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Willkommen ! Thomas Auinger Vom Pragmatismus zum Neopragmatismus Die Philosophie des 20. Jahrhunderts im Überblick LV-Nr.: 180404 Gast der heutigen Vorlesung:

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1 Willkommen ! Thomas Auinger Vom Pragmatismus zum Neopragmatismus Die Philosophie des 20. Jahrhunderts im Überblick LV-Nr.: 180404 Gast der heutigen Vorlesung: Sophia Panteliadou weitere Infos unter: http://auinger.philo.at http://auinger.philo.at

2 Martin Heidegger Biographisches 26.9.1889 geboren in Meßkirch (Baden). 1909 Nach dem Abitur: Novize im Jesuitenorden (bleibt nur einen Monat); danach Beginn des Studiums der Theologie an der Universität Freiburg; Priesterseminarist. 1911 beendet er das Theologiestudium und studiert Philosophie, Mathematik, Geschichte und Naturwissenschaften. 1913 Promotion mit: „Die Lehre vom Urteil im Psychologismus. Ein kritisch - positiver Beitrag zur Logik“. 1915 Habilitation mit: „Die Kategorien- und Bedeutungslehre des Duns Scotus“. 1917 Heirat mit Elfride Petri. 1919 Assistent von Edmund Husserl in Freiburg i.Br. 1919 Geburt des Sohnes Jörg. 1920 Geburt des Sohnes Hermann. 1922 Bezug der Hütte in Todtnauberg; gebaut auf Initiative seiner Frau. 1925/26 Beginn der Beziehung mit Hannah Arendt. 1923-1927 Professur an der Universität Marburg. 1927 Publikation von „Sein und Zeit“. 1928 Ordentl. Professur in Freiburg; Nachfolger des Lehrstuhls von Edmund Husserl. 1929 Vorlesungsreihe und Disputation mit Ernst Cassirer in Davos.

3 Martin Heidegger Biographisches 1930 Ablehnung einer Berufung nach Berlin; nochmals 1933. 1933 Wahl zum Rektor der Freiburger Universität und Eintritt in die NSDAP; er hält seine berüchtigte Antrittsrede „Die Selbstbehauptung der deutschen Universität“. 1934 Rücktritt vom Amt des Rektors. 1944 im November zum Volkssturm eingezogen, im Dezember wieder entlassen. 1946 Lehrverbot durch die französische Besatzungsmacht (bis 1949). 1951 Emeritierung in Freiburg; Wiederaufnahme der Lehrtätigkeit. bis 1976 Zusammenarbeit und Begegnungen mit Medard Boss (Zollikoner Seminare), Jean Beaufret und René Char. Diverse Reisen nach Frankreich, Griechenland und Italien. 1975 Publikation des ersten Bandes der Gesamtausgabe. 26.5.1976 stirbt in Freiburg; wird 2 Tage später in seinem Geburtsort Meßkirch beigesetzt. Werke: Bände von M. Heideggers Gesamtausgabe erscheinen seit 1975 im Vittorio Klostermann Verlag. »Wege – nicht Werke« lautet der Leitspruch.

4 Martin Heidegger Die den Griechen aufgegebene Bestimmung in: Martin Heidegger, Grundfragen der Philosophie, GA Bd. 45, Frankfurt/Main 1992 2, S. 129. „Die denkerische Bestimmung und Aufgabe der Griechen war nicht, dieses oder jenes zu denken, sondern das Denken selbst anzufangen und auf seinen Grund zu bringen. Denken meint hier als Vollzugsform der Philosophie jenen Aufbruch und jenes Vorgehen des Menschen, kraft dessen er sich inmitten des Seienden vor das Seiende im Ganzen bringt und sich selbst als zu diesem Seienden gehörig weiß. Die Grundleistung dieses Denkens ist daher die Frage nach dem Seienden selbst, was es, das Seiende als solches, im Ganzen sei. Welche Antwort gaben die Griechen auf diese Frage, was das Seiende sei? In welche Grundbestimmtheit zwangen sie das Seiende, oder besser, als was ließen sie das Seiende als solches über ihnen selbst, um sie selbst und in ihnen selbst aufgehen und aufstehen? Wir vermögen dies hier […] nur formelhaft zu sagen. Das Seiende als solches ist φύσις. Doch lassen wir sogleich alle späteren Auslegungen und Übersetzungen dieser ersten, mehr verschweigenden als sagenden Nennung des Seienden beiseite, alle jene Auslegungen, die φύσις als «Natur» verstehen, wobei Natur selbst wieder – sei das Wort spätantik, sei es christlich, sei es neuzeitlich genommen – ganz Verschiedenes, obzwar immer noch Zusammengehöriges meint.

