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Vorbilder, Rivalen, Vertraute

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Präsentation zum Thema: "Vorbilder, Rivalen, Vertraute"—  Präsentation transkript:

1 Vorbilder, Rivalen, Vertraute
Geschwister – Vorbilder, Rivalen, Vertraute

2 Einige Fragen, die jeder für sich beantworten kann
Was ist das Besondere an Geschwisterbeziehungen (GB)? Worin unterscheiden sich Geschwister voneinander? Wie wichtig ist dabei der Geburtsrangplatz? Warum streiten sich Geschwister (immer wieder)? Warum sind sich Geschwister manchmal so ähnlich, manchmal so wenig ähnlich? Warum gibt es in Deutschland (und den meisten EU-Ländern) immer weniger Kinder (Trend zur Ein-Kind-Familie)?

3 Einige weitere Fragen (2)
Was ist das Besondere an Geschwister-Beziehungen? Was ist überhaupt eine „Beziehung“? Welche Faktoren bestimmen die Persönlichkeitsentwicklung? Gibt es eine besonders günstige Position in der Geschwisterfolge? Gibt es eine besonders günstige Geschwisterkonstellation?

4 Worin unterscheiden sich GB von anderen Beziehungen?
1. Längste Dauer 2. Gemeinsame Anlagen 3. Nähe, Vertrautheit, Intimität, Verbundenheit 4. Rivalität, Neid, Eifersucht 5. Ambivalent, Zwiespältigkeit (als Resultat) 6. Ungeschriebene Verpflichtungen 7. Schicksalhaftigkeit 8. Unterschiedliche Wahrnehmung der Beziehung von Seiten der Geschwister

5 Zentrale Ergebnisse der Geschwisterforschung
Geringer Altersabstand + Gleichgeschlechtlichkeit = bewirkt große Nähe + Rivalität „Optimale“ Geschwisterkonstellation Abgrenzung und Wiederannäherung Entwicklungsaufgaben über die Lebensspanne Tabuisierung von Rivalität Auswirkungen auf die Persönlichkeit

6 Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen Geschwistern
Wie sind sie zu erklären ? Das schöne Beispiel von den eineiigen Zwillingspaaren, von denen die Hälfte getrennt, die Hälfte zusammen aufwächst... Welche entwickeln sich ähnlicher und bleiben ähnlichere Persönlichkeiten ? Welchen Einfluss haben die Anlagen oder Gene? Welchen Einfluss hat die Umwelt? Was gehört alles zur Umwelt? (Geschwisterzahl, Geburtsrangplatz, Altersabstand, Geschlechtskombination in der Geschwisterreihe, Familienstruktur, Erziehung, soziales Milieu z.B. Bildungsstand, Berufstätigung der Eltern, ethnische Zugehörigkeit, Wohnort/Wohnlage/Wohnung usw.) ? Fazit: Anlage(faktoren) und Umwelt(faktoren) können nicht auseinanderdividiert werden!!!

7 Zentrale Merkmale von Geschwisterbeziehungen (GB)
GB werden faktisch immer seltener - im Durchschnitt werden in Deutschland und Österreich nur noch ungefähr 1,4 bis 1,5 Kinder pro Familie geboren – größere Geschwisterreihen sind mittlerweile eine Rarität! GB sind die längsten Beziehungen, die wir haben. GB kann man sich nicht aussuchen, man wird in sie hineingeboren, haben dementsprechend etwas Schicksalhaftes. GB können nicht beendet werden (unterschwellig wirken sie immer fort, auch wenn kein Kontakt mehr besteht). 5. GB haben keine gesellschaftlichen oder gesetzlichen Vorschriften, nach denen sie gestaltet und reguliert werden.

