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Wiederaufnahme November 2014.

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Präsentation zum Thema: "Wiederaufnahme November 2014."—  Präsentation transkript:

1 Wiederaufnahme November 2014

2 Definition Wiederaufnahme Verschiedene Verfahren der referentiellen Verknüpfung von Textelementen. Im engeren Sinne versteht man unter W. die Verknüpfung durch Ausdrücke mit identischem Gegenstandsbezug, also durch wörtliche Wiederholung, Ersetzung oder Verweis auf ein Antezedens mittels Proform. ... [es] entstehen Ketten von Ausdrücken mit Koreferenz, in denen sich die Sinnkontinuität des Textes, seine Kohärenz, ausdrückt. (BUßMANN 2005, 748)

3 Formen der Wiederaufnahme (Brinker 62005, 27 ff.)
Explizite Wiederaufnahme: Referenzidentität (Koreferenz, Bezeichnungsgleichheit) in aufeinanderfolgenden Sätzen eines Textes. Der wiederaufgenommene und der wiederaufnehmende Ausdruck beziehen sich auf das gleiche außersprachliche Objekt (Referenzträger), z. B. eine Person, ein Gegenstand, ein Sachverhalt, ein Ereignis, eine Handlung, eine Vorstellung usw.

4 Explizite Wiederaufnahme
durch: Wiederholung (Repetition) desselben Substantivs andere Substantive bzw. substantivische Wortgruppe ein bestimmtes Personalpronomen

5 Beispiel Die katholische Wochenzeitung „Rheinischer Merkur“ gibt es nicht mehr. Sie mutiert zur Minibeilage der „Zeit“. Die Bischöfe glaubten am Ende nicht, dass das Blatt eine Zukunft hat. … Wochenzeitung … Zeitung … der “Rheinische Merkur” …

6 Formen der Wiederaufnahme (Brinker 62005, 27 ff.)
Implizite Wiederaufnahme: Zwischen dem wiederaufgenommenen und dem wiederaufnehmenden Ausdruck besteht keine Referenzidentität. Beide Ausdrücke beziehen sich auf verschiedene Referenzträger. Jedoch bestehen zwischen diesen bestimmte Beziehungen, von denen die Teil-von- oder Enthaltenseinrelation die wichtigste ist.

7 Imlizite Wiederaufnahme
Zwischen wiederaufnehmendem und wiederaufgenommenen Ausdruck (Bezugsausdruck) besteht keine Referenzidentität. Teil-von-Relation. Ich kam in Stockholm an. Vom Bahnhof fuhr ich ins Hotel. Enthaltensrelation Das graue Gebäude, in dem Johann aufwuchs, lag im Stadtzentrum. Durch die Haustür sah man eine große Küche. ... Die Tapeten des Wohnzimmers im ersten Stock ... NB: bestimmter Artikel  vorausgesetzte Bekanntheit  Ich kam in Stockholm an. (Dort gab es einen Bahnhof.) Vom Bahnhof fuhr ich ins Hotel. (dieses Haus hatte eine Haustür ...) „infantilisierende Wirkung“ des Textes; diese Informationen sind Teil der Sprachkompetenz

8 Beispiele "Ich kam in [London] an." (Impliziert: Dort gibt es einen Bahnhof) "Vom [Bahnhof] fuhr ich..." Mein Auto muss dringend in die Werkstatt. Der Motor macht schon seit längerem laute Geräusche.

9 Bedingungen für Koreferenz
Wiederaufnahme durch andere Substantive Es bestehen Bedeutungsbeziehungen, die im Sprachsystem verankert sind und unabhängig vom konkreten Text gelten. Es bestehen keine Bedeutungsbeziehungen (außer evtl. gemeinsamen Bedeutungsmerkmalen). Referenzidentität wird durch den Text aufgebaut, gilt also nicht für alle Texte. Dies ist eine Erscheinung der Sprachverwendung. Mittel: Artikel, Kontext, Weltwissen. Abfolge: Unterbegriff – Oberbegriff (s. T2, Fahrzeug – Auto) nur bei a) (s. T3) und bei Substantiven in der Relation Hypo-/Hyperonymie.