5 Martin Heidegger Die den Griechen aufgegebene Bestimmung in: Martin Heidegger, Grundfragen der Philosophie, GA Bd. 45, Frankfurt/Main 1992 2, S. 129 f. «Seiend» – als solches traf die Griechen das Ständige, in sich Stehende gegen-über dem Fallenden und in sich Zusammenstürzenden. Seiend – das erfuhren die Griechen als das Ständige im Sinne des Beständigen gegenüber dem Wechsel des bloßen Auftauchens und auch schon wieder Verschwindens. Seiendheit des Seienden – das heißt Ständigkeit in der angezeigten Doppelung von Insichstehen und Dauer. Das Seiende als das solcherart Ständige gegen Wechsel und Zerfall ist in eins damit das Anwesende gegen alles Abwesende und allen Schwund. Beständigkeit und Anwesenheit zumal stellen das in ihrem Sinne Wesende auf sich selbst zurück, aber nicht weg, sie stellen es in sich selbst auf als das Aufgerichtete der Gestalt gegen das Ungestaltete aller Wirrnis. Das Ständige, aus sich Anwesende und in sich Gestalthafte entfaltet aus ihm selbst für es selbst seinen Umriß und seine Grenze gegen alles nur Fortreißende und Grenzenlose. Ständigkeit, Anwesenheit, Gestalt und Grenze – alles zumal in der Einfachheit seiner Wechselbezüge gehört zu dem und bestimmt das, was in dem griechischen Wort φύσις anklingt als der Nennung des Seienden in seiner Seiendheit.

6 Martin Heidegger Die den Griechen aufgegebene Bestimmung in: Martin Heidegger, Grundfragen der Philosophie, GA Bd. 45, Frankfurt/Main 1992 2, S. 130. Dennoch haben wir die wesentlichste, weil alle die genannten durchstrahlende Bestimmung der Seiendheit noch nicht genannt. Das Ständige als das in sich (da) Stehende und als dauerndes nicht Weichende ist das gegen Zerfall und Wechsel Hervor- und aus ihm Herausstehende. Das Anwesende als das allen Schwund hinter sich lassende Bleibende ist das Sichvorstellende. Die Gestalt als das alle Wirrnis Bändigende ist das Überdrängende und Vordrängende. Die Grenze als die Wehr gegen das Grenzenlose enthebt dem bloßen Fortriß und ist das Heraushebende. Das Seiende ist so gemäß den genannten Bestimmungen und ihrer Zusammengehörigkeit zumal und durchaus das Hervor- und Herausstehende, das von sich her Sich-Vorstellende, das Vordrängende und Heraushebende – kurz und in einem: das Hervorwaltende und so Unverborgene gegen das Verborgene und Sichentziehende. Alle Bestimmungen der Seiendheit des Seienden – die doppeldeutige Ständigkeit, die Anwesenheit, die Gestalt und die Grenze – durchstrahlt und durchherrscht die eine, zuletzt genannte, aber eigentlich zuerst zu nennende Bestimmung: die Unverborgenheit – άλήθεια.

7 Martin Heidegger Die den Griechen aufgegebene Bestimmung in: Martin Heidegger, Grundfragen der Philosophie, GA Bd. 45, Frankfurt/Main 1992 2, S. 130 f. Was ergibt sich aus all dem? Die άλήθεια ist für die Griechen eine, ja die Grundbestimmung des Seienden selbst – etwas uns Heutigen, ja allen Nichtgriechen Befremdliches und nur schwer und langsam, aber wenn, dann mit einer Überfülle wesentlicher Einsichten nachvollziehbar. Auf die einzige Frage der griechischen Denker, durch deren Fragen sie den Anfang des Denkens anfingen, auf die Frage: Was ist das Seiende? lautet die entscheidende Antwort: Es ist die Unverborgenheit. Die άλήθεια als Unverborgenheit versammelt in sich den griechischen Ursinn des Urwortes φύσις. Denn dieses nennt: das von sich her Aufgehende und sich Entfaltende und Waltende, so, wie die Rose aufgeht und aufgehend ist, was sie ist – das Seiende als solches, so, wie ein großer Blick des Auges sich aufschlägt und aufschlagend waltend nur wieder in einem ihn vernehmenden Blick ruhen kann.

