Die Präsentation wird geladen. Bitte warten

Die Präsentation wird geladen. Bitte warten

Weidenkorb Vererbte Wunden Transgenerationale Weitergabe traumatischer Erfahrungen Mindener Institut für Traumapädagogik Dorothee Kieslich, Dipl. Sozialpädagogin,

Ähnliche Präsentationen


Präsentation zum Thema: "Weidenkorb Vererbte Wunden Transgenerationale Weitergabe traumatischer Erfahrungen Mindener Institut für Traumapädagogik Dorothee Kieslich, Dipl. Sozialpädagogin,"—  Präsentation transkript:

1 Weidenkorb Vererbte Wunden Transgenerationale Weitergabe traumatischer Erfahrungen Mindener Institut für Traumapädagogik Dorothee Kieslich, Dipl. Sozialpädagogin, 2014 Copyright Karl Heinz Brisch LMU München 2008

2 Weidenkorb Geschichte „Trampen“ Ein Beispiel für transgenerationale Weitergabe traumatischer Erfahrungen Mindener Institut für Traumapädagogik Dorothee Kieslich, Dipl. Sozialpädagogin, 2014 Copyright Karl Heinz Brisch LMU München 2008

3 Weidenkorb Vererbte Wunden „Wer der Folter erlag, kann nicht mehr heimisch werden in dieser Welt.(…). Das zum Teil schon mit dem ersten Schlag, im vollem Umfang aber schließlich mit der Tortur, das eingestürzte Weltvertrauen wird nicht wiederkommen Dass der Mitmensch als Gegenmensch erfahren wurde, bleibt als gestauter Schrecken im Gefolterten liegen: Darüber blickt keiner hinaus in eine Welt, in der das Prinzip Hoffnung herrscht.“ Jean Amery, Jenseits von Schuld und Sühne, 1977 S.73 Mindener Institut für Traumapädagogik Dorothee Kieslich, Dipl. Sozialpädagogin, 2014 Copyright Karl Heinz Brisch LMU München 2008

4 Weidenkorb Vererbte Wunden Transgenerationale Weitergabe bedeutet, dass die Elterngeneration an die Generation der Kinder und Enkel ihre Vorstellungen, Verhaltensweisen, Scham- und Schuldgefühle aber auch ihre Geheimnisse und unverarbeiteten Traumata weitergibt. Transgenerationale Weitergabe beschreibt das Phänomen, das nicht bewältigte Belastungen und Traumata der Vorgeneration tiefe und irreversible Spuren im Leben der nachfolgenden Generation hinterlassen. Unfried, 2013, S.48 Mindener Institut für Traumapädagogik Dorothee Kieslich, Dipl. Sozialpädagogin, 2014 Copyright Karl Heinz Brisch LMU München 2008

5 Weidenkorb Vererbte Wunden Unterschiedliche klinische Belege für die Weitergabe einer Traumatisierung von der einen Generation an die nächste, besonders aus der Holocaustforschung. Allen Studien gemeinsam ist die Beobachtung, dass schwer traumatisierte Eltern entgegen ihrer bewussten Wünsche und Bestrebungen ihre eigene Beschädigung in der Beziehung zu ihren Kindern weitergeben Die Traumatisierung führt zu einer teilweisen Unfähigkeit, Elternschaft ausreichend nachzukommen u. die Kinder vor der eigenen Erfahrung zu schützen Rauwald, Quindeau 2013 S.66 Mindener Institut für Traumapädagogik Dorothee Kieslich, Dipl. Sozialpädagogin, 2014 Copyright Karl Heinz Brisch LMU München 2008

6 Behandlung der Überlebenden
Weidenkorb Behandlung der Überlebenden Der Psychoanalytiker William G. Niederland (1904 – 1993) stellte als einer der ersten fest, dass die Methoden der Psychiatrie die extremen psychischen Verletzungen weder erfassen noch heilen konnte Er prägte den Begriff „Überlebenden-Syndrom“(Survivor-Syndrom) – in den 60zigern und beschreibt damit die tiefe „Überlebenden“-Schuld, die die Opfer quält, weil sie sich die Frage stellen, warum sie überlebten und die Angehörigen nicht Elli I. Kaminer-Zamberk, 2013, S.77 Mindener Institut für Traumapädagogik Dorothee Kieslich, Dipl. Sozialpädagogin, 2014 Copyright Karl Heinz Brisch LMU München 2008