10 Beispieltexte Eines der ekelhaftesten Verbrechen wird dem 47-jährigen Düsseldorfer Rechtsanwalt H.-J. O. Vorgeworfen. Der Jurist soll die Entführung des Millionärs Th. A. Inszeniert und dessen Familie um sieben Millionen Mark erpreßt haben … (aus: Die Zeit vom unter der Schlagzeile „Schwarzes Schaf“) Ein 79-jähriger Rentner wurde in der Nacht zum Dienstag in Harburg von einem Auto tödlich verletzt. Das beschädigte Fahrzeug und seine drei Insassen wurden im Laufe des Tages gefunden. (aus: Die Welt vom unter der Schlagzeile „Todesfahrer gefaßt“)

11 Beispieltexte Auf ungewöhnliche Weise wollte ein 43-jähriger Mann aus Pforzheim in der Nacht zum Donnerstag Selbstmord begehen. Wie die Polizei mitteilte, war der Facharbeiter nach Streitigkeiten in seiner Wohnung in Notarrest gebracht worden. Dort leerten die Beamten dem Betrunkenen vorschriftsmäßig die Taschen, um „Dummheiten“ des Gefangenen zu verhindern. Eine halbe Stunde später fanden die Beamten den Mann mit aufgeschnittenen Pulsadern in seiner Zelle vor … (aus: Die Welt vom unter der Schlagzeile „Gefährliches Glausauge“)

12 Wiederaufnahme durch Pronomen
Personalpronomina (Genus, Numerus) Demonstrativpronomina (dieser, jener, der ...) Adverbien (da, dort, damals, deshalb) Pronominaladverbien Pro-Formen – Ausdrücke mit minimalem Bedeutungsgehalt, die ausschließlich dazu dienen andere sprachliche Einheiten referenzidentisch wiederaufzunehmen NB: Das Bezugswort muss nicht immer ausgedrückt sein, ist dann jedoch aus dem Kontext zu folgern.

13 Richtung der Wiederaufnahme
Rückwärtsverweisung, von rechts nach links  die Pro-Form folgt dem Bezugsausdruck  anaphorische Pro-Formen Vorwärtsverweisung, von links nach rechts  der Bezugsausdruck folgt der Pro-Form  kataphorische Pro-Formen Warum hat sie kein anderer gefunden? Warum gerade ich, der ihren Wert weiß, der sich von diesen Dingen entfernt hat? Ich konnte nicht ahnen, was die Kapsel enthielt ... (aus: H. Bender, Die Hostie, 1953 – Textanfang) Häufig (aber nicht nur) in literarischen Texten vorkommend, auch in Zeitungstexten NB: Abfolgeregel Kataphorische und anaphorische Verknüpfungsrichtung werden oft kombiniert Kataphorische Textverknüpfung oft zur Erzeugung von Spannung und Erwartung von neuen Informationen

14 Kallmeyer, W. : Lektürekolleg zur Textlinguistik. Band 1. Einführung
Kallmeyer, W.: Lektürekolleg zur Textlinguistik. Band 1. Einführung. Königstein/Ts.: Athenäum, 1974, S. 239]

15 Kallmeyer, W. : Lektürekolleg zur Textlinguistik. Band 1. Einführung
Kallmeyer, W.: Lektürekolleg zur Textlinguistik. Band 1. Einführung. Königstein/Ts.: Athenäum, 1974, S. 241]

16 Semantische Kontiguität
„eine vorwiegend außersprachl. bedingte, auf inhaltliche oder begriffliche, räumliche oder zeitliche Berührung (Nähe) beruhende Beziehung zwischen Wörtern in einem Text, die sich als TeilGanzes-oder Teil-Teil-Relationen beschreiben läßt, z.B. die Kirchturmuhr ist kürzlich restauriert worden. Das Glockenspiel hört man überall in der Innenstadt. Beziehungen der K. zwischen Wörtern können [...] logisch, ontologisch, kulturell oder situationell begründet sein. K. gehört zum Potential der Kohärenz eines Textes, das Rezipienten allerdings nur nutzen können, wenn sie auf der Grundlage ihres Weltwissens die implizite Relation der K. bei der Textverarbeitung in eine explizite umwandeln können, z.B. Kirchturmuhren haben (meistens) Glockenspiele.“ [Lexikon Sprache: Kontiguität. Metzler Lexikon Sprache, S. 5048 (vgl. MLSpr, S. 373) (c) J.B. Metzler Verlag]

