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Die romanischen Sprachen aus soziolinguistischer Perspektive

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Präsentation zum Thema: "Die romanischen Sprachen aus soziolinguistischer Perspektive"—  Präsentation transkript:

1 Die romanischen Sprachen aus soziolinguistischer Perspektive

2 Die Soziolinguistik im wissenschaftsgeschichtlichen Überblick
Norbert Dittmar:Grundlagen der Soziolinguistik – Ein Arbeitsbuch mit Aufgaben. Tübingen 1997. Brigitte Schlieben- Lange:Soziolinguistik. Eine Einführung. Stuttgart/Berlin/Köln

3 Die Soziolinguistik im wissenschaftsgeschichtlichen Überblick
Vorwissenschaftliche Phase - Sprachphilosophie

4 Vorwissenschaftliche Phase
Ludovico Castelvetro ( ) Correzione d’alcune cose del Dialogo delle lingue di Benedetto Varchi (1563/1572) Impliziter Hinweis auf die Existenz einer vulgärlateinischen Sprache.

5 Vorwissenschaftliche Phase
Drei Entwicklungsstufen nach L. Castelvetro Die zunehmende Wichtigkeit der vulgärlateinischen Varietät in Rom. = Sprachkontakt unterschiedlicher sozialer Gruppen Die Dominanz des Vulgärlateinischen während der Gotenherrschaft. = interlingualer Sprachkontakt und Sprachkontakt unterschiedlicher sozialer Gruppen = die Elite war gezwungen, sich an den Sprachgebrauch der bildungsfernen Schichten anzupassen Der Übergang vom korrumpierten Latein zum volgare während der Herrschaft der Langobarden nach mehreren Generationen.

6 Vorwissenschaftliche Phase
Gottfried Wilhelm Leibniz Unvorgreifliche Gedanken betreffend die Ausübung und Verbesserung der Teutschen Sprache (entst. 1697, publ. 1717)

7 Vorwissenschaftliche Phase
Jean-Jacques Rousseau ( ) Discours sur l‘inégalité (1755) Kann es vor der Existenz der Sprache so etwas wie eine menschliche Gemeinschaft geben?

8 Vorwissenschaftliche Phase
Sprache und Gesellschaft als Gegenstand philosophischer Reflexion Karl Marx, Deutsche Ideologie (1845) „Die Sprache ist so alt wie das Bewußtsein, - die Sprache ist das praktische, auch für andere Menschen existierende, also auch für mich selbst existierende, wirkliche Bewußtsein, und die Sprache entsteht, wie das Bewußtsein, erst aus dem Befürfnis, der Notdurft des Verkehrs mit anderen Menschen“ (zit. nach Schlieben-Lange 1991, 15)

9 Vorwissenschaftliche Phase
Sprach- philosophie Für die Sprachphilosophie stellt die Gesellschaftlichkeit eine Grundbestimmung der Sprache dar. Sprache ist bestimmt durch ihre Intentionalität durch ihre Gesellschaftlichkeit Durch ihr Auftreten als historische Einzelsprache

10 Vorwissenschaftliche Phase
Sprach- philosophie Anthropologie Bewusstseins- philosophie Gegenseitige Bedingtheit von Sprache Gesellschaft Bewusstsein

11 Soziolinguistische Problemstellung
Allgemeiner Überblick

12 Soziolinguistische Problemstellungen
Die gesellschaftliche Bedingtheit von Sprachen Sprachen kommen nur als historische Einzelsprachen vor Sie sind daher gebunden an eine bestimmte Gesellschaft Schicht Nation Minderheit (…)

13 Soziolinguistische Problemstellungen
Die gesellschaftliche Bedingtheit von Sprachen Die gesellschaftliche Determination betrifft nicht nur die Existenz als historische Einzelsprache, sondern auch die Inhalte der betreffenden Sprache. Für die betreffende Sprache ergeben sich dadurch bestimmte Bezeichnungsnotwendigkeiten.

