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Einführung PW Skript WS 2008/09.

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Präsentation zum Thema: "Einführung PW Skript WS 2008/09."—  Präsentation transkript:

1 Einführung PW Skript WS 2008/09

2 Einführungsphase Pferdewirtschaft
Studium Pferdewissenschaften Wirtschaftsfaktor Pferd Organisation des Pferdesports Pferdeverhalten und Umgang mit Pferden Ausbildung von Pferden Pferdesportdisziplinen Haltung von Pferden Pferdebeurteilung und funktionelle Anatomie Einführung in die Fortpflanzungsphysiologie Organisation der Pferdezucht Einführung in die Gesundheitsfürsorge

3 Pferde in den Ländern der EU (Haring 2005)
Land Pferde Einwohner Pferde pro 1000 Einwohner Dänemark 28.3 Schweden 28.1 Niederlande 25.3 Belgien ( ) (22) Großbritannien 16.4 Irland 60 000 16.2 Deutschland 12.2 Finnland 57 400 11.0 Österreich 81 864 10.0 Frankreich 7.7 Spanien 6.6 Italien 5.6 Griechenland 35 000 3.3 Portugal 27 000 2.5 Ø EU-15 11.7

4 Bedeutung des Pferdes für die Volkswirtschaft in Österreich
Pferde in Österreich Produktionswert 1,19-1,26 Mrd €/Jahr (0.3 % der Volkswirtschaft) ca Arbeitsverhältnisse = ca Vollzeitarbeitsplätze (0.4 % aller Arbeitsplätze) Anteil am primären Sektor 1,58 % 127 Mio € (Land- und Forstwirtschaft: Zucht, Pensionställe, Futterbau…) Anteil am sekundären Sektor 0,13 % 204 Mio € (nichtlandw. Produktion: Zubehör, Reitbekleidung…) Anteil am tertiären Sektor % 930 Mio € (Dienstleistung: Ausbildung, Tourismus, Versicherungen,…) Industriewissenschaftl. Institut Wien 2005

5 Bedeutung des Pferdes für die Volkswirtschaft
in Österreich nach Bundesländern Produktion Mio € Dienstverhältnisse Vollzeitäquivalent Burgenland 30 655 414 196 3.981 2.517 Wien 348 5.727 3.622 Kärnten 72 1.525 964 Steiermark 157 3.386 2.141 202 4.141 2.619 Salzburg 90 1.727 1.092 Tirol 109 2.090 1.322 Vorarlberg 58 1.061 671 Österreich 1.261 24.299 15.366 Industriewissenschaftl. Institut Wien 2005

6 Bedeutung des Pferdes für die Volkswirtschaft im Vergleich
Produktion/Brutto-Umsatz/Gesamtumsatz (Mio €) Wirtschaftsfaktor Pferd (Österreich, 2005) 1.261 Wirtschaftsfaktor Pferd (Deutschland, 2001) > 5.000 Wirtschaftsfaktor Hund (Österreich, 2004) 885 Wirtschaftsfaktor Jagd (Österreich, 2005) 475 Industriewissenschaftl. Institut Wien 2005

7 Dr. H. Haring, Mai 2005 1,6% 1,6%

8 Wirtschaftsfaktor Pferd (Marktanalyse der FN)
etwa Reiter sehen sich als turniersport-orientiert (= etwa 30% der Mitglieder von Reitvereinen) tatsächliche Turnierteilnehmer: etwa Mitglieder von Reitvereinen 76 % klassische europäische Reitlehre 6 % amerikanische Reitweisen („Westernreiten“) Reiter ohne Vereinsmitgliedschaft 52 % klassische europäische Reitlehre 24 % amerikanische Reitweisen („Westernreiten“)

9 Organisation der Pferdewirtschaft in Österreich
Reiten Bundesfachverband für Reiten und Fahren (Federation Equestre Nationale d`Autriche, FENA) Landesfachverbände für Reiten und Fahren Pferdezucht 8 Landespferdezuchtverbände (zuständig für Warmblut, Haflinger, Noriker) bundesweite Arbeitsgemeinschaften für Warmblut, Haflinger, Noriker bundesweite Verbände (Kleinpferde und Ponies, Araber, Lipizzaner, Quarter Horses, …) Zentrale Arbeitsgemeinschaft für Pferdezucht (ZAP)

