Die Präsentation wird geladen. Bitte warten

Die Präsentation wird geladen. Bitte warten

Maren Würfel (Universität Erfurt / AKJM)

Ähnliche Präsentationen


Präsentation zum Thema: "Maren Würfel (Universität Erfurt / AKJM)"—  Präsentation transkript:

1 Wirklichkeitskonstruktionen Heranwachsender in mediatisierten Lebenswelten Reality auf allen Kanälen
Maren Würfel (Universität Erfurt / AKJM) Jahrestagung GUT DRAUF – Berlin –

2 Unser Wissen von Welt Unsere Bilder von Welt

3 Unser Wissen von Welt Unsere Bilder von Welt

4 Unser Wissen von Welt Unsere Bilder von Welt

5 Unser Wissen von Welt Unsere Bilder von Welt

6 Unsere Bilder von Welt …
Unser Wissen von Welt … Unsere Bilder von Welt … … bilden wir uns immer mehr mit und über Medien. Informationen: Fakten, Nachrichten, Dokumentationen (Non- Fiktion) Bilder: (im Fiktionalen wie im Non-Fiktionalen) Kontakt / Austausch mit Anderen: in privaten wie auch (teil-) öffentlichen medialen Räumen (v.a. facebook und Co.) Vorstellungen von Gesellschaft, Werte & Normen, Bilder vom Zusammenleben der Menschen

7 Hintergrund: Individualisierung, Pluralisierung
Heranwachsende eignen sich Medien aktiv und subjektiv an … vor dem Hintergrund der eigenen Interessen, Erfahrungen, Bedürfnislagen. Heranwachsende suchen in den Medien Hinweise zur Bewältigung Anregungen zur Ausformung entwicklungs-bedingter Themen aktueller Problemlagen ethisch-normativer Orientierung personaler Vorbilder nach Theunert / Lenssen / Schorb 1995 Hintergrund: Individualisierung, Pluralisierung

8

9 Reality-TV

10

11

12 Inszenierte Realitäten im TV
Objektivität Wahrheit Wirklichkeit Realität Tatsache Faktizität tatsächliche Gegebenheit Irrealität Fantasie Fiktion Erfindung Dichtung Illusion Vermutung Annahme

13 Inszenierte Realitäten im TV
Verlässlichkeit Wahrheit Originalität Authentizität Echtheit Glaubwürdigkeit Sicherheit Umsetzung Gemachtheit Aufführung Inszenierung Arrangement Darbietung

14 Realität Authentizität Inszenierung Fiktion

15 Realität Authentizität Inszenierung Fiktion

16 Fernsehen kann niemals einfach Realität sein.
Aber was ist das Besondere an den neuen Formaten inszenierter Realität im Fernsehen?

17

18 Was kann inszeniert werden?
Themen: Alltagsbezug, aber Zuspitzung bis hin zum Tabubruch Personen: „normale“ Menschen, aber mit stereotypen Merkmalen Dramaturgie: einfache Struktur, starker Spannungsbogen

19 Inszenierungsmerkmale (vgl. Bente / Fromm 1997):
Personalisierung Authentizität Intimisierung Emotionalisierung

20 Formen (angelehnt an Weiß / Ahrens 2011):
‚scripted Reality‘-Formate scriptaffine Dokuformate Gerichts- und Personal Help-Shows Daily Talks (Talkshows) (performative) Reality Show-Formate a) Scripted Reality: als ‚scripted‘ gekennzeichnet, d.h. Inszenierungen, die einen realitätsnahen (authentischen) Eindruck erwecken sollen. Bsp.: Familien im Brennpunkt, Verdachtsfälle, X-Diaries, Die Schulermittler, K11 – Kommissare im Einsatz, B) in der Machart wie Scripted Reality, allerdings ohne entsprechende Kennzeichnung; auch Coachingformate; Bsp.: Mitten im Leben; Daniela Katzenberger – Natürlich blond; Der V.I.P. Hundeprofi; Goodbye Deutschland – Die Auswanderer; Achtung Kontrolle! – Einsatz für die Ordnungshüter; Die Super Nanny; Raus aus den Schulden; Rach, der Restauranttester c) an Spielregeln orientierte Shows oder ‚Experimente‘, die „mit Realität spielen“; oftmals als Doku-Soap angelegt; Bsp.: DSDS; GNTM; Das Supertalent; Ich bin ein Star, holt mich hier raus; Das perfekte Dinner; Frauentausch; Bauer sucht Frau; Die strengsten Eltern der Welt …

21 Formen (angelehnt an Weiß / Ahrens 2011):
‚scripted Reality‘-Formate scriptaffine Dokuformate Gerichts- und Personal Help-Shows Daily Talks (Talkshows) (performative) Reality Show-Formate

22 scriptaffine Dokuformate
Reality-TV-Formen Reality-Show Formate scriptaffine Dokuformate ‚scripted Reality‘-Formate

