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Die romanischen Sprachen aus soziolinguistischer Perspektive III

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Präsentation zum Thema: "Die romanischen Sprachen aus soziolinguistischer Perspektive III"—  Präsentation transkript:

1 Die romanischen Sprachen aus soziolinguistischer Perspektive III

2 Kurze Wiederholung Wichtiger Punkte

3 Vorwissenschaftliche Phase
Sprache und Gesellschaft Gegenstand der PHILOSOPHIE

4 Vorwissenschaftliche Phase
Die Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Sprache und Gesellschaft in der Sowjetunion Kritik an der historischen Sprachwissenschaft der Junggrammatiker Kritik an der Geschichtslosigkeit der Strukturalisten

5 Sozialistische Sprachwissenschaft
Nikolai Jakowlewitsch Marr ( ) Marr erarbeitete eine Neue Lehre von der Sprache (Japhetitologie). Die Hypothese war, dass alle modernen Sprachen dazu tendierten, in eine einzige Sprache - die der kommunistischen Gesellschaft - zu münden. Die Theorie wurde von Partei (KPdSU) und Regierung der Sowjetunion anerkannt (bis 1950).

6 Sozialistische Sprachwissenschaft
Walentin Nikolajewitsch Woloschinow ( ) Marxismus und Sprachphilosophie [russ. Orig. Марксизм и философия языка], Leningrad 11929, (engl./amerikanisch: 1973, deutsch: Frankfurt/M, Berlin, Wien) Woloschinow setzte sich kritisch mit dem zeichentheoretischen Kommunikationsmodell von Ferdinand de Saussure auseinander, an dem er eine ahistorische Perspektive bemängelte.

7 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Amerika Großbritannien Frankreich Italien

8 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Etablierung der Soziolinguistik als linguistische Teildisziplin Auseinandersetzung mit der Generativen Transformationsgrammatik (GTG) Chomskys Kritik an der GTG Idealisierung homogener Sprachgemeinschaften

9 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Stadtsprachen (Urban Language Studies) William Labov (*1927) The Social Motivation of a Sound Change (1963) Wichtig für die Weiterentwicklung der Soziolinguistik

10 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Stadtsprachen (Urban Language Studies) William Labov The Social Stratification of English in New York City (1966)

11 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Basil Bernstein ( ) Unterscheidung von zwei Formen des Sprachgebrauchs elaborated code – restricted code Arbeiterklasse: restringierter Code Mittelschicht: Elaborierter Code

12 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Frankreich Zentralismus Dominanz des Strukturalismus Linguistik Ethnologie Psychoanalyse Philosophie Verschmelzung von Textlinguistik und Soziolinguistik Marcel Cohen Marxistischer Ansatz Pour une sociologie du langage Histoire d‘une lange, le français In den 70er Jahren beginnt die Auseinandersetzung mit den ethnischen Minderheiten Frankreichs

13 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Frankreich 1974 hatte Jean-Baptiste Marcellesi zusammen mit Bernard Gardin eine Introduction à la sociolinguistique. La sociolinguistique verfasst – für lange Zeit die einzige französische Einführung.

14 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Italien stellt aufgrund seines Reichtums an Dialekten sowie wegen seiner Vielzahl von ethnischen Minderheitensprachen ein ideales sozio- und varietätenlinguistisches Studienobjekt dar.

15 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Die ersten italienischen Monographien mit soziolinguistischer Thematik erschienen gegen Mitte der 70er Jahre. 1974 erschienen sowohl Gaetano Berrutos La sociolinguistica als auch Gianna Marcatos La sociolinguistica in Italia.

