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Die Newtonsche Mechanik und der

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Präsentation zum Thema: "Die Newtonsche Mechanik und der"—  Präsentation transkript:

1 Die Newtonsche Mechanik und der
Kapitel 3 Die Newtonsche Mechanik und der Mittelpunkt der Welt

2 Voraussetzungen der Newtonschen Mechanik
Isaac Newton (1642 – 1727), Hauptwerk 1687: Philosophiae Naturalis Principia Mathematica Auch Newtonsche Mechanik nicht „wahr“, sondern nur beschränkt gültig Voraussetzungen: Raum = absolut, dreidimensional, Euklidisch, homogen, isotrop, stetig, unbeschränkt, unendlich Zeit = absolut, eindimensional, stetig, unbeschränkt, unendlich

3 Trägheitsgesetz und Inertialsystem
= 1. Newtonsches Gesetz: Ein Körper bewegt sich geradlinig und gleichförmig (d. h. mit konstanter Geschwindigkeit), solange keine Kraft auf ihn einwirkt. Gültig in einem Inertialsystem, implizit definiert, gilt nicht in einem System, das sich gegenüber einem Inertialsystem dreht oder beschleunigt bewegt. Bezugssystem notwendig: z. B. repräsentiert durch 3 rechtwinklige Koordinatenachsen x, y, z mit einem Bezugspunkt O als Ursprung

4 Grundgleichung der Dynamik und Kraftbegriff
2. Newtonschen Gesetz: Zeitliche Änderung der vektoriellen Bewegungsgröße Masse mal Geschwindigkeit = auf Körper einwirkende Kraft (bei konstanter Masse: Masse mal Beschleunigung) Neu: Klarer Kraftbegriff Konstante Geschwindigkeit nicht von Ruhe unterscheidbar! Sonderfall: Trägheitsgesetz Newtonscher Körper: punktförmig, massebehaftet

5 Wechselwirkungsgesetz und Gravitationsgesetz
Wechselwirkungsges. = 3. Newtonsches Gesetz: Jeder Körper, auf den eine Kraft wirkt, wirkt mit der gleich großen, entgegengesetzt gerichteten Kraft auf die Kraftquelle, z. B. einen anderen Körper, zurück. Gravitationsgesetz: Fernwirkung, kein übertragendes Medium nötig Leonard Euler: Impuls- und Drehimpulssatz

6 Inertialsystem in der Praxis
Vorstellbar als mit einem fiktiven Himmelkörper verbunden, auf den keine Kräfte wirken und der sich gegenüber dem Fixsternhimmel nicht dreht. Koordinatenursprung näherungsweise: Massenmittelpunkt (Schwerpunkt) des Sonnensystems oder ein gegenüber diesem geradlinig gleichförmig bewegter Punkt Aber: geringe Gravitationskräfte -> Sonnensystem umrundet in 225 Millionen Jahren mit riesigem Radius Zentrum unserer Galaxis

7 Gröbere Näherungen Ersatz des Inertialsystems durch - die Fixsterne,
- ein heliozentrisches System, - ein geozentrisches System (ohne Rotation gegen den Fixsternhimmel), - erdfestes System (mit Rotation gegen den Fixsternhimmel) für praktische Ingenieurbelange Aufstellung der Differentialgleichungen für die Bewegung der als punktförmig angenommenen Körper des Sonnensystems: Vernachlässigung von Dämpfung und Reibung (kleine Körper, Staub, Gezeiten)

8 Zweikörperproblem Abgeschlossenes System zweier Himmelskörper:
Differentialgleichungen geschlossen, d. h. mittels Formeln lösbar Ergebnis: Kegelschnitte bezüglich gemeinsamem Schwerpunkt, falls geschlossen: Ellipse, Sonderfall: Kreis Relativbewegung beider zueinander gleiche Lösung mit anderen Parametern System Sonne + ein Planet -> 1. Keplersches Gesetz Ruhend angenommene Sonne: Einkörperproblem

9 Lösung für Zweikörperproblem

10 Das Sonnensystem

11 Planeten

12 Weitere Daten Mondmasse = 1/81 Erdmasse
Sonnenmasse = Erdmassen Mondmasse = 1/81 Erdmasse

13 Zur Rolle der Sonne Annahme der Sonne als "Mittelpunkt" des Sonnensystems wegen überwiegender Größe, 1,3 Millionen km Durchmesser Damit „gleichwertig“ wäre aber auch ein gegen die Sonne gleichförmig geradlinig bewegter Punkt „Absolutbewegung“ gegenüber einem Inertialsystem „Relativbewegung“ gegenüber einem Nichtinertialsystem

14 Relativität beim Zweikörperproblem I

15 Relativität beim Zweikörperproblem II

16 Dreikörperproblem Einfluß der übrigen Himmelskörper gegenüber dem der Sonne nicht in jedem Fall vernachlässigbar Schon Dreikörperproblem nicht mehr geschlossen lösbar und chaosfähig Das gilt sogar für das sogenannte eingeschränkte Dreikörperproblem (2 große und ein kleiner Körper, z. B. Erde – Mond – Raumschiff)

17 2- und 3-Körperproblem

18 Dreikörperproblem – allgemein

19 Eingeschränktes Dreikörperproblem

20 Eingeschränktes 3-Körperproblem - periodisch

21 Dynamische Stabilität und Chaos
Dynamischen Stabilität der regelmäßigen Bewegungen der Planetenumläufe bis heute nur plausibel, aber nicht beweisbar, Sonnensystem insgesamt vermutlich gutartig chaotisch Chaos: Extreme Abhängigkeit von den Anfangsbedingungen Dynamische Instabilität und Chaos möglich, z. B. Planetoiden in bestimmten Bereichen, Eigendrehung des Saturnmondes Hyperion Eigendrehung der Erde durch Mond stabil

22 Synchronisation Resonanz im Sinne der nichtlinearen Theorie
Beispiel: 2:3 - Synchronisation bei Neptun und Pluto, Mond kehrt der Erde ständig die gleiche Seite zu Rein empirische Hypothese von A. M. Molčanov (1973): ,

23 Planetensynchronisation

24 Kinematik Keine Berücksichtigung von Massen und Kräften,
mit der Zeit veränderliche Geometrie, Untersuchung von Lage, Geschwindigkeit, Beschleunigung in Abhängigkeit von der Zeit Im Rahmen der Kinematik sind damit alle Bezugssysteme gleichberechtigt, und es besteht kein prinzipieller Unterschied zwischen den Systemen nach Kopernikus und Tycho Brahe Die Begriffe Inertialsystem, Absolut- und Relativbewegung und die Frage nach einem physikalischen Zentrum verlieren hier ihren Sinn.

