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Bildung und Kultur: Alte Vorstellungen und neue Herausforderungen Prof. Dr. Walter Herzog, Universität Bern.

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Präsentation zum Thema: "Bildung und Kultur: Alte Vorstellungen und neue Herausforderungen Prof. Dr. Walter Herzog, Universität Bern."—  Präsentation transkript:

1 Bildung und Kultur: Alte Vorstellungen und neue Herausforderungen Prof. Dr. Walter Herzog, Universität Bern

2 Bildung und Kultur „Bildung ist die subjektive Seinsweise der Kultur.“ (HERMAN NOHL) 2

3 Bildung und Kultur Fünf Thesen zum Verhältnis von Bildung und Kultur: These 1: Kultur ist mehr als die Kultur der Kulturschaffenden. These 2: Bildung ist etwas anderes als Erziehung. These 3: Die Schule hat ihre eigene Kultur. These 4: Bildung emanzipiert von Tradition. These 5: Kultur im Plural ist auf Kultur im Singular verwiesen. 3

4 Kultur ist mehr als die Kultur der Kulturschaffenden 4

5 Wirklichkeit als Text: Literaturwissenschaft als Vorbild 5

6 Kultur ist mehr als die Kultur der Kulturschaffenden Wirklichkeit als Text: Literaturwissenschaft als Vorbild Prämoderner Denkhorizont 6

7 Kultur ist mehr als die Kultur der Kulturschaffenden Wirklichkeit als Text: Literaturwissenschaft als Vorbild Prämoderner Denkhorizont Reduktion von Kultur auf ästhetisch-literarische Kultur (Kultur der Kulturschaffenden) 7

8 Bildung ist etwas anderes als Erziehung 8

9 Aufklärungspädagogik: Pädagogik des Philantropinismus Johann Bernhard Basedow (1724-1790) Friedrich Eberhard von Rochow (1734-1805) Christian Gotthilf Salzmann (1744-1811) Ernst Christian Trapp (1745-1818) Joachim Heinrich Campe (1746-1818) Peter Villaume (1746-1825) 9

10 Bildung ist etwas anderes als Erziehung ERNST CHRISTIAN TRAPP (1745-1818): „… dass man die Kräfte der zu erziehenden Jugend früh in diejenige Richtung setzen, an denjenigen Objekten und Handlungen sich üben lassen müsse, worin sie künftig kommen, an die sie sich künftig verwenden sollen; mit andern Worten, dass man sie das als Kinder und Jünglinge thun lasse, was sie als Männer thun sollen, oder, dass man bei der Erziehung das menschliche Leben nachahme, so viel möglich ist.“ 10

11 Bildung ist etwas anderes als Erziehung JOACHIM HEINRICH CAMPE (1746-1818): Es verhält sich „auf der einen Seite mit der Seele des Kindes, wie mit einem Felde, und auf der anderen Seite mit der Erziehungskunst, wie mit dem Ackerbau.“ 11

12 Bildung ist etwas anderes als Erziehung HERBERT J. WALBERG (*1937): „Unlike most sectors of the American economy that steadily increase their productivity over time, schools become less rather than more efficient …“ (WALBERG 2006, S. 104). „Educators need definitive findings about what effectively and efficiently raises achievement and contributes to success of their students“ (SUBOTNIK & WALBERG 2006, S. 1). 12

13 Bildung ist etwas anderes als Erziehung Funktionalistischer Bildungsbegriff  Kompetenz „Nach der Vorstellung der OECD werden mit PISA Basiskompetenzen erfasst, die in modernen Gesellschaften für eine befriedigende Lebensführung … notwendig sind. Die PISA zugrundeliegende Philosophie richtet sich … auf die Funktionalität der bis zum Ende der Pflichtschulzeit erworbenen Kompetenzen für die Lebensbewältigung im jungen Erwachsenenalter und deren Anschlussfähigkeit für kontinuierliches Weiterlernen in der Lebensspanne“ (BAUMERT, STANAT & DEMMRICH 2001, S. 16). 13

14 Bildung ist etwas anderes als Erziehung Lob des Bildungskapitels im Bericht „Kulturelle Vielfalt – mehr als nur ein Slogan“ „Das Bestreben nach ‚Standardisierung‘ entspricht keinem legitimen pädagogischen Bedürfnis“ (S. 42). 14

15 Die Schule hat ihre eigene Kultur 15

16 Die Schule hat ihre eigene Kultur Wie sind der Individualbegriff „Bildung“ und der Kollektivbegriff „Kultur“ zueinander ins Verhältnis zu bringen? 16