7 Behandlung der Überlebenden
Weidenkorb Behandlung der Überlebenden Keilson, Arzt, Psychoanalytiker und Überlebender, behandelte schwer kriegstraumatisierte Waisen (Child Survivor) in den Niederlanden. Er unterteilt das gesamte Verfolgungsgeschehen in drei traumatische Sequenzen, die er „sequentielle Traumatisierung“ nennt : Die Belastungssituation mit den Momenten der Verfolgung Aufenthalt im Konzentrationslager oder im Versteck Nachkriegszeit mit allen Schwierigkeiten der Wiedereingliederung Elli I. Kaminer-Zamberk, 2013, S.77 Mindener Institut für Traumapädagogik Dorothee Kieslich, Dipl. Sozialpädagogin, 2014 Copyright Karl Heinz Brisch LMU München 2008

8 Behandlung der Überlebenden
Weidenkorb Behandlung der Überlebenden „Der Psychotherapeut Shamai Davidson (1981) behandelte Hunderte von Holocaust-Überlebenden. Er beobachtete drei Verarbeitungsverläufe. Bei der ersten, eher kleinen Gruppe der Traumatisierten hat die Zeit seit der Verfolgung aufgehört, sich zu bewegen. Sie zeigten direkt nach dem Holocaust schwere psychische Symptome. In extremen Fällen kommt es auch zu Suizid oder Suizidversuchen. Die zweite - größte - Gruppe der Traumatisierten verleugnete in den Jahren nach der Verfolgung jegliche psychische Beeinträchtigung durch das traumatische Erleben. Sie flüchteten in die Gegenwart mit dem Wunsch, "ohne Vergangenheit" zu leben. Die Traumatisierten aus dieser Gruppe waren oft sehr aktiv, gar überaktiv. Dieser Schutzmechanismus kann jedoch mit der Zeit Risse zeigen. Es kommt gehäuft zu einer Reaktivierung des Traumas im Alter oder in krisenhaften Situationen wie Eheproblemen oder dem Tod eines Verwandten. Die dritte Opfergruppe ist die kleinste. Diese Traumatisierten hatten bereits vor der Verfolgungszeit psychische Beschwerden, die durch die Verfolgung bedeutend verstärkt wurden.“ Neue Züricher Zeitung , Nr.12, S.75 Mindener Institut für Traumapädagogik Dorothee Kieslich, Dipl. Sozialpädagogin, 2014 Copyright Karl Heinz Brisch LMU München 2008

9 „Mit Kindern kommt das Glück (…)“
Weidenkorb „Mit Kindern kommt das Glück (…)“ Zwischen führte Hillel Klein, Psychoanalytiker und Überlebender mit aus Polen stammenden Familien aus drei Kibbuzim Gespräche . Er beobachtete : dass die Überlebenden in ihren Kindern eine Quelle der Geborgenheit und eines erfüllten Lebens sahen / sie verbrachten mehr Zeit mit ihnen als andere Eltern im Kibbuz ihre Kinder bekamen die Namen von Angehörigen, die in Europa ermordet worden waren (Dina Wardi nennt dies „Gedenkkerzen“) dass die Kinder „gesund und intakt“ waren erschien den Eltern als Wunder/manche der Mütter hatten erwartet, missgebildete Kinder zur Welt zu bringen die Gruppe der Kinder waren sehr intelligent mit überdurchschnittlichen schulischen Leistungen aber auch mit der Tendenz, Konfliktsituationen zu leugnen, offene Bekundungen von Zorn oder Aggressivität gegenüber den Eltern zu vermeiden und die ausgeprägte Neigung (bei psych. Tesungt) Angstmachende Situationen in erfreuliche zu verwandeln - die Haltung des Leugnens zeigte sich am Deutlichsten bei der Konfrontation mit Trennung und Tod Kaminer-Zamberk, 2013, S.78 Mindener Institut für Traumapädagogik Dorothee Kieslich, Dipl. Sozialpädagogin, 2014 Copyright Karl Heinz Brisch LMU München 2008