25 Bestätigung des Kopernikanismus im Rahmen der Newtonschen Mechanik
Erkenntnisse Galileis waren Newton bekannt 1728 Bradley: experimenteller Nachweis der Lichtaberration 1837/38 Bessel: experimenteller Nachweis der Parallaxe 1851 Foucauld: Pendelversuch zum Nachweis der Eigendrehung der Erde (entsprechend dem Drehimpulssatz)

26 Mittelpunkt der Welt? Frage nach dem wahren Mittelpunkt der Welt,
= Scheinproblem der Wissenschaft , naturwissenschaftlich und Theologisch irrelevant Im Rahmen der Kinematik: Kein Unterschied zwischen Kopernikanischem und Tychonischen System Im Rahmen der Newtonschen Mechanik: Sonne kann wegen enorm überwiegender Masse zum Zentrum des Sonnensystems erklärt werden

27 Standpunkt der modernen Physik I
Einsteinsche Relativitätstheorie Voraussetzungen der Newtonschen Physik nicht haltbar 3 Physik-Nobelpreisträger: Max Born: „Damit ist die Rückkehr zu des Ptolemäus Standpunkt der ruhenden Erde ins Belieben gestellt... Daher haben, von Einsteins Standpunkt gesehen, Ptolemäus und Kopernikus gleiches Recht. Welchen Ausgangspunkt man wählt, ist Sache der Bequemlichkeit. Für die Mechanik des Planetensystems ist allerdings die Auffassung des Kopernikus die bequemere."

28 Standpunkt der modernen Physik II
Max Planck:“Nach der physikalischen Relativitätstheorie, die gegenwärtig wohl zum gesicherten Besitzstand der Wissenschaft gerechnet werden kann, sind die beiden Bezugssysteme und die ihnen entsprechenden Betrachtungsweisen gleich korrekt und gleich berechtigt, es ist grundsätzlich unmöglich, ohne Anwendung von Willkür durch irgendwelche Messungen oder Rechnungen zwischen ihnen eine Entscheidung zu treffen.“ Werner Heisenberg: „..., so ist es willkürlich, ob man Sonne oder Erde als ruhend oder bewegt ansieht, warum der Fall Galilei offen blieb!"

29 Relativität naturwissenschaftlicher „Wahrheit“
Johannes Paul II.: „...daß es jenseits zweier einseitiger und gegensätzlicher Ansichten eine umfassendere Sicht gibt, die beide Ansichten einschließt und überwindet.“ Dietrich V. Wilke: „Die Geschichte der Forschung zeigt, daß ihre Wahrheitssuche sich immer nur in der Aufdeckung relativ gültiger Wahrheitsaspekte vollzog, die von neuen - nicht minder relativen - Positionen abgelöst wurden, von denen sie stillschweigend als überholt in den Status der Unwahrheit verschoben wurden.“

30 Einsteins Überholung der Setzung des Newtonschen Inertialsystems
Albert Einstein: „weitgehende Analogie ... zwischen Galileos Ablehnung der Setzung eines Weltmittelpunktes zur Erklärung des Fallens der Körper und der Ablehnung der Setzung des Inertialsystems zur Erklärung des Trägheitsverhaltens der Körper“. Beides = Einführung eines begrifflichen Dinges mit folgenden Eigenschaften: 1. Nicht als etwas Reales gedacht, 2. Maßgebend für das Verhalten der realen Dinge, aber umgekehrt keiner Einwirkung durch die realen Dinge unterworfen -> „widerstrebt ... dem wissenschaftlichen Instinkt“

31 Geistiger Mittelpunkt der Welt
Barocke ganzheitliche Weltsicht zur Zeit Galileis: Widerstreben gegen Spekulationen über die mit normalem Alltagsleben und christlichem Glauben verbundenen selbstverständlichen Vorstellungen Franz Werfel: "Wenn die Erde wirklich die abnormste aller Anomalien ist, so kreist sie schon aus diesem Grunde in der innersten Mitte des Universums, die nur eine geistige Mitte sein kann, weil ja alle Raum- und Zeitmaße innerhalb des Universums sinnlos sind.“ Ernst Bloch: „... Recht, für die Zusammenhänge der humanen Wichtigkeit diese Erde festzuhalten und die Welt um das auf der Erde Geschehende und Geschehene herumzuordnen."

32 Max Thürkauf Materialistisch: Erde 'nichts anderes als ein kosmisches Staubkorn‘‚ „Entscheidend sind die geistig-seelischen Dimen- sionen, aus welchen die Materie hervorgegangen ist und immer noch hervorgeht. Im Mysterium von Bethlehem wurde die Erde das geistlich-geistig- seelische Zentrum der Welt, einer Welt, in der das Unsichtbare das Entscheidende ist.“ "Die Erde ist nicht ein astronomisches, ein materielles Zentrum, aber sie ist das geistlich- geistige Zentrum der Welt, [das] weder geo- noch heliozentrisch, sondern christozentrisch ist." „...auch dadurch ein materielles Zentrum der Welt, weil ... Ort der Parusie - der Wiederkunft Christi ...“

33 Sonderstellung der Erde aus naturwissenschaftlicher Sicht?
Im rein materiellen Bereich des Meß- und Berechenbaren? Bei einhundertmilliarden Sonnen in unserer Galaxis und noch mehr Galaxien? Aber günstige Bedingungen für Leben auf unserem Planeten offenbaren eine erstaunliche Feinabstimmung! Optimale Entfernung Erde – Sonne, Stabilisierung der Erdrotation durch den Mond, Hugh Ross: a priori Wahrscheinlichkeit für die Existenz „einer Erde“ im All äußerst gering

34 Das anthropische Prinzip
nach John D. Barrow Zwischen den zig heute bekannten universellen physikalischen und kosmologischen Naturkonstanten, äußerst feine Abstimmung - Im Universum wäre kein biologisches Leben möglich, wenn der Wert auch nur einer Naturkonstanten extrem wenig anders ausfiele. „Starkes anthropisches Prinzip“: Behauptung, die Naturkonstanten seien so, wie sie sind, damit es uns geben kann, damit das Weltall sozusagen nicht ohne Beobachter existiert.

35 Deutung des anthropischen Prinzips
Leben anders als auf Kohlenstoffbasis? Multiversen-Theorien? Noch unbekannte tiefere Naturgesetze? Alles nur Zufall? Alle solche, oft aus der Ablehnung einer Schöpfung geborenen Argumente stehen wie unser Glaube außerhalb der Naturwissenschaften. Aber: Welt muß, damit wir sein können, genau solcherart sein, wie sie ist! Kein „Glaubensbeweis“, kann Gläubige jedoch zu dankbarem Erstaunen führen!

36 Aspekte des Paradigmenwechsels
Kapitel 4 Aspekte des Paradigmenwechsels

37 Zerstörung des antiken Weltbildes
Das Beunruhigende an der Zerstörung des antiken Weltbildes, das die Kirche mit zu bedenken hatte, war für Galileis Zeitgenossen weniger die Frage nach dem Zentrum des Sonnensystem. Es waren vielmehr wesentliche Paradigmenwechsel hinsichtlich der modellhaften Vorstellung, die man sich von der Welt machte.