23 ‘Reality-Show’-Formate
Germanys Next Topmodel

24 Besonders beliebt: Castingshows
Quelle:

25 Aneignung von Reality-Shows: GNTM
Junge ZuschauerInnen schätzen an Reality-Shows wie GNTM … … dass sie sich mit den Kandidatinnen identifizieren können … dass es ein ‚echtes‘ Casting ist (Realitätsnähe) … dass sie beim Wettbewerb mitfiebern können … dass man sich schöne (interessante) Menschen ansehen kann Junge ZuschauerInnen suchen in Reality-Show-Formaten Orientierung zu … … ihren Berufsperspektiven … ihrer Selbstwahrnehmung und -darstellung und ihrer Identitätsbildung … Anforderungen der Leistungsgesellschaft

26

27 Aneignung von Reality-Shows: GNTM
Die Juroren und Jurorinnen (insb. Heidi Klum) werden als gerecht und authentisch wahrgenommen. Inszenierungsstrategien werden kaum erkannt und kaum hinterfragt. Die ‚Spielregeln‘ der Show werden kaum kritisiert. Welche Vorstellungen von Gesellschaft, Werten & Normen, Bilder vom Zusammenleben der Menschen werden hier angeeignet? Entscheidender Kontext: eigene Lebenswelt und soziale Aushandlungsprozesse

28 Scriptaffine Doku-Formate
Die Super-Nanny

29 besonders lebensweltnah: Coachingformate
Quelle:

30 Aneignung von Coachingsendungen: Die Super-Nanny
Je nach Lebensweltnähe dient die Sendung Heranwachsenden als Unterhaltung (Spannung, Belustigung) oder zur Orientierung (Lebenshilfe). „Ich finde es lustig, wie die halt voll abgehen und ihre Eltern beschimpfen und anspucken.“ „ Also gut finde ich wirklich daran, dass […] die Leute mal sehen, was es für Probleme gibt.“ „Ich gucke das, weil ich hatte auch mit meiner Mama Probleme. Und vielleicht könnte ich das auch lösen, durch die Supernanny.“

31 Heranwachsende verhandeln Normalität: Valerie (14)
Valerie schaut »Die Super Nanny« »eigentlich fast immer«, und zwar sowohl zur Unterhaltung als auch zur Orientierung. Die 14- Jährige beschreibt das Verhältnis zur Mutter als gut, gerät aber häufig in Streit mit ihr. Einen wesentlichen Grund dafür sieht sie in ihrem eigenen Verhalten. Sie bezeichnet sich selbst als »freches Kind« und erklärt: »Ich fordere sie halt manchmal so raus und schau, wo meine Grenzen sind.« Das pubertäre Aufbegehren gegen die Mutter, das sich insbesondere im Frechsein äußert, leitet Valeries Blick bei der Rezeption von »Die Super Nanny« auf die dort agierenden Kinder, die sie ebenso als frech wahrnimmt. Die im Fernsehen dargestellten Kinder zieht sie als Vergleichsfolie für ihr eigenes Handeln heran, und dies auf zwei Wegen: Zum einen setzt sie sich selbst in der Aneignung der Fernsehinhalte zu den wahrgenommenen Kindern in Beziehung. Sie vergleicht ihr Frechsein mit dem der Kinder und verhandelt dies in einem inneren Dialog. Zum anderen nutzt sie das Frechsein der »Super Nanny«-Kinder, um ihr eigenes Verhalten vor der Mutter zu thematisieren und zu relativieren. Die wahrgenommenen Fälle unterscheidet Valerie in »Normalfall oder so extrem«. Als Beispiel für einen Extremfall verweist sie auf den bekannten Fall des kleinen Lukas: »[D]er war extrem schlimm, der ist bald im Bett rumgehüpft und so und hat seine Mutter echt extrem beleidigt, so ja ›kleine Fotze‹ und so.« Vor dieser Vergleichsfolie erscheint ihr das eigene Frechsein gegenüber der Mutter als weniger gravierend: »Wenn ich zum Beispiel sag, so ja: Sei leise! Oder so. Das ist ja eigentlich schon ein bisschen frech, aber das ist ja noch gut. […] Wenn ich meine Mutter nur mal so ein bisschen anzick oder Türenknallen oder Provozieren, das geht ja, ne.« Die Grenze zum Problematischen wird für sie dann überschritten, »wenn man die Eltern beleidigt oder schlägt«. So etwas, betont Valerie, tut sie nicht, fügt aber gleich hinzu: »Also manchmal sag ich zu meiner Mutter schon: Halt’s Maul, oder so.« Zwar heißt sie ihr Handeln nicht gut, aber im Vergleich mit den Extremfällen im Fernsehen ist es in ihren Augen weniger schlimm. Sie verortet sich weg vom Extrempol in Richtung normal. Die Verhandlung darüber, was noch »normal frech« ist und was Grenzen überschreitet, führt Valerie explizit mit der Mutter bei der gelegentlichen gemeinsamen Rezeption der Sendung. »Ja, ich sag dann immer: Ja, so werd ich auch mal! Und dann sagt sie so: Nein, du spinnst doch.« Durch diese Äußerung führt sie der Mutter konkret vor Augen, wie frech Kinder sein können und relativiert damit ihr eigenes Frechsein – nicht zuletzt auch deshalb, weil hier der Mutter ein potenziell noch stärker von Konflikten geprägtes Verhältnis zur Tochter vor Augen geführt wird. Dass dies Valerie – wenn auch kaum reflektiert – auch im Blick hat, wird darin deutlich, dass ihrer Meinung nach Eltern von der Sendung lernen können, »dass, wenn sie brave Kinder haben, dass sie froh sein können, wenn sie brav sind.« Quelle: Würfel, M. (2012): Chaos, Normalität und Ideal – Orientierungssuche zwischen dem eigenen Leben und den Problemfällen der Coachingformate. In: Hajok / Selg / Hackenberg (Hrsg.): Orientierung auf Augenhöhe? Konstanz: UVK.