10 Organisation der Pferdewirtschaft in Deutschland
Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN, Federation Nationale) Dachverband für Pferdesport und -zucht 36 Sportverbände (Landesebene, Bundesebene) 28 anerkannte Pferdezuchtverbände 22 Landgestüte und Hengstprüfungsanstalten Betriebe und Vereine 184 Händler und Hersteller 9 Sponsoren/offizielle Ausrüster

11 Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN)
Bundesverband für Pferdesport und –zucht BEREICH SPORT Abteilung Turniersport: Pferdepässe, Reit- und Fahrausweise, Turniernennungen und –ergebnisse Abteilung Breitensport: Belange der Vereine und Pferdebetriebe Abteilung Mitgliederservice  Anfragen Abteilung Umwelt- und Haltung: Pferdehaltung, Reiten in Feld und Wald, Tourismus mit dem Pferd Abteilung Jugend: z.B. Förderung des Reitens als Schulsport Abteilung Ausbildung: Lehrmaterialen, Zertifizierung von Pferdebetrieben, Ausbildung von Amateur- und Berufsreitlehrern Abteilung Tierschutz und Veterinärmedizin: Doping, Tierschutz, Tierärztefortbildungen Abteilung Rechtsfragen: Ordnungsverfahren Turnierteilnehmer, Rechtsberatung, Stellungnahmen zur Gesetzgebung BEREICH ZUCHT: Koordination der Zuchtverbände BEREICH PERSÖNLICHE MITGLIEDER

12 Internationaler Dachverband Reitsport
Federation Equestre Internationale (FEI) Internationaler Dachverband Pferdezucht (Sportpferde) World Breeding Federation for Sports Horses (WBFSH) Internationale Zusammenarbeit bei einzelnen Pferderassen, z.B. World Haflinger Association World Arab Horse Association Internationale Lipizzaner Union keine Zuchtverbände nach Tierzuchtrecht !

13 Berufsausbildung Pferdewirt (Lehrausbildung, Meisterausbildung)
Schwerpunkt Reiten Erteilung von Reitunterricht, Ausbildung von Pferden Pferdewirt Reiten (Bereiter FN) Pferdewirtschaftsmeister Reiten (Berufsleitlehrer FN) Schwerpunkt Zucht und Haltung Fütterung, Pflege, Gesundheitsüberwachung Pferdewirt Zucht und Haltung Pferdewirtschaftsmeister Zucht und Haltung Schwerpunkt Rennreiten (Direktorium für Vollblutzucht und Rennen) Pferdewirt Rennreiten (Jockey nach 50 Siegen) Pferdewirtschaftsmeister Galopprennen (Trainer) Schwerpunkt Trabrennfahren (Hauptverband für Traber-Zucht u. Rennen) Pferdewirt Trabrennfahren Pferdewirtschaftsmeister Trabrennfahren (Trainer)

14 Ausbildung Pferdewirt
Pferdewirt - Schwerpunkt Reiten Reiten auf Trense Dressurreiten auf Kandare Springen Veterinärkunde Exterieurlehre Reitlehre Sportpädagogik Unterricht Dressur Unterricht Springen Fertigkeiten im Umgang mit dem Pferd, Longieren Haltung, Züchtung, Fütterung Betriebskunde, Umweltschutz, Fachrechnen Wirtschafts-, Sozial- und Rechtskunde Pferdewirt - Zucht und Haltung Vorführen und Beurteilen von Pferden Bewegen und Arbeiten von Pferden Futtermittel und Fütterung Körperbau - Lebensvorgänge - Krankheiten Haltung - Pflege Futter - Fütterung Pferdezucht Ausbildung - Training - Sport Wirtschafts- und Sozialkunde

