Vorstellung des Lehrforschungsprojektes Referent: Christian Tiede.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Grundbegriffe der Pädagogik: Bildung, Sozialisation, Erziehung
Advertisements

Was hat das mit LIONS zu tun ?
Kapitel 8 Der Ort an dem wir leben.
Strategisch handeln – erfolgreich werben
Struktur Proseminar „Grundbegriffe der Soziologie“
Mathematik und Allgemeinbildung
Vorstellung des Faches SoBi
14. Österreichische Gesundheitsförderungskonferenz
- Soziale, ökologische und ökonomische Dimensionen eines nachhaltigen Energiekonsums in Wohngebäuden Allgemeine Hypothesen zu den Determinanten.
Erklärung von sozialer Ungleichheit
Modelle der Sozialstrukturanalyse
Individualisierte Nachklassengesellschaft
Spaltung der Städte Der Fall Berlin.
Geld und Sozialstruktur:
1. Wir können es: Der gesellschaftliche Reichtum ist vorhanden
"Der Mensch ist das einzige Geschöpf, das erzogen werden muss" – Über (schulische) Erziehung Referenten: Björn Anton: Andy Caspar Michael.
Soziale Ungleichheit im internationalen Vergleich
8. Sitzung: 26. Jun. 3. Schichten oder Milieus 4. Soziale Ungleichheit
Vorlesung: Einführung in die Sozialstrukturanalyse 4. Verteilungsgerechtigkeit oder Anerkennung (5. Ethnizität und Multikulturalismus) 25. Juni 2008.
Vorlesung: Einführung in die Soziologie – WS 2009/10 Prof. Dr
Dahrendorfs „Hausmodell“
Junge Erwachsene und Religion Erkenntnisse aus dem Religionsmonitor der Bertelsmann-Stiftung.
Evelyn Naucke Jessica Vogts
Hypothesen testen: Grundidee
Referenten: H. Bayer V. Hagemann
Ab heute ist morgen!.
Entwicklung der Bildungschancen von Migrantenkindern in Deutschland
Capability Approach – was ist das?
International Disability Alliance
„The Chance of Diversity – Vielfalt in Betrieben und Schulen“
Kinder- und Jugendarmut
Evangelische Jugend im Kirchenkreis An Nahe und Glan Kinderfreizeit 2007 und 2008 Ein Beitrag zur Frage: Was soziale Bildung Plus auch ist.
DISPARITÄTEN Disparität = räumliche Ungleichheit innerhalb einer Volkswirtschaft, „unausgeglichene Raumstruktur“ Ebenen: ökonomisch, sozial, kulturell,
Lagenmodelle.
Arbeitsgruppe 6: Tagesbetreuung für Kinder C. Katharina Spieß DIW Berlin und FU Berlin Professur für Familien- und Bildungsökonomie 22. Februar 2013.
GENDER MAINSTREAMING Die 4-R-Methode
Feministische Politik als Engagement für Gerechtigkeit
Forschungsfragen -Welche Vorstellung verbindet die breite Bevölkerung mit dem Wort Bildung? -Was gehört nach Meinung der Bevölkerung zur Bildung? -Wozu.
Ausbildung und Beruf mit und ohne August Gächter & Stefanie Smoliner
Übersicht: Sozialstruktur und soziale Schichtung
Der Einfluß der individuellen Lebensumstände auf die Mediennutzung Pirolt Cornelia.
Struktur der kommunalen Elite Einleitung Frage Sozialstruktur der Exekutivmitglieder Theorie/Forschungsstand Hypothese Methoden Ergebnisse und Interpretation.
FAMILIENERNÄHRERINNEN AUF DEM ARBEITSMARKT:
GENDER TOOLBOX | Materialien > Gender Budgeting
Warum ist facebook für Jugendliche so wichtig?
Junge Senioren in der kirchlichen Erwachsenenbildung
Dr. Remi Stork Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe e.V.
Globalisierung für Arme?
Biologische Grundlangen des menschlichen Verhaltens
Deutschland ist nicht mehr, was es mal war Viele Jahre wurde über den demografischen Wandel in Deutschland gesprochen. Das, worüber diskutiert.
Konfliktlösung durch Konfrontation
Forschungsdesign Forschungsziel Methode Sample Timing
Internationaler Frauentag 2007 Feministische Politik als Engagement für Gerechtigkeit.
Familiensoziologie Abbildungsübersicht / List of Figures
Bourdieus Kapitaltheorie Allgemeine Punkte
Politische Kultur in Ost- und Westdeutschland
Leserbefragung Hinz & Kunzt
Fachkräftemangel in klein- und mittelständischen Unternehmen
Grundkompetenzen im Erwachsenenalter Zentrale Ergebnisse aus PIAAC
Auflösung klassischer Geschlechterrollen
Fachtagung der Bundesvereinigung Lebenshilfe: Migration und Behinderung: Zugangsbarrieren erkennen – Teilhabe ermöglichen 29.–30. September 2015 in Berlin.
Verantwortung und psychovegetativer Stress bei Kernerwerbstätigen MYRIAM BAUM UND SOPHIA WOLF UNIVERSITÄT ZU KÖLN.
Hospitalhof Stuttgart, FamilienForschung Baden-Württemberg
Prof. Dr. Albrecht Rohrmann
Kapitalsorten, sozialer Raum und Klassen
Soziologie der Familie Klaus Feldmann. Geschichte der Familie 1 bis 17./18. Jh. „Ganzes Haus“, Hausgemeinschaft, agrarische Gesellschaft, Patriarchat.
Klasse Klassenzufriedenheit Strukturmerkmale (Schultyp, Anteil Knaben, Anteil plagender Kinder) Eltern Einstellungen (Erwartungen,Attribution) Verhalten.
Identifying the effects of gendered language on economic behavior
 Präsentation transkript:

Vorstellung des Lehrforschungsprojektes Referent: Christian Tiede

 1. Das Lehrforschungsprojekt  2. Der Theoretische Hintergrund ◦ 2.1. Kapitalarten  Kulturelles Kapital  Soziales Kapital ◦ 2.2. Die Verteilung ◦ 2.3. Die soziale Ungleichheit  Die Dimensionen Sozialer Ungleichheit  Soziale Schichten  Soziale Milieus und Lebensstile

 3. Die Praktische Umsetzung ◦ 3.1. Die Forschungsfrage ◦ 3.2. Die Hypothesen ◦ 3.3. Der Datensatz  Die abhängigen Variablen  Die unabhängigen Variablen  4. Das erwartete Ergebnis – Diskussion  5. Das Modell  6. Tatsächliches Ergebnis  7. Kontrollvariable Alter  8. Kontrollvariable Geschlecht  9. Fazit

 „Das subjektive Empfinden sozialer Ungleichheit Jugendlicher in Deutschland.“  Datengrundlage: DJI Jugendsurvey 2003  Befragte Personen: Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 16 und 29  Befragungsart: Anonymer Fragebogen

 Kapital:  Ist akkumulierte Arbeit, inkorporiert oder materialisiert  Verteilungsstruktur von Kapital determiniert gesellschaftliche Strukturen Kapitalarten  Ökonomisches Kapital  Kulturelles Kapital  Soziales Kapital Abb. 1 Pierre Bourdieu *August 1930 †Februar 2002

 Ökonomisches Kapital ◦ Unmittelbar und direkt in Geld konvertierbar ◦ Geeigneter Anzeiger von Eigentumsrecht  Kulturelles Kapital ◦ Bedingt in ökon. Kapital konvertierbar ◦ Geeignete Instrumentalisierung von schulischen Titeln  Soziales Kapital ◦ Beziehungen und Verpflichtungen

 inkorporiert – Wissen (Faktor Zeit)  objektiviert – Bilder, Bücher, Instrumente etc.  institutionalisiert – Mittlere Reife, Professur möglicher Untersuchungsgegenstand der Ungleichheitsforschung: Schulerfolg von Kindern unterschiedlicher Klassen

 bezieht sich auf Ressourcen die auf einer Gruppenzugehörigkeit beruhen  Abhängig von ökon.- und kulturellem Kapital  Resultat von individuellen und kollektiven Investitionen in Sozialbeziehungen  Bsp.: Anerkennung (von Gruppen/-grenzen reproduziert), Respekt, Freundschaft, Rechtsansprüche (institutionalisiert)  Multiplikatoreffekt  Reproduzierbar durch „Beziehungsarbeit“