38 Gewaltige Größe des Kosmos
Antike und Mittelalter: Welt durch eine kristallene Fixsternsphäre abgeschlossen, trotzdem: Entfernung der Fixsterne schon sehr groß gedacht Was ist „dahinter“? Pythagoräer und Stoiker: Es geht dahinter weiter Aristoteles:dahinter nur noch das absolute Nichts, ausgestreckte Hand würde aufhören zu existieren. Bild von Flammarion stammt von 1888! Kugelgestalt der Erde auch im Mittelalter allgemein anerkannt!

39 Flammarion: Universum

40 Das unendliche Weltall I
Cusanus ( ): Welt unbegrenzt Giordano Bruno ( ): Sichtbares Universum unendlich, keine Fixsternsphäre, „unzählig viele Sonnen“, „unendlich viele Erden, die diese fernen Sonnen umkreisen“ Kopernikus (1473 – 1543): Fixsternsphäre = letzte Grenze, Frage, ob die Welt endlich oder unendlich ist‚ zurückgewiesen Johannes Kepler ( ): lehnte unendlichen Raum wegen Paradoxien ab

41 Das unendliche Weltall II
Galileo Galilei ( ): Frage werde sich naturwissenschaftlich nicht klären lassen Thomas Wright ( ), 1750: Sonne gehört zum Milchstraßensystem, Vermutung weiterer Sterninseln ('Galaxien') derselben Art, astronomische Bestätigung 1924 Newton: Unendlicher Raum = Empfindungsorgan Gottes

42 Glaube und Unendlichkeit der Welt
Raum und Zeit, sofern real, = Geschöpfe Gottes Thomas von Aquin: Unendlichkeit der Welt mit Offenbarung nicht vereinbar, aber: sie stände nicht im Widerspruch zum Schöpfungsglauben Unendlichkeit der Welt in der Geschichte häufig von Atheisten gegen den Glauben instrumentalisiert

43 Argumente für eine räumlich endliche Welt
Heinrich Olbers ( ) Olberssches Paradoxon: Unendlich viele Sterne -> Flächenhelligkeit mal Sonnenhelligkeit Carl Gottfried Neumann ( ) Gravitationsparadoxon: Unendlich viele Massen -> unendliche Anziehungskraft aus jeder Richtung, Massen können auch erst endlich lange Zeit existieren Rudolf Claudius ( ) Zweiter Hauptsatz der Thermodynamik: Unendlich alte Sterne wären längst erloschen

44 Das Urknallmodell Alexander Friedmann (1888 - 1925):
Im Rahmen der Relativitätstheorie mathematisch denkbare kosmologische Modelle Edwin Hubble ( ): 1924: Objekte außerhalb unserer Galaxis 1929: Rotverschiebung = optischer Dopplereffekt Abbé Georges Lemaître ( ): (päpstlicher Prälat, seit 1940 Mitglied, Präsident der päpstlichen Akademie der Wissenschaften) 1927: Voraussage dieser Rotverschiebung „Vater“ der Urknalltheorie (Begriff von Fred Hoyle)

45 Päpste zur Urknalltheorie
Pius XII.: Begrüßte diese Theorie, Johannes Paul II.: Gegen „unkritischen und übereilten Gebrauch ... für apologetische Zwecke“, aber: "mögliche Relevanz solcher Theorien" zur Vertiefung theologischer Untersuchungen

46 Zum anschaulichen Verständnis des Urknallmodells
Kosmologisches = Kopernikanisches Prinzip: Kosmos im großen Maßstab homogen und isotrop und damit auch azentrisch, von jedem Ort und in jeder Richtung prinzipiell gleiches Aussehen (aber: siehe nächste Folie) Endlicher unbegrenzter 3D-Raum deutbar als „Oberfläche“ eines vierdimensionalen „Körpers“, Gestalt: Kugel, Dodekaeder, Horn oder Torus? Daneben Unendliche Raummodelle: Sattelfläche oder „flaches“ Universum

47 Eine aktuelle Fotografie des Weltalls

48 Alternativen zum Urknallmodell I
Fred Hoyle (1015 – 2001): Entstehung immer neuer Materie aus Nichts gegen Verringerung der Massendichte Modell des oszillierenden Universums Alan Guth (*1947): Theorie des inflationären Universums, kurzzeitige überlichtschnelle Ausdehnung, als falsch erwiesen, würde bedeuten: gigantische, prinzipiell unzugängliche Räume und Objekte hinter dem Horizont der zugänglichen Welt (Radius ca. 13,7 Milliarden Lichtjahre)

49 Alternativen zum Urknallmodell II
Andrè Linde (*1948): 1983: chaotische Inflation, ständig neue Universen durch neue Urknallausbrüche, = eine von diversen „Multiversentheorien“ Weiterentwicklung dieser Theorie durch quantenphysikalischen Spekulationen Stephen Hawking (*1942): "Keine Grenzen"-Modell durch 4. Raumdimension in Form imaginärer Zeit, Vermeidung der Urknallsingularität, aber Anfang der Welt hinsichtlich der real erlebten Zeit damit natürlich nicht beseitigt

50 Alternativen zum Urknallmodell III
Paul Steinhard (Promotion 1978), seit 2001 Albert-Einstein-Professor an der Princeton-University 2002: Theorie eines zyklischen Universums (sehr verschieden von oszillierendem Universum), Singularität und Entropieproblem vermieden, jedoch hochspekulativ

51 Gesamtwertung dieser Alternativen
Zusammenfassend kann man mit Neidhart sagen, daß alle diese Theorien entweder falsch oder hochspekulativ sind. Sie entstanden nicht auf Grund von neuen empirischen Fakten, sondern lediglich aus philosophischer oder religiöser Motivation. Daher dürfen die Argumente für das endliche Alter der Welt nach wie vor als überzeugend angesehen werden. Für den gläubigen Menschen sind sie Hinweise auf den Schöpfungsakt, wenn auch keine zwingenden Beweise.

52 Woher stammen die Gesetze der Physik?
Frage der Philosophie und Religion, nicht von der Naturwissenschaft zu beantworten: Wer bestimmt die Gesetze der Physik, wer haucht ihnen Leben sein?

53 Größe des Weltalls aus der Sicht des Glaubens I
Bernhard Philberth: „Das Weltall ist endlich und begrenzt; aber in offener Endlichkeit begrenzt: in Unerreichbarkeit seiner Grenzen.“ „Keinem Geschaffenen ist die Grenze seines Seins erreichbar; kein Seiendes kann sich selbst einholen." "Vor der Schöpfung war nur Gott; jenseits allen Raumes, aller Zeit, aller Materie. Alle Räume, Zeiten, Massen und alles Sein ist in Gott. Außer Gott ist nichts; das Nichts selbst ist von Gott umfangen."