8 Zentrale Merkmale von Geschwisterbeziehungen (2)
6. GB fußen deshalb auf mehr oder weniger deutlich ausgeprägten, ungeschriebenen Verpflichtungen und Verantwortungen, die füreinander empfunden werden (oder auch nicht), vor allem moralischer Art. 7. GB sind (durch das Aufwachsen in einem Nest) häufig durch große Nähe, Intimität, gegenseitige Sympathie und Vertrautheit gekennzeichnet. 8. bei gleichzeitigem Vorhandensein von negativen Gefühlen (Ablehnung, Rivalität, Eifersucht, Neid bis zu Hassimpulsen), 9. was in sehr vielen Fällen zu gefühlsmäßiger Zwiespältigkeit (Ambivalenz der GB) führt !

9 Geteilte und nichtgeteilte Umwelterfahrungen
Was z. B. sind geteilte und was sind nicht geteilte Umwelterfahrungen? Wieso verfügen Geschwister über beide? Geteilte Umwelterfahrungen – unterschiedliche Wahrnehmung Wieso können daraus Geschwisterkonflikte entstehen?

10 Weitere Zentrale Merkmale von Geschwisterbeziehungen (GB)
GB werden faktisch immer seltener (im Durchschnitt werden in Österreich gegenwärtig nur noch ungefähr 1,5 Kinder pro Familie geboren – größere Geschwisterreihen sind schon eine Rarität!) GB können nicht beendet werden (unterschwellig wirken sie immer fort, auch wenn kein Kontakt mehr besteht), 3. GB haben keine gesellschaftlichen oder gesetzlichen Vorschriften, nach denen sie gestaltet und reguliert werden, wie z.B. Ehepaarbeziehungen, Eltern-Kind-Beziehungen, Chef-Untergebener-Beziehungen

11 Wurzeln der Geschwisterrivalität
Urwüchsig und universell Entthronungstrauma Elterliche Zuwendung und Ungleichbehandlung Konkurrenz- und Leistungsgesellschaft

12 Geschwisterbeziehung in der frühen Kindheit
Veränderungen durch die Geburt des 2. Kindes Neue Rollenverteilung in der Familie Drei-Phasen-Modell Geschlechtsunterschiede Altersabstand Nachahmung und Vorbild Sozialverhalten Spiel(en) Rivalität (Streit/Aggression) und Abgrenzung Koalitionen (horizontal - vertikal) Solidarität Betreuungsaufgaben

13 GB während der Schuljahre (7-12 Jahre)
De-Identifikation: Abgrenzungsprozesse Insgesamt weniger Interaktion und Kontakt Häufiger Solidarität: geschwisterlicher Schulterschluss Wechselseitiger Profit nimmt zu Trend: zunehmende Harmonisierung und Egalisierung

14 GB im Jugendalter Abgrenzung setzt sich fort, Peers werden immer wichtiger Differentielle Perspektiven und differenzierendes Elternverhalten Identitätsbildung: Rolle der Geschwister dabei wird kontrovers gesehen (Judith Harris contra Frank Sulloway) Intimität, Sexualität (G-Inzest), Geschlechtsrollenentwicklung

15 GB während der frühen Erwachsenenjahre
Abnahme von Nähe (separate Entwicklungsaufgaben: Partnerschaft, Beruf, Elternschaft) Partnerwahl und Paarbildung (Tomans Duplizitätstheorie) Positive und negative Auswirkungen kritischer Lebensereignisse auf die GB

16 GB im mittleren Erwachsenenalter
Wiederannäherungen sind möglich, i. a. aber gleich bleibende Nähe bzw. Distanz Oft asymmetrische Rivalitätsmuster Elternbezogene Aufgaben Ritualisierung der Kontakte Variablen, welche die Qualität der GB i. a. beeinflussen: Wohnort, Familienstand, Geschlecht(skombination), Altersabstand, Geschwisterzahl

17 GB im späteren Erwachsenenalter
EA: Versorgung der alten Eltern Trend: Abnahme von Distanz, Zunahme von Nähe Langzeitauswirkungen kritischer Lebensereignisse („Tretminen“) GB-Qualität: Immer noch Wandel

18 GB im höheren Alter Rückschau und Validierung des Lebensentwurfes
Tod eines Geschwisters „Blut ist dicker als Wasser“ Instrumentalisierung älterer Schwestern Zusammenleben? Lieber nicht!