- ungleiche Verteilung von Kapital beeinflusst Fähigkeit zum generieren von Profit „Sind die Ressourcenausstattung oder Lebensbedingungen von bestimmten Gruppen so beschaffen, dass sie regelmäßig bessere Lebens- und Verwirklichungschancen als andere haben, so spricht man von sozialer Ungleichheit.“ (Hradil:2012) Abb. 2 Hradil *Juli 1946

 Nicht soziale Ungleichheit – natürliche Ungleichheit: ◦ Lotteriegewinne, angeborene Behinderung  Intelligenz ist eine Mischung  Soziale Ungleichheit ≠ Ungerechtigkeit  Verteilungsungleichheit ◦ Wertvolle Ressourcen  Chancenungleichheit ◦ Familien/allein erziehend, Geschlecht, Alter, soziale Herkunft, ethnische Herkunft

 Bildungsstatus  Berufsstatus  Erwerbsstatus  Einkommensstatus  Prestigestatus Abb. 3 Generalleutnant Weiler (*1951)

 Schicht - Menschen mit ähnlichen Dimensionen sozialer Ungleichheit  Gesellschaftliche Schicht ergibt sich aus: ◦ Berufliche Stellung (oben/unten) ◦ dafür nötiger Bildungsabschluss ◦ resultierendes Einkommen  Eigenschaften: ◦ Gesundheit, Lebenserwartung, Beziehungen, Gesetzestreue, Bildung

 Soziales Milieu: ◦ Menschen gleicher Grundeinstellung und Werthaltung ◦ Häufig gemeinsames Arbeiten und Wohnen ◦ Resultat aus sozialer Schichtung, Herkunft, Beruf, Bildung, kulturelle Faktoren  Lebensstile ◦ wiederkehrende Denk- und Verhaltensweisen ◦ Abhängig von Alter, Geschlecht, Familienform, Bildungsform, Schichtzugehörigkeit ◦ schnelle Änderung möglich

 normativ „Vermintes Gelände“  empirisch schwerfassbar  2003 "Sozio-ökonomisches Panel" (SOEP)  Stichprobe: Personen aus rund Haushalten  "Ein Anreiz für Leistung besteht nur dann, wenn die Unterschiede im Einkommen groß genug sind" Abb. 4 Peter A. Berger *1955

 Basis Davis Kingsley und Wilbert E. Moore ◦ „Es wird davon ausgegangen, dass ungleiche "Belohnungen" nötig seien, um Menschen zur Übernahme unterschiedlich "wichtiger" und/ oder anstrengender Tätigkeiten zu motivieren…“  Jugendliche in Deutschland haben ein weniger stark ausgeprägten Sinn für die Gerechtigkeit von sozialer Ungleichheit.

 Bergers Kritik an Modell und Auswertung ◦ was verstehen die Befragte unter Ungleichheit und Ungerechtigkeit ◦ welche Arten von Ungleichheiten ◦ welche Dimensionen sozialer Ungleichheit ◦ Basis höchst divergierender Alltagserfahrungen mit Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten ◦ hochselektive Informationen der Massenmedien

1. Hypothese  Jugendliche in Deutschland erkennen größere vorhandene soziale Ungleichheiten. 2. Hypothese  Jugendliche in Deutschland sehen soziale Ungleichheiten als weniger gerecht an, wenn sie selbst benachteiligt wurden. Abb. 5 soziale Ungleichheit