8 Martin Heidegger Die den Griechen aufgegebene Bestimmung in: Martin Heidegger, Grundfragen der Philosophie, GA Bd. 45, Frankfurt/Main 1992 2, S. 131. Die Antwort aber auf eine und zumal die denkerische Frage, die alles Denken erst in seinen Anfang bringt, die Antwort auf diese philosophische Frage ist niemals ein Ergebnis, wegstellbar und verschließbar in einem Satz. Solche Antwort läßt sich nicht abschnüren von der Frage selbst, sondern diese Antwort bleibt wesentlich nur Antwort, wenn sie und je mehr sie dem Fragen zugehörig und von ihm einbehalten bleibt – als seine Vollendung. Im gewöhnlichen Denken, Meinen und Fragen ist, und zwar ganz rechtmäßig, die Antwort jenes, was die Frage beseitigt. Antworten ist hier Befriedigung und Beseitigung des Fragens. Mit der denkerischen Antwort: das Seiende ist Unverborgenheit ( φύσις, άλήθεια ) hört jedoch das Fragen nicht auf, sondern fängt an, entfaltet es sich als Anfang. Das will sagen: Es gilt jetzt für die Griechen, im Lichte dieser Auslegung des Seienden als Unverborgenheit deutlicher und begründeter und mannigfaltiger zu fragen, was denn das Seiende sei.“

9 Jacques Derrida Biographisches 15.7.1930 geboren in El-Biar (Algerien). 1935-1947 Kindergarten und Schule in El-Biar und am Lycée Ben Aknoun. Als Jude ist er diversen Diskriminierungen ausgesetzt. 1947/48 Philosophieklasse am Lycée Gauthier in Algier. Einschreibung in die classe de lettres supérieures des Lycée Bugeaud in Algier. 1949/50 Erste Reise nach Frankreich. Internatsschüler am Lycée Louis-le-Grand in Paris. 1952-54 École Normale Supérieure. Freundschaft mit Louis Althusser und auch mit Foucault, dessen Vorlesungen er hört. 1956/57 Erhält ein Stipendium als special auditor an der Universität von Harvard. Im Juni 1957 heiratet er in Boston Marguerite Aucouturier. 1957-59 Militärdienst im Algerienkrieg. 1959/60 Rückkehr nach Frankreich. Erste Stelle als Lehrer am Lycée in Le Mans. 1960-64 Lehrt Philosophie an der Sorbonne. Erster Vortrag am Collège de France (über und in Anwesenheit Foucaults). Erste Veröffentlichungen. 1965 Dozent für Philosophie an der École Normale Supérieure. 1966 Nimmt an der Johns Hopkins University in Baltimore an einem großen Kolloquium teil, das eine spektakuläre Intensivierung der Rezeption bestimmter französischer Philosophen und Theoretiker in den USA einleitet. Lernt dort Paul de Man und Jacques Lacan kennen.

10 Jacques Derrida Biographisches 1967 Veröffentlicht seine ersten Bücher: "De la grammatologie" ("Grammatologie", dt. 1974), "L’écriture et la différence" ("Die Schrift und die Differenz", dt. 1972), "La voix de la Phénomène. Introduction au problème du signe dans la phénoménologie de Husserl" ("Die Stimme und das Phänomen. Ein Essay über das Problem des Zeichens in der Philosophie Husserls", dt. 1979). In der Folgezeit wachsende Anerkennung im Ausland, Preise und diverse Ehrendoktortitel. 1968 Vortrag vor der Société française de philosophie: "La différance". 1971 Rückkehr nach Algerien. Vorträge und Lehrtätigkeit an der Universität von Algier. Vortrag beim Congrès des sociétes de philosophie de langue française in Montréal ("Signature événement contexte"). 1972 Publikation von "La dissémination" und "Marges – de la philosophie". 1974 Publikation von "Glas". 1975 Beteiligung an der Gründung der Greph: Groupe de recherches sur l’enseignement philosophique (Gruppe für Forschungen über philosophische Lehre). 1977/78 Seminar: "Donner le temps I.: La fausse monnaie". 1979 Ergreift mit einigen anderen die Initiative zur Organisation der Generalstände der Philosophie, die an der Sorbonne abgehalten werden. Erste Reise nach Schwarzafrika zum Kolloquium in Cotonou. 1980 Habilitation (Doctorat d’État ès Lettres).