14 Soziolinguistische Problemstellungen
Die gesellschaftliche Bedingtheit von Sprachen Die Themen, Dinge, Realitäten, welche für die betreffende Gesellschaft wichtig sin, müssen entsprechend differenziert bezeichnet werden: z.B. die Unterscheidung zwischen Blutsverwandtschaft und angeheirateter Verwandtschaft z.B. Ausdifferenziertes System von Höflichkeitspronomina in in stark hierarchisch geprägten Gesellschaften

15 Soziolinguistische Problemstellungen
Die gesellschaftliche Bedingtheit von Sprachen Determination sprachlicher Strukturen durch gesellschaftliche Gegebenheiten Gesellschaftliche Relevanzstrukturen schaffen Bezeichnungsnotwendigkeiten für die betreffende Sprache

16 Soziolinguistische Problemstellungen
Die Sprachbedingtheit der Gesellschaft Umgekehrte Perspektive Sprache schafft Identität Nationen Minderheiten definieren sich über die gemeinsame Sprache Die gemeinsame Sprache trägt zur Identität von Gruppen, Subkulturen etc.bei

17 Soziolinguistische Problemstellungen
Die Sprachbedingtheit der Gesellschaft Auch die Art der Erfassung der Wirklichkeit durch die Gesellschaft ist sprachlich geprägt Gesellschaften erfassen die Wirklichkeit in den Kategorien, welche die Sprache anbietet

18 Soziolinguistische Problemstellungen
Wilhelm v. Humboldt Hypothese einer sprachlich vermittelten Weltansicht

19 Soziolinguistische Problemstellungen
Sprache und Gesellschaft als Handlungssysteme Sprache und Gesellschaft sind keine unveränderlichen Größen Einfluss des Menschen (als Subjekt des Handelns) auf Sprache und Gesellschaft

20 Soziolinguistische Problemstellungen
Dynamik der Handlungssysteme Sozialisation In Handlungen lernt das Kind die Sprache sowie ihre korrekte Anwendung in sozialen Situationen Durch das Leben in sozialen Zusammenhängen lernt es Sprache und mit Hilfe von Sprache zu kommunizieren und zu interagieren

21 Soziolinguistische Problemstellungen
Dynamik der Handlungssysteme Geschichte Veränderungen gesellschaftlicher und sprachlicher Normen können immer nur aus Handlungen der Träger von Sprache und Gesellschaft entstehen

22 Soziolinguistische Problemstellungen
Dynamik der Handlungssysteme Verschiedene Veränderungen Aussterben oder Fortleben einer Institution Modifizierung oder Neueinführung einer Institution ein Wort ein Brauch eine Sprache ein politisches System

23 Soziolinguistische Problemstellungen
Dynamik der Handlungssysteme Weder Gesellschaften noch Sprachen ändern sich selbsttätig, sondern immer nur durch Handlungen der beteiligten Menschen

24 Sprachhandlungen Sprachsysteme Nicht-sprachl. Handlungen Andere Systeme (Ökonomische Struktur, Norm und Wertestellungen) SL 1 = schaffen; verändern 2 = verfestigen

25 Sprechen – Sprache - Text
Der Zusammenhang zwischen Sprache und Gesellschaft ist nicht direkt, sondern basiert über die Vermittlung des Sprechens und der Texte.

26 Sprechen – Sprache - Text
Veränderung sozialer Ordnungen und der Sprache durch: Massenalphabetisierung Neue mediale Verhältnisse (Buchdruck, Internet) Sprechen Sprache Text Kultur Sprachgemeischaft Textgemeinschft

27 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Im 20. Jahrhundert

28 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Vereinigte Staaten von Amerika und Kanada

29 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Etablierung der Soziolinguistik als linguistische Teildisziplin Die Soziolinguistik in den USA und Kanada Auseinandersetzung mit der Generativen Transformationsgrammatik (GTG) Chomskys

30 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Die Soziolinguistik in den USA und Kanada Kritik an der GTG Idealisierung homogener Sprachgemeinschaften Zweideutigkeit des Begriffs der Performanz

31 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Besondere Bedingungen Bilinguismus durch Einwanderung Beobachtung von Akkulturation Sprachwandel Sprachmischung Besonderes Interesse an Hispanics und Schwarzen In Kanada Anglophonie vs. Frankophonie

32 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Richtungen der nordamerikanischen Soziolinguistik Bilinguismus-Diglossie-Studien Untersuchungen von Stadtsprachen Ethnography of Communication

33 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Ferguson ( ) Charles A. Ferguson, Diglossia (1959) Zwei Formen derselben Sprache sind in ihrer Verwendung spezialisiert High variety Low variety

34 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Joshua Fishman (*1926) Erweiterung von Fergusons Diglossie-Begriff Nicht nur auf eine Sprache bezogen, sondern auch auf verschiedene Sprachen Unterscheidung zwischen der sozialen Funktionszuweisung (Diglossie) und der individuellen zweisprachigen Kompetenz (Bilinguismus) → Aufweichung des Diglossiebegriffs → Kritik an Fishman (u.a. aus Katalonien)

