INDUSTRIEBETRIEBSLEHRE 1

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 Präsentation transkript:

INDUSTRIEBETRIEBSLEHRE 1 VORLESUNG: INDUSTRIEBETRIEBSLEHRE (IBL) 1 STB. PROF. DR. DR. HERBERT NOSKO © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-001

Industriebetriebslehre (IBL) 1 (1) Inhaltsüberblick 1. Einführung und Grundlagen 1.1. Industriebetriebslehre: Begriff und Abgrenzungen 1.2. Aufbauorganisation 1.3. Organisationstypen der Fertigung 2. Informationswirtschaft (Kostenrechnung) 2.1. Das betriebliche Rechnungswesen 2.2. Grundbegriffe 2.3. System der Kostenrechnung im Unternehmen 2.4. Kostenartenrechnung © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-002

Industriebetriebslehre (IBL) 1 (2) 2.5. Kostenstellenrechnung 2.6. Kostenträgerechnung 2.6.1. Kostenträgerstückrechnung 2.6.2. Kostenträgerzeitrechnung 2.7. Preis- und Programmpolitik 2.7.1. Break-Even-Analyse 2.7.2. Zusatzauftrag 2.7.3. Stufenweise Fixkostendeckungsbeitragsrechnung 2.7.4. Programmentscheidung bei einem Engpass 2.8. Plankostenrechnung 2.9. Vergleich der Vollkostenrechnung mit der Teilkostenrechnung © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-003

Industriebetriebslehre (IBL) 1 (3) 3. Investitionsrechnung 3.1. Investitionsarten 3.2. Investitionsentscheidung 3.3. Investitionsrechenerfahren 3.3.1. Statische Verfahren 3.3.1.1. Kostenvergleichsrechnung 3.3.1.2. Amortisationsrechnung 3.3.1.3. Rentabilitätsrechnung 3.3.2. Dynamische Verfahren 3.3.2.1. Kapitalwertmethode 3.3.2.2. Interne Zinsfussmethode © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-004

Industriebetriebslehre (IBL) 1 (4) 3.3.2.3. Annuitätenmethode 4. Materialwirtschaft 4.1 Grundlagen 4.1.1. Begriff 4.1.2. Aufgaben 4.1.3. Aufgaben und Zielkonflikte 4.1.4. Aufbauorganisation 4.1.5. Ablauforganisation 4.2. Bedarfsermittlung 4.2.1. Programmorientierte Verfahren 4.2.2. Verbrauchsorientierte Verfahren © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-005

Industriebetriebslehre (IBL) 1 (5) 4.3. Bestellrechnung (Optimale Bestellmenge) 4.4. Bestandsrechnung 4.4.1. Bestandsarten 4.4.2. Bestandsstrategien 4.4.3. Bestandsführung 4.4.3.1. Mengenerfassung 4.4.3.2. Werterfassung 4.4. Bestandsüberwachung 4.5. Beschaffung 4.5.1. Marktforschung 4.5.2. Beschaffungsplanung © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-006

Industriebetriebslehre (IBL) 1 (6) 4.5.2.1. Einzelbeschaffung im Bedarfsfall 4.5.2.2. Vorratsbeschaffung 4.5.2.3. Produktionssynchrone Beschaffung (Just in Time) 4.5.2.4. Beschaffungswege 4.5.3. Beschaffungsdurchführung (1) Lieferantenauswahl 4.5.4. Beschaffungsdurchführung (2) Angebotsbearbeitung 4.5.5. Beschaffungskontrolle 4.6. Lagerung 4.6.1. Lagerarten 4.6.2. Lagertypen 4.6.3. Zentralisierungsgrad © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-007

Industriebetriebslehre (IBL) 1 (7) 4.6.4. Eigen-/Fremdlagerung 4.7. Materialverteilung 4.8. Materialentsorgung 4.9. Rationalisierung in der Materialwirtschaft 4.9.1. Materialstandardisierung 4.9.2. Materialnummerung 4.9.3. ABC-Analyse 4.9.4. XYZ-Analyse 4.9.5. Wertanalyse 4.9.6. Materialportfolio 4.10. Sourcing Strategien © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-008

Industriebetriebslehre (IBL) 1 (8) 5. Produktionswirtschaft 5.1. Produktionsplanung 5.2. © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-009

Industriebetriebslehre (IBL) 1 (9) © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-010

Industriebetriebslehre (IBL) 1 (10) © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-011

Industriebetriebslehre (IBL) 1 (11) © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-012

2. Informationswirtschaft 2.1. Betriebliches Rechnungswesen © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-013

Rechnungswesen: Teilbereiche Das Rechnungswesen liefert die Informationswirtschaft des Unternehmens. Alle Vorgänge im Unternehmen werden dort abgebildet. Teilbereiche des Betrieblichen Rechnungswesens: Finanzbuchhaltung Kostenrechnung Investitionsrechnung Finanzrechnung © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-014

Rechnungswesen: Gliederung Das betriebliche Rechnungswesen lässt sich gliedern in ein externes und ein internes Rechnungswesen. Externes Rechnungswesen: -Darstellung der Vermögens- und Ertragslage nach Handelsrecht und Steuerrecht im Jahresabschluss -Darstellung der finanziellen Beziehungen des Unternehmens zu seiner Umwelt Internes Rechnungswesen: -Abbildung der Vorgänge im Unternehmen -Planung, Steuerung , Kontrolle der Vorgänge -Kalkulation der Produkte -etc. © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-015

2.2. Grundbegriffe: Kosten/Leistung Kosten: Kosten sind bewerteter Einsatz (Verbrauch/Nutzung) von Produktionsfaktoren, der zur Erstellung, zum Absatz und zur Aufrechterhaltung der Betriebsbereitschaft in einer Periode notwendig ist. Leistung: Bewerteter Zugang an Gütern, die in einer Periode produziert wurden. Betriebsergebnis: Saldierung von Leistung und Kosten © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-016

Grundbegriffe: Fixkosten Bei Untersuchung des Verhaltens von Kosten nach der Kosteneinflussgröße „Beschäftigung (Kapazitäts- auslastung)“ können Fixkosten und Variable Kosten unterschieden werden. Messung der Beschäftigung: Produktionsmengen; Maschinenstunden; etc. Fixkosten: Kosten, die sich bei Änderung der Beschäftigung nicht verändern, sind Fixkosten. K fix ____________________________________ Beschäftigung x © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-017

Grundbegriffe: Fixkostendegression Bei der Betrachtung der Fixkosten pro Stück (k fix) (Stückfixkosten) zeigen diese einen degressiven Verlauf: Fixkostendegression. Beispiel: Fixkosten K fix Beschäftigung x Stückfixkosten k fix 100.000.- 10.000 St 10.-/St 100.000.- 20.000 St 5.-/St 100.000.- 40.000 St 2,50/St 100.000.- 50.000 St 2.-/St © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-018

Grundbegriffe: Nutz-/Leerkosten Der Fixkostenblock kann in Nutzkosten und Leerkosten aufgeteilt werden: Fixkosten = Nutzkosten + Leerkosten Nutzkosten: Der Teil der Fixkosten, der durch die tatsächlich beanspruchte Kapazität im Verhältnis zu vollen Kapazität ausgenutzt wird. Nutzkosten = Fixkosten x Auslastungsgrad Leerkosten: Fixkosten - Nutzkosten © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-019

Beispiel Nutz-/Leerkosten Ein Unternehmen schafft sich eine Stanzmaschine an. Die Abschreibung (Fixkosten) der Maschine beläuft sich auf 10.000.-€ pro Jahr. Die maximal mögliche Menge an Stanzteilen beträgt 10 Millionen Stück pro Jahr. Im ersten Jahr beträgt die Zahl der gestanzten Teile 8 Millionen Stück. Auslastungsgrad: 8 Mio : 10 Mio = 0,8 oder 80% Nutzkosten: 10.000.- € x 0,8 = 8.000.- € Leerkosten: 10.000.- € - 8.000.- € = 2.000.- € © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-020

Grundbegriffe: Variable Kosten Variable Kosten: Kosten, die sich mit der „Beschäftigung“ ändern. Linearer Variabler-(Gesamt-)Kostenverlauf: K var K var Beschäftigung x © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-021

Grundbegriffe: Gesamtkostenverlauf Gesamtkosten = Fixkosten + Variable Kosten pro Stück K ges = K fix + K var / Stück K ges K ges K fix Beschäftigung x © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-022

Grundbegriffe: Grenzkosten Grenzkosten sind jene Kosten, um die sich die Gesamtkosten verändern, wenn die Beschäfigung um eine infinitesimal kleine Einheit verändert wird. D.h. bei den Grenzkosten handelt es sich um die erste Ableitung der Kostenfunktion. K‘ = dk / dx © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-023

Grundbegriffe: Einzelkosten Nach dem Prinzip der Zurechnung können Einzelkosten direkt einem Verursacher zugerechnet werden. Als Verursacher ist meistens ein Kostenträger oder eine Kostenstelle Zurechnungsobjekt. Kostenträgereinzelkosten sind z.B.: - Rohstoffkosten im Industriebetrieb - Wareneinstandskosten im Handelsbetrieb Sondereinzelkosten sind Kosten, die zwar nicht dem einzelnen Produkt, aber einer Produktgruppe zugerechnet werden können. © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-024

Grundbegriffe: Gemeinkosten Gemeinkosten können nach dem Prinzip der Zurechnung nicht dem einzelnen Kostenträger (Verursacher) zugerechnet werden. Beispiele für Gemeinkosten: Sozialkosten Steuern Gehälter des Verwaltungspersonals Reinigungskosten etc. © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-025

2.3. System der Kostenverrechnung Im Rahmen der Verrechnung sämtlicher Kosten (Vollkostenrechnung) sieht der Verrechnungsweg folgendermaßen aus: KOSTENARTENRCHNUNG (Welche Kosten angefallen?) Gemeinkosten Einzelkosten KOSTENSTELLENRECHNUNG (Wo Kosten angefallen?) KOSTENTRÄGERRECHNUNG (Kalkulation) (Wofür Kosten angefallen?) © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-026

2.4. Kostenartenrechnung Die Aufgabe der Kostenartenrechnung besteht in der geordneten (systematischen)Erfassung der anfallenden Kosten. Ziel: Ermöglichung von Zeit- und Unternehmensvergleichen Bereitstellung der Kostenarten für die Weiterverrechnung in Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung Kostenartengliederung: (Beispiele) Materialkosten: Rohstoffe; Hilfsstoffe; Betriebsstoffe; Energiekosten;etc. Personalkosten: Fertigungslöhne; Fertigungsgehälter; Prämien; Sozialkosten; etc. Kapitalkosten: z.B. Kalkulatorische Zinsen; Sonstige Kosten: Mieten; Leasingraten; Postdienste Büromaterial; etc. © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-027

Lineare Abschreibung Verteilung des Abschreibungsbetrages gleichmäßig auf die Nutzungsperioden. Abschreibungsbetrag pro Jahr (a) = Abzuschreibender Betrag (B-R) : Nutzungsjahre (n) R = Restwert am Ende der Nutzungszeit Formel: a = (B-R) : n Beispiel: Eine Maschine wird für 800.000.- € angeschafft. Die Nutzungsdauer wird auf 6 Jahre geschätzt. Am Ende der Nutzungsdauer soll der Rstwert der Maschine 200.000.-€ betragen. a = (800.000.- - 200.000.-) : 6 = 100.000.- € / Jahr © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-028

Leistungsabschreibung Bei der Leistungsabschreibung wird der jährliche Abschreibungsbetrag mittels der jeweiligen Beschäftigung der Periode ermittelt. D.h. je nach Beanspruchung des Betriebsmittels. Abschreibungsbetrag pro Jahr = (Abzuschreibender Betrag x Periodenleistung) : Gesamtleistung a = ((B – R) x PL) : GL Beispiel: Anschaffung eines LKW für 100.000.- €. Gesamtfahrleistung ca. 500.000 km. Fahrleistung im Jahr 00: 40.000 km. a = (100.000.-€ x 40.000 km ) : 500.000 km = 8.000.-€ im Jahr 00 © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-029

Geometrisch-degressive Abschreibung Hier wird mit einem festen Prozentsatz vom jeweiligen Restwert abgeschrieben. Nach § 7 II EStG in der Steuerbilanz mit maximal 20% Beispiel: Anschaffung einer Maschine mit AK von 100.000.- und i = 20% Jahr a Restwert 0 - 100.000.- 1 20.000.- 80.000.- 2 16.000.- 64.000.- 3 12.800.- 51.200.- © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-030

Kalkulatorische Zinsen Ansatz für Eigen- und Fremdkapital, das im Unternehmen steckt. Kalkulatorische Zinsen: Betriebsnotwendiges Kapital x Zinssatz Betriebsnotwendiges Anlagevermögen (Durchschnittswertverzinsung) + Betriebsnotwendiges Umlaufvermögen = Betriebsnotwendiges Vermögen - Abzugskapital (zinslos zur Verfügung gestelltes Fremdkapital, z.B. Kundenanzahlungen) = Betriebsnotwendiges Kapital © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-031

Kalkulatorischer Unternehmerlohn Kalkulatorischer Unternehmerlohn (Zusatzkosten, da kein Personalaufwand in der Finanzbuchhaltung verbucht). Eigentümer-Unternehmer in Einzelunternehmen und Personengesellschaften erhalten kein Gehalt. (Keine Betriebsausgabe). Wohl aber angestellte Geschäftsführer in Kapitalgesellschaften. Zur Vergleichbarkeit ist in der Kosten- und Leistungsrechnung für deren Tätigkeit ein Entgelt anzusetzen. Durchschnittliches Gehalt eines leitenden Angestellten in einem vergleichbaren Unternehmen (gleiche Branche; gleiche Größe). © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-032

2.5. Kostenstellenrechnung Kostenstelle: Nach Gesichtspunkten der Kostenrechnung abgegrenzter betrieblicher Bereich. Organisatorische Einheiten unterschiedlicher Größe. Beispiele: Materialkostenstelle; Fertigungskostenstellen: Kantine; etc. Einteilung in Hilfskostenstellen und Hauptkostenstellen: Hilfskostenstellen: Erbringen nur Leistungen für andere Hilfs-/Hauptkostenstellen Verrechnung der Kosten nicht auf Kostenträger, sondern auf andere Kostenstellen Hauptkostenstellen: Erbringen Leistungen für die Kostenträger Verrechnung der Kosten auf die Kostenträger © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-033

Kostenstellenbildung Bei der Abgrenzung (Bildung) von Kostenstellen ist zu beachten: - Bildung nach Verantwortungsbereichen - Bestimmung von Bezugsgrößen muss möglich sein. Bezugsgröße: Maßgröße der Kostenverursachung. Bezugsgrößenbeispiel: m2 bei der Miete. Auch Bezugsgrößen für die Weiterverrechnung auf Kostenträger müssen sich finden lassen. Wertschlüssel (Herstellkosten) oder Mengenschlüssel (Maschinenstunden,etc.). - Bildung der Kostenstellen nach dem Prinzip der Wirtschaftlichkeit © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-034

BAB Betriebsabrechnungsbogen Zur Durchführung der Kostenstellenrechnung wird ein BAB Betriebsabrechnungsbogen verwendet. Gliederung spaltenweise nach Kostenstellen und zeilenweise nach Kostenarten gegliedert. Kostenstelle Hilfskostenstellen Hauptkostenstellen Strom Reparatur Material Fertigung Verwaltung Vertrieb Hilfslöhne 80 200 600 1000 600 200 Hilfsmaterial 20 100 500 400 100 100 Abschreibungen 80 20 100 300 100 80_____ Summe Primäre Gemeinkosten 180 320 1200 1700 800 380 Umlage XX XX XX XX XX XX XX XX XX Summe Gemeinkosten © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-035

Innerbetriebliche Leistungsverrechnung Zur Ermittlung korrekter Gemeinkostenzuschlagsätze ist es erforderlich, die Leistungen der Hilfsostenstellen auf die Hauptkostenstelen abzurechnen (umzulegen). Somit ergibt sich folgende Ablaufstruktur: 1. Verteilung der primären Gemeinkosten auf die Kostenstellen mit zweckmäßigen Schlüsseln nach dem Verursachungsprinzip. 2. Durchführung der innerbetrieblichen Leistungserrechnung. 3. Bildung von Kalkulationssätzen (Zuschlagsätze). © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-036

Stufenleiterverfahren Beim Stufenleiterverfahren der IbL werden die Hilfskostenstellen in eine Reihenfolge gebracht und abgerechnet, dass vorgelagerte möglichst nur Leistungen an nachgelagerte Hilfskostenstellen abgeben. Fließen Leistungsströme zurück (an bereits abgerechnete Hilfskostenstellen), so bleiben diese unberücksichtigt. Dies führt zu ungenauen Ergebnissen. Beispielaufgabe zum Stufenleiterverfahren © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-037

Simultanes Gleichungsverfahren Das simultane Gleichungsverfahren (mathematisches Verfahren) liefert die besten Ergebnisse, da gegenseitige Verflechtungen im Leistungsaustausch berücksichtigt werden können. Grundsatz: Für eine Kostenstelle gilt: Input in € = Output in € Input: Primäre Gemeinkosten der Kostenstelle und den von anderen Kostenstellen empfangenen bewerteten Leistungen Output: Bewerte Gesamtleistungsabgabe © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-038

Beispiel: Simultanes Gleichungsverfahren (1) Hilfskostenstellen: Transport und Reparatur Hauptkostenstelen: Metall-Fertigung und Kunststoff-Fertigung Reparatur Metall-Fertigung Primäre GK 500 Stunden Primäre GK 50.000.- 100km 200.000.- Transport 4000 km 200 Std. Primäre GK 90.000- 2000 km Kunststoff-Fertigung 600 Stunden Primäre GK 300.000.- © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-039

Beispiel Simultanes Gleichungsverfahren (2) Ausgangsgleichungen: I: 50.000.- + 100 k2 = 1.300 k1 II: 90.000.- + 200 k1 = 6.100 k2 I: 50.000.- - 1300 k1 = -100 k2 II: 90.000.- + 200 k1 = 6.100 k2 I: 50.000.- -1.300 k1 = -100 k2 II: 585.000.- +1300 k1 = 39.650 k2 I: 635.000.- = 39.550 k2 k2= 16.-€/km k2 in Gleichung I: 50.000.- + 100x16.-/km = 1300 k1 k1= 39,70 €/Stunde © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-040

Bildung von Zuschlagsätzen Die Kalkulation benötigt Zuschlagssätze zur Verrechnung der Gemeinkosten. Die Zuschlagsätze können nach folgender Formel berechnet werden: Gemeinkostenzuschlagsatz = Gemeinkosten der Kostenstelle x 100% Bezugsgröße Bezugsgröße: Häufig die Summe der Einzelkosten der betroffenen Kostenstelle z.B. Materialgemeinkostenzuschlagsatz = Materialgemeinkosten x 100% Materialeinzelkosten © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-041

2.6. Kostenträgerrechnung 1. Kostenträgerstückrechnung (Kalkulation von Kostenträgern) 2. Kostenträgerzeitrechnung (Kurzfristige Erfolgsrechnung) © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-042

2.6.1.Kalkulationsverfahren (Übersicht) Industrielle Kalkulationsverfahren auf Vollkostenbasis: 1. Divisionskalkulation 2. Äquivalenzziffernkalkulation 3. Zuschlagskalkulation 4. Kuppelkalkulation © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-043

Divisionskalkulation Die Divisionskalkulation ist nur in Einprodukt-Unternehmen anwendbar. a) Einstufige Divisionskalkulation: Gesamtkosten einer Periode geteilt durch die gesamte Produktionsmenge dieser Periode: k = K : x k = Selbstkosten pro Stück b) Zweistufige Divisionskalkulation: k = (HK : x) + (VerwK + VertK : xa) HK = Herstellkosten; VertK = Vertriebskosten; VerwK = Verwaltungskosten; xa = abgesetzte Menge; x = hergestellte Menge © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-044

Äquivalenzziffernkalkulation Hier handelt es sich um eine Sonderform der Divisionskalkulation. Anwendung nur dort, wo artähnliche Produkte hergestellt werden (Sortenfertigung). Der Produktionsablauf ist grund- sätzlich gleich, lediglich treten Kostenunterschiede durch die Verwendung unterschiedlicher Materialien oder durch eine tiefere Produktionsstufe auf. Diese Kostenunterschiede werden durch Äquivalenzziffern (ÄZ) ausgedrückt. Diese ÄZ drückt aus, welcher Kostenunterschied für ein Produkt zu einem Einheitsprodukt mit der ÄZ 1 (= 100%) besteht. Beispiel: In einer Brauerei werden drei Sorten Bier eingebraut: Pils ÄZ 1 Lager ÄZ 1,1 Weizen ÄZ 1,3 D.h. die Kosten für das Lager liegen um 10% und für das Weizen um 30% höher als beim Pils. © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-045

Äquivalenzziffernkalkulation (Beispiel) Sorte Stück ÄZ A 800 0,3 B 825 0,8 C 1100 1,0 Gesamtkosten/Periode: 700.000.-€ 1. 800x0.3 + 825x0,8 + 1100x1,0 = 2000 RE 2. 700.000.-€ : 2000 RE = 350.- € /RE 3. Stückkosten je Sorte: A 0,3 x 350.- = 105.-€/St Gesamtkosten je Sorte: 84.000.-€ B 0,8 x 350.- = 280.-€/St 231.000.-€ C 1,0 x 350.- = 350.-€/St 385.000.-€ © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-046

Zuschlagskalkulation (1) Kalkulationsschema der Zuschlagskalkulation: MEK Materialeinzelkosten + MGK Materialgemeinkosten (in % MEK) + FEK Fertigungseinzelkosten (Direkte Fertigungslöhne) + FGK Fertigungsgemeinkosten (in % FEK) + SEK F Sondereinzelkosten der Fertigung = HK Herstellkosten + VwGK Verwaltungsgemeinkosten (in % der HK) + VtGK Vertriebsgemeinkosten (in % der HK) + SEK V Sondereinzelkosten des Vertriebs = SK Selbstkosten © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-047

Zuschlagskalkulation (2) Ermittlung des Angebotspreises: SK Selbstkosten + Gew Gewinnzuschlag (in % der SK) = BVK Barverkaufspreis + Skon Skonto (in % von ZVP)! = ZVP Zielverkaufspreis + Rab Rabatt (in % von LVP)! = LVP Listenverkaufspreis (netto) + USt Umsatzsteuer (in % von LVP) = AP Angebotspreis (brutto) © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-048

Beispiel Zuschlagskalkulation (1) © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-049

Beispiel Zuschlagskalkulation (2) © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-050

Maschinenstundensatzkalkulation (1) Die Fertigungsgemeinkosten lassen sich in den einzelnen Kostenstellen auf unterschiedliche Bezugsgrößen beziehen. (Z.B. kg; Stück; Maschinenminuten; etc.) Maschinenstundensatz: Die Maschinenlaufzeit (Inanspruchnahme) ist hier die Bezugsgröße für die Verrechnung der Gemeinkosten. Berechnungsbeispiel: Anschaffungskosten der Maschine: 100.000.- € Nutzungsdauer: 5 Jahre Kalk. Zinssatz: 10% Energieverbrauch: 60 kW bei 0,20 €/kWh Kalk. Miete: 10.-€ /m² Platzbedarf: 20 m² Laufzeit: 2200 h / Jahr Instandhaltung: 10.000.-€ / Jahr © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-051

Maschinenstundensatzkalkulation (2) Berechnung: Kostenart Berechnung Betrag Abschreibung 100.000.- : 5 Jahre 20.000.- Kalk. Zinsen (100.000 : 2) x 0,10 5.000.- Raumkosten 10.-/m² x 20 m² x 12 2.400.- Energieverbrauch 60 kW x 0,20 €/kWh x 2200 h 26.400.- Instandhaltung 10.000.- 63.800.- : 2200 h = Maschinenstundensatz: 29.-€ / h © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-052

Kuppelkalkulation Kuppelprodukte: Ein Produkt A kann nicht hergestellt werden wenn nicht auch gleichzeitig die Produkte B, C, etc. hergestellt werden. Kalkulation von Kuppelprodukten mit der Restwertmethode oder der Verteilungsmethode © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-053

Restwertmethode Anwendung, soweit ein Hauptprodukt und mehrere Nebenprodukte hergestellt werden. Von den Gesamtkosten der Periode werden die Erlöse der Nebenprodukte abgezogen und der verbleibende Rest mittels einer Divisionskalkulation dem Hauptprodukt ver- rechnet. Produkt Menge Weiterverarbeitungskosten Verkaufserlös/St A 4000 2.-€ / St 100.-€ / St B 300 3.-€ / St 20.- € / St C 200 4.-€ / St 25.-€ / St Gesamtkosten / Periode 200.000.- € Nettoerlös Nebenprodukte: 300 x (20.- - 3.-) + 200 (25.- - 4.-) = 9.300.- € Stückkosten A: 200.000.-€ -9.300.- € = 190.700.- € + 4.000.- € x 2.-€/St = 198.700.-€ 198.700.-€ : 4000 Stück = 49,6862 € / Stück (Hauptprodukt) © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-054

Verteilungsmethode Anwendung, soweit mehrere Hauptprodukte hergestellt werden. Verteilung der Herstellkosten der Periode mittels Äquivalenzziffern. Marktpreis bildet häufig die ÄZ. Produkt Menge Preis/St k Weiterverarbeitung Marktwert HK/St HK/St+Weiterverabeit. A 200 150.- 30.- 30.000.- 90.- 120.- B 300 200.- 50.- 60.000.- 120.- 170.- C 250 300.- 40.- 75.000.- 180.- 220.- Gesamtkosten in der Periode: 99.000.- € Kosten je Marktwert: 99.000.- € : 165.000.- € = 0,6 HK/St = Preis x Kosten je Marktwert © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-055

Teilkostenkalkulation Die Vollkostenzuschlagsätze gelten nur für eine Beschäftigung. Ändert sich die Beschäftigung müssten diese erneut bestimmt werden. Dieses Problem tritt bei einer Teilkostenkalkulation nicht auf. Die variablen Gemeinkosten- zuschlagsätze gelten für jede Beschäftigung. Teilkostenkalkulation wie die Vollkostenkalkulation. Allerdings werden bei den Gemeinkosten nur die variablen Bestandteile berücksichtigt. Beispiel: MEK + variable MGK + FEK + variable FGK + SEK F = Variable HK © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-056

2.6.2.Kostenträgerzeitrechnung Gegenstand ist die kurzfristige (Betriebs-) Erfolgsrechnung: KER. 1. Gesamtkostenverfahren Alle angefallenen Kosten werden der Gesamtleistung (Umsatzerlöse + Bestands- veränderungen + Aktivierte Eigenleistungen) gegenübergestellt. 2. Umsatzkostenverfahren Den Erlösen der abgesetzten Erzeugnisse werden nur die für diese Erzeugnisse an- fallenen Kosten gegenübergestellt. © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-057

Gesamtkostenverfahren (1) Umsatzerlöse der Periode + Kosten der Bestandserhöhungen an Erzeugnissen - Kosten der Bestandsminderungen an Erzeugnissen + Aktivierte Eigenleistungen = Gesamtleistung - Gesamtkosten der Periode gegliedert nach Kostenarten = Betriebsergebnis (Betriebserfolg) © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-058

Gesamtkostenverfahren (2) Nachteile des Gesamtkostenverfahrens: Bestände sind monatlich zu ermitteln. Problematisch ist die Erfassung der unfertigen Erzeugnisse. Aussagewert gering. Eine Zuordnung von Kostenarten auf Produktgruppen ist nicht möglich. Keine Erfolgsanalyse einzelner Produktgruppen. © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-059

Umsatzkostenverfahren Rechenschema: Umsatzerlöse der Periode - Selbstkosten des Umsatzes (evtl. nach Produktarten gegliedert) _______________________________ = Betriebsergebnis (Betriebserfolg) © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-060

2.7. Preis- und Programmpolitik Die Kostenrechnung fundiert preis- und programmpolitische Entscheidungen. 1. Break Even Analyse 2. Zusatzauftrag 3. Stufenweise Fixkostendeckungsbeitragrechnung 4. Programmentscheidung bei einem Engpass © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-061

2.7.1.Break-Even-Analyse (1) Der Break-Even-Point beschreibt den Punkt, an dem die Umsatzerlöse gerade die Gesamtkosten decken. (Gewinnschwelle; Nutzenschwelle). Erlöse (E) E Gesamtkosten (K) K Menge (x) © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-062

Break-Even-Analyse (2) Berechnung der Break-Even-Menge: E = Menge (X) x Preis (p) K = Kfix + kvar x Menge (X) Am Break-Even-Point: E = K X x p = Kfix + kvar x X X = Kfix db (Deckungsbeitrag = p-kvar) © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-063

Zusatzauftrag Die Entscheidung ob ein Zusatzauftrag angenommen werden soll oder nicht ist von der vorhandenen Beschäftigung (Auslastung) und des erwirtschafteten Deckungsbeitrages des Zusatzauftrages abhängig. Bei Vollauslastung muss der Zusatzauftrag die Opportunitätskosten (Deckungsbeiträge der verdrängten Produkte) und einen zusätzlichen Deckungsbeitrag erbringen. Rechnung: Deckungsbeitrag des Zusatzauftrages - Opportunitätskosten durch entgangene Deckungsbeiträge = Zusätzlicher Deckungsbeitrag bei Annahme des Zusatzauftrages © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-064

Stufenweise Fixkostendeckungsbeitragrechnung Erlöse - Variable Produktkosten = DB 1 - Produktfixkosten = DB 2 - Produktgruppenfixkosten = DB 3 - Bereichsfixkosten = DB 4 - Unternehmensfixkosten = Betriebsergebnis © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-065

Programmentscheidung bei Engpass Die Entscheidung über das deckungsbeitragsoptimale Fertigungsprogramm bei einem Engpass wird herbeigeführt mittels des engpaßbezogenen Deckungsbeitrags pro Stück: Deckungsbeitrag pro Stück Engpassbelastung pro Stück © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-066

Beispiel zum deckungsbeitragsgoptimalen Produktionsprogramm Fertigung der Produkte A,B, und C. Gesamtkapazität in der Dreherei: 2.000 Minuten. Produkt Preis/St kvar db Drehzeit/St db/Engpasseinheit Rang A 22 8 14 7 Min 2.- €/Min 3 B 18 9 9 3 Min 3.- €/Min 2 C 30 18 12 2 Min 6.- €/Min 1 Bei einer Produktion von jeweils 200 Stück sind 2400 Minuten Drehkapazität erforderlich. Deckungsbeitragsoptimales Produktionsprogramm: C 200 Stück 400 Min B 200 Stück 600 Min A 142 Stück 1000 Min 2000 Min © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-067

2.8. Plankostenrechnung In der traditionellen IST-Kostenrechnung können Unwirtschaftlichkeiten nur schwer erkannt werden. Deshalb erscheint der Aufbau einer PLAN-Kostenrechnung interessant. Vorgehensweise: 1. Ermittlung von Plankosten bei Planbeschäftigung 2. Erfassung der Istkosten bei Istbeschäftigung 3. Umrechnung der Plankosten in Sollkosten (= Plankosten bei Istbeschäftigung) 4. Analyse der Abweichungen © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-068

Abweichungsarten in der Plankostenrechnung Gesamtabweichung: Istkosten – Plankosten Beschäftigungsabweichung: Sollkosten – Plankosten Verbrauchsabweichung: Istkosten - Sollkosten © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-069

Darstellung der Abweichungsarten K K Ist x K Soll x K Plan x x Plan x Ist Menge x © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-070

Beispiel Plankostenrechnung Bestimmung der Plankosten zu 80.000.- (Fixkosten 20.000.-; Variable Kosten/St 10.-€/St) bei einer Plan- Beschäftigung von 6.000 Stück. Istkosten 120.000.- € bei einer Istbeschäftigung von 7.000 Stück. Sollkosten: 20.000.- € + 7.000 St x 10.- €/St. = 90.000.- € Abweichungsanalyse: Gesamtabweichung: (K Ist – K Plan) 120.000.- € - 80.000.- € = 40.000.- € Beschäftigungsabweichung: (K Soll – K Plan) 90.000.- € - 80.000.- € = 10.000.- € Verbrauchsabweichung: (K Ist – K Soll) 120.000.- € - 90.000.- e = 30.000.- € © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-067

2.9. Vergleich der Vollkostenrechnung mit der Teilkostenrechnung Programmentscheidung beim Vollkostenrechner: g < 0 Produktion min g > 0 Produktion max Programmentscheidung beim Teilkostenrechner: db < 0 Produktion min db > 0 Produktion max © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-068

Beispiel: Vollkosten-/Teilkosten-Programmentscheidung (1) Ausgangssituation: Produktion der Produkte Produkt Stück Preis K ges K fix K var A 200 230.- 270.- 180.- 90.- B 300 430.- 360.- 210.- 150.- C 250 550.- 490.- 290.- 200.- D 100 695.- 600.- 310.- 290.- Variation der Produktionsmengen um max. 20% nach oben bzw. nach unten! © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-069

Beispiel: Vollkosten-/Teilkosten-Programmentscheidung (2) Betriebserfolg der Ausgangssituation: Möglichkeit 1: E = 200 x (230-270) + 300 x (430-360) + 250 x (550-490) + 100 (690-600) = 37.500.- € Möglichkeit 2: E = 200 x (230-90) + 300 x (430-150) + 250 x (550-200) + 100 x (695-290) - 202.500 = 37.500.- Fixkostenblock: 202.500.-€ © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-070

Beispiel: Vollkosten-/Teilkosten- Programmentscheidung (3) a) Vollkostenrechner: A Nettostückgewinn/-verlust: 230-270 = - 40 g<0 -20% B 430-360 = 70 g>0 +20% C 550-490 = 60 g>0 +20% D 695-600 = 95 g>0 +20% b) Teilkostenrechner: A Nettostückgewinn/-verlust: 230-90 = 140 db>0 +20% B 430-150 = 280 db>0 +20% C 550-200 = 350 db>0 +20% D 695-290 = 405 db>0 +20% © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-071

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3.Investitionsrechnung Unter dem Begriff der Investition versteht man allgemein die Beschaffung von Produktionsfaktoren. Es handelt sich dabei um die Verwendung finanzieller Mittel (Mittelverwendung). Die beschafften Produktionsfaktoren werden in der Regel dann über mehrere Perioden im Unternehmen gebunden / genutzt. Investitionsentscheidungen sind fast immer für eine längere Zeitdauer bindend. Eine vor- zeitige Freisetzung des gebundenen Kapitals ist oft nicht möglich oder nur mit großen Verlusten realisierbar. Investitionsentscheidungen sind daher mit einem besonders hohen Risiko für das Unternehmen verbunden. © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-072

3.1. Investitionsarten Grundsätzlich lassen sich verschiedene Arten von Entscheidungsproblemen unterscheiden: 1. Wahlentscheidungen Im Vordergrund steht hierbei die Antwort auf die Frage, welches von mehreren Vorhaben durchgeführt werden soll. Es ist aus zwei oder mehr Alternativen die Vorteilhafteste auszuwählen. 2. Ersatzentscheidungen Hierbei ist die Frage zu klären, ob eine bereits vorhandene Anlage durch eine neue Anlage ersetzt werden soll und wann dies geschehen soll (Ersatzzeitpunkt). 3. Vorteilhaftigkeitsentscheidungen Bei dieser Art von Entscheidungsproblem ist zu beantworten, inwieweit eine einzelne Investition vorteilhaft erscheint. © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-073

3.2. Investitionsentscheidung Die darzustellenden Rechenverfahren dienen der Vorbereitung der eigentlichen Entscheidung. Es wird damit lediglich die rechnerische Vorteilhaftigkeit einer Alternative ermittelt. Inwieweit das Vorhaben tatsächlich auch zur Realisation gelangt, muss auf der Basis weiterer Informationen entschieden werden. Dabei spielen auch in Geldeinheiten nicht oder nur schwer quantifizierbare Faktoren eine Rolle. Solche „nicht quantifizierbare Faktoren“ sind z.B. Umweltkriterien (Lärm- belästigung, Energieverbrauch,etc.), Marktkriterien (Absatzerwartungen, Flexibilität, etc.), allg. Unternehmenskriterien (Einheitlichkeit, Tradition etc.). © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-074

3.3. Investitionsrechenverfahren Unter dem Begriff der Investitionsrechenverfahren werden alle Methoden verstanden, mit deren Hilfe beurteilt werden kann, welche Entscheidung im Hinblick auf verschiedene zur Wahl stehende Alternativen in bezug auf die Zielsetzung des Entscheiders optimal ist. Es haben sich eine Vielzahl von Verfahren herausgebildet, die in der folgenden Übersicht dargestellt werden: Statische Verfahren 2. Dynamische Verfahren Kostenvergleichsrechnung Kapitalwertmethode Gewinnvergleichsrechnung Interne Zinsfußmethode Amortisationsrechnung Annuitätenmethode Rentabilitätsrechnung Baldwin Methode © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-075

Statische/Dynamische Verfahren Die Unterscheidung in statische und dynamische Verfahren resultiert hauptsächlich aus der unterschiedlichen Behandlung des zeitlichen Anfalls von Ausgaben und Einnahmen einer Investition.Es wird bei dynamischen Verfahren diskontiert, d.h. eine Einnahme aus einer Investition, die sofort nach dem Investitionszeitpunkt anfällt, wird höher bewertet, als eine Einnahme, die zu einem späteren Zeitpunkt anfällt. Statische Verfahren arbeiten dagegen mit Durchschnittswerten der Einnahmen- und Ausgabenströme ohne Berücksichtigung des Anfalls- zeitpunktes der Ausgabe/Einnahme. © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-076

3.3.1. Statische Verfahren © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-077

3.3.1.1. Kostenvergleichsrechnung Im Rahmen der Kostenvergleichsrechnung werden die anfallenden Kosten für verschiedene Investitionsalternativen einander gegenübergestellt,. Die Entscheidungsregel lautet dabei: Vorziehungswürdig ist diejenige Alternative, bei der die geringsten Kosten anfallen. Die Kostenvergleichsrechnung arbeitet dabei mit Durchschnittskosten. Das bedeutet, dass der Durchschnitt der für die gesamte Lebensdauer der Investition erwarteten Kosten gebildet wird. Weiter ist zu beachten: Verglichen werden nur die Kosten diverser Alternativen. Auf die Einbeziehung der Erlöse wird verzichtet. Konsequenz ist, dass man selbst bei der kostengünstigsten Alternative nicht sagen kann, ob sie wirtschaftlich ist, h.h. einen Gewinn abwirft oder nicht. Sind Alternativen mit unterschiedlicher Produktionsleistung zu vergleichen, sind jeweils die Kosten je Leistungseinheit gegenüberzustellen. © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-078

Beispiel Kostenvergleichsrechnung Investition Anlage A Anlage B Kaufpreis (€) 100.000.- 120.000.- Nutzungsdauer (Jahre) 10 8 Kapazität (LE/Jahr) 15.000 15.000 Auslastung 10.000 10.000 Abschreibungen (Linear) 10.000.- 15.000.- Kalk. Zinsen (10%) 5.000.- 6.000.- Sonstige Fixkosten 1.000.- 1.200- Summe Fixkosten 16.000.- 22.200.- Löhne 40.000.- 36.000.- Betriebsstoffe 3.600.- 4.000.- Energiekosten 2.400.- 3.500.- Instandhaltungskosten 2.000.- 1.000.- Summe Variable Kosten 48.000.- 44.500.- Summe Gesamtkosten 64.000.- 66.700.- © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-079

Beispiel Verfahrensvergleich (1) Mittels der Kostenvergleichsrechnung lässt sich auch ein sog. Verfahrensvergleich zur Ermittlung der „kritischen Produktionsmenge“ durchführen. Es wird dabei auf der Basis der jeweiligen Kostenfunktionen diejenige Menge ermittelt, bei der sich die Rangfolge der Vorteilhaftigkeit der Alternativen ggf.ändert. Für zwei Vorhaben lauten die Kostenfunktionen: K = Fixkosten + Variable Kosten / Stück x Menge KA = 16.000.- + 4,80 x Menge KB = 22.200.- + 4,45 x Menge Verfahrensvergleich und „kritische Produktionsmenge“: KA = KB 16.000.- + 4,80 x KM = 22.200.- + 4,45 x KM KM = Kritische Menge KM = FKA – FKB KM = 16.000.- - 22.200.- KM = 17.714 Stück VKB - VKA 4,45 – 4,80 FK = Fixkosten VK = Variable Kosten/Stück © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-080

Beispiel Verfahrensvergleich (2) Kosten Anlage B Anlage A Kapazitätsgrenze KM=17.714 Menge © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-081

3.3.1.2. Amortisationsrechnung Wesentliches Kennzeichen dieser Art von Investitionsrechenverfahren ist, dass sie den Zeitraum ermitteln, in dem der Kapitaleinsatz einer Investition durch den Umsatzprozess wiedergewonnen wird. Man fragt also, innerhalb welchen Zeitraumes die angefallenen Ausgaben für das Investitionsprojekt durch die entsprechenden Einnahmen ausgeglichen werden. Den so berechneten Zeitraum bezeichnet man als Amortisationszeit.Die Entscheidungsregel lautet dabei: Vorzeihungswürdig ist die Alternative mit der kürzesten Amortisationsdauer. Amortisationsdauer = Anschaffungskosten – Restwert Durchschnittlicher Gewinn + Abschreibungsbetrag/Jahr Amortisationsdauer muss geringer sein als Nutzungsdauer der Alternative und kürzer als die vorgegebene maximal zulässige Amortisationszeit (ca. 2 Jahre). © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-082

Beispiel Amortisationsrechnung Investition Anlage A Anlage B Kapitaleinsatz (€) 100.000.- 120.000.- Lebensdauer (Jahre) 5 6 Abschreibung (Linear; €/Jahr) 20.000.- 20.000.- Durchschnittlicher Gewinn (€/Jahr) 10.000.- 12.000.- Durchschnittlicher Rückfluss (€/Jahr) 30.000.- 32.000.- Amortisationsdauer 3,33 Jahre 3,75 Jahre Berechnung: AD = 100.000.- AD = 120.000.- 30.000.- 32.000.- © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-083

3.3.1.3. Rentabilitätsrechnung Bei der Rentabilitätsrechnung wird der Aspekt berücksichtigt, dass unterschiedliche Alternativen unterschiedlich viel Kapital binden. Es wird der durchschnittliche jährliche Gewinn aus einer Investition zum notwendigen Kapitaleinsatz ins Verhältnis gesetzt. (Verzinsung des Kapitaleinsatzes). R (%/Jahr) = Durchschnittlicher Gewinn (€/Jahr) Durchschnittliche Kapitalbindung (€) Als Entscheidungskriterium wird dabei vorgegeben: Wähle diejenige Alternative mit der größten Rentabilitätskennzahl. © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-084

Beispiel Rentabilitätsrechnung Investition Anlage A Anlage B Kaufpreis (€) 100.000.- 120.000.- Nutzungsdauer (Jahre) 10 10 Auslastung (LE/Jahr) 10.000 10.000 Summe Fixkosten 16.000.- 19.200.- Summe Variable Kosten 48.000.- 63.700.- Summe Gesamtkosten (€/Jahr) 64.000.- 63.700.- Gesamterlöse (€/Jahr) 70.000.- 80.000.- Gesamtgewinn (€/Jahr) 6.000.- 16.300.- Durchschnittliche Kapitalbindung (€/Jahr) 50.000.- 60.000.- Rentabilität (%) 12 % 27,1 % © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-085

3.3.2. Dynamische Verfahren Alle dynamischen Verfahren arbeiten im Gegensatz zu den statischen Verfahren nicht mit Durchschnittswerten, sondern berücksichtigen die zeitlichen Unterschiede im Anfall der Einnahmen und Ausgaben. Erreicht wird dies durch die Errechnung sogenannter „Barwerte“. Ermittelt wird dabei, wieviel eine spätere Einnahme oder Ausgabe heute bzw. zu einem bestimmten Bezugszeitpunkt wert ist. Meistens ist dabei der Beginn der Nutzung einer Investition gleichzusetzen mit dem Bezugszeitpunkt. Zeitwert: Derjenige Wert einer Ausgabe / Einnahme, die diese im Zeitpunkt ihres Entstehens hat. Abzinsungsfaktor: Zur Ermittlung der Barwerte von Einnahmen / Ausgaben, sind die Zeitwerte mit den Abzinsungsfaktoren zu multiplizieren. Barwert: Wert der Einnahme / Ausgabe zum Bezugszeitpunkt. Wiedergewinnungsfaktoren: Umrechnung der Barwerte in jährlich gleiche Beträge: Annuitäten. © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-086

3.3.2.1. Kapitalwertmethode Kapitalwertmethode Bei dieser Investitionsrechenmethode werden alle mit einer Investition verbundenen Einnahmen und Ausgaben mittels eines vorgegebenen Kalkulationszinsfusses auf den Zeitpunkt der Investition auf- bzw. abgezinst. Der Kapitalwert ergibt sich aus folgender Gleichung: C = R1q1 + R2q2 + R3q3 +.......+Rnqn – Io C = Kapitalwert R = Jährl. Rückflüsse q = Abzinsungsfaktor Io = Kapitaleinsatz C = 0 Verzinsung in Höhe des kalkulatorischen Zinsfusses C > 0 Verzinsung über der des kalkulatorischen Zinsfusses C < 0 Verzinsung geringer als jene des kalkulatorischen Zinsfusses © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-087

Beispiel Kapitalwertmethode Kapitaleinsatz: 200.000.- i = 5 % n = 5 Jahre Jahr Rückfluss (Zeitwert) Abzinsungsfaktor Rückfluss (Barwert) 1 70.000.- 0,952 66.640.- 2 60.000.- 0,907 54.420.- 3 60.000.- 0,864 51.840.- 4 40.000.- 0,823 32.920.- 5 40.000.- 0,784 31.360.- ________________________________________________________________________ Barwert der Rückflüsse 237.180.- - Kapitaleinsatz - 200.000.- C (Kapitalwert) 37.180.- © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-088

3.3.2.2. Interne Zinsfußmethode Bei diesem Rechenverfahren wird jener Zinsfuß gesucht, bei dem sich ein Kapitalwert von C = 0 ergibt. Den sich ergebenden Diskontierungszinssatz bezeichnet man als „internen Zinsfuß“. Begonnen wird mit der Wahl zweier Versuchszinssätze. (i1; i2). Zu ermitteln ist dann C1 und C2. Interner Zinsfuß (IZ) = i1 – C1 x (i2 – i1) C2 – C1 Zur Entscheidungsfindung bei mehreren Vorhaben ist diejenige Alternative auszuwählen, die den höchsten internen Zinsfuß aufweist. Steht nur eine Alternative zur Disposition, ist der errechnete Zinsfuß mit dem vorgegebenen Mindestzinssatz zu vergleichen. Liegt der Wert über dem vorgegebenen Vergleichswert, ist die Alternative durchzuführen. © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-089

3.3.2.3. Annuitätenmethode Bei der Annuitätenmethode handelt es sich um eine Erweiterung der Kapitalwertmethode. Die jährlichen Barwerte werden in gleiche Annuitäten umgerechnet. © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-090

AUFGABEN Aufgabenblätter werden gesondert verteilt! Gruppe I in IBL 1 UE © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-080

MATERIALWIRTSCHAFT Materialwirtschaft © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-001

MATERIALWIRTSCHAFT ÜBERSICHT (1) 1. Grundlagen 1.1. Begriff 1.2. Aufgaben 1.3. Aufgaben und Zielkonflikte 1.4. Aufbauorganisation 1.5. Ablauforganisation 2. Bedarfsermittlung 2.1. Programmorientierte Bedarfsermittlung 2.2. Verbrauchsorientierte Bedarfsermittlung © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-002

MATERIALWIRTSCHAFT ÜBERSICHT (2) 3. Bestellrechnung (Optimale Bestellmenge) 4. Bestandsrechnung 4.1. Bestandsarten 4.2. Bestandsstrategien 4.3. Bestandsführung 4.3.1. Mengenerfassung 4.3.2. Werterfassung 4.4. Bestandsüberwachung 5. Beschaffung 5.1. Marktforschung 5.2. Beschaffungsplanung © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-003

MATERIALWIRTSCHAFT ÜBERSICHT (3) 5.2.1. Einzelbeschaffung im Bedarfsfall 5.2.2. Vorratsbeschaffung 5.2.3. Produktionssynchrone Beschaffung (Just in Time) 5.2.4. Beschaffungswege 5.3. Beschaffungsdurchführung (1) Lieferantenauswahl 5.3. Beschaffungsdurchführung (2) Angebotsbearbeitung 5.4. Beschaffungskontrolle 6. Lagerung 6.1. Lagerarten 6.2. Lagertypen 6.3. Zentralisierungsgrad 6.4. Eigen- / Fremdlagerung © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-004

MATERIALWIRTSCHAFT ÜBERSICHT (4) 7. Materialverteilung 8. Materialentsorgung 9. Rationalisierung der Materialwirtschaft 9.1. Materialstandardisierung 9.2. Materialnummerung 9.3. ABC-Analyse 9.4. XYZ-Analyse 9.5. Wertanalyse 9.6. Materialportfolio 10. Sourcing Strategien © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-005

GRUNDLAGEN: 1.1.BEGRIFF 1. Enger Materialwirtschaftsbegriff Disposition - Einkauf - Lagerung – Materialfluss (interner) 2. Erweiterter Materialwirtschaftsbegriff Disposition – Einkauf – Lagerung – Materialfluss (interner) – Distribution 3. Integrierter Materialwirtschaftsbegriff Disposition – Einkauf – Lagerung – Materialfluss (interner und externer) – Distribution - Entsorgung © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-006

1.2. AUFGABEN (1) Die Materialwirtschaft beschafft, lagert, verteilt und entsorgt Objekte sind dabei: Rohstoffe (Blech; Spanplatten; etc.) Hilfsstoffe (Schrauben; Federn; Beilagscheiben; etc.) Betriebsstoffe (Strom; Schmierstoffe; etc.) Zulieferteile (Motoren z.B. bei Staubsaugern) Erzeugnisse (eigengefertigte; unfertig) Erzeugnisse (eigengefertigte; fertig) Waren (zur Ergänzung des Produktionssprogramms bzw. zur Sortimentsbildung) Verschleißwerkzeuge (Schleifscheiben; Bohrer; etc) © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-007

1.2. AUFGABEN (2) Materialbeschaffung: Bedarfsermittlung Bruttobedarf; Lagerbestand; Materialbedarfsprognosen Primärbedarf-Sekundärbedarf-Tertiärbedarf Bestellmengenermittlung Losgröße; Mindestabnahmemengen; Mengenrabatte Bezugsartfestlegung Materialart; Frequenz; Materialwert Materialeinkauf Preise; Qualität; Lieferzeiten © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-008

1.2. AUFGABEN (3) Materialverwaltung: Wareneingang Wareneingangskontrolle Materialtransport (innerbetrieblich) Lagern Materialausgabe © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-009

1.2. AUFGABEN (4) Materialverteilung: Lieferbereitschaft Festlegung Servicegrad Zentrale / Dezentrale Lagerhaltung Standort; Kapazitäten Transportsystem Kapazitäten; Kosten; Gewicht Transporthilfsmittelplanung Paletten; Gitterboxen; Rollwägen Warenverteilsystem EDV Kommissioniersystem Auftragshäufigkeit © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-010

1.2. AUFGABEN (5) Materialentsorgung: Abfallvermeidung Konstruktive Gestaltung; Verpackungsgestaltung Abfallreduzierung Konstruktive Gestaltung; Ausschußvermeidung Abfallbehandlung Deponierung; Verklappung; Recycling (Weiter- und Wiederverwendung) © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-011

1.3. AUFGABEN UND ZIELKONFLIKTE Aufgabe der Materialwirtschaft ist die kostengünstige Bereitstellung des richtigen Materials zur richtigen Zeit am richtigen Ort in der richtigen Qualität. Dabei ergeben sich durchaus Zielkonflikte: 1. Hohe Lieferbereitschaft bei geringen Lager- und Kapitalbindungskosten 2. Hohe Materialqualität bei geringen Materialbeschaffungskosten 3. Global Sourcing versus Local Content 4. Kurzfristige Abrufänderungen der Abnehmer bei langen Lieferfristen der Zulieferer © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-012

1.4. AUFBAUORGANISATION 1. Zentrale Ausgestaltung: Die Funktion Materialwirtschaft steht neben den anderen Aufgabenbereichen einer funktional gegliederten Organisationsstruktur: Materialwirtschaft (+Einkauf) - Produktion - Absatz – Finanz- und Rechnungswesen Eignung besonders falls nur ein Standort Optimierungsmöglichkeiten für Personal, Organisation, Planung Bei divisionalen Strukturen neben den Materialwirtschaften der Divisionen auch eine zentrale Funktion Materialwirtschaft für strategeische Entscheidungen und Koordination. © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-013

1.4. AUFBAUORGANISATION 2. Dezentrale Ausgestaltung Vorteil bei Produktionssegmentierung durch Anpassung an die jeweiligen Segmente und Spezialisierung © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-014

1.5. ABLAUFORGANISATION Ablauforganisation als Prozessgestaltung Materialfluss: Lieferant – Lager – Fertigung – Lager – Kunde Informationsfluss: Bestellung – Mengenplanung – Fertigungsplanung – Bedarfsplanung - Auftrag © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-015

1.5.ABLAUFORGANISATION © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-016

1.5.ABLAUFORGANISATION © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-017

2. BEDARFSERMITTLUNG 2. Bedarfsermittlung 2.1. Deterministische Verfahren (Bedarfsgesteuert): - Stücklistenauflösung - Gozinthograph 2.2. Stochastische Verfahren (Verbrauchsgesteuert): - Mittelwerte - Exponentielle Glättung - Regression © 2003 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-018

2.1.DETERMINISTISCHE VERFAHREN Deterministische (oder programmgesteuerte oder bedarfsgesteuerte) Verfahren kommen in Frage für A und B Güter. Der Bedarf wird hier exakt, d.h. stückzahlgenau ermittelt. Auf der Basis des Absatzprogramms wird das Fertigungsprogramm erstellt. Das Fertigungs- programm enthält den Primärbedarf für eine bestimmte Periode. (Die Periodenlänge ist stark von der jeweiligen Branche abhängig: z.B. Maschinenbau oder Automobilzulieferer). Das Fertigungsprogramm ist die Grundlage für die Stücklistenauflösung. © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-019

2.1.1.STÜCKLISTENAUFLÖSUNG (1) Eine Stückliste beschreibt, aus welchen Komponenten sich ein Erzeugnis zusammensetzt. Hierbei ist die Struktur des Erzeugnisses erkennbar und die Anzahl der Komponenten, die benötigt werden, um ein Erzeugnis herzustellen. Erzeugnisstruktur E1 Mengenstückliste: E1 E1 B1 2B3 3B7 2T4 B1 1 B3 2 T1 T3 3T4 2T1 B7 3 T1 7 2T3 2T4 T3 5 T4 15 © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-020

2.1.1.STÜCKLISTENAUFLÖSUNG (2) Die Stücklistenauflösung ermittelt nun den Sekundärbedarf aus dem notwendigen Primär- bedarf durch Multiplikation des in der Mengenstückliste, die als Bedarfsermittlungsstückliste ausgebildet ist (Ausweis z.B. von Zukaufteilen etc.), ausgewiesenen Bedarfs an Komponenten mit dem vorgegebenen Bedarf an Erzeugnissen (Primärbedarf). Im obigen Beispiel: Bei einem Bedarf von 200 Erzeugnissen E1 ist der Sekundärbedarf: B1 200 B3 400 B7 600 T1 1400 T3 1000 T4 3000 © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-021

2.1.1.STÜCKLISTENUAFLÖSUNG (3) Weitere Bedarfsarten: Bruttobedarf: Bedarf der errechnet wurde aus der Stücklistenauflösung + Bedarf für Ausschuss, Schwund, etc. Letzterer wird auch als Zusatzbedarf bezeichnet. Bruttobedarf = Sekundärbedarf + Zusatzbedarf Nettobedarf: Bruttobedarf – Verfügbarer (Lager-) Bestand (Verfügbarer Bestand = Lagerbestand + Bestellbestand – Reservierungen Vorlaufverschiebung: Alle Bedarfe sind zeitpunktbezogen! Bei Angabe von Bereitstellungs- terminen ist die Fertigungsdurchlaufzeit vorzuschieben! © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-022

2.1.2.GOZINTHOGRAPH Einfaches Bedarfsermittlungsverfahren, das auf graphischer Basis für sehr einfache Erzeugnisstrukturen den Sekundärbedarf durch Multiplikation des Primärbedarfs mit dem in der Erzeugnisstrukturdarstellung angegebenen Bedarfs an Komponenten ermittelt. © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-023

2.2.STOCHASTISCHE VERFAHREN (1) Stochastische (oder verbrauchsgesteuerte) Verfahren kommen in Frage in erster Linie für C Teile. Der Bedarf wird hier nur noch statistisch genau ermittelt. Auf der Basis von bekannten Verbräuchen in der Vergangenheit wird versucht durch An- wendung eines ausgewählten Modells den Bedarf für die Zukunft zu ermitteln. Wichtig ist der bisherige Bedarfsverlauf: Konstantmodell; Saisonal-Konstant-Modell; Trendmodell; Saisonal-Trend-Modell Bei sporadischem bzw. stark schwankendem Verbrauch in der Vergangenheit ist eine Modellbildung nicht möglich. © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-024

2.2.STOCHASTISCHE VERFAHREN (2) Zu den stochastischen Verfahren zählen: Mittelwerte Exponentielle Glättung Regressionsanalyse © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-025

2.2.1.MITTELWERTE Stochastische Bedarfsermittlung (Bedarfsvorhersage) mittels der gängigen Verfahren der Mittelwertberechnung: a) Einfacher Mittelwert Durchschnitt (Mittelwert) über alle Periodenwerte der Vergangenheit b) Gleitender Mittelwert Eingang finden lediglich x Vergangenheitsperioden. Zu Beginn einer neuen Periode fällt der Wert der ältesten Periode weg c) Gewogener Mittelwert Den Periodenwerten werden Gewichtungsfaktoren zugeordnet Gewichtung nach Zeit: Ältere Perioden weniger stark gewichtet Gewichtung nach Plausibilität: Ausreißer weniger stark gewichtet © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-026

2.2.2.EXPONENTIELLE GLÄTTUNG Das wichtigste stochastische Modell. Der neue Vorhersagewert ergibt sich aus dem alten Vorhersagewert (für die letzte Periode) zuzüglich der mit dem Glättungsfaktor α gewichteten Abweichung. V t+1 = Vt + α ( Tt – Vt ) Vt+1 neuer Vorhersagewert Vt alter Vorhersagewert Tt tatsächlicher Bedarf α Glättungsfaktor (0…….1) Bei Trend: Etwa 1 Bei einmaliger Abweichung. Etwa 0 © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-027

2.2.3.REGRESSIONSANALYSE Vorhersagewertberechnung bei trendförmigem Verlauf : Lineare Regression: V = a + b x t V x x t Nichtlineare Regression: Polynom n-ter Ordnung © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-028

3.BESTELLRECHNUNG (1) Aufgabe der Bestellrechnung ist die Ermittlung einer optimalen Bestellmenge. D.h. mehrere ermittelte zeitpunktbezogene Nettobedarfe werden ggf. zu einer Bestellung zusammengefasst. Entscheidungsgrößen des Modells der „optimalen Bestellmenge“ (Andler Modell) sind die Lagerhaltungskosten und die Bestellkosten. LHKS = Lagerhaltungskostensatz = Lagerkosten (%)+ Kosten der Kapitalbindung (%) Bk = Bestellkosten (Fix pro Bestellung) J = Periodenverbrauch (Jahr) E = Einstandspreis pro Stück © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-029

3.BESTELLRECHNUNG (2) Kosten Gesamtkosten Lagerhaltungskosten Bestellkosten Bestellmenge x © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-030

3.BESTELLRECHNUNG (3) Die „optimale Bestellmenge“ berechnet sich zu: x opt = 2 x J x B E x Lhks n = J n = Bestellhäufigkeit xopt © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-031

3.BESTELLRECHNUNG (4) Kritik am Modell der optimalen Bestellmenge: Der Periodenbedarf ist bekannt und konstant Der Einstandspreis ist konstant während der Periode Keine Berücksichtigung von Mengenrabatten Mindestabnahme unberücksichtigt © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-032

4.BESTANDSRECHNUNG © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-033

4.1.BESTANDSARTEN (1) Lagerbestand: Durchschnittlicher Bestand: - AB + EB / 2 - AB + 12 Monatsendbestände / 13 - 12 Monatsendbestände / 12 Verfügbarer Bestand: Istbestand + Offene Bestellungen – Vormerkungen Disponierter Bestand = Vormerkungen = Resrervierungen © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-034

4.1.BESTANDSARTEN (2) Sicherheitsbestand: Mindestbestand Der Sicherheitsbestand dient in erster Linie zur Sicherung der Versorgung bei zu später Lieferung und bei Erhöhung der Abgangsrate während der Wiederbeschaffungs- zeit. Eine Festlegung der Höhe des Sicherheitsbestandes orientiert sich in erster Linie an der jeweiligen Gegebenheiten: Zuverlässigkeit der Lieferanten, Nachfrage- schwankungen, etc. © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-035

4.1.BESTANDSARTEN (3) Höchstbestand: Technischer Höchstbestand = Lagerkapazität Wirtschaftlicher Höchstbestand: Bestand auf den jeweils aufgefüllt wird Meldebestand: Wird auch als Bestellauslösebestand bezeichnet. Meldebestand = Abgangsrate/Tag x Wiederbeschaffungszeit in Tagen + Sicherheitsbestand © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-036

4.2.BESTANDSSTRATEGIEN Bestandsstrategien lassen sich in der Grundkonzeption danach unterscheiden, ob nach variablen oder fixen Zeitintervallen nachbestellt wird und ob fixe oder variable Mengen nachbestellt werden. s-S Strategie: Bei variablen Bestellpunkten s wird auf den Höchstbestand S aufgefüllt s-Q Strategie: Bei variablen Bestellpunkten s wird die optimale Bestellmenge Q nachbestellt S-T Strategie: Nach fixen Intervallen T wird auf den Höchstbestand S aufgefüllt S-Q Strategie: Nach fixen Intervallen T wird die optimale Bestellmenge Q bestellt s-S-T Strategie: Nach fixen Intervallen T wird –falls der Bestellpunkt s erreicht ist- auf den Höchstbestand S aufgefüllt s-Q-T Strategie: Nach fixen Intervallen T wird –falls der Bestellpunkt s erreicht ist- die optimale Bestellmenge Q bestellt © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-037

4.3.BESTANDSFÜHRUNG Aufgaben der Bestandsführung: - Erstellen aktueller Unterlagen über Bestandshöhe und Bestandswert - Durchführung von Inventuren - Erstellen von Daten für die Brutto- und Nettobedarfsermittlung - Erstellung von Informationen zur Bestellabwicklung - Durchführung von Bestandskontrollen - Führung von Zugangs- und Abgangsmengen - Suche nach Ursachen für Fehlmengen - Ermittlung von Bestellmengen - etc. © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-038

4.3.1.MENGENERFASSUNG (1) 1. Erfassungsmethoden: Skontrationsmethode: (Fortschreibung) Endbestand = Anfangsbestand + Zugänge – Abgänge Inventurmethode: (Befundrechnung) Verbrauch = Anfangsbestand + Zugang – Endbestand (EB = neuer Inventurbestand) Retrograde Methode: Sollverbrauch wird aus Stücklistenmengen berechnet © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-039

4.3.1.MENGENERFASSUNG (2) 2. Inventurmethoden: Stichtagsinventur: Einmal jährliche körperliche Bestandsaufnahme zeitnah zum Stichtag Verlegte Inventur: Körperliche Bestandsaufnahme bis drei Monate vor und zwei Monate nach dem Bilanzstichtag. Fortschreibung notwendig. Permanente Inventur: Der Zeitpunkt für die körperliche Bestandsaufnahme ist im Jahr frei wählbar. Stichprobeninventur: Wert Schichten bilden; Stichprobe aus jeder Schicht © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-040

4.3.2.WERTERFASSUNG Bewertung der Vorräte zum Stichtag. Grundsatz. Einzelbewertung Abweichende Methoden: Festbewertung Gruppenbewertung Sammelbewertung: Durchschnittspreis LIFO-Verfahren FIFO-Verfahren © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-041

4.4.BESTANDSÜBERWACHUNG (1) Umschlagshäufigkeit (LU): Lagerabgang / Durchschnittlicher Bestand Gibt an, wie oft sich der Bestand in einer Periode umgeschlagen hat Lagerdauer: 360 / LU Gibt an, wie viele Tage der Bestand auf Lager war Reichweite in Monaten: Durchschnittlicher Lagerbestand / Lagerabsatz pro Monat Gibt an, wie lange der Bestand den laufenden Bedarf decken kann Lagernutzungsgrad: Belegte Fläche / Gesamtfläche x 100% Lagerquote: Durchschnittlicher Lagerbestand / Umsatz p.a. x 100% © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-042

4.4.BESTRANDSÜBERWACHUNG (2) Im Rahmen der Bestandsüberwachung soll auch der Lieferbereitschaftsgrad oder Servicegrad erwähnt werden: Servicegrad: Anzahl der positiven Anfragen an das Lager Gesamtzahl Anfragen an das Lager x 100% Mit steigendem Servicegrad steigen die Kosten überproportional. Optimaler Servicegrad unter Einbeziehung der Lagerhaltungskosten und der Opportunitäts- kosten (Kosten des entgangenen Gewinns) zu ermitteln. © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-043

5.BESCHAFFUNG Der Beschaffung fällt die Aufgabe zu, den errechneten Bedarf nun auf den einschlägigen Beschaffungsmärkten zu decken. Strategisch liefert die Beschaffungsplanung den Rahmen für die operative Einkaufstätigkeit Es werden hier die Einkaufsstrategien festgelegt: Forward-Sourcing: Materialwirtschaftliche Unterstützung einer simultanen Produkt- und Prozessentewicklung Global-Sourcing: Weltweite Nutzung von Beschaffungsmärkten Make-or-Buy: Gegenüberstellung von Eigen- und Fremdfertigung © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-044

5.1.MARKTFORSCHUNG (1) Arten der Marktforschung: Marktanalyse: Gelegentliche Momentaufnahmen des Beschaffungsmarktes Suche nach Anbietern, Preisanalyse; Lieferantensuche; etc. Marktbeobachtung: Dauernde Beobachtung des Beschaffungsmarktes Beobachtung von Preisentwicklungen, Qualitätsentwicklungen, Auftauchen von neuen Produkten und Lieferanten, etc. Marktprognose: Analyse der zukünftigen Entwicklung Prognose zur Preisentwicklung; Prognose zur Anbieterentwicklung, Prognose zur Konzentration auf dem Lieferantenmarkt, etc. © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-045

5.1.MARKTFORSCHUNG (2) Möglichkeiten der Informationsgewinnung: Primärerhebung: Erhebung der Informationen direkt für die Zwecke der Markt- forschung unter der exakt definierten Fragestellung. Z.B. als Befragung; Messebesuche; Fragebogen; Lieferantenbesuche; Beobachtung; etc. Sekundärerhebung: Auswertung von bereits vorhandenen Informationen Z.B. Statistiken; Veröffentlichungen aller Art: Marktberichte, Fachzeitschriften; Forschungsberichte; Branchenhandbücher; Kataloge; Prospekte; Jahresberichte; etc. © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-046

5.2.BESCHAFFUNGSPLANUNG Aufgabe der Beschaffungsplanung ist die Erledigung der Vorarbeiten im den konkreten Beschaffungsvorgang durchzuführen. Im Rahmen einer strategischen Planung ist zunächst eine Entscheidung über das aus- zubildende Beschaffungsgrundprinzip herbeizuführen: - Einzelbeschaffung im Bedarfsfall - Vorratsbeschaffung - Produktionssynchrone Beschaffung (Just in Time) JIT Weiter sind die Beschaffungswege (direkt oder indirektre Beschaffung) festzulegen. © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-048

5.2.1.EINZELBESCHAFFUNG IM BEDARFSFALL Bei der Einzelbeschaffung im Bedarfsfall werden die Beschaffungsobjekte in der jeweils benötigten Menge erst zum Zeitpunkt ihres konkreten Bedarfs beschafft. Die Frage der Lagerung ist hier unwesentlich. Es fallen auch keine nennenswerten Lager- kosten und Kapitalbindungskosten an. Die Einzelbeschaffung im Bedarfsfall konzentriert sich auf die Unternehmen mit Einzel- fertigung: Großmaschinenbau; Anlagenbau; etc. Hier ist das Risiko verspäteter Lieferungen bzw. Mängellieferungen zu berücksichtigen. © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-049

5.2.2.VORRATSBESCHAFFUNG Bei der Vorratsbeschaffung wird das betreffende Beschaffungsobjekt in großer Menge beschafft und auf Lager gehalten. Bedarfsmenge und Beschaffungsmenge fallen aus- einander. Die Beschaffung kann periodisch, verbrauchsorientiert oder auch spekulativ erfolgen. In erster Line werden C Teile im Rahmen der Vorratsbeschaffung bewirtschaftet. Dem Vorteil einer hohen Verfügbarkeit stehen die Nachteile hoher Lagerkosten und Kapitalbindungskosten gegenüber. © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-050

5.2.3.PRODUKTIONSSYNCHRONE BESCHAFFUNG (JIT) (1) Bei der Produktionssynchronen Beschaffung (Just in Time) JIT wird der Bedarf zum Zeitpunkt des Anfalls gedeckt. Es findet keine (oder nur eine sehr geringe) Lager- haltung auf der Seite des Abnehmers statt. Wegen der Komplexität der Abwicklung kommt JIT nur für wenige Teile in Frage. Das sind zunächst A Teile (Wert) und X Teile (Bedarfsverlauf) einer ABC-XYZ-Analyse. Das JIT Konzept bedarf intensiver Regelungen und diverser Absprachen zwischen dem Lieferanten und dem Abnehmer. Es sind zu regeln: Qualität; Mengen; Vertragsstrafen; Lieferabwicklung, Lieferabruf; Zeitlicher Bestellvorlauf; etc. © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-051

5.2.3.PRODUKTIONSSYNCHRONE BESCHAFFUNG (JIT) (2) Grundprinzipen des JIT Konzeptes: Zeitgenaue Anlieferung von Eigenfertigungsbaugruppen und Fremdteilen Keine oder höchstens kleine Zwischenlagermengen (Puffer) Hohe Anlieferfrequenz Anlieferung von 100% Qualitätsteilen Beschränkung auf wenige Lieferanten bei intensiver Zusammenarbeit Ziele des JIT Konzeptes: Vermeidung von Beständen Hohe Liefertermintreue Kurze Durchlaufzeiten © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-052

5.2.4.BESCHAFFUNGSWEGE Im Rahen der Beschaffungsplanung ist weiter noch der Beschaffungsweg festzulegen: Direkte Beschaffung: Beschafft wird hier direkt beim Hersteller. Evtl. ergeben sich dabei Vorteile durch geringere Beschaffungskosten. Nachteilig wirken höhere Abwicklungskosten, Mindestabnahmemengen, Mindermengenzuschläge; Ggf. längere Bezugswege; etc. Indirekte Beschaffung: Es ist hier zwischen dem Hersteller und dem Abnehmer mindestens ein weiterer Mittler eingeschaltet: Großhandel, Einzelhandel, Importeur; Handelsvertreter; Kommissionär, etc. Vorteile sind hier: Sortimentsangebot, Beschaffung beliebiger Mengen, Übernahme von Transportfunktion, Bereitstellung von Wissen, etc. © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-053

5.3.BESCHAFFUNGSDURCHFÜHRUNG LIEFERANTENAUSWAHL Die eigentliche Beschaffungsdurchführung beginnt mit der Auswahl des geeigneten Lieferanten Die Lieferantenauswahl wird unter Zuhilfenahme mehrer Kriterien multidimensional durchge- führt. Kriterien sind dabei: Qualität der Produkte; Preis der Produkte; Termintreue, Kulanz des Lieferanten, Marktbedeutung, Entfernung zum Lieferanten, etc. Zum Einsatz kommen hier Modelle der Nutzwertanalyse. Diese bewerten die diversen Lieferanten unter Zugrundelegung gewichteter Ausprägungen der Kriterien im Rahmen eines Punktbewertungsmodells. © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-054

5.4.BESCHAFFUNGSDURCHFÜHRUNG ANGEBOTSBEARBEITUNG Die Angebotsbearbeitung erfolgt in drei Schritten: 1. Angebotseinholung: Je nach Wertumfang sind 2-3 oder mehr Angebot lokal oder auch global einzuholen. 2. Angebotsprüfung: Es findet eine formelle und materielle Prüfung statt Es ist sachlich, qualitativ, preislich, Lieferfrist, Standort, etc. zu prüfen. Wichtig ist die Vergleichbarkeit der Angebote. 3. Angebotsauswahl: Evtl. Nachverhandlungen; Auswahl nach Nutzwertaspekten; © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-055

5.5.BESCHAFFUNGSKONTROLLE Im Rahmen der Beschaffungskontrolle sind die Koten und die Liefertermine zu beobachten. Kostenkontrolle: Kosten der Bestellung Bestellkosten je 1000 € Beschaffungswert Preisindex eines Materials Preisnachlassquote etc. Lieferterminkontrolle: Liefertermintreuestatistik Liste offener Bestellungen Lieferantenstatistik © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-056

6. LAGERUNG © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-057 Lagerfunktionen: Raumüberbrückungsfunktion Ausgleichsfunktion (Angebot – Nachfrage) (Mengen- und Zeitausgleich) Sicherheitsfunktion Spekulationsfunktion Qualitätsfunktion Sortimentierungsfunktion © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-057

6.1. LAGERARTEN Lagerarten: Phase im Wertschöpfungsprozess: Eingangslager – Zwischenlager – Absatzlager Zentralisationsgrad: Zentrale Lager – Dezentrale Lager Standort: Außenlager – Interne Lager Verwaltung des Lagers: Eigenlager – Fremdlager © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-058

6.2. LAGERETYPEN (1) Bodenlagerung: Flachlager Regallager: Fachregallager Flachregal Hochregal Durchlaufregal Verschieberegal Umlaufregal Palettenregal Durchfahrregal Sonderegal © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-059

6.2.LAGERTYPEN (2) Beispiel: Lagerung in automatisierten Paletten-Regalen Vorteile: Höchste Automatisierbarkeit Bedienerfreundliches Kommissionieren Einheitliche Lagerhilfsmittel Hohe Raumnutung Hohe Leistung Nachteile: Hoher Wartungsaufwand Hohe Investitionskosten Störanfällig © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-060

6.3.ZENTRALISIERUNGSGRAD Zentrale Lagerhaltung: Dezentrale Lagerhaltung: Materialvorräte geringer Spezialisierung möglich Mindestbestand geringer Notwendig bei räumlicher Konstellation Bessere Raumnutzung Sachgemäße Lagerung möglich Höherer Materialumschlag Kundenanpassung Höhere Technologisierung Geringe Transportkosten bei der Verteilung Niedrigere Kapitalbindung © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-061

6.4.EIGEN-/FREMDLAGERUNG Fremdlagerung findet häufig in der Beschaffungs- und Distributionslogistik statt. Produktionslagerwerden im allgemeinen in Eigenregie betrieben. Vorteile Eigenlagerung: Unabhängigkeit von Dritten Entscheidungshoheit über Investitionen Flexibilität bei Umorganisation Vorteile Fremdlagerung: Vermeidung von Investitionskosten Spezialisiertes Personal des Logistikdienstleisters Kostenvorteile Keine Fixkostenprobleme © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-062

7.MATERIALVERTEILUNG (1) Aufgabe der Materialverteilung ist die Bereitstellung des Material am Bedarfsort. Hier werden lediglich innerbetriebliche Materialbereitstellungsorte erfasst. Der Komplex der außerbetrieblichen Bereitstellung unterliegt der Distribution, oder besser der Distributionslogistik und nicht dem Aufgabenbereich der Material- wirtschaft, sondern dem der Logistik zuzuordnen. Es ist dabei der folgende Grundsatz zu beachten: Liefereinheit = Transporteinheit = Lagerreinheit = Entnahmeeinheit © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-063

7.MATERIALVERTEILUNG (2) Da innerbetriebliche Materialtransporte die Durchlaufzeit wesentlich beeinflussen und auch einen bedeutenden Kostenfaktor darstellen sind entsprechende Überlegungen zum Einsatz von geeigneten Transportmitteln anzustellen: Flurfördermittel: Hubwagen Stapler Regalbediengerät Flurfreie Fördermittel: Kräne Aufzüge Stetigfördermittel: Rollenbahnen Pneumatikförderer Hängebahnen © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-064

8.MATERIALENTSORGUNG Abfallklassifikation: Materialabfall: Rückstände an Roh- Hilfs- und Betriebsstoffen Lagerhüter: Ungängige Materialvorräte Fertigungsausschuss: Fehler im Produktionsablauf Nicht absetzbare Endprodukte: Unverkäufliche Zwischen- oder Endprodukte (auch Kuppelprodukte) Aufgaben der Materialentsorgung: Vermeidung Verminderung Verwertung Beseitigung © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-065

9.MATERIALRATIONALISIERUNG Der Begriff der Rationalisierung umfasst das Handlungsspektrum zur Senkung der Kosten oder/und Leistungssteigerung. In der Materialwirtschaft gehören dazu: Materialstandardisierung Materialnummerung / Materialtypung ABC-Analyse XYZ-Analyse Wertanalyse Materialportfolio © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-066

9.1.MATERIALSTANDARDISIERUNG Materialstandardisierung beinhaltet die Vereinheitlichung von Materialien in Bezug auf bestimmte definierte Eigenschaften (Form, Größe, Qualität, etc.) oder Mengen. Festlegung der Eigenschaften in Form von Normen auf verschiedenen Ebenen: Werksnorm – DIN-Norm Mengenstandardisierung bedeutet die Ermittlung eines Prognose- oder Soll-Materialbedarfs und anschließender Vergleich mit dem Ist-Verbrauch. D.h. eine Verbrauchsstandardisierung. Abweichungen werden einer Analyse unterzogen. © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-067

9.2.MATERIALNUMMERUNG Materialnummerung ist in DIN 6763 geregelt. Materialnummerung dient der einfachen Identifikation, der Klassifizierung des Materials und der Information über das Produkt. Bedeutung: Einheitliches Ordnungsprinzip für zusammengehörige Gegenstände Systeme: Klassifizierende Nummernschlüssel Verbundschlüssel Ident-Nummern Beispiel für Verbundschlüssel: 87 124 73 088 87 LKW 124 Motor 73 Kurbelwelle 088 Zählnummer © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-068

9.3.ABC-ANALYSE (1) Die ABC-Analyse ist ein universell einsetzbares Instrument zur Unterscheidung von wesentlichen und unwesentlichen Objekten (Hier: Material, Lieferanten, Kunden, etc.) Anwendungsgebiete: Einkauf, Lagerwirtschaft, Verkauf, Produktion, etc. In der Materialwirtschaft wird in erster Linie mit der ABC-Analyse die Werthäufigkeit der Güter dargestellt. Entscheidungshilfe z.B. für Wahl der Beschaffungsart, des Bedarfsermittlungsverfahrens, des Werbeaufwandes, der gezielten Förderung, etc. © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-069

9.3.ABC-ANALYSRE (2) Bildung von 3 Gruppen nach „Wesentlichkeitsklassifizierung“: 1. A-Material/Lieferant Wenige Materialien oder Lieferanten mit großer wirtschaftlicher Bedeutung 2. B-Material/Lieferant Einige Materialien oder Lieferanten mit mittlerer wirtschaftlicher Bedeutung 3. C-Material/Lieferant Viele Materialien oder Lieferanten mit geringer wirtschaftlicher Bedeutung © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-070

9.3.ABC-ANALYSE (3) Wertgrenzenabstufungen: A 5% der Artikel 80% des Wertes B 15% der Artikel 15% des Wertes C 80% der Artikel 5% des Wertes © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-071

9.3.ABC-ANALYSE (4) Arbeitsschritte der ABC-Analyse: 1. Berechnung des wertmäßigen Einkaufsvolumens aus dem Produkt von Jahresverbrauchsmenge und Einstandspreis je Materialart 2. Sortieren der Materialarten nach Rangfolge des Jahresbedarfswertes 3. Berechnung des Anteils der jeweiligen Position am Gesamtjahresverbrauchswert 4. Kumulierung der Anteile und Gruppenbildung (Klassifizierung) © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-072

9.4.XYZ-ANALYSE Eine Klassifizierung des Materials nach seinem Bedarfsverlauf liefet eine Einteilung in X, Y, Z – Teile. X Verbrauch ist konstant, nur geringe gelegentliche Schwankungen Y Verbrauch unterliegt stärkeren Schwankungen, verläuft trendförmig, unterliegt saisonalen Schwankungen Z Verbrauch verläuft völlig unregelmäßig © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-073

9.5.WERTANALYSE (1) Wertanalyse (Funktionsanalyse; Gebrauchswert-Kosten-Analyse) fragt danach, welche Produktfunktionen tatsächlich im Prozess der Produktnutzung notwendig sind, welche Preisbereitschaft der Kunde für jede einzelne Produktfunktion erkennen lässt und was die jeweilige Produktfunktion kostet. Ziel ist die Optimierung von Gebrauchswert und Kosten. Merkmale: Funktionsorientierung Kostenorientierung Teamorientierung Systematisierung © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-074

9.5.WERTANALYSE (2) Bedeutung der Wertanalyse für die Beschaffung: Alternativen finden: z.B. Materialsubstitution Make-or-Buy Entscheidung unterstützen Materialkostenvergleiche durchführen Beschaffungsquellen prüfen (Im Maschinenbau gilt: 50% der Herstellkosten sind Materialkosten) © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-075