54 Größe des Weltalls aus der Sicht des Glaubens II
In den als unendlich erscheinenden Weiten des Alls drückt sich entweder erschauern lassende tödliche Wüste aus oder die unergründliche Macht und Herrlichkeit unseres Gottes, der immer anders und größer ist als jede menschliche Vorstellung und der sich uns doch im Logos als Mensch geoffenbart hat!

55 Größe des Weltalls aus der Sicht des Glaubens III
Joseph Ratzinger „Einführung in das Christentum“: „Die Größe ...verweist auf ihn, vor dem die Völker sind 'wie Tropfen am Eimer', 'wie Stäubchen an der Waagschale' (Jes. 40,15).“ „Verschwenderischer Überfluß“ = „Ausfluß der verschenkenden Liebe Gottes“, „Prägezeichen Gottes in seiner Schöpfung“ „ein ganzes Weltall verschwendet“, „um an einer Stelle dem Geist, dem Menschen „einen Platz zu bereiten“. Gott verausgabe sich selbst „in unbegreiflicher Selbstverschwendung “, „um das Staubkorn Mensch zum Heil zu führen."

56 Oben und unten I Unterschied zwischen der horizontalen und der vertikalen Richtung ist uns geradezu unüberwindlich physisch eingeprägt. Bernhard Philbert: „Wesensverwandtschaft des physikalisch- kosmischen, des soziologisch-menschlichen und des theologisch-heilsgeschichtlichen Bereichs der Offenbarung“ „überwältigend sichtbar“ „im Oben-Unten“; „Das Oben-Unten ist ein Urmythos“ „schwere Erschütterungen des an diesen Bildern orientierten, religiösen Empfindens“

57 Oben und unten II Für den „durch die Massenmedien manipulierten Zivilisationsmenschen“ gilt: „In der Anbetung der Wissenschaft verehrt er Schemen.“ In einem verallgemeinerten Sinne gilt jedoch: „Gerade im Kosmos gibt es dieses ursprüngliche Unten-Oben in fundamentaler Bedeutung; ein wahrhaft existenzielles Unten-Oben von seinsschaffender und seinsgestaltender Macht. Dieses ist ein Nieder-Höher im Potential, im Energieniveau verschiedener Zustände kosmischen Seins. Die Existenz ist Dasein in Potentialen.“

58 Oben und unten III Max Thürkauf
"Die theozentrische Welt gleicht der geozentrischen Welt: Sie hat ein Oben und ein Unten - Himmel und Hölle. Im Weltbild der materialistischen Naturwissenschaft sind Oben und Unten so gegenstandslos wie Himmel und Hölle - wie das Gute und das Böse." Dietrich von Hildebrand: „ 'Oben' bleibt eine fundamentale Analogie für die Dinge, die metaphysisch über uns erhaben sind, ihrem Wert und ihrem ontologischen Rang nach; 'unten' für die Dinge, die ihrem Wert und ihrer Seinsart nach geringer sind als der Mensch.“

59 Das mechanistische Weltbild I
Historisch früheste Form des sogenannten naturalistischen Weltbildes., weil Mechanik beson- ders anschaulich und zuerst mathematisierbar Welt = Mechanismus, streng nach Naturgesetzen ablaufend, Zustand auch für Zukunft festgelegt „Laplacescher Dämon“: gedachte, unbegrenzt mächtige Intelligenz Laplace‘ Antwort auf Napoleons Frage nach Gott in seinem Weltbild: „Wir brauchen diese Hypothese nicht.“ = konsequent Damit war jede Freiheit aus der Welt verbannt.

60 Das mechanistische Weltbild II
Nach Descartes: Gott = Uhrmacher, der der Welt anfangs eine gewisse Impulsmenge erteilt hat und die dann gnadenlos abläuft Julien Offray de La Mettrie ( ): „Die Maschine Mensch“ Seele des Menschen allein physisch gedeutet, gilt als der erste materialistische Schriftsteller der Aufklärung

61 Das mechanistische Weltbild III
Den Gesetzen der Mechanik wurden dann die Gesetze der Elektrodynamik sowie der Thermodynamik an die Seite gestellt, und so mußte man in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Überzeugung sein, daß diese naturgesetzlichen Abläufe im Prinzip das gesamte Sein lückenlos zu beschreiben gestatten. Dramatische Folge -> Materialistischer Naturalismus, der das Allgemeinbewußtsein der Gesellschaft weitgehend dominierte und bis heute dominiert

62 Gegenargumente aus der Quantenphysik I
Nur noch statistisch beschreibbare mikrophysikalische Vorgänge sind als im einzelnen tatsächlich indeterminiert (zufällig) nachgewiesen. Nur noch Wahrscheinlichkeiten mathematisch berechenbar! Die materielle Welt ist nicht geschlossen! Nicht determinierte mikrophysikalische Prozesse haben makrophysikalische Auswirkungen, neue makrophysikalische Anfangsbedingungen für naturgesetzlich ablaufende Prozesse, Prinzipielle Grenze für Naturgesetzlichkeit, Reich der Freiheit eröffnet.

63 Gegenargumente aus der Quantenphysik II
Eccles und Beck: Wissenschaftlicher Nachweis für makrophysikalische Auswirkungen der Quantenmechanik im Gehirn Thomas Görnitz: Monistische, nicht-materialistische Weltsicht mit Quanteninformation (Protyposis) als Grundgröße, als „eigentliche[r] Grundlage des Seienden“, „kondensiert“ zu Materie und Energie als spezieller Zustände; Wechselwirkung zwischen dem Seelischen und dem Körperlichen = Wechselwirkung der Protyposis mit sich selbst

64 Eine harmonische Welt? Es werden wieder ästhetische Argumente in der Naturwissenschaft erwogen! Roman Worg: „Allerdings galt Keplers Beschreibung des Planetensystems als 'Weltharmonik' noch vor einigen Jahren als zu platonisch, zu sehr vom Wunsch nach Harmonie getragen.“ Heute: Goldener Schnitt: Bedeutung für chaotische Systeme, begründet durch das KAM Theorem Harald Böttger: Dreiklang: Grundton + zwei Obertöne - verursacht durch akustische Dichteschwankungen in Baryon-Photon-Mischung des frühen Kosmos

65 Wahrheit wissenschaftstheoretisch gesehen
Pierre Duhem: „Angenommen, die Hypothesen des Kopernikus könnten alle bekannten Erscheinungsformen erklären; daraus könnte man schließen, daß sie möglicherweise wahr sind, nicht aber, daß sie mit Notwendigkeit stimmen. Denn um diesen letzteren Schluß zu legitimieren, müßte man beweisen, daß kein anderen System erdenkbar ist, das die Erscheinungsformen genau so gut erklärt. Dieser letzte Beweis ist aber nie geführt worden.“

66 Galileis Paradigmenwechsel
Nach Hugo Staudinger, Deutsches Instituts für Bildung und Wissen: Mittelalterliche Naturwissenschaft: Zusammenfassung von Naturbeobachtungen , Theologie und Philosophie: spekulative Schlüsse Galilei, Bacon: mathematische „Naturgesetze“, Verbindung von empirischen Beobachtungen, mathematischem Denken und Experiment, Natur im Experiment nicht so befragt, wie man sie im Alltag vorfindet, sondern zunächst planvoll verändert!

