbeit hat viele antidepressive Elemente Beim Umgang mit depressiv erkrankten Mitarbeitern ist eine Balance aus Entlastung und Aktivierung sinnvoll Es stehen je nach Schweregrad verschiedene Hilfen zur Verfügung (Entlastung,, etc.)