9.5.WERTANALYSE (3) Durchführung einer Wertanalyse nach DIN 69910: 1. Vorbereitung Auswahl WA Objekt (Produkt; Prozess) Gruppe bilden Ziele definieren 2. Ermittlung IST-Zustand Objekt funktional beschreiben Funktionskosten ermitteln 3. Kritik IST-Zustand Kritik der Funktionserfüllung Prüfung der Kosten 4. Ermittlung von Alternativen: Suche nach allen denkbaren Alternativen Einsatz von Kreativitätstechniken 5. Bewertung der Alternativen: Sachliche und wirtschaftliche Durchführbarkeit 6. Einführung: Lösung auswählen Entscheidung herbeiführen Lösung umsetzen und einführen © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-076

9.5.WERTANALYSE (4) Arten der Wertanalyse Value Analysis: Erzeugnis Wertanalyse Value Engineering: Konzept Wertanalyse (In der Konstruktionsphase) Value Administraion: Wertanalyse von Verwaltungstätigkeiten © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-077

9.6.MATERIALPORTFOLIO Klassifikation der Materialen hinsichtlich ihrer strategischen Bedeutung: Wertigkeit hoch / Versorgungssicherheit gering: Problemmaterial/Strategisch wichtig Wertigkeit hoch / Versorgungssicherheit hoch: Strategisch bedeutsam Wertigkeit gering / Versorgungssicherheit gering: Unkritisches Material Wertigkeit gering / Versorgungssicherheit hoch: Engpassmaterial © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-078

10. SOURCING STRATEGIEN Sourcing Strategien bezeichnen die Prozessgestaltung in der Beschaffungspolitik: Single oder Dual Sourcing bezeichnet die Konzentration auf einen oder zwei Lieferanten Vereinfachung der Koordination Multiple Sourcing bezeichnet die Erweiterung der Anzahl der Lieferanten Erhöhung des Wettbewerbsdrucks zwischen den Lieferanten Modular Sourcing bezeichnet die Beschaffung vollständiger Module und Systeme Zulieferant übernimmt Anteile der Wertschöpfung, Reduzierung der Fertigungstiefe, Reduzierung des Materialsortiments schafft Kostenvorteile Forward Sourcing bezeichnet die zunehmende Übertragung von Aufgaben auf den Zulieferanten © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-079

AUFGABEN Aufgabenblätter werden gesondert verteilt! Gruppe M in IBL 1 UE © 2007 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 20-080

5. Produktionswirtschaft Der Funktionsbereich Produktion bildet den eigentlichen Leistungserstellungsprozess. (Kombinationsprozess). Die eingesetzten Produktionsfaktoren werden zur Betriebs- leistung „kombiniert“. Auch Troughput. Einkauf Produktion Absatz © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-120

Aufgabenmatrix der Produktionswirtschaft Strategisch Taktisch Operativ Programm Potential Prozess © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-121

5.1. Produktionsprogrammplanung Wesentliche Aufgabe der Programmplanung ist die Festlegung des strategischen Produktionsprogramms der Unternehmung. Es sind die „Produkt-Markt-Kombinationen“ festzulegen: Mit welchen Produkten soll die Unternehmung auf welchen Märkten präsent sein. Alte Märkte Neue Märkte Alte Produkte Marktdurchdringung Marktinnovation Neue Produkte Produktinnovation Diversifikation © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-176

Portfolio-Analyse Marktwachstums-Marktanteils-Portfolio: Marktwachstum Fragezeichen Stars Poor Dogs Cash Cows Rel. Marktanteil © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-177

Technologieportfolio Technologieattraktivität-Ressourcenstärke-Portfolio: INVESTITION Technologieattraktivität SELEKTIV DESINVESTITION Ressourcenstärke © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-180

Erfahrungskurve Erfahrungskurve: Kernaussage: Mit jeweiliger Verdoppelung der kumulierten Produktionsstückzahl sinken die Stückkosten um x-%. Stückkosten Preis Produktionsstückzahl © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-178

5.2. Fertigungsprogramm (1) Das Fertigungsprogramm ermittelt die in einem Planungszeitraum zu fertigenden Erzeugnisse (Primärbedarf) nach Art, Menge, zeitlicher Verteilung. Grundlage ist das Absatzprogramm. Kundenauftragsbezogene Programmbildung Erwartungsbezogene (lager-) Programmbildung Mischtypen Die Fertigungsprogrammplanung legt weiter die Höhe der Lagerbestände fest. Damit ver- bunden ist die Entscheidung über den Servicegrad. © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-179

5.2. Fertigungsprogramm (2) Rahmenbedingungen des Fertigungsprogramms: Rahmenbedingungen des Beschaffungsmarktes: Mengenrestriktionen Produktionsfaktoren Lieferzeiten für Produktionsfaktoren Rahmenbedingungen des Absatzmarktes: Kundenverhalten ; Auftragseingänge; etc. Rahmenbedingungen des Produktionsbereiches: Vorhandene Kapazitäten Produktionsfunktionen Rahmenbedingungen des Finanzbereiches: Vorhandene Kapitalmittel © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-180

5.3. Fertigungsarten Kriterium der Wiederholung des Leistungserstellungsprozesses: (Menge der hergestellten Produkte): Einzelfertigung: Jeweils nur ein Stück des Erzeugnisses Serienfertigung (Klein- und Großserienfertigung): Eine bestimmte Stückzahl gleicher Erzeugnisse wird gefertigt (Losgrößen- und Umrüstproblematik) Massenfertigung: Ständig sich wiederholende Fertigung eines Erzeugnisses © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-181

5.4. Produktionssysteme Typen von Produktionssystemen: Werkstattfertigung: Funktionsgleiche Maschinen werden räumlich zusammengefasst Werkstück wird von Werkstatt zu Werkstatt transportiert (Unstetig- förderer); Hohe Flexibilität; Geringe Empfindlichkeit gegenüber Auftragschwankungen; Hohe Durchlaufzeiten; Hoher Platzbedarf; Fließfertigung: Anordnung der Arbeitsplätze nach der Folge der Arbeitsschritte und Verkettung der Arbeitsplätze durch automatisierten Werk- stücktransport (= Zeitzwang). Taktzeit (= 1 Erzeugnis) Kurze Durchlaufzeiten; Geringer Platzbedarf; Störungen wirken auf das Gesamtsystem; Geringe Art und Mengenflexibilität; © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-182

Produktionssysteme (2) Baustellenfertigung: Werkstück ist ortsfest; Produktionsfaktoren (Arbeit; Betriebsmittel) werden bewegt; Flexible Fertigungssysteme: Verkettete Fertigungseinrichtungen mit automatisiertem, integriertem Material- und Informationsfluss; © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-182

5.5.Lohnformen Zeitlohn: Entlohnt wird ein Zeitraum; Durchschnittsleistung erwartet; Verlauf von Lohn/Stück und Lohn/Stunde beachten! Gleiche Lohnsumme; Schwankende Stückkosten; Akkordlohn: Entlohnt wird das jeweils gefertigte Stück; Leistungsentlohnung; Schwankende Lohnsumme; Gleiche Stückkosten; Beeinflussung der Leistung muss möglich sein; Zeitvorgaben notwendig; Prämienlohn: Zeitprämien; Ersparnisprämien; Qualitätsprämien; etc. Sockellohn und Höchstlohn; © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-184

5.6. Arbeitsbewertung Summarische Bewertungsverfahren: Rangfolgeverfahren Lohngruppenverfahren Analytische Verfahren: Rangreihenverfahren Stufenwertzahlverfahren © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-185

5.7. Zeitermittlungsverfahren Systeme vorbestimmter Zeiten (SvZ): Zerlegung der Arbeitsaufgabe in Grundelemente (Hinlangen; Greifen; Loslassen; etc.); Entnahme der Sollzeiten aus Tabellen; Addition der Sollzeiten der Grundelemente; Zuschlag von Erhol- und Verteilzeiten Multimomentaufnahme: Stichprobenartig durchgeführte Kurzzeitbeobachtung ermitteln die Häufigkeit vorher fixierter Systemzustände. Weiterrechnung von Häufigkeitsanteil auf Zeitanteil. REFA-Zeitaufnahme: Erfassung der IST-Zeiten durch Zeitstudien; Umrechnung in SOLL- Zeiten mittels des beurteilten Leistungsgrades; Erhol- und Verteilzeitzuschlägen Vorgabezeiten haben als Basis einen Leistungsgrad von 100% © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-207

5.8. PPS PPS Produktionsplanung und –steuerung Fertigungsprogrammplanung Mengenplanung Produktionsplanung Termin-/ Kapazitätsplanung PPS Auftragsfreigabe Produktionsteuerung Überwachung © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-187

KANBAN Traditionelle Systeme: Bringprinzip Zentrale PPS Schiebelogik Dominanz maximaler Kapazitätsauslastung KANBAN System: Holprinzip Dezentrale PPS Ziehlogik Dominanz minimaler Bestände © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-188

Terminplanung Die Terminplanung legt die Termine für die einzelnen Fertigungsoperationen fest. (Drehen, Schleifen, Montage, etc.) Rückwärtsterminierung: Ausgangspunkt ist der Liefertermin Basis: APL (Arbeitspläne) und DLZ-Kataloge (DLZ = Durchlaufzeit) Vorwärtsterminierung: Ausgangspunkt ist der Starttermin © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-189

Kapazitätsplanung Prioritätsregeln: Reihenfolgeplanung der Maschinenbelegung KOZ Kürzeste Operationszeit FRZ Fertigungsrestzeit HWZ Wertregel GSZ Schlupfzeitregel (Geringste Differenz zwischen neuer Fertigstellungszeit und Loefertermin) © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-190

5.9. Rationalisierung der Fertigung Rationalisierung der Fertigung: Anpassungsmaßnahmen zur verbesserten Zielerreichung - Ökonomische Rationalisierung: Unbefriedigende Rentabilität; Struktur der Kosten auf Verbesserung zu untersuchen; (z.B. Materialkosten, Lohnkosten); Automatisierung; Reorganisation;etc. - Technische Rationalisierung: Prozessinnovationen; Produktinnovationen; Bessere Qualität; Höherer Output; Geringerer Input; - Soziale Rationalisierung: Unzufriedenheit der Mitarbeiter; Erhöhung der Zufriedenheit; Arbeitsgestaltung, etc. © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-193

5.10. Flexibilität der Fertgigung Flexibilität ist die zielorientierte Anpassungsfähigkeit des Produktionssystems an sich ändernde Aufgabenstellungen: Umrüstflexibilität Anforderungsflexibilität (Fertigungsaufgaben) Durchlaufflexibilität Kapazitätsflexibilität (Reservekapazität) Erweiterungsflexibilität © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-194

Steigerung der Flexibilität Planung: Flexible Planungsmodelle Rollende Planfortschreibung Organisation: Kleine Einheiten Kurze Informationswege Personal: Verbesserung der Lernfähigkeit Erfolgsbeteiligung F&E: Innovationskraft verbessern Ausbau CAE Produktion: Senkung der Bestände Kurze DLZ Entsprechende Betriebsmittel (Umrüstzeiten, etc.) © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-195

5.11. Lean Production Konzept: Organisation geht vor Automatisierung: Grundsatz: „Simple is best“ Holprinzip; Minimierung der Puffer; Just-in-Time-Steuerung (KANBAN); Total-Quality-Ansatz; „Null-Fehler-Strategie“; Gruppenprinzip mit Job-Rotation; Arbeitsintensivierung aufgrund des „Prozessdrucks“; Teamorganisation; Flache Hierarchien; Variantenvielfalt und kleine Serien möglich; Kurze Produktlebenszyklen möglich; Fließband mit integrierter Gruppenarbeit; © 2005 Prof. Dr. Dr. Herbert Nosko www.nosko.cc 01-197

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