67 Galileis Provokation „Seinen Gegnern, die sich auf anerkannte Denker der Antike und des Mittelalters beriefen, rief Galilei selbstbewußt zu: 'Kommt mit Gründen, nicht mit Texten und Autoritäten; denn wir haben es mit der Welt unserer Sinne, nicht mit einer Welt von Papier zu tun. In den Naturwissenschaften, deren Folgerungen wahr und notwendig sind, können tausend Demosthenes und tausend Aristoteles nicht, der Sache zum Trotz wahrmachen, was falsch ist.' (Dialogo)“

68 Die Natur auf der Folter
Zwei gegensätzliche Interpretationen von Naturerkenntnis: „Die eine betont, daß der Mensch der Natur die Möglichkeit zur Beantwortung seiner Fragen gebe, in der respektvollen Bereitschaft, ihre Auskünfte anzuerkennen. Die andere dagegen hebt hervor, daß der Mensch die Natur wie ein Richter behandle, der jemanden 'auf die Folter spannt', um ihn zu Aussagen auf gezielte Fragen in einem vorentworfenen System zu zwingen.“

69 Die Natur als manipulierbare Realität
Carl Friedrich von Weizsäcker: "Galilei tat seinen großen Schritt, indem er wagte, die Welt so zu beschreiben, wie wir sie nicht erfahren. Er stellte Gesetze auf, die in der Form, in der er sie aussprach, niemals in der wirklichen Erfahrung gelten und die darum niemals durch irgendeine einzelne Beobachtung bestätigt werden können, die aber dafür mathematisch einfach sind Das wissenschaftliche Experiment unterscheidet sich von der Alltagserscheinung dadurch, daß es von einer mathematischen Theorie geleitet ist, die eine Frage stellt und fähig ist, die Antwort zu deuten. So verwandelt es die gegebene ´Natur´ in eine manipulierbare Realität."

70 Vergleich mit Aristoteles
Carl Friedrich von Weizsäcker: „Aristoteles wollte die Natur bewahren, die Erscheinungen retten. Sein Fehler ist, daß er dem gesunden Menschenverstand zu oft recht gibt.“ „So sagt z. B. Aristoteles, daß schwere Körper schnell fallen, leichte Körper langsam und ganz leichte Körper sogar aufsteigen. Dies ist genau, was die Erfahrung jeden Tag uns lehrt.“ Galilei stellt „also die Hypothese auf, es könne ein Vakuum, einen leeren Raum geben, wieder im Widerspruch nicht nur zur Philosophie des Aristoteles, sondern auch zur Erfahrung jedes Tags."

71 Ideale Bedingungen als Voraussetzung für die Gültigkeit der Naturgesetze
Hugo Staudinger „Diese idealen Bedingungen sind jedoch faktisch nicht einmal im Experiment herstellbar, ja, es läßt sich nicht einmal entscheiden, ob sie auch nur prinzipiell realisierbar sind.“ Nach heutiger Physik: Kein absolutes Vakuum möglich, Raum besteht stets nur im Zusammenhang mit Materie! Ungeheure geistige Leistung Galileis, Paradoxität: „Indem er es wagt, die Natur so zu beschreiben, wie sie tatsächlich niemals ist, eröffnet er neue Möglichkeiten zu einer exakteren Berechnung realer Vorgänge.“

72 Der materialistische Naturalismus und seine ethischen Folgen
Kapitel 5 Der materialistische Naturalismus und seine ethischen Folgen

73 Wissen ist Macht Nach Hugo Staudinger:
Staatsmann, Jurist, Historiker, Naturforscher und Philosoph Francis Bacon (1561 – 1626): Programm für: - Grundlegende Umgestaltung der gesamten menschlichen Gesellschaft, - unbegrenzte Steigerung der Macht des Menschen, die durch Wissen erreicht werden soll, - Trennung von Wissenschaft und Religion, - Ablehnung der Anerkennung von Finalursachen als unwissenschaftlich. Hat Entwicklung mitbestimmt und Allgemeinbewußtsein mitgeprägt.

74 Berechnen können ohne Erkenntnis des Wesens der Dinge
Isaac Newton: „hypotheses non fingo“ (Hypothesen erdenke ich nicht) Bescheidung auf das Belegbare! Aber nach Hugo Staudinger auch: „Gleichsetzung von 'Verstehen' und 'Berechnenkönnen‘‚“ grundlegende Beschränkung der Fragestellung des Denkens auf das „Wie“, keine Antwort auf die Frage „Warum“ Verzicht auf Erkenntnis des Wesens der Dinge, auf eine „Theorie des Seins“

75 Konsequenz für Philosophie und Theologie
Hugo Staudinger: „Damit schuf“ das wissenschaftliche Denken „zugleich eine Trennung der Naturwissenschaften von der überkommenen Philosophie und Theologie, da weder Philosophie noch Theologie die gekennzeichnete Beschränkung mit vollziehen konnten. Das bedeutete jedoch zunächst kein Gegeneinander, sondern eher ein Nebeneinander, da das zentrale Forschungsgebiet und vor allem das erkenntnisleitende Forschungsinteresse nicht identisch waren.“

76 Joseph Ratzinger In dem Buch „Im Anfang schuf Gott“, 1996:
"Wie ist es dann zu den Auswüchsen der Mentalität des Machens und des Herrschens gekommen, die uns heute alle bedroht? Ein erstes Wetterleuchten einer neuen Gesinnung zeigt sich in der Renaissance etwa bei Galilei, ...“ „Die Konstruktion der Instrumente der Naturwissenschaft ist für ihn gleichsam die Bereitung dieser Foltermittel, in der der Mensch als der absolute Herr sich die Antworten holt, die er von diesem Angeklagten wissen will.“

77 Max Thürkauf „Die Sünde des Galilei hatte fatale Folgen; er, der Meister, beschränkte die Naturwissenschaft auf Meß- und Berechenbarkeiten; viele seiner Nachfolger und besonders seine Epigonen schossen bald über ihre Laboratorien hinaus und behaupteten - in tragischer Verwechslung von Sinnen- und Geisteswelt - nur das Meß- und Berechenbare seien Wirklichkeit. Dies ist die Nahrung der Lüge unserer Zeit: des Materialismus.“ Walter Brandmüller: „Die höchste Leistung der Vernunft ist allemal die Einsicht in ihre Grenzen.“

78 Von Albertus Magnus zu Galilei
„Die Forschungsmethode des heiligen Albert des Großen“ war nach Max Thürkauf: „Betrachtung durch liebevolle Versenkung in die lebendige Fülle der Natur. Im Verlauf der Geschichte wurde die Naturforschung immer mehr ein Be-greifen, ein Er-klären aus der Sicht der Hände.“ Dann folgte „die 'neue Wissenschaft' des Galileo Galilei, dessen englischer Zeitgenosse Francis Bacon unverblümt verkündete: 'Wissen ist Macht'.“

79 Spielarten des Materialismus
Naturalismus: „Alles ist Natur“. Wenn Natur = physische Natur, dann: materialistischer Naturalismus, außer Materie existiert nichts. Dissertation von Rolf Eraßme: „Der Mensch und die 'Künstliche Intelligenz‘ “ 4 Arten des Materialismus: Biologismus, Physikalismus, Symbolismus, Konnektionismus Allen gemeinsam: Geist aus Materie ableitbar, hat kein eigenständiges Wesen.