17 Die Schule hat ihre eigene Kultur GEERT HOFSTEDE (*1928): Typologie von Nationalkulturen nach 5 Dimensionen: Machtdistanz (gering vs. gross) Individualismus vs. Kollektivismus Maskulinität vs. Femininität Unsicherheitsvermeidung (schwach vs. stark) Langzeit- vs. Kurzzeitorientierung 17

18 Bildung emanzipiert von Tradition 18

19 Bildung emanzipiert von Tradition THEODOR W. ADORNO (1903-1969): „... Bildung ist nichts anderes als Kultur nach der Seite ihrer subjektiven Zueignung.“ 19

20 Bildung emanzipiert von Tradition ANDREAS GRUSCHKA (*1950): „Die vielleicht fortgeschrittenste Form, der Idee der Bildung das Kritische zu nehmen, besteht in der Integration ihrer Distanz gegenüber dem unmittelbaren gesellschaftlichen Zweck für eben diesen Zweck.“ 20

21 Bildung emanzipiert von Tradition Bildung ist Überwindung von kultureller Partikularität. Schulische Bildung ist ein Emanzipationsprojekt, das auf Überwindung traditionaler Kulturen angelegt ist. 21

22 Kultur im Plural ist auf Kultur im Singular verwiesen 22

23 Kultur im Plural ist auf Kultur im Singular verwiesen Zwei Begriffe von Kultur 23

24 Kultur im Plural ist auf Kultur im Singular verwiesen Zwei Begriffe von Kultur Kultur im Singular: Mensch vs. andere Lebewesen (Tiere) 24

25 Kultur im Plural ist auf Kultur im Singular verwiesen Zwei Begriffe von Kultur Kultur im Singular: Mensch vs. andere Lebewesen (Tiere) Kultur im Plural: Menschen vs. Menschen 25

26 Kultur im Plural ist auf Kultur im Singular verwiesen ERIK H. ERIKSON (1902-1994) Der Begriff der Pseudo-Spezies „… soll die Tatsache anzeigen, dass der Mensch, offensichtlich doch nur eine Spezies, auf unserer Erde in Gruppen getrennt auftritt (Stämme und Nationen, Kasten und Klassen, Religionen und Ideologien), die den jeweiligen Mitgliedern so etwas wie ein Gefühl gottgegebener Identität – und Unsterblichkeit verleihen. Dies aber setzt voraus, dass jede Gruppe für sich einen Ort und einen Augenblick im Mittelpunkt des Universums erfinden muss, wann und wo eine göttliche Vorsehung sie geschaffen und über alle anderen, die einfach Sterblichen, gesetzt hat“ (ERIKSON 1982, S. 182). 26

27 Kultur im Plural ist auf Kultur im Singular verwiesen ERIK H. ERIKSON (1902-1994) Was die Bildung von Pseudo-Spezies „… so gefährlich macht, ist die Tatsache, dass solche eingebildete, angeblich von der Vorsehung gewollte Bevorzugung in Zeiten der Gefahr und des Umbruchs durch tödliche Feindschaft – Furcht und Hass – gegen andere Pseudo-Spezies verstärkt wird. Die Vorstellung, dass diese anderen durch immer wiederkehrende Kriege und Eroberungen, durch Zwangsgesetze oder Brauchtum unterworfen und in Knecht- schaft gehalten werden müssten, wird in periodi- scher Folge zur zwanghaften Besessenheit des Menschen“ (ebd., S. 183). 27

28 Kultur im Plural ist auf Kultur im Singular verwiesen Die Entwicklung des menschlichen Individuums „beginnt oder endet nicht mit der Identität; und für den erwachsenen Menschen muss [gerade] auch die Identität relativ werden“ (ERIKSON 1981, S. 39). 28

29 Kultur im Plural ist auf Kultur im Singular verwiesen Die Entwicklung des menschlichen Individuums „beginnt oder endet nicht mit der Identität; und für den erwachsenen Menschen muss [gerade] auch die Identität relativ werden“ (ERIKSON 1981, S. 39). Um seine Zugehörigkeit zur Spezies Mensch zu verwirklichen, muss der Mensch seine Identifikation mit einer Pseudo-Spezies aufgeben und eine universelle Identität ausbilden, zumindest aber „Mut zu seiner eigenen Vielfalt“ (ebd., S. 89) zeigen. 29

30 Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit! 30


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