FAMILIENKOMPETENZ STÄRKEN ZU ERZIEHUNGSVERANTWORTUNG BEFÄHIGEN, ENTWICKLUNG FÖRDERN. ELTERN UND KINDER IM BLICK Elisabeth Schmutz Institut für Sozialpädagogische.

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FAMILIENKOMPETENZ STÄRKEN ZU ERZIEHUNGSVERANTWORTUNG BEFÄHIGEN, ENTWICKLUNG FÖRDERN. ELTERN UND KINDER IM BLICK Elisabeth Schmutz Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz gGmbH (ism) Flachsmarktstr Mainz

Gliederung 2  Grundsätzliches zu Elternschaft heute  Elternschaft in belasteten Lebenslagen  Gesundes Aufwachsen und Familienkompetenz  Erziehungskompetenz entwickeln, zur Übernahme von Erziehungsverantwortung befähigen – wie kann das gehen?  Frühe Hilfen und Familienbildung als Beitrag zur Stärkung von Familienkompetenz

Grundsätzliches zu Elternschaft heute 3  Eltern sein will gelernt sein  Fehlende alltagsweltliche Erfahrungen mit Kindern in der vorelterlichen Phase (  demographischer Wandel, gesellschaftliche Veränderungen in Lebensformen)  Expertokratisierung von Erziehung (Unübersichtlichkeit von Erziehungsratgebern, hohe Ansprüche an eigenes Erziehungsverhalten und (Bildungs)Erfolg des Kindes etc.)  Bewältigung und Gestaltung von Übergängen, Veränderungen und kritischen Lebensereignissen in Familien (Trennung/Scheidung, arbeitsplatzbedingte Mobilität, Tod etc.)  Elternschaft in belasteten Lebenslagen

Elternschaft in belasteten Lebenslagen 4

Besonders belastete Lebenslagen  Belastungen in der Lebenssituation der Mütter und Väter (z.B. Armut, Arbeitslosigkeit, beengte Wohnverhältnisse, soziale Isolation)  Beeinträchtigungen in der persönlichen Situation der Mütter und Väter (z.B. Behinderung, schwere Erkrankung, psychische oder Suchterkrankung)  Besondere Pflege- und Förderbedarfe der Kinder (z.B. Frühgeburt, Behinderung, schwere Erkrankung) 5

Weitere belastende Aspekte  Hohe psychosoziale Belastungen einhergehend mit fehlender sozialer Unterstützung und eingeschränkten sozialkommunikativen Kompetenzen  Eigene Gewalterfahrungen der Eltern  Anhaltende Partnerschaftskonflikte und Partnerschaftsgewalt  vorhergehende/aktuelle Misshandlung oder Vernachlässigung 6 Wirken sich auf Familienkompetenzen aus, insbesondere wenn Belastungen kumulieren

Beispiel: Vernachlässigende Eltern …  … fehlt oft die notwendige Sensibilität für die Bedürfnisse ihrer Kinder  … haben oft Vernachlässigung erfahren („genera- tionsübergreifende Vernachlässigungserfahrungen“)  … erfahren oft wenig positive Unterstützung durch ihre eigene Familie bzw. ihr soziales Umfeld, d.h. sie leben oft isoliert  … haben oft ein geringes Selbstwertgefühl und eine fatalistische Lebenseinstellung 7

Gesundes Aufwachsen und Familienkompetenz 8

Gesundes Aufwachsen braucht:  Stabile Beziehung zu mindestens einer erwachsenen Person  Emotional positives, unterstützendes und Struktur gebendes Erziehungsklima  Alters- und entwicklungsgerechte Balance von Versorgung und Selbständigkeit  Rollenvorbilder für die konstruktive Bewältigung von Belastungen 9

Familienkompetenz = doing family  Erziehung der Kinder  Haushalts- und Alltagsorganisation  Vereinbarkeit von Familie und Beruf  Umgang mit Medien  Umgang mit Krankheit und Behinderung  Bewältigung von Anforderungen aus Migration und Integration  Pflege von Angehörigen  viele weitere Aufgaben 10