80 Ratzinger zum Positivismus I
Joseph Ratzinger („Einf. in das Christentum“): „Bei unseren entsprechenden Überlegungen hatten wir ja gesehen, daß die Physik auf die Entdeckung des Seins selbst verzichtet und sich auf das 'Positive', das Nachprüfbare beschränkt; den eindrucksvollen Gewinn an Exaktheit, den sie auf diese Weise erreicht, muß sie mit einem Verzicht an Wahrheit bezahlen, der schließlich so weit gehen kann, daß uns hinter dem Gitter des Positiven, das Sein, die Wahrheit selbst entschwindet, daß Ontologie zusehends unmöglicher wird und auch Philosophie sich weithin auf Phänomenologie, auf die bloße Frage nach dem Erscheinenden zurückzieht.“

81 Ratzinger zum Positivismus II
„Für unsere heutige wissenschaftsbestimmte Grundeinstellung, die unser aller Daseinsgefühl ungefragt prägt und uns den Ort im Wirklichen zuweist, ist die Beschränkung auf die ‚Phainomena‘, auf das Erscheinende und in den Griff zu Nehmende, kennzeichnend. Wir haben es aufgegeben, die verborgene Ansicht der Dinge zu suchen.“

82 Comtes Positivismus Auguste Comte ( ), Mathematiker, Philosoph und Religionskritiker, Begründer der Soziologie: trieb den Positivismus auf die Spitze! Nach einer theologischen und einer metaphysischen Epoche: jetzt die positivistische! In der Formulierung von Alexander Pschera: „In diesem letzten Zustand versucht der Mensch, mit den Mitteln seiner durch die Vernunft geordneten Erfahrung die Gesetzmäßigkeiten der Phänomene, die er wahrnimmt, zu analysieren.“ Walter Brandmüller: "Wir müssen den Weg, den Comte vorgezeichnet hat, zurückfinden: von der Wissenschaft über die Metaphysik zur Religion. Freilich war es bergab weniger mühevoll.“

83 Positive Früchte der Naturwissen-schaft und des Positivismus
Macht über die Dinge der Welt auch zum Wohle und Nutzen des Menschen! Kein Zurück in Zustand vermeintlicher Unschuld! Alexander Pschera: 1852 habe Comte „einen Catéchisme positiviste vorlegt, in dem er neun positivistische 'Sakramente' formuliert. Der Positivismus ist die neue Religion, ihr zentraler Glaubensgrundsatz eben jene l'humanité. Man darf diese Entwicklung natürlich nicht nur einseitig negativ verstehen. ...konkrete Umsetzung von strukturierten Erfahrungen im Sinne verbes- serter Lebensbedingungen ... Dieser Schritt ist da, wo er praktisch wurde, nicht gering zu schätzen.“

84 Negative Früchte der Naturwissen-schaft und des Positivismus
Alexander Pschera: „Gewaltsame Herausbrechung der menschlichen Vernunft aus dem Schöpfungszusammenhang“ „degeneriert“ zur „Hybris“, „Hypostasierung des utilitaristischen Denkens, der Rationalität und des Machbarkeitsglaubens“ Weitgehender gesellschaftlicher Konsens hinsichtlich Atombombe, Ressourcenausbeutung und Umweltzerstörung Aber: „Der Positivismus Comtes behauptet heute noch wichtige Positionen.“ (Walter Brandmüller)

85 Wissenschaftsfetischismus und Reduktionismus
Beschränktheit der naturwissenschaftlichen Sicht: Erwin Schrödinger: "Das objektive Bild der Lichtwellen kann keine Rechenschaft geben von der Farbempfindung." "Es gibt gewiß keinen Vorgang in den Nerven, dessen objektive Beschreibung die Merkmale gelb oder süß enthält, ebenso wenig wie die objektive Beschreibung einer elektromagnetischen Welle eines dieser Merkmale enthält." Entsprechend: seelische Zustände wie Freude, Trauer, Liebe, Begeisterung, aber auch die Wahrheitsfähigkeit des Geistes, Selbstbewußtsein, Personalität, Willensfreiheit.

86 Die 'nichts-als'-Methode
Dietrich von Hildebrand: „Dieser Wissenschaftsfetischismus geht Hand in Hand mit einem erkenntnistheoretischen Vorurteil - daß nämlich unsere Erkenntnis eines Seienden umso gewisser sei, je niedriger dieses metaphysisch steht.“ „Sinnlose 'nichts-als'-Methode“: Vorurteil: „daß man alle niedrigen Gegebenheiten erkenntnismäßig für gesichert hält“ + „Versuch, jede sinnvolle, geistige Wirklichkeit auf diese niedrigeren Gegebenheiten zurückzuführen“

87 Der Dichter spricht Novalis (Georg Friedrich Philipp Freiherr von Hardenberg, 1772 – 1801): „... der Religionshaß ... setzte den Menschen in der Reihe der Naturwesen mit Not oben an, und machte die unendliche schöpferische Musik des Weltalls zum einförmigen Klappern einer ungeheuren Mühle, die vom Strom des Zufalls getrieben und auf ihm schwimmend, eine Mühle an sich, ohne Baumeister und Müller und eigentlich ein echtes perpetuum mobile, eine sich selbst mahlende Mühle sei.“

88 Der Mensch ist frei, nicht berechenbar
Max Thürkauf „Aber weitaus der größte Teil der Schöpfung ist nicht meß- und somit nicht berechenbar. Je freier die Bereiche der Schöpfung sind, um so unberechenbarer sind sie. Am unberechenbarsten ist das Geschöpf der Freiheit: der Mensch." „Meßbare Aspekte“: „bloß notwendig, jedoch nicht hinreichend für das Leben." Im Materialismus hält sich „der Geist für ein Produkt der Materie“. „Das Unmeßbare kann nicht meßbar gemacht werden. Der größte Teil der Welt ist unmeßbar und überdies unermeßlich; zumal die Ursache der Welt: die Liebe von der Stärke der Liebe Gottes.“

89 Der orthodoxe Wissenschaftsbetrieb
Max Thürkauf „Es sind heute nicht mehr die Päpste der Kirche, sondern die 'Päpste' der Wissenschaft, welche mit den Außenseitern ihrer Zunft wieder 'Galilei'- Prozesse durchführen. Wehe einem Wissenschaftler, der bei diesem orthodoxen Wissenschaftsbetrieb nicht mitmachen will.“