35 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Bilinguismus und Diglossie Joshua Fishman Language Loyalty in the United States (1966) Die besondere Situation im klassischen Einwanderungsland USA language shift: Aufgabe der mitgebrachten Sprache nach einigen Generationen Language mantenance: Beibehaltung der mitgebrachten Sprachen

36 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
W. Lambert (1922 – 2009) In Kanada Wallace Lambert A Social Psychology of Bilingualism (1967) matched guise technique = Feststellung der Korrelation von Gebrauch einer Sprache und politischen, sozialen u. kulturellen Wertvorstellungen (in Kanada)

37 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Vier Gruppen von Einwohnern Bewohner englischer Herkunft Portugiesische Einwanderer Indianer Neue Siedler unterschied- licher Herkunft Stadtsprachen (Urban Language Studies) William Labov (*1927) The Social Motivation of a Sound Change (1963) Behandlung der Sprachsituation einer Insel (Martha‘s Vineyard/Massachusetts) Wichtig für die Weiterentwicklung der Soziolinguistik

38 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Fünf verschiedene Sprechsituationen Zwanglose Sprechweise Gewählte Sprechweise Vorlesestil Wortlisten Aussprache von Minimalpaaren Stadtsprachen (Urban Language Studies) William Labov The Social Stratification of English in New York City (1966) Untersuchung von vier Schichten lower class working class lower middle class upper middle class

39 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
J. Gumperz (*1922) Ethnography of Communication Einbettung sprachlicher Handlungen in Interaktionssituationen Jan-Petter Blom / John Gumperz: Social Meaning in Linguistic Structure: Code Switching in Norway (1972) Koexistenz von lokalen Dialekten und Standardsprachen In welchen Situationen wird welche Sprachform verwendet? situational switching metaphorical switching

40 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Großbritannien

41 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Basil Bernstein ( ) Unterscheidung von zwei Formen des Sprachgebrauchs Zunächst: formal – public Später: elaborated code – restricted code Arbeiterklasse: restringierter Code Mittelschicht: Elaborierter Code

42 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Frankreich

43 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Frankreich Eigene soziolinguistische Tradition Rezeption der britischen und nordamerikanischen Soziolinguistik mit Verspätung Eigene Entwicklung in Frankreich Zunächst eine Art Textlinguistik, die sich mit politischen Texten befasst

44 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Frankreich Verknüpfung zwischen Strukturalismus und soziolinguistischen Fragestellungen 1960 Ruth Reichstein (Schülerin von André Martinet) Untersuchung zur phonologischen Erscheinungen in Paris Bestimmte phonologische Oppositionen werden nur im 16. Arrondissement aufrechterhalten

45 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Frankreich Zentralismus Dominanz des Strukturalismus Linguistik Ethnologie Psychoanalyse Philosophie Verschmelzung von Textlinguistik und Soziolinguistik Marcel Cohen Marxistischer Ansatz Pour une sociologie du langage Histoire d‘une lange, le français In den 70er Jahren beginnt die Auseinandersetzung mit den ethnischen Minderheiten Frankreichs

46 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Frankreich 1974 hatte Jean-Baptiste Marcellesi zusammen mit Bernard Gardin eine Introduction à la sociolinguistique. La sociolinguistique verfasst – für lange Zeit die einzige französische Einführung.

47 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Frankreich 1977 – ein Schlüsselmoment für die Soziolinguistik in Frankreich in der Zeitschrift Langages, Nr. 46 (1977) erscheint Jean- Baptiste Marcellesis Artikel „Langage et classes sociales: le marrisme“ Entzündung einer Sprachdebatte

48 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Frankreich Exkurs Le marrisme Bezugnahme auf den sowjetischen Linguisten Nikolai Jakowlewitsch Marr ( ) Marr erarbeitete eine Neue Lehre von der Sprache (Japhetitologie). Die Hypothese war, dass alle modernen Sprachen dazu tendierten, in eine einzige Sprache - die der kommunistischen Gesellschaft - zu münden. Die Theorie wurde von Partei (KPdSU) und Regierung der Sowjetunion anerkannt (bis 1950).

49 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Nikolai Jakowlewitsch Marr Neue Lehre von der Sprache In einem vielbeachteten Artikel in der Zeitung Prawda erklärte Stalin am 20. Juni die Japhetitologie Marrs für unmarxistisch. In der Folge wurde in der sowjetischen Sprachwissenschaft wieder verstärkt Methoden der junggrammatischen Schule angewandt.

50 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Nikolai Jakowlewitsch Marr Neue Lehre von der Sprache Überbauthese die Sprache ist als Überbauphänomen auf der Basis der Produktion und Produktionsverhältnisse anzusehen. Lehre vom Klassencharakter der Sprache die Sprache ist wie jedes Überbauphänomen klassenbedingt.