10 „Mit Kindern kommt das Glück (…)“
Weidenkorb „Mit Kindern kommt das Glück (…)“ …Kinder standen für viele der Holocaustüberlebenden aber auch heute noch für Kinder von Flüchtlingen oder anderen traumatisierten Erwachsenen für den Entwurf einer unbelasteten freien Zukunft… für die Hoffnung, die alten traumatischen Erfahrungen zurücklassen zu könne…der Erfolg der Kinder in der neuen Heimat soll die alten Verluste aufwiegen……die Kinder werden zur Projektionsfläche für die elterlichen Erwartungen an ein neues Leben…sie werden in einer narzisstischen Art und Weise zu den idealisierten Objekten, die Halt und Schutz geben sollen (Kernberg 2010)… Mindener Institut für Traumapädagogik Dorothee Kieslich, Dipl. Sozialpädagogin, 2014 Copyright Karl Heinz Brisch LMU München 2008

11 „Mit Kindern kommt das Glück (…)“ Kaminer 2007
Weidenkorb „Mit Kindern kommt das Glück (…)“ Kaminer 2007 Die Not der Eltern und ihre Unfähigkeit, weiteres Elend zu ertragen, führen dazu, dass die Eltern in ihren Kindern die unbedingte Notwendigkeit , stark und überlegen sein zu müssen, fest verankern (Heimann 1952) Die parentifizierten Kinder fungieren als Container für die Ängste und Nöte ihrer Eltern Für die Entwicklung der Kinder bedeutet dies oftmals eine pseudo-progressive Entwicklung und eine Übernahme der durch die Eltern gestellten Aufgabe oder die Gefahr der Identifikation mit den Schwächen der Eltern, dem Gefühl von Wertlosigkeit, Versagen und Ausgegrenzt sein (Kogan, 1995) Bei beiden Entwicklungen des Kindes gibt es eine enge narzisstische Bindung zwischen den Generationen, die über die unintegrierte traumatische Erfahrung der Eltern geknüpft ist Jedes Infrage stellen dieser Bindung beinhaltet damit die Gefahr, das zugrunde liegende Trauma wieder zu aktualisieren Rauwald, 2013 S. 100 Mindener Institut für Traumapädagogik Dorothee Kieslich, Dipl. Sozialpädagogin, 2014 Copyright Karl Heinz Brisch LMU München 2008

12 Weidenkorb „Was tun wir , wenn die eigentliche Tyrannei vorbei ist, mit den Folgen der Tyrannei, die im Land, der Seele, in den sexuellen Beziehungen und im Körper der Menschen bleiben?“ Ariel Dorfman (* 1942 in Buenos Aires, Argentinien) chilenischer Autor, Dramatiker Essayist u. Menschenrechtsaktivist Mindener Institut für Traumapädagogik Dorothee Kieslich, Dipl. Sozialpädagogin, 2014 Copyright Karl Heinz Brisch LMU München 2008

13 Transgenerationale Weitergabe im Kinder- und Jugendhilfesystem
Weidenkorb Transgenerationale Weitergabe im Kinder- und Jugendhilfesystem Das Phänomen der transgenerationalen Weitergabe von Traumata wird in den meisten Familien beobachtet, die auf ambulante, teilstationäre oder stationäre Hilfen zur Erziehung angewiesen sind: Gewalt, Missbrauch und Vernachlässigung finden meistens nicht nur in einer Generation statt Kinder, die durch Misshandlung traumatisiert wurden, und keine Möglichkeit haben, das Geschehen zu verarbeiten, begegnen als Eltern ihren eigenen Kindern oft entweder selbst als Täter/innen oder als erstarrte Zeug/inn/en des Geschehens Sie konzentrieren sich in ihrer Elternrolle auf das Überleben der Familie und sind zu belastet oder zu erschöpft, um ihren Kindern wirklich beizustehen s. auch Sänger, Udolf, 2013 S.139 Mindener Institut für Traumapädagogik Dorothee Kieslich, Dipl. Sozialpädagogin, 2014 Copyright Karl Heinz Brisch LMU München 2008

14 Weidenkorb Mechanismen der trangenerationalen Weitergabe elterlicher Traumatisierungen Khan stellt als Folge eines punktuellen Versagens der Elternschaft ein kumulatives Trauma fest: „ ein kumulatives Trauma liegt dann vor, wenn die Mutter ihre Rolle als Reizschutz im Laufe der Entwicklung des Säuglings- bis zum Jugendalter nur mangelhaft erfüllt (…). Ein kumulatives Trauma ist das Produkt der Anstrengungen und Belastungen, denen Säuglinge und Kinder ausgesetzt sind, solange ihr Ich noch von der Mutter als Reizschutz und Hilfs-Ich abhängig ist.(..) Khan 1997) Dabei spielt nicht das einzelne Erlebnis eine bedeutende Rolle, sondern die Summe der Ereignisse im gesamten Entwicklungsprozess Rauwald, Quindeau 2013 S.66 Mindener Institut für Traumapädagogik Dorothee Kieslich, Dipl. Sozialpädagogin, 2014 Copyright Karl Heinz Brisch LMU München 2008