90 Die gleichzeitig demütige und gewalttätige Physik
Bernhard Philberth: „Sie ist die am wenigsten fragliche von allen Wissenschaften, die bedingungslos in fortgesetztem Hervorgehen von Theorie und Experiment auseinander in der Geschicklichkeit des Physikers ihren Weg geht:....Sie ist ihrer Haltung nach die demütigste der Wissenschaften, denn sie sucht - ohne Spekulation - nur das was ist." "Doch in ihrer Wirkung ist sie zur gewalttätigsten der Wissenschaften geworden, die alle Grundlagen in Frage stellt und unser Dasein in den Grundfesten erschüttert.“

91 Anthroposophischer Lösungsvorschlag
Johannes Hemleben: "Die Forschung der Zukunft muß, unter Wahrung der bisher gewonnenen Exaktheit und Objektivität ihre Beobachtungsfähigkeit derart verfeinern, daß sie auch zu 'seelischen Beobachtungsresultaten' [nach Steiner] wissenschaftlich durchzudringen vermag.“ „Gebiete des Übersinnlichen in die Forschung“ einbeziehen! Theologie: Dies seien „Reservate des Glaubens“, aber: Es sei „Versöhnung“ von „Wissen und Glauben“ auf dem genannten Wege denkbar“. Kritik: Gefahr von Magie und Gnosis

92 Wahre Lösung aus dem christlichen Glauben
Dietrich V. Wilke: Habitus „wissenschaftlicher Unfehlbarkeit“, „Hinter dem vermeintlichen Befreiungspostulat von jeglicher Dogmatik verbirgt sich mitunter der Drang nach Einflußnahme in Form einer latenten Ich-Dogmatik.“ Walter Link: „Statt die ungerechtfertigte Kampagne zu entlarven, ließ man sich,..., auf eine Täuschung ein, mit der die größte Glaubenskrise hervorgerufen wurde.“ Joseph Ratzinger: „Gegenüber einem bloß innerweltlichen, quasi- physikalischen Realismus“: „christlichen Realismus als Realismus jenseits der Physik, als Realismus des heiligen Geistes“ herausstellen!

93 Dietrich von Hildebrand: Philosophen- und Theologen-Aufgabe
Teil der Biologie, Soziologie und Psychiatrie: „bestimmte philosophische Theorien schon am Anfang der wissenschaftlichen Arbeit“, Leugnung = „grobe Selbsttäuschung“! „Die Aufgabe, die wissenschaftlichen Beobachtungen und Schlüsse von den philosophischen Voraussetzungen und Interpretationen zu unterscheiden, ist heute dringender als je zuvor. Das ist eine wichtige Aufgabe für christliche Philosophen und Theologen.“ -> Erweis, daß alle Widersprüche zwischen wissenschaftlichen Entdeckungen und geoffenbarter Wahrheit nur scheinbar bestehen.

94 Wissenschaftsgläubige Theologie
Max Thürkauf: „Paradoxon, das dazu geführt hat, daß es heutzutage immer mehr gottesfürchtige Naturwissenschaftler gibt, welche die Theologen beschwören, doch um Gottes willen nicht wissenschaftshörig oder gar wissenschaftsgläubig zu sein; ...“ Bernhard Philbert: „Die Physik heute - und das ist etwas ungeheuerlich Neues - hat die Macht, die Theologie zu zwingen, sich ihres höheren Ranges zu besinnen.“ „In dieser Rückbesinnung der Theologie unter der Faust der Physik ist kein Ende der Theologie, sondern ein großer Anfang.“

95 Pietätlose künstliche Abstraktion
„Galileische Wissenschaft“ nach C. S.Lewis: Das Räumliche und Zeitliche, Welt der Quantität, des Gegenständlichen, des Gebundenen, Sphäre des Wertfreien, der Wirkursachen; Ding analytisch erschließen, um es dann zu beherrschen und zum eigenen Nutzen zu gebrauchen = auf die Stufe der Natur reduzieren! Preis: Pietätlosigkeit „Große Geister wissen sehr wohl, daß ein auf diese Weise behandeltes Objekt eine künstliche Abstraktion ist, etwas von seiner Realität eingebüßt hat.“

96 Ein spezieller Begriff von Natur
C. S. Lewis: „Wir reduzieren die Dinge auf 'bloße Natur', damit wir sie erobern können. ... Jeder Sieg über die Natur erweitert ihren Bereich. Die Sterne werden erst Natur, wenn wir sie wägen und messen können; die Seele wird erst Natur, wenn wir sie psychoanalysieren können. Der Natur Machtbereiche entreißen heißt, ihr gleichzeitig andere ausliefern.“

97 Verwandtschaft mit der Magie
C. S. Lewis: „Es gab im Mittelalter sehr wenig Magie; das 16. und 17. Jahrhundert dagegen waren ihre Blütezeit. Ernsthaftes magisches Suchen und ernsthaftes naturwissenschaftliches Suchen sind Zwillinge; der eine war schwächlich und starb, der andere war stark und gedieh. Aber Zwillinge waren sie, aus dem gleichen Impuls geboren.“. Beider Ziel: „Wirklichkeit den Wünschen der Menschen gefügig zu machen; die Lösung liegt in der Technik.“ Bereitschaft, „Dinge zu tun, die man bis dahin für widerlich und ruchlos betrachtete - ...“ Bacon: Erkennen kein „selbstzweckliches Ziel“.

98 Zusammenhang mit Galilei
Carl Friedrich von Weizsäcker sah „'schnurgeraden Weg' von Galilei zur Atombombe“ Max Thürkauf: „Diese Freiheit von Gott - statt einer Freiheit für Gott - brachte uns den Unwert einer sogenannten wertfreien Naturwissenschaft. Werner Heisenberg nannte sie die christliche Art der Gottlosigkeit.“ Aus dem „Galileischen 'Buch der Natur‘ “ sei „ein Rezeptbuch zur Zerstörung der Natur hervorgegangen“. Alma von Stockhausen: „Der Anspruch Galileis, mit dem Buch des Evangeliums auch umgekehrt das Buch der Natur weiter zu entschlüsseln, ist aus heutiger Sicht in erschreckendem Maße gelungen.“

99 Zusammenhang mit Glaube und Religion I
Alma von Stockhausen: „Die autonome Wissenschaft, die das Geheimnis der entäußerten Schöpfungsliebe an sich reißt, gibt uns erbarmungslos dem totalen Chaos bis hin zur absoluten Vernichtung preis.“ Albert Einstein: „Die traditionelle enge Verbindung von Religion und Moral bringt es mit sich, daß dadurch auch die Intensität des moralischen Denkens und Fühlens ungefähr seit hundert Jahren bedenklich abgenommen hat.“ „Diese Verwilderung in Verbindung mit den mächtigen Fortschritten der Technik bildet heute schon eine ernstliche Bedrohung der zivilisierten Menschheit.“