16 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
In Spanien Schlussphase der Franco-Diktatur Unterdrückung der ethnischen Minderheitensprachen Baskisch, Galicisch, Katalanisch Zunehmender Widerstand gegen die Unterdrückung in Katalonien sowie im Baskenland

17 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Antoni M. Badia i Margarit (*1920) La llengua dels Barcelonins (1969) Planung des Projekts 1965 Ausgangslage Die Situation des Katalanischen wurde als kritisch empfunden Die soziolinguistische Untersuchung sollte Klarheit bringen

18 Einige Grundbegriffe der Soziolinguistik
Unter Berücksichtigung der regionalen Besonderheiten in den romanischen Ländern

19 Diglossie Mikrodiglossie Makrodiglossie Dilalie Dinomie

20 Diglossie Definition Die Diglossie (gr. διγλωσσία, diglossía, „Zweisprachigkeit“) ist eine besondere Form der sozial markierten Zweisprachigkeit. Sie beschreibt die „Zweisprachigkeit“ einer ganzen Gesellschaft, bei der es eine klare funktionale Differenzierung zwischen zwei eng verwandten Sprachvarietäten gibt.

21 Diglossie Anwendung Insbesondere wird mit dem Terminus die Koexistenz von Dialekt und Standardsprache oder von gesprochener Volkssprache zu geschriebener Hochsprache bezeichnet.

22 Diglossie Anwendung Jeder Sprecher einer Gemeinschaft verfügt über die gleichen zwei (oder auch mehr) Varietäten, verwendet aber die eine oder die andere nur in einer ganz bestimmten Situation.

23 Diglossie Begriffsgeschichte
Der Terminus (franz. diglossie) wurde ursprünglich von Ioannis Psycharis ( ) für die damalige Sprachsituation in Griechenland geprägt.

24 Diglossie Der Hintergrund
Katharevousa vs. Dimotiki Der Hintergrund In Griechenland wurden bis in die 70er- Jahre des 20. Jhs. zwei Varietäten des Griechischen, die (gelehrtere und meist geschriebene) Katharevousa und die (muttersprachlich gesprochene) Dimotiki nebeneinander gebraucht.

25 Diglossie William Marçais
bezog den Terminus auf die arabischsprachigen Länder, in denen die jeweiligen nationalen Varietäten des Arabischen neben dem Hocharabischen stehen.

26 Diglossie (nach Ch. Ferguson)
Begriffsgeschichte Charles Ferguson stellte in seinem Aufsatz „Diglossia“ von 1959 neben den griechischen und arabischen Sprachraum auch den deutschschweizerischen und haitianischen.

27 Diglossie (nach Ch. Ferguson)
DIGLOSSIA LOW VARIETY (L) HIGH VARIETY (H)

28 Diglossie (nach Ch. Ferguson)
High variety Low variety Geschrieben Formale Redesituationen Erlernung in den Bildungsinstitutionen Hohes Prestige Nachrichten Literatur Politische Reden (…) Gesprochen Informelle Redesituationen Erlernung als Muttersprache ohne institutionelle Kontrolle Unterhaltung in der Familie oder mit Freunden (…)

29 Diglossie (nach Ch. Ferguson)
Unterschiede zw. H-Variety und L-Variety Grammatik Phonetik Lexikon

30 Diglossie (nach Ch. Ferguson)
Low Variety High Variety GRAMMATIK Weniger grammatische Kategorien Reduziertes Flexionssystem GRAMMATIK Höhere grammatische Komplexität

31 Diglossie (nach Ch. Ferguson)
Die Diglossie-Situation unterscheidet sich in zwei wesentlichen Aspekten von der Relation zwischen Standard und regionalen Dialekten: In der Diglossie-Situation wird die High Variety von niemandem in der gewöhnlichen Alltagskommunikation verwendet. In der Standard–Dialekt–Situation ist der Standard oft identisch mit der Varietät einer regionalen oder sozialen Gruppe.

32 Diglossie (nach Ch. Ferguson)
Zusammenfassung DIGLOSSIE nach Ferguson SITUATION zweier stabiler VARIETÄTEN einer Einzelsprache im Kontext High Variety: überlagernde, öffentliche Sprache mit starker Kodifizierung Low Variety: unkodifizierte Sprache im Familien- und Freundeskreis

33 Ein Beispiel aus der röm. Antike
Diffusus hac contentione Trimalchio: „Amici, inquit, et servi homines sunt et aeque unum lactem biberunt, etiam si illos malus fatus oppresserit. Tamen me salvo cito aquam liberam gustabunt…”.