15 Folgen der Entwicklung eines kumulativen Traumas
Weidenkorb Folgen der Entwicklung eines kumulativen Traumas Störung der Ich-Integration Mangelnder Aufbau von Grenzen Störung der Autonomieentwicklung Fehlende integre Persönlichkeit Primitive Identifizierung Leben in zwei Realitäten Rauwald, Quindeau 2013 S.66 Mindener Institut für Traumapädagogik Dorothee Kieslich, Dipl. Sozialpädagogin, 2014 Copyright Karl Heinz Brisch LMU München 2008

16 Transgenerationale Weitergabe im Kinder- und Jugendhilfesystem
Weidenkorb Transgenerationale Weitergabe im Kinder- und Jugendhilfesystem Sänger und Udolf treffen die Unterscheidung zwischen: Sekundärer Traumatisierung / Traumaweitergabe Von sekundärer Traumatisierung sind in gleichem Ausmaß auch Kinder von Eltern betroffen, die in ihrer eigenen Kindheit Gewalt, Misshandlung oder Vernachlässigung erlitten haben – ohne dass sie diese Gewalterfahrungen in Form von Misshandlungen gegenüber ihren Kindern ausleben (aufgrund des engen familiären Zusammenlebens mit traumatisierten Elternteilen oder anderen Familienangehörigen) Primärer Traumatisierung / Traumaweitergabe Primäre Traumatisierung meint, dass die Eltern ihre erlittenen Traumata auf direktem Wege (1:1) an ihre Kinder weitergeben. Eltern, die selbst Gewalt und /oder Vernachlässigung erlebt haben, misshandeln ihre Kinder. Mütter und Väter, die Opfer sexueller Gewalt wurden, liefern ihre Kinder erneut Übergriffsituationen aus, werden selbst übergriffig oder schauen scheinbar gleichgültig weg Mindener Institut für Traumapädagogik Dorothee Kieslich, Dipl. Sozialpädagogin, 2014 Copyright Karl Heinz Brisch LMU München 2008

17 Transgenerationale Weitergabe im Kinder- und Jugendhilfesystem
Weidenkorb Transgenerationale Weitergabe im Kinder- und Jugendhilfesystem Zusätzliche Belastungen für die Kinder sind oft: die verfrühte, nicht altersangemessene Verantwortungsübernahme Kinder als Gesprächspartner für die psychisch labilen Eltern in der Verantwortung für jüngere Geschwister eine unterkühlt wirkende Eltern-Kind-Beziehung eine deprimierende bis misstrauische Familienatmossphäre massiv konflikthafte Geschwisterbeziehungen Konkurrenz der Geschwister um die begrenzt vorhandene Zuwendung und Aufmerksamkeit der Eltern „Kampf“ der älteren Geschwister um die vorrangigen Positionen als „Freundin“ der Mutter oder „Versorger“ der Familie, denn diese sind mit besonderer Macht in der Erwachsenenwelt ausgestattet Mindener Institut für Traumapädagogik Dorothee Kieslich, Dipl. Sozialpädagogin, 2014 Copyright Karl Heinz Brisch LMU München 2008

18 Transgenerationale Weitergabe im Kinder- und Jugendhilfesystem
Weidenkorb Transgenerationale Weitergabe im Kinder- und Jugendhilfesystem Typische Traumafolgesymptome sind: dissoziativer Lebensstil („Ich wurde auch geschlagen und es hat mir nicht geschadet“ ) als Schutz vor emotionaler Konfrontation mit den eigenen Erfahrungen. das Kindheitstrauma wird behandelt wie der täterloyale Erwachsene mit Gewalt umgehen: Wegschauen oder Bagatellisieren Dissoziative Zustände , betroffene Eltern dissoziieren z.b. in Stresssituationen oder Situationen, die an ihre eigenen Ängste und Bedürftigkeit in ihrer Kindheit erinnern. Dies mindert die elterliche Präsenz, die Bindungsfähigkeit und die Fähigkeit, das Kind vor alltäglichen Gefahren und Gewalt zu schützen Übererregung ein hohes Erregungsniveau und daraus folgend Schwierigkeiten mit der Impulskontrolle führen zu für die Kinder beängstigenden Wutausbrüchen, oft einher mit emotionaler und/oder körperlicher Gewalt Sänger, Udolf, 2013 S.144 Mindener Institut für Traumapädagogik Dorothee Kieslich, Dipl. Sozialpädagogin, 2014 Copyright Karl Heinz Brisch LMU München 2008