51 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Nikolai Jakowlewitsch Marr Neue Lehre von der Sprache Stadialtypologie die Sprachzustände lösen einander mit dem Wechsel der Gesellschaftsformationen ab. Die Theorie der Sprachfamilien müsse durch eine Theorie der Sprachstadien abgelöst werden. Jede Gesellschaftsstruktur bringt ein ihr entsprechendes Sprachstadium hervor. Auch der Kommunismus werde einen ihm entsprechenden völlig neuen Sprachzustand hervorbringen.

52 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Nikolai Jakowlewitsch Marr Neue Lehre von der Sprache Theorie vom einheitlichen glottogonischen Prozess Die Entwicklungswege aller Sprachen sind gleich. Sprachkreuzungstheorie Die Kreuzung von Sprachen ist hauptverantwortlich für die Divergenz nah verwandter Dialekte. Sprachen können sich nicht wie im Stammbaummodell voneinander abspalten, sondern nur miteinander kreuzen und dabei neue Sprachen hervorbringen. Dabei kann eine Sprache in einer sozialen Explosion sich bis zur Unkenntlichkeit verwandeln.

53 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Exkurs Walentin Nikolajewitsch Woloschinow ( ) Marxismus und Sprachphilosophie [russ. Orig. Марксизм и философия языка], Leningrad 11929, (engl./amerikanisch: 1973, deutsch: Frankfurt/M, Berlin, Wien) Woloschinow setzte sich kritisch mit dem zeichentheoretischen Kommunikationsmodell von Ferdinand de Saussure auseinander, an dem er eine ahistorische Perspektive bemängelte.

54 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Italien

55 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Italien Italien stellt aufgrund seines Reichtums an Dialekten sowie wegen seiner Vielzahl von ethnischen Minderheitensprachen ein ideales sozio- und varietätenlinguistisches Studienobjekt dar.

56 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Italien Die wissenschaftliche Rezeption der neuen linguistischen Teildisziplin setzte in den späten 60er Jahren ein. Im September 1969 fanden in Rom Giornate internazionali di sociolinguistica statt, deren Ergebnisse ein Jahr darauf publiziert wurden.

57 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Italien Die ersten italienischen Monographien mit soziolinguistischer Thematik erschienen gegen Mitte der 70er Jahre. 1974 erschienen sowohl Gaetano Berrutos La sociolinguistica als auch Gianna Marcatos La sociolinguistica in Italia.

58 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Italien Es folgten italienische Fassungen der Werke von Trumper (1979), Marcellesi/Gardin (1979), Hudson (1980) und Dell (1980).

59 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Italien Seit Mitte der 70er Jahre sind zahlreiche Studien zur sprachlichen Variation in Italien erschienen. Zu nennen wäre in diesem Zusammenhang die Untersuchung von Bazzanella (1980) und Tempesta (1980) zur soziolinguistischen Situation im schulischen Bereich.

60 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Italien Weitere Arbeiten entstanden zum italiano regionale bestimmter Regionen, z.B. zur regionalen Varietät des Italienischen im Salento (Sobreo / Romanello 1981) und auf Sizilien (Tropea 1976; Leone 1982), zum mailändischen Stadtdialekt (Galli de‘ Pratesi 1984), zur sprachlichen Situation in Sardinien (Sole 1988) oder im Tessin (Petralli 1990).

61 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Spanien

62 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Spanien Schlussphase der Franco-Diktatur Unterdrückung der ethnischen Minderheitensprachen Baskisch, Galicisch, Katalanisch Zunehmender Widerstand gegen die Unterdrückung in Katalonien sowie im Baskenland

63 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Spanien Antoni M. Badia i Margarit (*1920) La llengua dels Barcelonins (1969) Planung des Projekts 1965 Ausgangslage Die Situation des Katalanischen wurde als kritisch empfunden Die soziolinguistische Untersuchung sollte Klarheit bringen

64 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Ziele der Untersuchung Die Einstellung der Katalanen zum Katalanischen Beherrschung der Sprache Bindung an die Sprache Der Einfluss der Einwanderer aus dem Süden Spaniens auf das Katalanische Sensibilisierung der Öffentlichkeit für das Spanische Einflussnahme auf die gesellschaftliche Realität

65 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Fünfteilige Planung Umfrage Ergebnisse und Auswertung Beziehungen von Sprache undgeographischer Herkunft der Sprecher sowie deren soziale Herkunft Assimilation und Übernahme des Katalanischen durch die Einwanderer und deren Kinder Koexistenz von Katalanisch und Kastilisch in individueller und kultureller Hinsicht Zusammenfassende Interpretation