DatengrundlageDJI Jugendsurvey 2003 Befragte Personenzwischen 16 und 29 in Deutschland BefragungsartAnonymer Fragebogen Abhängige Variablen508, 509 Unabhängige Variablen511 A – E, 102, 101 Skalenniveau der Variablen Intervalskaliert

 508 – „Würden Sie die sozialen Unterschiede in der Bundesrepublik ganz allgemein als gering oder groß bezeichnen? “  gering groß  misst das subjektive unterschiedsempfinden  erkennt ein Vorhandensein  Bezug erste Hypothese – Ergebnis: ◦ Teil der Jugendlichen die Ungleichheit erkennt

 509 – „Finden Sie die sozialen Unterschiede in der Bundesrepublik im großen und ganzen ungerecht oder gerecht?  Ungerecht Gerecht  Misst das Gerechtigkeitsempfinden der Ungleichbehandlung

 511 A – E, ◦ Wie häufig, wo benachteiligt  oft – manchmal – selten – nie  Geschlecht, soz. Herkunft, ethnische Herkunft, Nationalität, Religion  102 Geschlecht – männlich/weiblich  101 Alter 2003 abzüglich Geburtsjahr  misst ob Jugendlicher Benachteiligt wurde  misst die Art der Ungleichheit

 Jugendliche die selbst Ungleichbehandlung erfahren haben, haben ein stärkeres ungerechtigkeitsempfinden für soziale Ungleichheit  Alter und Geschlecht des Jugendlichen haben keinen Einfluss auf das Ergebnis.

Die Jugendlichen Erkennen sozialer Ungleichheit Gerechtigkeitsempfinden der Ungleichheit Alter Geschlecht Benachteiligungen in Geschlecht soziale Herkunft ethnische Herkunft Nationalität Religion

 Empfinden für Ungerechtigkeit steigt nur bei Benachteiligung in sozialer Herkunft und Geschlecht (siehe Tabelle)

Die Kontrollvariable Alter - hat großen Einfluss - Volljährige bewerten Ungleichheit höher als nicht Volljährige

Die Kontrollvariable Alter - hat kleinen Einfluss - Volljährige bewerten Gerechtigkeit geringer als nicht Volljährige

 Die Kontrollvariable Geschlecht ◦ hat keinen Einfluss auf Ungerechtigkeitsbewertung

 Die Kontrollvariable Geschlecht ◦ hat großen Einfluss auf Gerechtigkeitsempfinden

 Handlungsbedarf nicht akut  Problemfelder sind Geschlecht und Alter  Nähere Erforschung bei Benachteiligung in nationaler Herkunft  Geschlechterquote kann eine Maßnahme sein  Fehlende Maßnahmen im Bereich Alter  Demographischer Wandel als Risikofaktor

 Hradil, Stefan: Grundbegriffe sozialer Ungleichheit, o.O., 2012, unter: verhaeltnisse-eine-sozialkunde/138437/grundbegriffe, Stand:  Solga, Heike et al.[Hg]: Soziale Ungleichheit, klassische Texte zur Strukturanalyse, Campusverlag GmbH, Frankfurt/Main:  Berger, Peter A.: Deutsche Ungleichheiten – Eine Skizze, o.O., 2005, unter: ungleichheiten-eine-skizze?p=all#fr-footnodeid_18, Stand:  DIW Berlin: Sozioökonomisches Panel, o.O., ohne Verfasser, unter: ueber_uns.html, Stand:

 Abbildungen: ◦ Abb. 1 Pierre Bourdieu: eu.jpg? , Stand: ◦ Abb. 2 Stefan Hradil: stadtsoziologie.de/anhaenge/Lebensstile- Soziale_Ungleichheit.PDF, Stand: ◦ Abb. 3 Generalleutnant Weiler: bundeswehr-in-duelmen.html, Stand ◦ Abb. 4 Peter A. Berger rostock.de/soziologie/makrosoziologie/berger/, Stand ◦ Abb. 5 soziale Ungleichheit undreich_dapd_web.jpg, Stand: