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Geschlechtsspezifische Suchtprävention:

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Präsentation zum Thema: "Geschlechtsspezifische Suchtprävention:"—  Präsentation transkript:

1 Geschlechtsspezifische Suchtprävention:
Mädchenpower – Powermädchen

2 Einige Ergebnisse aus der Geschlechter- und Sozialisationsforschung
Wie geht es den Mädchen? Einige Ergebnisse aus der Geschlechter- und Sozialisationsforschung Mit welchen Bedingungen, Herausforderungen, Anforderungen, Widersprüchen sind sie konfrontiert?

3 Entwicklungen im Geschlechterverhältnis
Erhöhtes Selbstbewusstsein der Frauen in allen Schichten Angleichungsprozess zwischen Mädchen und Jungen in Bezug auf Werte, Zukunftsvorstellungen, Lebenskonzepte, biographischer Planung „typisch weibliche Lebensmuster im Unterschied zu typisch männlichen scheint es so nicht zu geben“ (Deutsche Shell-Studie, 2000)  aber nach wie vor Geschlechterhierarchie, geschlechtshierarchische Arbeitsteilung Trotz Gleichheitsversprechungen und damit verbundenen Erwartungen – an die Mädchen, aber auch von den Mädchen selbst – hat sich das Grundmuster gesellschaftlicher Arbeitsteilung und der männlichen Lebensführung in ihrem Kern nicht verändert. (Bitzan/Daigler, 2004)

4 Sozialisationsforschung:
Mädchen sind bis zum 10. Lebensjahr gesünder – dann kehrt sich das Verhältnis um. Mädchen verlieren in der Pubertät an Selbstbewusstsein. Mädchen verarbeiten Spannungen, Stress eher im Inneren (psychosomatische Beschwerden). Mädchen sind häufiger unzufrieden mit sich. Mädchen akzeptieren die Doppelbelastung von vornherein. Niedrigerer Selbstwert bei Mädchen: Mädchen erfahren schon sehr früh die positive Bewertung der männlichen Rolle und damit die Abwertung der weiblichen. Höherer Selbstwert bei Jungen: Die Umwelt ist männlich dominiert. Daher fällt die positive Bewertung der eigenen Rolle leichter.

5 Wie wachsen Mädchen auf?
Mädchen werden mehr im Verhalten kontrolliert und beschränkt (Angst um körperliche und sexuelle Unversehrtheit) und lernen dabei auch, sich selbst zu beschränken. Mädchen werden stärker beaufsichtigt und in kontrollierbarer Nähe gehalten → kleinerer Erfahrungsraum Mädchen lernen weniger, mit ihren Aggressionen umzugehen (das hat Einfluss auf die Fähigkeit, etwas zu bewältigen, zu überwinden, sich zu trennen und zu lösen) Rollenlernen von der Mutter (Hausarbeit, Fürsorge)

6 Merkmale von Mädchenerziehung
Aggressivität und Selbständigkeit werden eher unterbunden Mädchen werden bei „falschem“ Verhalten eher mit Liebesentzug bestraft. Sie werden dadurch abhängiger von Zuwendung. Gefahr der Überanpassung durch liebesorientierte Erziehung Die Leistungsorientiertheit richtet sich auf die Beliebtheit bei anderen. Mädchen lernen, eigene Bedürfnisse zurückzustellen und sich statt dessen an einem äußeren Bild zu orientieren.

7 Dasein für andere Gleichsetzung von Weiblichkeit, Fürsorge und Liebe = problematisch insbesondere, wenn sie zum Kern des Selbstbildes wird → Ausblendung von aggressiven Gefühlen und Verhaltensweisen → Überforderungen, Erschwernisse und Enttäuschungen werden über die Maßen in Kauf genommen (Bsp. Pflegeberufe: Arbeitsbelastungen werden kaum thematisiert)

8 Doppelorientierung bei Frauen
Dilemma zwischen Teilhabe am Beruf – familiale Zuständigkeit = hohe Daueranforderung. Mädchen und Frauen erwerben in Ausbildung und Beruf vielfältige Kompetenzen, übernehmen Verantwortung in vielen Bereichen. Erwerbstätigkeit von Frauen ist heute keine begründungspflichtige Ausnahme mehr, sondern Normalität bzw. selbstverständliche Anforderung. Übergroße Fürsorgeerwartungen an nur ein Geschlecht Insgesamt ist die Arbeit für Frauen mehr geworden, die Ansprüche haben zugenommen.

9 Umgang mit Doppelbelastung
Aufwertung von Sorge- und Beziehungsarbeit hat nicht stattgefunden (= Privatangelegenheit) - wird weiterhin großteils von Frauen geleistet Die damit verbundenen Handlungsprobleme - die eigentlich Strukturprobleme der gesellschaftlichen Arbeitsteilung sind - werden als Problem der individuellen Lebensführung privatisiert. Strategien der Mädchen: „Blütenträume“ ebnen sich ein zurückstecken das Mögliche in Angestrebtes umdefinieren (Bitzan/Daigler, 2004)

10 Neue Mädchenbilder Zeitschriften, Modejournale, Filme, Musik, Selbstdarstellungen politischer Parteien, Werbekampagnen … zeichnen Bilder von starken, selbstbewussten, attraktiven, spaßbetonten Mädchen. Diese Bilder werden von den Mädchen nicht unkritisch, aber meist positiv aufgenommen. → diese Bilder schaffen aber auch neuen Druck und Gefahren der (Selbst-)Überforderung (Bitzan/Daigler, 2004) Es gibt mehr Werbeplakate als realistische lebbare Vorbilder Die verbreiteten Bilder wirken, weil sie tief sitzende Wünsche nach eigener Vollkommenheit und Realisierung aller Optionen möglich erscheinen lassen. Die neuen Mädchenbilder beschreiben zu allen Seiten hin potente junge Frauen: sie lassen sich nicht in ihre Pläne hineinreden, wissen über alles Bescheid, sehen gut aus, genießen ihren Körper und nutzen ihn als Quelle der Lust und haben stets etwas einzigartiges, besonderes, das sie auch nicht verlieren. Sie gehen ihren Weg. Spiegel, Ende 1999: „Eine neue Frauengeneration ist im Anmarsch. Ehrgeizig sind die Damen, stress-erprobt, meist hoch qualifiziert und selbstbewusst. Ihr Schicksal nehmen sie selbst in die Hand. Sie wollen Selbstverwirklichung, sie wollen Erfolg, sie wollen Einfluss und sie wollen das alles zu ihren Bedingungen.“

11 Verdeckungszusammenhang
Geschlechterhierarchie = Herrschaftszusammenhang mit konkreten Auswirkungen im gesellschaftlichen und privaten Leben Allerdings erscheinen diese Auswirkungen als Normalität und scheinbare Selbstverständlichkeit. Erwartungen aneinander sind getragen von unausgesprochenen Übereinkünften, welche Verhaltensweisen und Themen „erlaubt“ sind und was nicht thematisiert gehört. „Kanalisierung“ der Wahrnehmung eigene Impulse erscheinen als suspekt Sprechverbote (Bitzan/Gaigler, 2004) Erfahrungen und Wirklichkeiten von Mädchen werden systematisch nicht als Realität begriffen. - „kollektiver Realitätsverlust“ Die Geschlechterhierarchie produziert nicht nur Benachteiligungen, eingeschränkte Lebensmöglichkeiten und geschlechtsspezifische Einseitigkeiten, sondern dieser Mechanismus wirkt gleichzeitig verdeckt und für die Beteiligten nicht erkennbar. – und ist damit als gesellschaftliche Wirkungsweise auch nicht zugänglich.

12 Es „richtig“ machen oder sich selbst gerecht werden
Mädchen erleben immer wieder, dass das, was öffentlich sichtbar und geschätzt ist, sich nicht mit ihrer Selbstwahrnehmung und ihrem inneren Erleben deckt. Ihre subjektiven Erfahrungen scheinen etwas anderes zu zeigen, als das, was „normal“ ist. → Zweifel, ob der eigenen Wahrnehmung zu trauen ist, ob die eigene Wahrnehmung Gewicht hat und sie als treffende Beschreibung von Wirklichkeit eingefordert werden kann → der Protest, der Zweifel bleiben im Innern. → Bezugspunkte werden im Außen gesucht, eigene Erfahrungen werden übergangen (Bitzan/Daigler, 2004) Für den Selbstbezug ist die Anerkennung durch andere konstitutiv – denn es gibt kein abgegrenztes autonomes Selbst. Bsp., eigene Wahrnehmung ..: alltäglich erlebte Nichtachtung ihrer körperlichen Integrität Bspe: das „freundliche“ Mädchen fühlt sich innerlich gar nicht freundlich., oder: Ein Mädchen fühlt sich zu Freundinnen hingezogen, darf dieses aber nicht als ihr wichtigstes Anliegen zur Geltung bringen., oder: die Lust an Dingen, die nicht vorgesehen sind. → Gefühle und Erlebnisse müssen kleingemacht, verleugnet, unwichtig gemacht werden Die „Wegweiser“ sind widersprüchlich. Es bleibt oft unklar, was „richtig“ ist. Mädchen versuchen die gesellschaftlichen Widersprüche zu glätten. Widersprüche sind verpönt, frau versucht sie zu elimieren. Sie erscheinen mehr als Unvermögen als Strukturfolgen.