66 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Die Datenerhebung Aus den Wahlerhebungslisten von der zwölf Stadtbezirke Barcelonas wurde eine Informantengruppe von Bürgern ausgewählt (Zufallsauswahl, ca. jeder 20. Haushalt ) Austeilung eines Fragebogens mit 35 (mehrteiligen) Fragen in katalanischer und kastilischer Fassung (es konnte auf Katalanisch oder Kastilisch geantwortet werden)

67 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Die Datenerhebung Wahrung der Anonymität Angabe folgender Daten Geburtsort Schulbildung Beruf Zeit und Ort der Erlernung des Katalanischen bzw. des Kastilischen Grad der Beherrschung der Sprachen Sprache von Eltern und Ehegatten Situationen, in denen die Sprachen verwendet werden Beurteilung der katalanischen Kultur

68 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Die Datenerhebung Zusätzlich wurden 222 Hausbesuche durchgeführt Ziel Kontrolle der Daten Aufschluss über Reaktionen der Informanten (Interesse, Widerstand, Ablehnung, Gleichgültigkeit, Misstrauen)

69 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Die Datenerhebung Ergebnisse der Hausbesuche Zurückhaltung auf die Fragebögen in den ärmeren Stadtvierteln Offenheit hingegen im Gespräch In den wohlhabenden Vierteln war die Situation genau umgekehrt

70 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Die Datenerhebung Rücklauf von 3485 Fragebögen (= 16%) Die Betreiligung schwankte je nach Stadtbezierk 61,7% wurde auf Katalanisch beantwortet 38,3% auf Kastilisch Unterschiede zwischen Fragebogen und Hausbesuchen

71 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Die Ergebnisse 78,9%: Katalanisch als Umgangssprache 19,8%: Kastilisch als Umgangssprache Fragebogenaktion: nur 61,7% Katalanisch! Viele Katalanen hatten seinerzeit Schwierigkeiten mit der kat. Schriftsprache (es gab unter Franco keinen katalanischen Schulunterricht)

72 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Die Ergebnisse Bei der Generation über 40 war das Katalanische häufiger Umgangssprache als bei den Jüngeren

73 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Die Ergebnisse Drei Gruppen von Gebieten Traditionelle Bezirke III-VIII Hohe Beteiligung Wenig Zuwanderung Bildungsbürgertum Bezirke II und IX-XI Geringe Beteiligung an der Fragebogenaktion Viele Zuwanderer (teilweise angepasst) Bezirk XI: Kastilisch sprechende Katalanen der Oberschicht

74 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Die Ergebnisse Bezirke I, V, XII Weniger als 50% sprechen Katalanisch Neubaugebiete ohne Tradition (I, V) oder sanierungsbedürftige Altstadtviertel (XII)

75 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Die Ergebnisse Von den Informanten sind 78,8% in Katalonien geboren Von den nicht in Katalonien Geborenen sind 37,4% aus dem Süden (23,2% Andalusier)

76 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Die Ergebnisse Der Sprachgebrauch in der Familie Informanten mit katalanischen Eltern (60,8%) sprechen zu 95,5% das Katalanische als Umgangssprache 13% der Informanten mit gemischten Elternpaaren sprechen zu 84,4% (80,4%) Katalanisch Sogar 38,2% der Informanten mit nichtkatalanischen Eltern sprechen das Katalanische als Umgangssprache 64,4% sprechen mit ihren Kindern Katalanisch

77 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Die Ergebnisse Der Sprachgebrauch in der Familie Lediglich 50,2% der Kinder sprechen untereinander Katalanisch

78 Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik
Würdigung Eine Pionierleistung im Bereich der Romanistik Vergleichbar mit den Arbeiten von Labov in den USA Badias Untersuchung ist allerdings eher soziologisch als linguistisch orientiert, denn man erfährt wenig über das Katalanische oder Kastilische Eine gewisse Einseitigkeit

79 Themen und Probleme der Soziolinguistik im Überblick
Probleme des konkreten Zusammenwirkens von Sprache und Gesellschaft in historischen Situation Die Varietäten der historischen Einzelsprache Sprache als Identitäts- und Prestigesymbol Die Kodifizierung von Sprachen Sprachliche Norm als soziale Kontrolle Attitüden (Einstellungen der Sprecher)

80 Themen und Probleme der Soziolinguistik im Überblick
Probleme der Datengewinnung Das Beobachter-Paradoxon


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