17 Semantische Kontiguität
Bedeutungsbeziehung begriffliche Nähe, inhaltliche Berührung oft: Enthaltensrelation („Bahnhof“ ist in „Stadt“ enthalten, „Chefarzt“ gehört zu „Krankenhaus“) logisch (begrifflich) begründetes Kontiguitätsverhältnis Niederlage : Sieg; Problem : Lösung; Frage : Antwort Die Studenten stellen eine schwierige Frage. Die Antwort des Professors ist noch schwieriger. ontologisch (naturgesetzlich) begründetes Kontiguitätsverhältnis Blitz : Donner; Elefant : Rüssel; Kind : Mutter Ein greller Blitz zuckte über den Himmel. Der Donner folgte unmittelbar darauf. Kulturell begründetes Kontiguitätsverhältnis Straßenbahn : Schaffner; Kirche : Turm Zu Mittag kam ich in Würzburg an. Der Bahnhof liegt mitten in der Stadt Situationell begründetes Kontiguitätsverhältnis Angela Merkel reist nach Prag. Die deutsche Bundeskanzlerin trifft den tschechischen Präsidenten.

18 Referenz Beziehung zwischen sprachlichen Zeichen und dem Bezeichneten (Referenzobjekt). Bezugnahme des Sprechers auf Außersprachliches mit sprachlichen und nichtsprachlichen Mitten.

19 Referenz Mit sprachlichen Äußerungen wird auf Ereignisse und Gegenstände Bezug genommen. Sprachgebrauch ist immer mit verbunden mit einer Funktion und Intention. Halt den Mund / Hund / Rund / Und. Zustand / Aktivität / *Eigenschaft / ø Unterschiedliche Referenz von ‚halten‘ Nicht immer ist eindeutige Referenz gegeben: Gesa und Ina haben ein Brüderchen bekommen. Dank dem Herrn, der über uns wohnt. (Geburtsanzeige, Röhrich 1980:7) Texte sind voller referierender Ausdrücke. In (normalen) Texten wird referiert, bzw. jedes Referieren geschieht in Texten. Referenzbeziehungen sind erst durch den textuellen Zusammenhang erschließbar. Referierend sind: Wörter, Phrasen, manchmal auch Sätze

20 Referenz Außersprachliches – real und fiktiv Sprachliche Zeichen referieren auf die reale und auf alle möglichen Welten. Gegenstände aus fiktiven Welten: Märchengestalten, Fabelwesen ... Referentiell sind nicht nur NPs, sondern auch VPs, PPs, APs sowie Sätze. Nichteferentiell sind Ausdrücke, die nur sprachstrukturellen Erfordernissen genügen oder die spontane Gefühlsäußerungen wiedergeben - Konjunktionen und Interjektionen Außer der Linguistik ist Referenz auch Gegenstand folgender Disziplinen: Logik, philosophische Semantik, linguistische Semantik, Pragmatik, Syntax, Soziolinguistik, Kognitive Linguistik, Künstliche Intelligenz. Referenz ist ein primär semantisches Phänomen.