13 Mädchen sollen … … soziale Verhaltensweisen, Rücksichtnahme und Fürsorglichkeit entwickeln … das emotionale Klima in der Umgebung positiv beeinflussen … dem weiblichen Schönheitsideal entsprechen … für das Wohl der (späteren) Familie zuständig sein … schulisch und beruflich erfolgreich sein … rational, selbständig und eigenverantwortlich denken und handeln … selbstbewusst und emanzipiert sein … sich den jeweiligen Erfordernissen anpassen und möglichst allen Anforderungen gerecht werden.

14 Bewältigungsversuche
Mädchen müssen mit diesen Widersprüchen, Ansprüchen und Beschränkungen und den sich daraus ergebenden Spannungen umgehen. Die Individualisierung begünstigt private Problemlösungsstrategien gegenüber gesellschaftlichen. (Prämisse: jeder ist seines eigenen Glückes Schmied Unzufriedenheit bedeutet eigenes Versagen Gesellschaftskritik ist tabu) Versuche, mit diesen Spannungen zurechtzukommen, können u.a. in Drogenkonsum und Suchtverhalten ihren Ausdruck finden Vor allem das Stumm-Sein

15 Gründe, Alkohol zu trinken bei 15-jährigen (HBSC, SFA 2006)
3,6 3,8 5,6 24,2 26,3 30,7 27,6 47,3 47,5 54 63,3 69,7 10 20 30 40 50 60 70 80 …um von anderen gemocht zu werden ...weil ich gerne zu einer bestimmten Clique gehören möchte ...um mich nicht ausgeschlossen zu fühlen ...weil es mir hilft, wenn ich niedergeschlagen oder gereizt bin ...um meine Probleme zu vergessen ...um mich aufzumuntern, wenn ich schlechter Stimmung bin …um berauscht zu sein …weil ich das Feeling mag …weil dadurch Partys besser werden …weil es dann lustiger wird, wenn ich mit anderen …weil es einfach Spaß macht …um eine Party besser zu genießen Schüler Schülerinnen Soziale Motive Verstärkungsmotiv Bewältigungsmotiv Konformitätsmotiv

16 Fallbeispiel: Orientierung am anderen
„Wenn ich einem großen Menschen begegne, meine ich, größer sein zu müssen. Wenn ich einem kleinerem Menschen begegne, denke ich kleiner und zierlicher sein zu müssen. Ich sehe mich immer im Verhältnis zu anderen, und ich sehe nie mich selbst“ (Mädchen mit Bulimie) Krebs, 2002 Thesen zu einer veränderten Problemwahrnehmung: dass bulimisches Essverhalten nur insofern ungewöhnlich ist, als sich dort ein extremes Ausmaß von ansonsten weitverbreiteten Verhaltensmustern zeigt dass Frauen mit bulimischer Symptomatik möglicherweise nur sensibler und heftiger auf Fragen, Entwicklungsanforderungen und –überforderungen reagieren, mit denen letztlich zum gegenwärtigen Zeitpunkt alle jungen Frauen in unserem soziokulturellen Kontext konfrontiert sind.

17 Fallbeispiel: Sprachlosigkeit
„Da gab’s Psychologen, Gesprächsgruppen… Aber ich hatte das Gefühl, von was reden die? Warum fragt mich ein Psychologe, welches Loch stopfen Sie mit den Drogen? Damit kann eine Frau, die 3 Tage entzogen ist, nicht wirklich was anfangen. Ich habe dann gedacht, was quatscht der da? Nach einem halben Jahr hab ich gespürt, meine Verwirrung geht vorbei. Eine Therapeutin sitzt da, ja wie geht’s dir jetzt? Da habe ich gedacht, was will die überhaupt. Das hat vorher nie jemand interessiert, wie’s mir geht. Und jetzt will die wissen, wie’s mir geht. Ich konnte es ihr auch gar nicht sagen. Weil ich es gar nicht wusste. Es war ja auch so, der Grund meiner Drogenabhängigkeit u.a. war eigentlich dieses Gefühl, das was ich sollte, wollte ich nicht und das was ich wollte, wusste ich nicht.“ (junge Frau nach Heroinsucht) Arbeitskreis Frauengesundheit, 2002

18 Inhalte geschlechtsspezifischer Suchtprävention
Auseinandersetzung mit dem gesellschaftlichen Schönheits- und Frauenideal Erleben und Wahrnehmen des eigenen Körpers Wahrnehmung und Umgang mit eigenen Gefühlen Nähe und Distanz, Grenzen setzen Macht und Ohnmacht Eroberung von Räumen Anpassen und auflehnen Wünsche, Träume, Phantasien (Büro für Suchtprävention Hamburg, 1996)


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