19 Transgenerationale Weitergabe im Kinder- und Jugendhilfesystem
Weidenkorb Transgenerationale Weitergabe im Kinder- und Jugendhilfesystem Typische Traumafolgesymptome sind: Trigger finden sich für traumatisierte Eltern oft im Verhalten der Kinder (z.B das Schreien eines Säuglings) – diese versuchen dann das Kind mit allen Mitteln zum Schweigen zu bringen, da sonst eine Überflutung mit unaushaltbaren Gefühlen droht (hier kann dem Säugling u.U Lebensgefahr drohen) Täterintrojekte, d.h. innere Repräsentanzen des Täterverhaltens, seiner Aussagen, Handlungen und Rechtfertigungen. Dies begünstigt eigene übergriffige Verhaltensmuster, besonders bei so genannten Reinszenierungen, z.B.in den Beziehungen zu gewalttätigen PartnerInnen. Vermeidendes Verhalten schränkt zum einen den Wirkungsradius und die sozialen Kontakte der Eltern und der gesamten Familie ein, dadurch haben die Kinder wenig Explorations- und Entwicklungsreize. Zum anderen haben die Eltern Schwierigkeiten, den Kindern kontinuierlich liebevolle Zuwendung und emotionales Echo zu geben Bindungsproblematik siehe Folien 19-20 Sänger, Udolf, ebd. Mindener Institut für Traumapädagogik Dorothee Kieslich, Dipl. Sozialpädagogin, 2014 Copyright Karl Heinz Brisch LMU München 2008

20 Traumata und Desorganisation
Weidenkorb Die Weitergabe von traumatischen Erfahrungen von Bindungspersonen an die Kinder Traumata und Desorganisation Nach Vernachlässigung, Misshandlung und Missbrauch zeigen Kinder gehäuft (bis zu 80 %) desorganisierte Verhaltensweisen In Stichproben mit gesunden, reifgeborenen Kindern und psychosozial unbelasteten Erwachsenen finden sich dagegen nur ca. 15 % desorganisierte Bindungsmuster Kinder von Müttern mit schwerwiegender , unverarbeiteter Traumatisierung zeigen häufiger desorganisierte Sequenzen in ihrem Bindungsverhalten als Kinder von Müttern, die keine Traumata erlitten haben Der stärkste Indikator für eine desorganisierte Bindung ist die Kindesmisshandlung, der zweitstärkste die erlebten Traumata der Eltern Brisch, 2013 in Rauwald, S. 41 Mindener Institut für Traumapädagogik Dorothee Kieslich, Dipl. Sozialpädagogin, 2014 Copyright Karl Heinz Brisch LMU München 2008

21 Die Weitergabe von Bindungserfahrungen
Weidenkorb Die Weitergabe von Bindungserfahrungen Elterliche Trauma und pathologische Bindungserfahrung Längsschnittstudien in Deutschland / den USA und England ergaben, dass mit hoher Übereinstimmung sicher gebundene Mütter auch sicher gebundene Kinder haben bzw. Mütter mit einer unsicheren Bindungshaltung auch häufig unsicher gebundene Kinder (van Ijzendoorn&Sagi, 1999) Weitergabe von Bindungsmustern Die o.g. Studie weist auf eine Weitergabe von Bindungsstilen und Bindungsmustern zwischen den Generationen hin Trauma und Bindung Lyons-Ruth weist als Ergebnis ihrer Forschung darauf hin, dass es einen Zusammenhang zwischen desorganisiertem Bindungsmuster bei Kindern und ungelösten Traumata bei Eltern gibt Brisch, 2013 in Rauwald, S. 41 Mindener Institut für Traumapädagogik Dorothee Kieslich, Dipl. Sozialpädagogin, 2014 Copyright Karl Heinz Brisch LMU München 2008

