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Ursprünge des deutschen Nationalmythos

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Präsentation zum Thema: "Ursprünge des deutschen Nationalmythos"—  Präsentation transkript:

1 Ursprünge des deutschen Nationalmythos
Helga Schultz

2 Literatur: Johannes Fried: Der Weg in die Geschichte. Die Ursprünge Deutschlands bis 1024 (Propyläen Geschichte Deutschlands 1), Berlin 1994. Michael Werner: Die „Germania“, in: Etienne François und Hagen Schulze (Hg.): Deutsch Erinnerungsorte, Bd. 3, München: Beck, 2002, S Werner M. Doyé: Arminius, in: Ebenda, S

3 1. Die Schöpfung des Mythos

4 Nation und Mythos Der deutsche Nationalmythos wächst in der romantischen Nationalbewegung des 19. Jahrhunderts. Die modernen europäischen Nationen entstehen als Sieg der Volksherrschaft über das Gottesgnadentum der Könige, das heißt: Sieg des parlamentarischen Prinzips über das dynastische. Die Legitimation der Nation ist die historische Kontinuität und Einheit des Volkes, verbürgt durch sein uraltes Herkommen. Das ist nicht die Realität, sondern der Mythos der Ethnogenese.

5 Nationale Wissenschaften
Die Konstruktion der Nationen erfolgt von oben, durch intellektuelle Eliten. In Reformation und Aufklärung setzen sie die Volkssprache und säkularisierte Volkskultur der universalistischen lateinischen Kultur entgegen. Geschichte, Sprachwissenschaft und Rechtswissenschaft entstehen als nationale Wissenschaften. In Deutschland erblüht die Germanistik.

6 Germanistik - Historisch
Monumenta Germaniae Historica (auf Anregung des preußischen Reformers Freiherr von Stein).

7 Germanistik - Linguistisch
Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Titelblatt der Erstausgabe von 1854 (

8 Mythos als Staatsideologie
Der Mythos wird mit der preußisch-kleindeutschen Staatsgründung von 1871 apologetisch, Rechtfertigung des Bismarck-Reiches. Konstruiert wird eine Kontinuität von den germanischen Völkern der römischen Spätzeit über die mittelalterliche Kaiserherrlichkeit bis zum Bismarck-Reich.

9 2. Die Germanen als mythischer Ursprung

10 Die „Germania“ Der deutsche Ursprungsmythos beruft sich auf die Herkunft von den Germanen. Grundlage war die „Germania“ des römischen Geschichtsschreibers Tacitus. ( Sie wurde am Ende des 15. Jahrhunderts in Italien entdeckt. Tacitus stellte darin die unverderbten rohen Sitten der Germanen der zivilisatorischen Verderbtheit Roms entgegen. Von den deutschen Humanisten wurde sie in der Auseinandersetzung mit dem Papsttum genutzt.

11 Germanische Ratsversammlung
Relief an der Marc-Aurel-Säule zu Rom

12 Arminius Der Cheruskerfürst Arminius, der römischer Bürger und Ritter war, besiegte im Jahre 9 den römischen Statthalter Varus. Seit der populären Ode Klopstocks und dem Drama „Hermannsschlacht“ von Kleist wurde er zum deutschen Nationalhelden. Hermannsdenkmal im Teutoburger Wald, 1875 eingeweiht.

13 Germanische Stämme zur Zeit des Tacitus

14 Völkerwanderung

15 3. Historischer Ursprung im Frankenreich

16 Mythos oder Geschichte?
Johannes Fried: Die Deutschen sind nicht aus mythischem Dunkel gekommen, sondern ihr Werden vollzog sich im vollen Licht der Geschichte. Sie sind das Produkt und die Erben eines fremden Reiches, des Frankenreiches. (In : Der Weg in die Geschichte. Die Ursprünge Deutschlands bis 1024 (Propyläen Geschichte Deutschlands Bd. 1, Berlin 1994, Einleitung).

17 Ursprünge im Frankenreich
Römisch-germanische Synthese durch Christianisierung Christus als Himmelskönig. Rückseite eines Grabsteins aus Niederdollendorf bei Bonn, Ende 7. Jahrhundert. Rheinisches Landesmuseum Bonn.

18 Mythos: Translatio Imperii
Die Translatio Imperii meint die Übertragung des Römischen Reiches auf die Franken. Das Frankenreich war wie das Römische multiethnisch und transnational. Ein Reich, in dem keltische, romanische und germanische Völker lebten. Aachener Dom: Für vier Jahrhunderte der höchste Kuppelbau Europas und der erste überwölbte Bau nördlich der Alpen.

19 Karl der Große – Deutscher, Franzose oder Europäer?
Karl wird am Weihnachtstag 800 durch den römischen Papst zum Kaiser gekrönt. 1165 Heiligsprechung Karls des Großen auf Initiative Kaiser Friedrich I. Barbarossa. Aachener Karlspreis seit Weihnachten 1949 pflegt den Mythos von Karl als erstem Europäer. Büste Karls des Großen im Aachener Domschatz

20 4. Ethnogenese

21 Sachsenkriege Die Karolingischen Eroberungen integrierten die germanischen Völker östlich des Rheines: Sachsen Thüringer Schwaben (Alemannen) Bayern Franken Sagenhafte Grabplatte des sächsischen Herzogs Widukind in der Stiftskirche Enger (

22 Das Frankenreich Karls des Großen

23 Ablösung des ostfränkischen Reiches
Teilung unter den Enkeln Karls des Großen. Sie vereint die fünf Völker, aus denen die Deutschen werden sollten, in einem Staatswesen, dem Reich Ludwigs. Diese staatliche Gemeinschaft war in Konflikt, Konkurrenz und Konsens von langer Dauer.

24 Integrationsfaktor Volkssprache
Die Sprachen der germanischen Völker auf dem Boden des Frankenreiches galten den Gebildeten als theodisk/diutisk, also als Sprache des Volkes im Unterschied zum Lateinischen. So wurden auch englische, normannische und gotische Sprachen bezeichnet. Im zunehmenden Kontakt mit den romanischen (welschen) und slawischen (wendischen) Nachbarn erlebten die Deutschen die Verwandtschaft ihrer Sprachen, ungeachtet der hoch-niederdeutschen Sprachgrenze.

25 Reichsnamen -Volksnamen
Bis um die Jahrtausendwende gab es keine gemeinsame Identität der Völker im Reich, das sich das Römische nannte. Im Konflikt zwischen Papst und Kaiser bezeichneten die Italiener das Reich seit der Jahrtausendwende häufiger als „deutsch“, als Regnum teutonicum, das nicht über die Alpen ausgreifen sollte. Die Anlehnung des Volksnamens an die räuberischen Teutonen der spätrömischen Zeit meinten die Italiener verächtlich. Die deutschen Völker reagierten mit der Adaption des Sprachnamens diutisk für die gemeinsame Identität.

26 Ethnogenese Die Ethnogenese des deutschen Volkes erfolgte um die Jahrtausendwende durch die Integration der Franken, Sachsen, Alemannen/Schwaben und Bayern im staatlichen Rahmen des ostfränkisch-deutschen Staates, durch die Verschmelzung mit slawischer, romanischer und keltischer Bevölkerung in den Grenzgebieten durch Expansion und Assimilation, durch den immer erneuerten Konsens der Eliten über die Aufrechterhaltung des Reiches und der universalen Reichsidee. Die Multiethnizität blieb eine Konstante der deutschen Geschichte und Grundlage des föderalen Prinzips.


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