19 GB im Lebensverlauf Verortung der GB-Qualität vor allem auf 3 Dimensionen (Nähe, Rivalität, Unterstützung) Typische Verlaufskurven: Zunahme – Abnahme – Wiederzunahme Viele Ausnahmen und Besonderheiten Umfassende, integrative Theorie fehlt

20 Die Geschwister-Beziehung ist ein hohes Gut - deshalb
hegen und pflegen Sie sie, kehren Sie nichts unter den Teppich, gehen Sie offen und ehrlich miteinander um, reden Sie auch über Probleme und unterschiedliche Ansichten: Wir alle verändern uns – ein Leben lang – und mit uns auch unsere Beziehung zu unseren Geschwistern!

21 An die Adresse der Eltern gerichtet: Die Geschwister-Beziehung ist ein hohes Gut - deshalb
tun Sie von Anfang an das Ihre (also ggf. schon dann, wenn ein 2. Kind unterwegs ist), damit Ihre Kinder gut miteinander auskommen und es lernen, aufeinander einzugehen, und wenn sie sich streiten, es auch wieder schaffen sich zu vertragen und versöhnen: Die Geschwisterbeziehung ist eine Spielwiese, auf der unzählige soziale Kompetenzen, die für den Alltag wichtig sind, erworben werden.

22 Weitere zu klärende Fragen
- Gibt es feste Geschwisterproblematiken (GP), die grundsätzlich auftreten? - Wie lassen sich diese entschärfen? - Ist die GP abhängig von der Zahl der Kinder? - Welche Rolle spielt das Geschlecht der Geschwister? - Was tun, wenn Rivalität / Streit unerträglich wird? - Wo bekommt man Hilfe ? Buchtipps? Beratungsstellen?

23 Weitere zu klärende Fragen (2)
Besteht ein Zusammenhang zwischen Geschwisterkonstellation und Partnerwahl? Welche Kompensationsstrategien entwickeln Geschwister und wie kann man dem entgegensteuern? Wie "bedauernswert" sind Sandwich-Kinder wirklich? Risiken und Chancen dieser Position? Sind Erstgeborene besser als ihr Ruf? Vorteile dieser Position und besondere Probleme? Wie wirkt sich ein großer Altersunterschied (>6 Jahre) auf das Verhältnis der Geschwister aus?

24 Weitere zu klärende Fragen (3)
- Wie individuell muss ein Kind behandelt werden? - Nachwuchs kommt - wie vermeidet man Eifersuchtsreaktionen? - Das große Geschwister schützt das jüngere extrem im Kleinkindalter, wird es dadurch überfordert? - Inwieweit beeinflusst die Position in der Geschwisterfolge Leistungsbereitschaft, soziale Kompetenz u.a.? - Ein behindertes Kind in der Familie braucht besondere Zuwendung, wie stärkt man die Position des gesunden Geschwisters?

25 Besondere Geschwisterbeziehungen
GB aus interkultureller Sicht GB von Zwillingen und Mehrlingen GB von Behinderten GB von Stief- und Halbgeschwistern GB von Adoptiv- und Pflegegeschwistern

26 GB aus interkultureller Sicht
Universalien der Geschwisterforschung (Geburtsrangplatz, Geschlechtskombination der Geschwisterreihe, Lebenswelt und Aktivitäten-Settings, geteilte und nicht geteilte Lebenswelterfahrungen) Wert der GB innerhalb der Familie und sozialen Gruppe Solidarität vs. Rivalität

27 GB von Zwillingen und Mehrlingen
früher und heute (Wertewandel) intrauterine Situation peri- und postnataler Stress Säugling- und Kleinkindalter (mehr Belastungen und Gefährdungen, Ausgleich von Entwicklungsdefiziten, Versorgung und Betreuung bei Mehrlingen oft erschwert)

28 GB von Zwillingen und Mehrlingen (2)
Kleinkind- und Kindergartenalter (Herausbildung eines spezifischen Rollenverhältnisses, z. B. Innen- und Außenminister) EZ vs. ZZ (erstere mehr Nähe, weniger Rivalität) tendenzielle Entwicklungsrückstände in kognitiver und sprachlicher Hinsicht

29 GB von Zwillingen und Mehrlingen (3)
Mittlere und späte Kindheit (Etablierung differenzierterer Beziehungsstrukturen) Gegenwärtiger Differenzierungs- und Individualisierungsdruck Pubertät und Adoleszenz (Formen der Identifikation zwischen EZ und ZZ) Erwachsenenalter und höheres Alter (Beziehungsgestaltung im Wandel)

30 GB von Behinderten Konzepte und Modellvorstellungen (kritisches Lebensereignis, Coping, unidirektional, bidirektional, systemisch) Im Mittelpunkt das nichtbehinderte Geschwister Faktoren, die seine Anpassung beeinflussen (Familiengröße, Geburtsrangplatz, Geschlecht, Geschlechts des behinderten Geschwisters, Alter, Schichtzugehörigkeit, Ausmaß und Art/Qualität der Behinderung)

31 GB von Behinderten (2) Beziehung zwischen behindertem und nichtbehindertem Geschwister Beeinflussende Faktoren: z. B. GBR und Familiengröße, Art und Ausmaß der Behinderung, Einstellungen der Eltern, Partnerqualität der Eltern, soziales Netzwerk, Heimunterbringung, Interaktionsqualität

32 GB von Stief- und Halbgeschwistern
Zunahme dieser GB statistisch belegbar Konzepte und Modellvorstellungen (Defizit-Modell, systemisch-zyklisches Modell) GB in „jungen“ Stieffamilien: Belastungen, Spannungen, Probleme GB in Stieffamilien nach Ablauf der Anpassungsphase (Dauer ca. 2 Jahre): Harmonisierung, Etablierung von Beziehungsmustern GB in „älteren“ Stieffamilien (stabilisierte Zweitfamilie): Festigung vorhandener Beziehungsmuster, vorübergehende Destabilisierung bei Geburt eines Halbgeschwisters)

33 GB von Adoptiv- und Pflegekindern
Statistische Trends Konzepte und Modellvorstellungen (Stress- und Coping-Modell, Integrationsmodell) Phase 1 (passive Anpassung des Kindes) Phase 2 (Wiederholung früherer Beziehungsformen in Übertragungsbeziehungen) Phase 3 (Regression: Durchlaufen früherer Entwicklungsstufen) Phase 4 (Aufbau positiver Beziehungsstrukturen zu den Eltern und Geschwistern)

34 GB von Adoptiv- und Pflegekindern (2)
GB von Adoptivgeschwistern ähneln in weiterem Umfang den GB von leiblichen Geschwistern als die GB von Pflegegeschwistern Letztere weisen mehr Diskontinuitäten und ambivalente Qualitäten auf, was zum einen mit Beeinträchtigungen, die sie in ihrer Herkunftsfamilie erfahren haben, zusammenhängen dürfte und zum anderen mit der teilweise fehlenden Stabilität in den Pflegefamilien in Verbindung gebracht werden kann

35 Podcast - Empfehlung Ein ganz unterhaltsamer Podcast mit mir zum Thema findet sich zum Anhören oder Download unter Es handelt sich um eine Sendung in der Reihe „Doppelkopf“ des Hessischen Rundfunks HR 2.

36 Buchempfehlung Hartmut Kasten (2005): Geschwister – Vorbilder, Rivalen, Vertraute. München: Ernst Reinhardt Verlag

37 Buchempfehlung Hartmut Kasten (2007): Einzelkinder und ihre Familien. Göttingen: Hogrefe

38 Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit


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