15 FEI – Pferdesportdisziplinen:
Dressur Springen Vielseitigkeit Fahren Voltigieren Distanzreiten/Endurance Reining

16 FEI – Pferdesportdisziplinen: Vielseitigkeit
olympische Vielseitigkeit vor 2004 Dressur Geländeritt Wegestrecke A Rennbahn Wegestrecke B Q-Strecke Springen olympische Vielseitigkeit seit 2004 Geländeritt (nur) Q-Strecke Springen Mannschaftswertung Springen Einzelwertung

17 FEI – Pferdesportdisziplinen: Reining
Aus der Arbeit von Ranchpferde entwickelter Bewerb mit Absolvierung von Lektionen im Galopp ähnlich einer Dressurkür Zirkel (large circles) Volten (small circles) fliegende Wechsel (flying lead changes) Kertwendungen (roll backs) Spins Sliding stops

18 Turniersportprüfungen
Basisprüfungen Gewöhnungsprüfung: Einstieg vor Reitpferdeprüfung Reitpferdeprüfungen (früher Materialprüfungen) Beurteilung: natürliche Bewegungen in den Grundgangarten, Typ und Qualität des Körperbaus, Gesamteindruck als Basis für eine Ausbildung zum Reitpferd (unabhängig vom derzeitigen Ausbildungsstand) Eignungsprüfungen für Reitpferde (oder Fahrpferde) Vorstellung unter dem Reiter + Springen/Gelände Beurteilung: Rittigkeit, Bewegungen, Springen, Temperament als Basis für die Eignung zum Reitpferd

19 Turniersportprüfungen
Aufbauprüfungen für junge Pferde Dressurpferdeprüfungen: Reiten einer Aufgabe Beurteilung: Rittigkeit, Grundgangarten, Gesamteindruck als Dressurpferd Springpferdeprüfungen: Parcoursspringen Beurteilung: Rittigkeit und Springmanier (abzüglich Strafpunkte) Geländepferdprüfungen: Geländestrecke Beurteilung: Rittigkeit, Springmanier, Galoppiervermögen (abzüglich Strafpunkte) Jagdpferdeprüfungen: Jagdstrecke einzeln und in Gruppe

20 Stutenmilchgewinnung
Seit ca Jahren als Nahrungs- und Heilmittel In Österreich 15 Betriebe (vornehmlich Steiermark) 330 Stuten l / Jahr Ø Literpreis 11,92€ (Biomilch 15x weniger) 39 % Haflinger, 34% Noriker, 8% Pintos Absatzprobleme mit Fohlen

21 Wirtschaftsfaktor Pferd (Marktanalyse der FN)
Firmen, Handwerksbetriebe, Dienstleistung 3-4 Pferde ergeben einen Arbeitsplatz 1,6 Mio. t Futtergetreide und ca. 1,8 t Heu+ Stroh Gesamtumsatz auf weit über 5 Milliarden € geschätzt Reitpferdeauktionen: 1293 Reitpferde  Durchschnittspreis € Mindestumsatz Pferdeverkäufe 2007 – 500 Mio. € 1300 laufende Buchtitel rund ums Pferd 60 Fachzeitschriften 300 Stunden Pferdesportsendungen

22 DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG
IPZV DKThR VDD DAR EWU IGV S p o r t Zucht Persönliche Mitglieder Mitglieder 28 Zuchtverbände 10 Landgestüte 3 Hauptgestüte 8 Hengstleistungs- Prüfungsanstalten Zuchtstuten Dt. Reitpferde Ponys 4.684 Kaltblut 1.330 schweres Warmblut 2.545 sonstige Großpferde Fohlen Dt. Reitpferde Ponys 1.640 Kaltblut 550 schweres Warmblut 882 sonstige Großpferde DOKR DRFV DRV 17 Landes- Reiterverbände 16 Landes- kommissionen Mitglieder Turnierreiter Turnierpferde 3.644 Turniere (Kat. A + B) Starts (Kat. A + B) 26.6 Mio. € Geldpreise (Kat. A + B) FN- Verlag 2.922 Pferdebetriebe 7.351 Reitvereine