11 Jacques Derrida Biographisches 1981 Gründet mit Jean-Pierre Vernant und einigen Freunden die Gesellschaft Jan Hus (Hilfe für verfolgte tschechische Intellektuelle). Wird in Prag verhaftet und erst nach einer energischen Intervention François Mitterrands und der französischen Regierung von der Tschechoslowakei freigelassen ("ausgewiesen"). 1983 Gründung des Collège international de philosophie, zu dessen erstem Direktor er gewählt wird. Wahl in die École des hautes études en sciences sociale. 1984 Vortrag bei J. Habermas u. Eröffnungsvortrag des Joyce-Kolloquiums in Frankfurt. 1986 Vortrag in Jerusalem: "How To Avoid Speaking". 1989 Eröffnungsansprache bei dem von der Cardozo School of Law in New York veranstalteten Kolloquium über "Deconstruction and the Possibilities of Justice". 1990-2003 Viele Lehraufenthalte im Ausland, etwa an der Universität Moskau und an vielen amerikanischen Universitäten. 1992 Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Cambridge. 1993 Publikation: "Spectres de Marx". 1994 Publikation: "Politiques de l’amitié". 2001 Theodor W. Adorno-Preis der Stadt Frankfurt am Main. 2003 Diagnostizierung einer Krebserkrankung. 8.10.2004 stirbt in einem Pariser Krankenhaus.

12 Jacques Derrida différance, Verräumlichung, Temporisation Literatur: Jacques Derrida, „Die différance“ in: Randgänge der Philosophie, Passagen Verlag, Wien 1988, S. 29 -52. In einem Vortrag (im Jänner 1968) gerichtet an die Société francaise de philosophie bezieht sich Derrida – in aufklärerischer Weise – auf die Schwierigkeit, die Schreibweise des Wortes différence von der différance zu unterscheiden. différance neutralisiert den aktiven Charakter des Infinitivs. Andere Beispiele dazu sind: mouvance, résonance, aimance. Derrida: „Es ist zu bedenken, dass im Französischen die Endung auf –ance unentschieden zwischen dem Aktiv und dem Passiv verharrt. Diese mediale Form, die weder aktiv noch passiv sein kann, die weder auf ein Erleiden noch auf ein Tun eines Subjektes verweist, deutet auf ein Zeichen hin, das die Präsenz aufschiebt (différant), sozusagen auf eine aufgeschobene Präsenz, die die Iterierbarkeit des Zeichens vorwegnimmt und die Wiederaneignung anstrebt.“ (35, différance der Temporisation). Différance weist immer auf die Repräsentation einer Präsenz und nicht auf die Präsenz eines Zeichens, d.h. auf die Ersetzbarkeit des Zeichens, hin.

13 Jacques Derrida Sich von Saussure abgrenzend betont Derrida: „Behalten wir zumindest das Schema wenn nicht den Inhalt der von Saussure formulierten Forderung bei, so bezeichnen wir mit différance jene Bewegung, durch die sich die Sprache oder jeder Code, jedes Verweisungssystem im allgemeinen „historisch“ als Gewebe von Differenzen konstituiert.“ (38). Die Differenz in der Lautschrift, d.h. die unterschiedliche Schreibweise der zwei Vokale (a) und (e), weist auf eine Ordnung hin, die nicht mehr die sinnliche ist, aber auch nicht die intelligible: Derrida: „…es wird also auf eine Ordnung verwiesen, die jener für die Philosophie grundlegenden Opposition zwischen dem Sensiblen und dem Intelligiblen widersteht. Die Ordnung, die dieser Opposition widersteht, und ihr widersteht, weil sie sie trägt, kündigt sich in einer Bewegung der différance (mit a) zwischen zwei différences oder zwischen zwei Buchstaben an, einer différance, die weder der Stimme noch der Schrift im gewöhnlichen Sinne angehört und sich als seltsamer Raum, der uns hier eine Stunde lang vereint, zwischen Sprechakt und Schrift ansiedelt, auch jenseits der beruhigenden Vertrautheit, die uns dieser und jenem verbindet und uns manchmal in der Illusion bestärkt, sie seien zwei.“ (31)

