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Nico Stehr Wissenspolitik. Die Überwachung des Wissens

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Präsentation zum Thema: "Nico Stehr Wissenspolitik. Die Überwachung des Wissens"—  Präsentation transkript:

1 Nico Stehr Wissenspolitik. Die Überwachung des Wissens
Sabine Maasen HS 08 Wissen, Wissenschaft, Wissensgesellschaft

2 Wissenspolitik in modernen Gesellschaften
Frage: Welche Perspektiven gibt es für eine Regulierung des rapide wachsenden Wissens? Die aktuelle internationale Debatte über die Steuerung und Überwachung des Wissens zeigt die Entwicklung eines neuen Politikfeldes an: Die Ära der Wissenspolitik kommt. Sie soll die Folgen des rapide wachsenden Wissens regulieren, während die konventionelle Wissenspolitik sich um die Steuerung der Wissensproduktion kümmert. Ihr Ziel: die Anwendung und weitere Wissensentwicklung zu beschränken, in bestimmte Bahnen zu lenken oder sogar zu verbieten.

3 Eskalation der Regulierungen
Anlass und Auslöser solcher Maßnahmen ist die Antizipation gedachter Folgen bestimmter Erkenntnisse. Regulierungen sind formeller und informeller Art: Reguliert wird durch moralischen Druck, die Gründung von Überwachungs- und Prüfinstitutionen, den Verweis auf herrschende Wertvorstellungen, gesetzliche Beschränkungen in der Verbreitung von Wissen und nicht zuletzt durch Verbote. Regulierungsforderung werden aller Voraussicht nach intensiver: Forderungen sozialer Bewegungen und politischer Parteien, speziell betroffener Personengruppen, bedeutender Institutionen (zum Beispiel den Kirchen) dringende Appelle Einzelner, Bisher sind Zahl und Reichweite institutionalisierter Standards zur Überwachung des Wissens klein. Es gibt zum Beispiel nur wenige Rechtsvorschriften, die sich mit der Erhaltung der Natur des Menschen befassen.

4 Regulierung angesichts von Anwendung
Wenn wissenschaftliche Erkenntnisse in technische Anwendungen übergehen, tritt Kontrolle in Form von politischer Regulierung auf den Plan. Diese Art von Steuerung hat bereits ein erhebliches Ausmaß angenommen. Beispiel: In allen modernen Gesellschaften finden wir heute etwa komplexe Vorschriften und umfangreiche Organisationen, die sich mit der Registratur, der Zulassung, dem Testen und der Überwachung von pharmazeutischen Produkten befassen.

5 Grenzen der Regulierbarkeit
Die Gesetzgebung in Wissensgesellschaften wird sich zunehmend mit der Frage der rechtlichen Kontrolle der Entwicklung und der Verwendung des Wissens befassen. Beide Bereiche überlappen sich im Fall von wissensbasierten Unternehmen, die ihre Forschungsergebnisse in Produkten materialisieren und auf den Weltmarkt bringen: Hier geht es gleichzeitig um wissenschaftliche und unternehmerische Freiheit. Wissenschaftliche Erkenntnis ist nicht frei von Interpretationsspielräumen. Diese Freiräume kann man aus der Sicht der Wissenschaft als Voraussetzung für das Wachstum wissenschaftlichen Wissens sehen. Aus der Perspektive der externen Regulierung von Wissen sind diese Eigenschaften gravierende Hindernisse. Denn sie erschweren die genaue Definition dessen, was den Kontrollen unterworfen werden soll.

6 Hindernisse der Regulierung
Die wichtigsten Hindernisse bei der Kontrolle von wissenschaftlicher Forschung dürften allerdings Umfang und Organisation des modernen Wissenschaftsbetriebes sowie dessen kompetitive Ausrichtung und internationale Verknüpfung sein.

7 Vorteil durch strengere Regulierung des Wissens?
Die Chancen zur Wissensüberwachung hängen, wie der Konflikt zwischen den USA und anderen Ländern um die Kennzeichnungspflicht für gentechnisch produzierte Nahrungsmittel zeigt, entscheidend von den wirtschaftlichen Konjunkturen, aber auch von den innenpolitischen Konstellationen der einzelnen Länder ab. Es könnte durchaus sein, dass sich ein Land mit anspruchsvollen Standards gegen andere durchsetzen wird.

8 Risiken der Regulierung
Wissenschaft braucht das Vertrauen der Gesellschaft. Das kann sie nur bekommen, wenn sie ihre Anwendungen auf sichere und allgemein akzeptierte Bereiche beschränkt. Es kann also sein, dass die gesellschaftliche Wertschätzung umstrittener Forschungsbereiche und damit Geldfluss und Anerkennung abnehmen. Dies ist aber nur dann wahrscheinlich, wenn die fragliche Forschung entweder keine Resultate zeitigt oder aber Gefahrenpotenziale offenbart, die man nicht auf sich nehmen möchte.

9 Wissenschaft zwischen Kontroverse & Regulierung
Dazwischen spielen sich die wissenschaftlichen Kontroversen ab, in denen neben kognitiven Fragen ständig Anwendungsbezüge, Akzeptanzprobleme und Risikoeinschätzungen mitbehandelt werden. Die Wissenspolitik muss sich diesen Fragen ebenfalls stellen, hat aber gleichzeitig die öffentliche Meinung zu berücksichtigen, Forschungsprioritäten zu setzen und die Koordination auf internationaler Ebene zu leisten.

10 Reflexiv-moderne Gesellschaften als „Nichtwissens-Gesellschaften“
„Ueberall da, wo es sich um öffentlich begründungspflichtige, möglicherweise äusserst konsequenzenreiche Entscheidungen handelt, wie Z.B. über den Einsatz riskanter Technologien, können... Keine ... stabilen und legitimen Lösungen etabliert werden. Denn bei Entscheidungen auf der Basis von Nichtwissen ... Oder von uneindeutigem Wissen ...müssen normative Kriterien herangezogen werden ... Diese normativen Kriterien können selbst wiederum langfristig rechtlich-institutionell verankert oder jeweils unmittelbar durch partizipative und andere Verfahren entschieden werden. Jedoch lassen sich auf diesem Wege keine Gewissheiten mehr organisieren, sondern bestenfalls noch „Quasi-Gewissheiten“ - Gewissheiten mit einem Zeitindex“ (s. 230)

11 Zum Wandel der gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Wissensordnung
Hierarchische Wissensordnung der ersten Moderne berief sich auf Wissenschaft. Diese wiederum prämiert Leitdisziplinen und Zulieferdisziplinen. Zweite Moderne: Verteilte Wissensordnung, die auf pluridisziplinärer (und ausserwissenschaftlicher) Problemkonstitution beruhen. Damit steigen die Chancen für Risikothematisierungen Wissenschaft wird als kontrovers und vorläufig wahrgenommen Andere Wissensformen finden Eingang Ungewissheit und Nichtwissen werden expliziter thematisiert


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