23 Organisation Pferdezucht

24 Kennzahlen deutscher Pferdezucht (2007)
Reitpferde-Zuchthengste (Vorjahr: 3.697) Reitpferde-Zuchtstuten (Vorjahr: ) Reitpferdefohlen (Vorjahr: ) Olympische Spiele 2004: 18 von 48 möglichen Medaillen Unter 15 besten Dressurpferde in Athen 10 deutscher Herkunft

25 Pferdezucht in Österreich
Bis 1996 überwiegend staatliche Hengsthaltung (Bundesanstalt für Pferdezucht in Stadl Paura, OÖ) 1996 Übernahme der Staatshengste durch Landeszuchtverbände heute Hengste in Privatbesitz und z.T. Verbandsbesitz (v.a. Haflinger, Noriker) Warmblut: vor allem Zukauf von Samen aus D, NL,…in A stationierte Hengste werden nur minimal genutzt

26 Zentrale Arbeitsgemeinschaft für Pferdezucht in Österreich (ZAP)
ARGE WARMBLUT - ARGE NORIKER – ARGE HAFLINGER bundesweit- rassespezifisch Landesverbände- rassespezifisch Landesverbände - rasseübergreifend Verband der Pony- und Klein- pferdezüchter in Österreich Verein der Warmblutpferde- züchter Tirol Landespferde- zuchtverband Kärnten Landespferde- zuchtverband Oberösterreich Verband Niederösterreich. Pferdezüchter Noriker Pferdezuchtverband Tirol Österreichischer Araber Zuchtverband Landespferde- zuchtverband Salzburg Landespferde- zuchtverband Steiermark Burgenländischer Pferdezuchtverband Tiroler Haflingerzucht- verband Österreichische Lipizzaner Zuchtverband Vorarlberger Pferdezuchtverband

27 Aufbau der zentralen Arbeitsgemeinschaft österreichischer Pferdezüchter
Geschäftsführer: Dipl. Ing. Dr. Leopold Erasimus Obmann: Ök.-Rat Ing. Anton Ulm

28 Hauptrassen der Pferdezucht in Österreich
Haflinger (6000 Zuchtstuten) Noriker (3000 Zuchtstuten) Warmblut (2000 Zuchtstuten)

29 Österreichisches Warmblut
Arbeitsgemeinschaft für Warmblutzucht mit einheitlicher Zuchtbuchordnung und gemeinsamem Brandzeichen Nachzuchtgebiet: Zuchtstuten sind größtenteils Zukäufe aus deutschen Zuchtgebieten und KWPN sowie deren Nachkommen Wenige Zuchtpferde mit „altösterreichischen“ Blutanteilen

30 Struktur der Pferdezucht in Deutschland
Hengsthaltung durch 10 Landgestüte und zahlreiche Privathengsthalter Landgestüte halten überwiegend Warmbluthengste und Vollbluthengste für die Warmblutzucht, Spezialhengste sind die Ausnahme Privathengsthaltung: alle Rassen Stutenhaltung fast ausschließlich in Privathand (4 staatliche Hauptgestüte)

31 Tierzuchtverbände Gesetzliche Bestimmungen
EU-Bestimmungen Tierzuchtgesetz(e) D: Verordnung über Zuchtorganisation A+D: Tierzuchtverordnungen der Länder z.B. Verordnung über die Leistungsprüfungen und die Zuchtwertfeststellungen bei Pferden gemeinsame Zuchtbuchordnung der AWÖ (A) bzw. Zuchtverbandsordnung der FN (D)

32 Tierzuchtgesetz Gilt für die Zucht von Rindern, Schweinen, Schafen, Ziegen und Pferden ( Pferdezuchtverband  Hundezuchtverein) Zweck des Gesetzes ist es, die Erzeugung der Tiere …so zu fördern, daß - Leistungsfähigkeit der Tiere  - Wirtschaftlichkeit  - Qualität der tierischen Erzeugnisse  - Erhalt der genetischen Vielfalt