21 Kohärenz Textualitätskriterium / -merkmal
Semantisch-kognitiver (inhaltlicher) Zusammenhang zwischen Textelementen. Text als sprachliche, strukturierte, thematische Einheit. Beim Textverstehen merken wir uns nicht syntaktische Strukturen, sondern transportieren sie in semantische Informationen über Textinhalte, die wir kognitiv verarbeiten und speichern. Haliday/Hassan: “A text is best regarded a semantic unit, a unit not of form but of meaning.” Texte sind in semantische Basiseinheiten und Struktren zerlegbar. lexikalische Semantik, Satzsemantik, Textsemantik,

22 Isotopie Begründer: Algirdas Greimas. Terminus I. aus der Kernphysik.
Semantisches Pendant zum Pronominalisierungsansatz von Roland Harweg. Wiederholtes Auftreten eines Wortes, dessen semantische Bedeutung innerhalb des zu untersuchenden Textes als dominant erkannt wird. Beispiel: Der Turm wankte und der Bauer war fort. Turm wanken Bauer fort Gebäude instabil sein Lebewesen nicht mehr da Schachfigur Pronominalisierungsansatz: zeigt sich im Prinzip der Wiederaufnahme. Text als ein durch ununterbrochene pronominale Verkettung konstituiertes Nacheinander sprachlicher Einheiten.

23 Monosemierung (Disambiguierung)
Monosemierung (Disambiguierung): Vorgang und Ergebnis der Auflösung lexikalischer oder struktureller Mehrdeutigkeit sprachlicher Ausdrücke durch den sprachlichen Kontext: Polysemie, Homonymie: Er sah das Schloss vor sich liegen, und hob es auf. Explizite Ausformulierung zugrunde liegender Strukturen: Die Wahl der Vorsitzenden fand Zustimmung. Paraphrase 1: Die V. wurde gewählt. Paraphrase 2: Die V. hat gewählt. durch außersprachlichen Kontext: Sprechsituation Vorwissen Einstellung Erwartungen von Sprecher / Hörer Nonverbale Mittel (Gestik, Mimik, Bilder)

24 Isotopie Textverstehen basiert auf dem Erfassen semantischer Zusammenhänge. Der Isotopieansatz versucht die semantischen Textstrukturen mittels lexikalischer Indikatoren transparent zu machen. Der Text wird als Bedeutungsganzes aufgefasst. Bestimmte Lexeme sind über Identitäts- oder Similaritätsbeziehungen miteinander vernetzt, ihre Seme sind miteinander kompatibel. Isotopie: Semantische Relationen von Textstrukturen.

25 Semrekurrenz Sememe (nicht alle!) sind in semantische Merkmale zerlegbar: Lexem: Bauer Semem1: +belebt, +Lebewesen, +menschlich, +lebt auf dem Land, +lebt von Ackerbau… Semem2: -belebt, +Schachfigur, - kann sich rückwärts bewegen Semrekurrenz: wiederholtes Vorkommen von Semen. Entscheidend für das Zustandekommen von Textkohärenz ist also nicht das Rekurrieren von Lexemen, sonden das semantische Phänomen der Semrekurrenz.

26 Semrekurrenz kann zustande kommen durch:
Lexemrepetition: Ehemann … Ehemann Variierte Wiederholung: Durch Synonyme: Ehemann … Gatte, Partner, Lebensgefährte Hyperonymie: Mensch Antonyme: Ehefrau … Junggeselle Paraphrasen: bessere Hälfte Substitution durch grammatische Elemente: er Diese Textelemente bilden in einem Text eine Isotopiekette. Die Gesamtheit der Isotopieketten in einem Text wird als Isotopienetz bezeichnet.  Monosemierung von polysemen Lexemen

27 Isotopie und Koreferenz
Das Erfassen textsemantischer Zusammenhänge hängt ab von: Semrekurrenz Koreferenz / Referenzidentität Beispiel: Es gibt niemanden, den ihr Gesang nicht fortreißt. Unsere Sängerin heißt Josephine. Gesang ist ein Wort mit vier Buchstaben. Sängerinnen machen viele Worte. Semrekurrenz allein ist nicht immer ausreichend. Isotopieketten sind jedoch nicht die Voraussetzung kohärenter Texte. Texte ohne Isotopieketten sind durchaus möglich. Ihre Kohärenz ist dann meist thematisch bedingt. Beispiel: Silberne Wasser brausten, Süße Waldvögel zwitscherten, die Herdenglöckchen läuteten, die mannigfaltig grünen Bäume wurden von der Sonne goldig angestrahlt. (Heine: Harzreise)


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