Familienkompetenz stärken  Eltern Lern- und Entwicklungsraum für ihre Beziehungs-, Erziehungs- und Familienkompetenzen bieten – durch entsprechende Angebote der Bildung, Beratung, Unterstützung, Entlastung  Kinder in ihrer Entwicklung fördern – durch die Eltern und andere (soziales Umfeld, Institutionen …) 11 Eltern und Kinder mit ihren Bedürfnissen und Möglichkeiten im Blick behalten, eine angemessene Balance finden

Erziehungskompetenz entwickeln, zur Übernahme von Erziehungsverantwortung befähigen – wie kann das gehen? 12

Erziehungs-Verantwortung und Kompetenz  Übernimmt eine Person Verantwortung so wird dieser Person eine Aufgabe und die dazugehörige Kompetenz zugewiesen  Es existiert eine lineare Verkettung zwischen: Verantwortung ↔ Aufgaben ↔ Tätigkeiten 13 Welche Aufgaben und Tätigkeiten gehören zur Erziehungsverantwortung? In welchem Maße verfügen Eltern über die notwendigen Kompetenzen?

Handlungsbereiche der Erziehung  Gesundheitsfürsorge / medizinische Aspekte  Förderung / Bildung / schulische Aspekte  Alltagsversorgung  Freizeitgestaltung  Emotionalität / Bindung  Werte / Normen / Erziehungsfragen 14

Erziehungskompetenz mit Eltern einschätzen  Welche Aufgaben und Tätigkeiten können die Eltern gelingend erfüllen?  In welchen Bereichen können die Eltern ihre Kompetenzen voraussichtlich erfolgreich erweitern?  Was brauchen die Eltern dazu an Unterstützung?  Was brauchen die Kinder – evtl. ergänzend von anderen, während die Eltern sich in einen Lern- und Entwicklungsprozess begeben? 15

Lern- und Übungskontexte für Eltern 1.Lernoptionen am Vorbild: Gelegenheiten schaffen, damit Eltern beobachten können, wie es andere machen 2.Eigenes Tun unter Anleitung (theoretisch und/oder praktisch) 3.Eigenständiges Tun mit anschließender Reflexion 16 Zunehmende Eigenständigkeit

Frühe Hilfen und Familienbildung als Beitrag zur Stärkung von Familienkompetenz 17

Frühe Hilfen und Familienbildung …  befähigen Eltern, für ein gesundes Aufwachsen ihrer Kinder sorgen zu können  verbessern durch frühe, multiprofessionell angelegte Hilfen Entwicklungsmöglichkeiten der Kinder  nutzen für Angebote Zugänge derer, die alltäglich bzw. regelhaft mit Familien in Kontakt sind  tragen dazu bei ggf. Risiken und Gefährdungslagen zu erkennen und frühzeitig entgegenzuwirken 18 Präventiver Kinderschutz

Frühe Hilfen und Familienbildung bieten  frühzeitige Information von (werdenden) Eltern  alltagspraktische Entlastung und Unterstützung  Förderung der elterlichen Beziehungs- und Erziehungskompetenzen einerseits und der kindlichen Entwicklung andererseits  Zugang zu alltagsnahen und niedrigschwelligen Beratungsmöglichkeiten  Gelegenheiten zur Begegnung und zum Austausch mit anderen (werdenden) Eltern 19 Selbsthilfe stärken

Angebote – so vielfältig wie die Familien 20 Begegnung Begleitung Bildung Information und Beratung Regel- einrichtungen (Kita, Schule) Beratungs- stellen Anbieter der Hilfen zur Erziehung Familien- institutionen Gesundheits- wesen (Hebammen, Elternschulen…) Und weitere …

Familienkompetenz stärken  grundsätzlich für alle Familien, da potentiell alle Unterstützungsbedarf in Fragen der Erziehung und Entwicklung sowie zum doing-family haben können  Effekt: nicht-stigmatisierend  In besonderer Weise für Familien mit besonderem Unterstützungsbedarf in verdichteten belasteten Lebenslagen  Mit Blick auf die Bedarfe von Eltern und Kindern und die Familie als Ganze  Mit Entwicklungspotentialen für Eltern und Kinder sowie ihr Miteinander 21

VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT! Bei weiteren Fragen können Sie uns gerne kontaktieren: Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz gGmbH (ism) Flachsmarktstr Mainz Tel: Fax: –