33 Tierzuchtgesetz Definitionen/Begriffsbestimmungen
Zuchttier Züchtervereinigung Zuchtbuch Zuchtbescheinigung

34 Tierzuchtgesetz Definitionen/Begriffsbestimmungen
Zuchttier in ein Zuchtbuch eingetragen oder Eltern und Großeltern in ein Zuchtbuch eingetragen und das Tier dort registriert und … eintragungsberechtigt Züchtervereinigung (Zuchtverband) Zusammenschluß von Züchtern Förderung der Tierzucht Durchführung eines Zuchtprogramms

35 Tierzuchtgesetz Definitionen/Begriffsbestimmungen
Zuchtbuch: ein von einer anerkannten Züchtervereinigung geführtes Buch der Zuchttiere eines Reinzuchtprogramms zu ihrer Identifizierung und zum Nachweis ihrer Abstammung und ihrer Leistungen Zuchtbescheinigung: eine von einer anerkannten Züchtervereinigung ausgestellte Urkunde über die Abstammung und Leistung eines Zuchttieres

36 Identifizierung Name, Geburtsdatum, Geschlecht Vergabe einer Lebensnummer Beschreibung von Farbe und Abzeichen Kennzeichnung mit Brandzeichen, Tätowierungen, Mikrochips Abstammungsüberprüfung bei Bedarf (Blutgruppen, DNA-Analyse)

37 Pferdepaß EU-einheitliches Dokument zur Identifikation von Equiden
keine Zuchtbescheinigung (diese kann jedoch in den Pferdepaß eingefügt werden) In Vorbereitung sind EU-Regelungen zur verbindlichen Kennzeichnung von Pferden mit Mikrochips (ab 2008)

38 Identifizierung Vergabe einer internationalen Lebensnummern
z.B = „alte“ LN Geburtsjahr 2004 Deckregister-Nummer aus 2003 Deckstellen-Nummer Zuchtverband, 31 = Hannover Code der Organisation, die die LN vergibt 4: ab 2000 geboren, 3: bis 1999 geboren Ländercode, 276 = D

39 Aufgaben von Zuchtverbänden
Durchführung eines Zuchtprogramms hoheitliche Aufgaben (ausschließlich Zuchtverbände) Zuchtbuchführung, Ausstellung von Zuchtbescheinigungen nicht-gesetzliche Aufgaben - Veranstaltung von Leistungsprüfungen und Schauen - Beratung der Züchter (Zucht, Haltung, Tiergesundheit...) - Förderung des Absatzes von Zucht- und Reitpferden weitere Aufgaben - Ausbildung, Jugendarbeit, Sportförderung, Lobbyarbeit

40 Tierzuchtgesetz Anerkennung von Zuchtorganisationen
Zuchtziel und Zuchtprogramm genügend große Zuchtpopulation qualifiziertes Personal Organisation muß gewährleisten - Identitätssicherung der Pferde - ordnungsgemäße Zuchtbuchführung - jedes Zuchttier, das die Anforderungen erfüllt, muß eingetragen werden - jeder Züchter, der zur Mitwirkung am Zucht- programm bereit ist, muß aufgenommen werden

41 Zuchtprogramm Grundsätze
Das Zuchtprogramm umfaßt alle Maßnahmen, die geeignet sind, einen Fortschritt im Hinblick auf das Zuchtziel zu erreichen Zuchtmethode ( Reinzucht) Zuchtziele (Merkmale der Rasse) Exterieurbeurteilung Leistungsprüfung Zuchtwertschätzung

42 Exterieurbeurteilung Warmblut Hannoversches Modell
Vorselektion nach Pedigree Aufnahme der Maße  bei Körung werden i.d.R. Mindestmaße verlangt – Stockmaß/Bandmaß - Brustumfang - Röhrbeinumfang 3. Benotung von - Typ (Rasse- und Geschlechtstyp) - Kopf - Hals - Vorhand - Mittelhand - Hinterhand - Vordergliedmaßen - Hintergliedmaßen mit Noten von 1 bis 10, Notendurchschnitt = Körpernote