14 Jacques Derrida „Die différance bewirkt, dass die Bewegung des Bedeutens nur möglich ist, wenn jedes sogenannte „gegenwärtige“ Element, das auf der Szene der Anwesenheit erscheint, sich auf etwas anderes als sich selbst bezieht, während es das Merkmal (marque) des vergangenen Elementes an sich behält und sich bereits durch das Merkmal seiner Beziehung zu einem zukünftigen Element aushöhlen lässt, wobei die Spur sich weniger auf die sogenannte Gegenwart bezieht, als auf die sogenannte Vergangenheit, und durch eben diese Beziehung zu dem, was es nicht ist, die sogenannte Gegenwart konstituiert: es selbst ist absolut keine Vergangenheit oder Zukunft als modifizierte Gegenwart. Ein Intervall muß es von dem trennen, was es nicht ist, damit es es selbst sei, aber dieses Intervall, das es als Gegenwart konstituiert, muß gleichzeitig die Gegenwart in sich selbst trennen, und so mit der Gegenwart alles scheiden, was man von ihr her denken kann, das heißt, in unserer metaphysischen Sprache, jedes Seiende, besonders die Substanz oder das Subjekt. Dieses dynamisch sich konstituierende, sich teilende Intervall ist es, was man Verräumlichung nennen kann, Raum-Werden der Zeit oder Zeit-Werden des Raumes (Temporisation). Und ich schlage vor, diese Konstitution der Gegenwart, als „originäre“, und in irreduzibler Weise nicht-einfache, also, stricto sensu, nicht-originäre Synthese von Merkmalen (marques), von Spuren von Retentionen und Protentionen (um hier, analogisch und provisorisch, eine phänomenologische und transzendentale Sprache zu reproduzieren, die sich bald als inadäquat erweisen wird), Urschrift, Urspur zu nennen. Diese (ist) (zugleich) Verräumlichung (und) Temporisation.“ (39)

15 Jacques Derrida „Das Gramma als différance ist demnach eine Struktur oder eine Bewegung, die sich nicht mehr von dem Gegensatzpaar Anwesenheit/Abwesenheit her denken lässt. Die différance ist das systematische Spiel der Differenzen, der Spuren von Differenzen, der Verräumlichung, mittels derer sich die Elemente aufeinander beziehen. Diese Verräumlichung ist die zugleich aktive und passive Herstellung der Intervalle, ohne die die „vollen“ Ausdrücke nicht funktionieren würden (das a der différance weist auf die Unentschiedenheit in Bezug auf die Aktivität oder Passivität und auf das, was sich noch nicht von diesem Gegensatz her bestimmen und in diesen Gegensatz einordnen läßt).“ (Jacques Derrida, Positionen, Passagen, Wien 1986, S. 67 f.)

16 Jacques Derrida H.-D. Gondek, Zeit und Gabe, in: Einsätze des Denkens. Zur Philosophie von Jacques Derrida, Suhrkamp 1997, S. 183-225. Wie Hans-Dieter Gondek in seinem Artikel zu Zeit und Gabe (:209) schreibt, geht Derridas Ablehnung der Heideggerschen „ursprünglichen Zeitlichkeit […] einher mit einer massiven Verschiebung des Problems zum einen hin zum Denken der différance, zum anderen hin zur Problematik der Schrift.“ Am Schluß seiner Analyse folgert Gondek, dass „die Gabe für das Denken Derridas Funktionen, die früher der différance zugesprochen waren, übernommen hat.“ Die Bedeutungskomplexität des Wortes différance ist dadurch so stark zurückgenommen worden, „dass sie (die différance) in Donner le temps problemlos durch „Aufschub“ übersetzt werden kann.“

17 Jacques Derrida H.-D. Gondek, Zeit und Gabe, in: Einsätze des Denkens. Zur Philosophie von Jacques Derrida, Suhrkamp 1997, S. 225: „Alle Paradoxien scheinen auf die Gabe selbst übergegangen zu sein, die sich insbesondere in den postulierten Bedingungen ihrer Möglichkeit noch aporetischer darstellt als die différance, für die Derrida seinen Lesern immerhin zumutete, sie nicht identifizierend als Wort oder Begriff, sondern als ein Bündel von Strategien zu denken. (M, 3-7/29-33). Vor allem eines ist zu beachten: Mit der différance waren einst weitreichende Ansprüche aufgestellt worden, die noch die Wissenschaften des Lebens und der Technik berührt hätten, (Grammatologie: S. 113), die aber ihren Bezugspunkt immer noch in einer Ontologie hatten; der Einsatz der Gabe hingegen kann nicht unabhängig von der performativen Wende gedacht werden, die für Derrida zu konstatieren ist, und hat insofern Konsequenzen, die vor allem das Ethische betreffen, aber, wie notiert, durchaus bis zu theologischen Fragen reichen.“

18 Danke für ihre Aufmerksamkeit ! Auf Wiedersehen am 31.05.2007 Weitere Informationen unter: http://auinger.philo.at


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