100 Zusammenhang mit Glaube und Religion II
Wolfgang Pauli: Bald „Gleichnisse und Bilder der bisherigen Religion auch für das einfache Volk keine Überzeugungskraft mehr“; „dann wird, so fürchte ich, auch die bisherige Ethik“ „zusammen- brechen und es werden Dinge geschehen von einer Schrecklichkeit, von der wir uns jetzt noch gar keine Vorstellung machen können.“ Joseph Ratzinger: „Wo Wissenschaft zur Welt- anschauung wird“ (= 'Aufklärung‘) „wird diese Absolutheit exklusiv, sie wird zur These von der Alleingeltung wissenschaftlichen Erkennens und wird von daher zur Bestreitung religiöser Absolut- heit, die an sich auf ganz anderer Ebene liegt.“

101 Ratzinger: Pathologie der heutigen Naturwissenschaft
Logos: „in die materielle Welt zurückgenommen und außerhalb ihrer nicht mehr diskutabel“. -> „Nicht nur pathologische Religionsformen“, „auch pathologisch gewordene Wissenschaft“: „Vor allem aber ist eine so sich beschränkende Vernunft eine amputierte Vernunft.“ „Wissenschaft wird pathologisch und lebensgefährlich, wo sie sich aus dem Zusammenhang der sittlichen Ordnung des Menschseins verabschiedet und nur noch autonom ihre eigenen Möglichkeiten als ihren einzig zulässigen Maßstab anerkennt.“ Menschenverachtende wissenschaftliche Projekte!

102 Der Mensch als Objekt der Naturwissenschaft
C. S. Lewis: „Sobald wir aber den letzten Schritt tun und unsre eigene Gattung auf die Stufe der bloßen Natur herabsetzen, wird der ganze Vorgang widersinnig: denn diesmal ist das Wesen, das daraus Gewinn ziehen sollte, und jenes, das geopfert wird, ein und dasselbe." Johannes Paul II.: Wissensch. Entdeckungen + Anwendungen zunehmend: „direkte Auswirkung auf den Menschen selber, auf sein Denken und Handeln, so daß sie sogar die Grundlagen des Menschlichen selber zu bedrohen scheinen.“ Mensch ist Selbstzweck, darf keinen anderen Zwecken dienstbar gemacht werden!

103 Beispiel: Pränataldiagnostik (PND) I
Beispiel für die Reduzierung des Menschen auf ein Objekt der Wissenschaft: Diagnostische Verfahren, Krankheiten von Embryonen, also Kindern vor der Geburt, festzustellen. Diese entsprechen völlig dem ärztlichen Ethos, wenn sie dem Kindeswohl dienen, also wenn Therapiemöglichkeiten bestehen oder durch sie Behandlungen für die Phase unmittelbar nach der Geburt rechtzeitig geplant werden können.

104 Beispiel: Pränataldiagnostik (PND) II
Aber: Kombination mehrerer Befunde zur Aufdeckung von Trisomie 21 u. ä. in einer Frühphase der Schwangerschaft Definition von „Risikoschwangerschaften“ mit Wahrscheinlichkeit von 1 % anstelle von 0,2 % zur Empfehlung von invasiven Tests mit einem Fehlgeburtenrisiko von 1 % Einziges Ziel: Selektion der Kinder mit genetischen Abweichungen Aufrechnung von geopferten gesunden Kindern gegen "verhinderte" Behinderte.

105 Beispiel: Pränataldiagnostik (PND) III
Aus dem Schlußbericht der Enquetekommission des Deutschen Bundestages "Recht und Ethik der modernen Medizin 2002“: „Die Möglichkeit der PND löse bei vielen Frauen ‚ Angst, Stress und Unsicherheit' aus. Anhaltspunkte oder unklare Befunde bei Ultraschall-Untersuchungen, Triple- Test oder Nackenödem-Messung führen zu einer Kaskade von Folgetests und zur Inanspruchnahme invasiver PND, die als stark belastend empfunden werden. Die eigentlich gewünschte Schwanger- schaft verwandle sich somit bis in das zweite Schwangerschaftsdrittel hinein in eine widerruf- bare, wofür der Begriff der 'Schwangerschaft auf Abruf' geprägt wurde.“

106 Versuch, den Menschen allein naturwissenschaftlich zu erklären
Ideologie: Versuch, die gesamte Natur des Menschen vollständig auf naturwissenschaftlich erforschbare Mechanismen zurückzuführen. Joseph Ratzinger: „Nur noch exakte wissen- schaftliche Erkenntnis ist überhaupt Erkenntnis. Der Gedanke an das Göttliche ist damit abge- dankt... Positivismus ...Die durch das christliche Denken vollzogene Trennung von Physik und Metaphysik wird immer mehr zurückgenommen.... Eine umfassend das Ganze alles Wirklichen erklärende Evolutionstheorie ist zu einer Art 'erster Philosophie' geworden“ als Grundlage, „für das aufgeklärte Verständnis der Welt“.

107 Monods „Ethik der Erkenntnis“
Jacques Lucien Monod (1910 – 1976): Mensch = "Zigeuner am Rande des Universums, das für seine Musik taub ist und gleichgültig gegen seine Hoffnungen, Leiden oder Verbrechen. Aber wer bestimmt denn, was ein Verbrechen ist? Wer benennt das Gute und das Böse?“ -> „In der Ethik der Erkenntnis wird die Erkenntnis durch die ethische Entscheidung für einen grundlegenden Wert begründet. Darin liegt ein radikaler Unterschied zu den animistischen Systemen der Ethik, die alle dadurch begründet sein wollen, daß sie für den Menschen zwingende religiöse oder 'natürliche' Gesetze 'erkennen'.“

108 Der zukunftsentscheidende Kampf um das Menschenbild I
Bernhard Philbert: „Alternative, entweder zu verderben oder sich zu einer Wissenschaft in einem dem Wesen der Schöpfung gemäßen Geiste zu bekehren.“ "Wissenschaft ist Auftrag; herrscherlicher Auftrag; ein hohes Ethos.“ Gegen rein formales Wissen: „Doch mit diesem Verlust ist die Physik zum hauptbe- ruflichen Handlanger der Technik herab- gesunken.“ „Sie bedarf der komplementären Ergänzung durch die Wissenschaften des Geistes; insbesondere durch die Theologie.“

109 Der zukunftsentscheidende Kampf um das Menschenbild II
Joseph Ratzinger zur Gottunmittelbarkeit des Menschen: „Denn 'eine geistige Seele haben' heißt gerade: besonderes Gewolltsein, besonderes Gekanntsein und Geliebtsein von Gott; eine geistige Seele haben heißt: ein Wesen sein, das von Gott auf ewigen Dialog hin gerufen und darum seinerseits fähig ist, Gott zu erkennen und ihm zu antworten.“


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