43 Exterieurbeurteilung Warmblut Hannoversches Modell
4. Benotung von - Gangkorrektheit - Schritt - Trab mit Noten von 1 bis 10 3. und 4. zusammen ergeben die Gesamtnote 5. Bei Hengsten zusätzlich Bewertung des Freispringens

44 Selektion von Zuchtpferden
Beurteilung der Nachkommenleistung (nur Hengste) Beurteilung der Leistung der Nachkommen im Turniersport, Rennsport etc. (Voraussetzung: bestimmte Mindestanzahl an Nachkommen pro Jahrgang und für den gesamten Zuchteinsatz) Berechnung von Zuchtwerten durch Formeln ist in der Warmblutzucht üblich und wird regelmäßig veröffentlicht (FN-Zuchtwertlisten Dressur, Springen, Zuchtwertlisten größerer Verbände) Im Rennsport: Veröffentlichung der Nachkommen-leistung als Gewinnsummen.

45 Was heißt Züchten? Vermehren: Erzeugen von Nachkommen ohne Veränderungen der in der Elterngeneration vorhandenen Eigenschaften Züchten: Erzeugen von Nachkommen, die in ihren Eigenschaften einem festgelegten Zuchtziel entsprechen

46 Vorgehen im Zuchtgeschehen
Zuchtziel Leistungsprüfung Zuchtwertschätzung Selektion Zuchtfortschritt

47 Leistungsprüfung Ohne Leistungsprüfung ist Zuchtziel nur eine auf Papier gebrachte Willensäußerung (Eßl, 1999) Zuchtziele nur erreichbar, wenn Leistungen, die in den Zuchtzielen gefordert werden, überprüft werden Verbesserung von quantitativen und qualitativen Merkmalen Beibehaltung bestimmter Merkmale Selektionsgrundlage: Auswahl Elterntiere

48 Hengstleistungsprüfung Warmblut - neues Konzept -
Seit 2006 obliegt die Durchführung der HLP den Verbänden 3-jährig Körung Vorläufige Anerkennung für 100 Stuten HLP auf Station - Hannoveraner Hengste und Veredlerhengste (englisches und arabisches Vollblut, Anglo-Araber, Araber): 90 Punkte; Trakehner Hengste: 110 Punkte Gesamtindex oder 100 Punkte Gesamtindex und 120 Punkte Dressur- oder Springindex. Weitere nicht-hannoversche Hengste: 120 Punkte Gesamtindex oder 110 Punkte Gesamtindex und 130 Punkte Dressur- oder Springindex 4-jährig volle Anerkennung Quelle: Dr. L. Christmann

49 Hengstleistungsprüfung Warmblut - neues Konzept -
Aufbauprüfungen 3-jährig Körung Vorläufige Anerkennung 100 Stuten 30-Tage-Veranlagungstest: 7,0 Hannoveraner Hengste: Qualifikation zum Bundeschampionat des Deutschen Reitpferdes Nicht-hannoversche Hengste: Finalqualifikation zum Bundeschampionat des deutschen Reitpferdes 4-jährig Vorläufige Anerkennung 100 Stuten ohne Bundeschampionatsqualifikation im Vorjahr Vorläufige Anerkennung ohne zahlenmäßige Begrenzung bei Bundeschampionatsqualifikation im Vorjahr - in Dressurpferde-, Springpferde-, Geländepferdeprüfungen (Klasse A) oder Eignungsprüfungen; Mindestnote 7,5 5-jährig Vorläufige Anerkennung ohne zahlenmäßige Begrenzung bei Qualifikation zum Bundeschampionat Dressur, Springen oder Gelände 6-jährig Volle Anerkennung ohne Begrenzung - Qualifikation zum Bundeschampionat Dressur, Springen oder Gelände erforderlich Keine Deckerlaubnis wenn keine Qualifikation zum Bundeschampionat vorliegt