34 Ein Beispiel aus der röm. Antike
Sequens ferculum fuit sciribilita frigida et supra mel caldum infusum excellente Hispanum. Emi ego nunc puero aliquot libra rubicata, quia volo illum ad domusionem aliqud de jure“

35 Diglossie (nach J. Fishman)
Joshua Fishman erweiterte das Konzept 1967 (extended diglossia): seines Erachtens sollten auch diglossische Situationen, in denen die Sprachen nicht miteinander verwandt sind. In dieser Frage herrscht unter Soziolinguisten bis heute Uneinigkeit.

36 Diglossie (nach J. Fishman)
Diglossie und Bilingualismus Diglossie als Koexistenz zweier Sprachen, deren Werte zueinander komplementär sind.

37 Diglossie (nach J. Fishman)
Diglossie und Bilingualismus USA Indien Paraguay Schweiz Bilingualismus ohne Diglossie Durch Migration Gastarbeiter Diglossie ohne Bilingualismus Französisch als höfische Sprache im 18. Jh. in Deutschland Die Situation in kolonialen und postkolonialen Gesellschaften (z.B. in Afrika) Weder Diglossie noch Bilingualismus - isolierte Gesellschaften, heute eher selten

38 Exkurs: Anwendungen auf die Romania
Diglossie nach Ferguson vs. Diglossie nach Fishman

39 Diglossie Romania Beispiele Ja Nein   Haiti: Kreol. – Frz.
Diglossie nach Ferguson (1959) Romania Haiti: Kreol. – Frz. Cabo Verde: Kreol. –Pg. Frankreich: Elsäss. – Frz. Italien: Sardisch – Ital. Spanien: Katal. – Span. USA: Span. – Engl. Belgien: Wallon. – Frz. Peru: Quechua – Span. Kanada: Frz. – Engl. Ja Nein  

40 Bibliographischer Hinweis
J. A. Fishman: “Bilingualism with and without Diglossia; Diglossia with and without Bilingualism.” In: Journal of Social Issues

41 Dinomie Jenseits der Sprache…

42 Dinomie Saville-Troike (1982)
Dinomia = gr. ‚zwei Systeme von Gesetzen‘ Saville-Troike (1982) Berücksichtigung sozialer und kultureller Systeme, welche den Sprachgebrauch steuern Typisch für hochindustrialisierte Gesellschaften mit Minderheiten auf Grund von Migrationsbewegungen

43 Dinomie Eine Gesellschaft ist DINOMISCH, wenn in ihr eine distinktive Menge kultureller Normen im Heim- und Familienmilieu gelten, z.B. türkische Gemeinschaft in dt. Großstädten Algerische Einwanderer in Frankreich Eliten in Asien und Afrika, die westliche Bildungssysteme ohne Anpassung an die indigene Kultur übernommen haben.

44 Dinomie Das Umschalten von einem System kultureller Werte zu einem anderen in kommunikativ angemessener Weise verlangt mehr als nur sprachliche Veränderungen, wenn die Sprecher nicht nur ZWEISPRACHIG, sondern auch als KOMPETENT in zwei Kulturen betrachtet werden sollen. Sprechen ist mit kulturellem Wissen verbunden.

45 Dinomie Soziale Verteilung von DIGLOSSIE und DINOMIE
Individuelle Verteilung von Zweisprachigkeit und Bikulturalität

46 Dinomie - Diethnie Fishman bevorzugt gegenüber DINOMIE den Terminus DIETHNIE.

47 Bibliographische Hinweise
Fishman, Joshua: „Bilingualism and Biculturalism as Individual and as Social Phenomena“. In: Journal of Multilingual and Multicultural Developement (1980). Saville-Troike, Muriel: The Ethnography of Communication (1982).

48 Mikro- und Makrodiglossie
Mikrodiglossie: Patois - Französisch Makrodiglossie: Standard – dialektale Koiné

49 Mikro- und Makrodiglossie
Trumper (1989) MAKRODIGLOSSIE = wahrhaftige Diglossie MIKRODIGLOSSIE = Pseudodiglossie

50 Das sprachliche Repertoire einer Sprachgemeinschaft
Der italienische Soziolinguist A. Mioni (1987) unterscheidet insgesamt sieben Typen des Repertoires einer Sprachgemeinschaft.

51 Das sprachliche Repertoire einer Sprachgemeinschaft
Standardvarietät A und Regionalsprache oder Dialekt B. Standardvarietät A und Minderheitensprache sowie der Dialekt der umgebenden Zone bilden Varietät B (z.B. europ. Länder mit dachlosen Dialekten/Fremdsprachen) Nationale Standardvarietät A und Standard der Minderheitensprache A sowie der Dialekt der Minderheitensprache als Varietät B (z.B. Spanisch, Standardkatalanisch, kat. Dialekte)

52 Das sprachliche Repertoire einer Sprachgemeinschaft
Nationale Standardvarietät A und Substandard B (in monolingualen Gesellschaften). Exolingua (von einer Elite aufgezwungene Kolonialsprache) A und die Verkehrssprache überregionaler Verbreitung B sowie die lokale Umgangssprache B (z.B. in Afrika) Exolingua A sowie Nationalsprache A und die lokalen Umgangssprachen B (afrikanische Gesellschaften mit einer offiziellen Standardsprache; z.B. in Tunesien, Marokko, Algerien etc.)

53 Das sprachliche Repertoire einer Sprachgemeinschaft
Exolingua A und lokale Umgangssprachen B (afrikanische Gesellschaften ohne nationale Standardsprache und überregionale Verkehrssprachen)

54 Diglossie/Polyglossie
G. Lüdi (1990) DIGLOSSIE/POLYGLOSSIE = ein Kontinuum von 6 polaren Achsen

55 Diglossie/Polyglossie
Linguistische Distanz (Familienähnlichkeiten zwischen Sprachen und Varietäten mit vielen Unterdifferenzierungen) Verbreitung in der Sprachgemeinschaft (lokal bis überregional und national; keine, mittlere bis verbreitete Zweisprachigkeit; Minderheitensprachen im Verhältnis zu Mehrheitssprachen; diglossische Existenzformen vom Individuum über die Familie zur Kleingruppe bis zu größeren Gemeinschaften)

56 Diglossie/Polyglossie
Funktionale Komplementarität (geringfügige, mittlere bis überwiegende Überlappung sprachlicher/kommunikativer Funktionen, minimale über mittlere bis zu weitgehender Stabilität) Standardisierung (Entwicklung einer Schrift, Reichweite von einem Minimum bis zu einer maximalen Ausgestaltung (literarische Werke); Ausbau von einem geringen bis zu einem hohen Grade)

57 Diglossie/Polyglossie
Spracherwerbstypen (minimale bis maximale Beherrschung nach institutionellem, gesteuertem oder natürlichem, spontanem Spracherwerb) Prestigegefälle zwischen den Varietäten (von einem Minimum bis zu einem Maximum)

58 Dilalie

59 Dilalie Reaktion auf die zunehmende Aufweichung des Fergunsonschen DIGLOSSIE-Begriffs Der ital. Soziolinguist G. Berruto führt den Begriff der DILALIE (< gr. DI ‚zwei‘ + LALEO ‚sprechen‘, ‚reden‘) als Provisorium ein. Es handelt sich um einen der DIGLOSSIE entgegengesetzten Beegriff. Einer der Begriffe zur Beschreibung des sprachlichen Repertoires neben der SOZIALEN ZWEISPRACHIGKEIT, DIGLOSSIE und BIDIALEKTALITÄT.

60 Dilalie DILALIE unterscheidet sich grundlegend von der DIGLOSSIE, weil der Code A zumindest zu einem guten Teil auch in Alltagskonversationen genutzt wird.

61 Bibliographische Hinweise
Berruto, Gaetano: Fondamenti di Sociolinguistica (1995). Trumper, John: „Observations on sociolinguistic behaviour in two Italian regions“. In: International Journal of the sociology of language (76/1989).

62 Sprach- und Varietätentypologie in mehrsprachigen Gesellschaften
Nationalsprache Offizielle Sprache Territorialsprache Regionalsprache Verkehrssprache Minderheitensprache


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