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Rechtschreibung Eine didaktische Betrachtung. Ein Beispiel Das Deutsche Symphonie Orchester Berlin legt seinem Werbematerial, das es an Schulen sendet,

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Präsentation zum Thema: "Rechtschreibung Eine didaktische Betrachtung. Ein Beispiel Das Deutsche Symphonie Orchester Berlin legt seinem Werbematerial, das es an Schulen sendet,"—  Präsentation transkript:

1 Rechtschreibung Eine didaktische Betrachtung

2 Ein Beispiel Das Deutsche Symphonie Orchester Berlin legt seinem Werbematerial, das es an Schulen sendet, folgende Postkarte bei:

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4 Das hat eine andere Qualität als das folgende rührende Beispiel frühen Schreibens:

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6 Das Deutsche Symphonie Orchester Berlin legt seinem Werbematerial, das es an Schulen sendet, folgende Postkarte bei: Hier äußert sich nicht irgendwer, sondern eine Institution, die als für Kultur zuständige überzeugender ist als die Schule. Die Authentizität der kindlichen Äußerung wird genutzt und zeigt sich neben dem Schriftbild gerade in den Rechtschreibinsuffizienzen, die keiner Korrektur unterzogen worden sind. Die Veröffentlichung in dieser Form bestärkt das Gefühl, so könne man sich über diesen Gegenstand äußern und werde ernst genommen.

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8 Analyse I Das Kind Macht sich Mühe, wie man an der Gestaltung des Schreibens sieht. Diese Sorgfalt erstreckt sich aber nicht einmal auf die Eliminierung von Streichungen (2), auch Verbesserungen werden zugelassen (3).

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10 Der Rechtschreibquotient 72 Wörter 15 Fehler Quotient: 20,8 % zur Erinnerung: 3,0  Abzug von ⅓-Note 5,0  Abzug von ⅔-Note 10,0  Abzug von 1 Note

11 Analyse I Das Kind verfügt über einen Fachwortschatz (Dirigent, Instrument), verwendet und schreibt das englische Wort „cool“ richtig, verfügt über Nebensatzkonstruktionen, verwendet sogar einen Attributsatz auf der zweiten Nebensatzebene. Es handelt sich also um ein kluges, interessiertes und informiertes Kind.

12 These Die Probleme des Rechtschreibunterrichts rühren nicht von mangelnden Fähigkeiten her, sondern von einer fundamental veränderten Haltung dem Phänomen gegenüber.

13 Analyse II Kommentare zu den Fehlern

14 Die Kommunikationssituation ist die einer typischen Primärmotivation. Dafür spricht auch der Einsatz von Absätzen. Sie reicht aber offenbar nicht, dass wegen der erkannten Fehler der Text nochmal abgeschrieben wird. Und die Lehrkraft hat das offensichtlich auch nicht gefordert. Auch „cool“ als Wort der Sprechsprache ist nicht moniert oder verbessert. Im Gegenteil: Die Fehler sind Teil der Werbestrategie geworden.

15 Zwischenbemerkung Der Moderator als Autorität sprach offenbar ein Sprachengemisch. Zu fragen ist, ob dabei die gegebenen Informationen inhaltlich verstanden wurden.

16 Auch dieser Fehler macht nachdenklich. 1. ist er zunächst gar nicht aufgetaucht. Das „e“ in der dritten Zeile deutet auf eine Unsicherheit in der Konjugation hin. 2. ist die Korrektur aber in der dritten Zeile nicht übernommen worden. Es handelt sich also wohl um eine spontane Verbesserung während des Schreibens. Ein Korrekturlesen fand also offenbar nicht statt. Das aber widerspricht der didaktischen Idee des Schreibens in einer Kommunikationssituation.