32 Aneignung von scriptaffiner Doku (v.a. Coaching): Die Super-Nanny
‚Die Super Nanny‘ wird als dokumentarisches Format verstanden, weil Katharina Saalfrank und die hilfesuchenden Familien als „echt“ wahrgenommen werden. Sie liefern vermeintlich authentische Bilder. »Ich glaube schon, dass das in echten Familien sich abgespielt hat.« … »Die ist vom Jugendamt.« (11-Jähriger) Dass hier heikle Probleme von Privatpersonen öffentlich verhandelt werden, wird kaum wahrgenommen. Die öffentliche ‚Zurschaustellung‘ wird i.d.R. nicht kritisiert. „Ich würde meine Probleme nicht in einer Show bereden. Ich würd‘s ja voll toll finden, wenn ich ins Fernsehen kommen würde, aber nicht bei Streitsituationen, die vielleicht dann doch haarig werden – und wenn‘s dann noch Bekannte aus der Schule gibt, die das Ganze gucken, wäre das Ganze ja noch peinlicher.“ (11-Jährige)

33 Scripted Reality-Formate
Berlin Tag & Nacht

34 Eine neue Ära: Scipted-Reality-Soap
Quelle:

35 Aneignung von ‚scripted Reality‘: Berlin Tag & Nacht
Die jungen ZuschauerInnen schätzen an der Sendung v.a. die ‚Echtheit‘. Sie setzten sich intensiv mit den Figuren und deren Beziehung auseinander und ziehen sie zur Orientierung heran. Ein Großteil stimmt der Aussage zu: ‚Da sieht man, wie das Leben so spielt‘. („Das ist spannend, wie die leben.“) Dass es sich um komplett gescriptete Geschichten und um Laienschau- spielerInnen handelt, ist den Jugendlichen kaum in Gänze bewusst. („Aber die WG ist schon echt, oder?“) Welche Vorstellungen von Gesellschaft, Werten & Normen, Bilder vom Zusammenleben der Menschen werden hier angeeignet?

36 Das ist das Leben in Berlin!?
Quelle:

37

38 „ Da sieht man, wie das Leben so spielt“ ?!
Lebensweltnähe?! BTN als hilfreiches Material zur Orientierung?!

39 Scripted Reality – BTN auf allen ‚Kanälen‘
Quelle:

40 BTN - medienübergreifend

41 Authentifizierte Realität – grenzüberschreitend!

42 ‚Fremde‘ werden zu ‚Freunden‘

43 Inhalte und Authentizität werden sozial verhandelt.

44 Reality-TV: Herausforderungen für die Pädagogik
Reality-Show Formate scriptaffine Dokuformate ‚scripted Reality‘-Formate

45 Herausforderungen / Aufgaben für die Pädagogik:
Heranwachsende und ihre Medienvorlieben (auch für Reality-TV) ernst nehmen! Die Medienvorlieben der Heranwachsenden kennen und sich (offen) mit ihnen auseinandersetzen. Ihre Orientierungsbedarfe, Fragen und Themen darin erkennen. An den Wirklichkeitskonstruktionen Heranwachsender, der Verhandlung von Realität und Normalität aktiv teilnehmen: Zur Reflexion der Sendungsinhalte anregen; alternative Sichtweisen anbieten. Medienkritik von Heranwachsenden fördern: Inszenierungen, Vermarktungsstrategien und dahinterliegende (ökonomische) Interessen erkennen und reflektieren. Quelle:

46 Unser Wissen von Welt Unsere Bilder von Welt

47 m.wuerfel@akjm.de Jahrestagung GUT DRAUF – Berlin – 04.06.2013
Wirklichkeitskonstruktionen Heranwachsender in mediatisierten Lebenswelten Reality auf allen Kanälen Jahrestagung GUT DRAUF – Berlin –


Herunterladen ppt "Maren Würfel (Universität Erfurt / AKJM)"

Ähnliche Präsentationen


Google-Anzeigen