22 Weidenkorb Besonderheiten der Sozialarbeit mit traumaorganisierten Familiensystemen Eigenschaften und Kommunikationsstrukturen traumaorganisierter Familien (Arnon Bentovim 1995) In solchen Familiensystemen wird mehr gehandelt als nachgedacht und gesprochen Vor allem mit Außenstehenden wird kaum kommuniziert „Familie als Festung“ Helfer werden zu „StellvertreterInnen“ für die Familienmitglieder Helfer erleben starke Gefühle der Hilflosigkeit und der Ohnmacht Stark dissoziierende Klienten verunsicher zusätzlich Das Bedürfnis nach Entlastung führt zu endlosen Gesprächen mit KollegInnenüber die betreuten Familien ohne, dass aus Sicht der Helfer eine befriedigende Handlungsperspektive entwickelt werden kann Langsam und stockendes Tempo der Veränderung Es besteht die Gefahr für die Helfer, dass aus Engagement Erschöpfung, Gleichgültigkeit und Zynismus wird Sänger, Udolf, ebd. Mindener Institut für Traumapädagogik Dorothee Kieslich, Dipl. Sozialpädagogin, 2014 Copyright Karl Heinz Brisch LMU München 2008

23 Anforderungen an die Kinder- und Jugendhilfe
Weidenkorb Anforderungen an die Kinder- und Jugendhilfe Erkennen von Traumatisierung bei Eltern und das Verstehen der Zusammenhänge zwischen Traumafolgen und Erziehungsproblemen, z.B. durch Fragen wie Sind die Eltern in der Lage das Verhalten des Kindes adäquat einzuschätzen? Beeinträchtigen dissoziative Zustände die Fähigkeit der Eltern, die Bedürfnisse ihres Kindes wahrzunehmen, zu befriedigen und das Kind zu beschützen? Zeigen die Eltern mangelnde Impulskontrolle, z.B. traumabezogene Wutausbrüche? Stellen kindliche Verhaltensweisen wie z.B. Weinen oder Trotz einen Trigger für die Eltern dar? Tragen die Kinder die Verantwortung für die psychische Stabilität der Eltern, für die Geschwister oder für den Alltag? Sänger, Udolf, ebd. Mindener Institut für Traumapädagogik Dorothee Kieslich, Dipl. Sozialpädagogin, 2014 Copyright Karl Heinz Brisch LMU München 2008

24 Anforderungen an die Kinder- und Jugendhilfe
Weidenkorb Anforderungen an die Kinder- und Jugendhilfe Erkennen von Traumatisierung bei Eltern und das Verstehen der Zusammenhänge zwischen Traumafolgen und Erziehungsproblemen, z.B. durch Fragen wie Haben die Eltern Suchtstrukturen entwickelt, um eigene posttraumatische Symptome zu lindern? Wissen die Eltern um den Einfluss eigener traumatischer Kindheitserfahrungen auf ihren Erziehungsstil? Sind die Eltern in der Lage, die Verantwortung für die Misshandlungen an ihren Kindern zu übernehmen? Desweiteren ist „es von entscheidenden Bedeutung, festzustellen, ob die Eltern nicht nur durch Worte, (…), Verantwortung übernehmen können, sondern durch Taten, durch andersgeartete Reaktionen gegenüber dem Kind über einen längeren Zeitraum hinweg.“ (Bentovim, 1995, S,114) Sänger, Udolf, ebd. Mindener Institut für Traumapädagogik Dorothee Kieslich, Dipl. Sozialpädagogin, 2014 Copyright Karl Heinz Brisch LMU München 2008

25 Danke fürs Zuhören! Dorothee Kieslich Dipl. Sozialpädagogin
Weidenkorb Danke fürs Zuhören! Dorothee Kieslich Dipl. Sozialpädagogin Gestalttherapeutin (DVG) Approbierte Kinder- und Jugendlichentherapeutin (PTK Niedersachen) Traumaberaterin Traumatherapeutin (PITT) Mindener Institut für Traumapädagogik Dorothee Kieslich, Dipl. Sozialpädagogin, 2014 25 Copyright Karl Heinz Brisch LMU München 2008 25


Herunterladen ppt "Weidenkorb Vererbte Wunden Transgenerationale Weitergabe traumatischer Erfahrungen Mindener Institut für Traumapädagogik Dorothee Kieslich, Dipl. Sozialpädagogin,"

Ähnliche Präsentationen


Google-Anzeigen