17 Dieser Fehler überrascht. 1. wird ein Laut geschrieben, der gar nicht gesprochen wird. 2. tritt er in einem Fachbegriff auf, der ja wohl vorher im Unterricht gebraucht wurde, auch in schriftlicher Form. Auch beim zweiten Fachbegriff scheint das Abschreiben nicht zur Übernahme der korrekten Schreibweise geführt zu haben. Es scheint aber auch nicht im Bewusstsein zu sein, dass sowohl Länge als auch Kürze nur bei betonten Vokalen durch die Schrift markiert werden. „cool“ aber ist korrekt geschrieben.

18 Das Schriftbild scheint auf ein ursprüngliches E zu verweisen, das dann in ein A verbessert wurde. „Geige“ wird offenbar als Fachbegriff angesehen und vielleicht mit der „Saite“ assoziiert, die Funktion von „ai“ ist nicht gewusst. Auch dieser Fehler überrascht. Er beruht wieder auf einem Hörfehler, deutet aber darauf hin, dass die Sonderregel für „sp“ und „st“ als solche wohl gelernt ist. Er macht aber auch deutlich, dass das Wort „Sprache“ auf dieser Ebene des Denkens noch nicht zum sicheren Schreibwortschatz gehört.

19 Die Fehler bei der Großschreibung verweisen darauf, dass die Nomenregel wohl beherrscht wird. Vielleicht wurden hier die Präposition und das flektierte Adjektiv als Nominalisierungs- signal aufgefasst? Aber warum hier der Großbuchstabe gewählt wurde, ist nicht nachvollziehbar. Dass die Großschreibung hier Respekt signalisieren soll, ist offenbar nicht bewusst.

20 Die berühmte, so heftig in die Diskussion geratene Zusammenschreibung führt nur zu einem einzigen Fehler, bei dem vielleicht der Unterschied zwischen Schift- und Sprechsprache nicht beachtet wurde: „noch einmal“ war hier vielleicht gemeint. Aber die Konjunktion ist offenbar rechtschreiblich schon eingeführt, ohne dass ihre grammatische Identifikation gelingt. Ein gutes Beispiel, warum die Regel vom „Ersatz durch dieses oder welches“ selbst auf dieser Stufe des Sprachgebrauchs nicht ausreicht.

21 Zwischenbilanz I 10 Fehler in der Rechtschreibung 5 beruhen auf mangelndem Hören und Wissen von (Fach)begriffen (fande, Diriegent, Instromente, Schbrachen), betreffen aber auch Halbwissen (Betonungsregel, Gaigen). 3 betreffen die Großschreibung. 1 beruht auf mangelndem Bewusstsein der Schriftsprachlichkeit (noch mal) oder fehlendem Bewusstsein der Wortart. 1 betrifft die Konjunktion „dass“.

22 Zwischenbilanz I Welche Fähigkeiten sind aber vorhanden?  Differenzierung von „ss“ und „ß“: weiß – Schluss - dass  morphematische Schreibung: fand (bei „wuste“ nicht erkannt)  Endsilbenregel für „-ig“: lustig - richtig

23 Zwischenbilanz II 4 Fehler in der Zeichensetzung

24 Ein Fehler übersieht die Aufzählung gleicher Satzglieder. Drei verstoßen gegen die Abtrennungsregel von Nebensätzen. Zwei Mal fehlt das Komma am Ende des Nebensatzes. Deutlich wird, dass die beliebte Regel, ein Komma zu setzen, wenn zwei Prädikate aufeinander treffen, nicht hilft. Auch der dritte Fehler dieser Kategorie ist interessant, denn der Relativsatz, der von einem Nebensatz abhängig ist, wird nicht als Attributsatz erkannt.

25 Es scheint aber die Regel angewandt, dass vor einer Konjunktion Komma gesetzt werden soll.

26 Zwischenbilanz II Nebensatzkonstruktionen werden benutzt, ihre Zeichensetzung ist aber nicht beherrscht.

27 Folgerungen Die Bedeutung, richtig zu schreiben, muss erhöht werden. Eine Grundhaltung von Sorgfalt muss anerzogen werden. Es darf nicht zu Verkürzungen der Regeln kommen. Das notwendige grammatische Wissen muss ausreichend zur Verfügung gestellt werden.


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