50 Hengstleistungsprüfung Warmblut - neues Konzept -
Sporterfolge Siebenjährig und älter: Fünf Platzierungen an erster bis dritter Stelle in Dressur- oder Springprüfungen der Klasse S oder drei Platzierungen in Vielseitigkeitsprüfungen der Klasse M oder S Anschließend volle Anerkennung

51 Zuchtwertschätzung ZWS soll helfen genetische Effekte und Umwelteffekte zu trennen Phänotyp= Genotyp + Umwelt Als Instrument der Züchtung: Je besser die Trennung von Genetik und Umwelt funktioniert, umso größer der Zuchtfortschritt

52 Populationsparameter: Heritabilität
Heritabilität (h²) oder Erblichkeit ist ein Maß für die Stärke der Beziehung zwischen den phänotypischen Leistungen und den Zuchtwerten für ein Merkmal Je höher der Wert von h² ausfällt, umso besser können Merkmale züchterisch verbessert werden (SCHÜLER, 2001). Hohe Heritabilität hohe Sicherheit der ZWS Körpermaße / Fruchtbarkeit > 0.1

53 Österreichische Staatsgestüte
Piber- seit 1920 als Zuchtstätte der Lippizaner, immer als Hauptgestüt Frühere Hofgestüte: Kladrub (Tschechien) 1562 Lipizza (Slowenien) 1580 Radautz 1792 In Bosnien Herzegowina mit 2 HG und 2 LG

54 Deutsche Staatsgestüte
Holstein: Landgestüt Traventhal ( ) Niedersachsen: Landgestüt Harzburg ( ), Osnabrück ( ) und Landgestüt Celle Nordrhein-Westfalen: Landgestüt Wickrath ( ) und Landgestüt Warendorf Hessen: Landgestüt Darmstadt ( ) und Landgestüt Dillenburg Rheinland-Pfalz / Saarland: Landgestüt Zweibrücken Bayern: Landgestüte Ansbach ( ), Landshut ( ), Stammgestüt Achselschwang ( ), Haupt- und Landgestüt Schwaiganger Baden-Württemberg: Haupt- und Landgestüt Marbach Mecklenburg-Vorpommern: Landgestüt Redefin (seit 1812) Brandenburg: Haupt- und Landgestüt Neustadt/Dosse (seit 1789) Sachsen: Vollblutgestüt Graditz (seit 1866), Landgestüt Moritzburg (seit 1828)

55 Verhalten und Haltung

56 Wie werden Interieurmerkmale definiert. (Dt. Rtl. Vereinigung- www
Wie werden Interieurmerkmale definiert? (Dt. Rtl. Vereinigung- Charakter= Ureigenschaft des Pferdes, Umgang in Stall und Pflege, Verhalten gegenüber Mensch und Artgenossen, „Handling“, Selbstbewusstsein, Verhalten Eingewöhnungszeit, Aufmerksamkeit, Körperhaltung/ Abwehrreaktion Temperament= Reaktion auf Einwirkung Mensch/ Umwelt (alle Prüfungsteile), Ausgeglichenheit, Aufmerksamkeit/ Sensibilität, Übersicht (Freispringen) Leistungsbereitschaft= Einstellung zur Arbeit/ Bereitwilligkeit, Mut, Umgang mit Belastung, Lernfähig-/ Lernwilligkeit, Fleiß/ Gehfreude Konstitution= Gesundheit, Härte/ Robustheit, Belastbarkeit, Einsatzfähigkeit, Regenerationsvermögen, Ausdauer in Abhängigkeit von Trainingszustand / Kondition

57 Definition Verhalten Summer aller endogen ausgelösten Aktionen und der Reaktion auf exogene Reize Ethnogramme werden in Funktionskreise unterteilt. Verhalten besteht aus sogenannten Verhaltensketten, deren Elemente und Rheinfolge variabel sind. Elemente der Verhaltenssteuerung: Lokalisierung des Reizes Identifizierung des Reizes (angeboren oder erlernt) Entscheidungsfindung (abhängig von der Motivation) Motorisches Programm (Flucht, Angriff, Fressen)

58 Sinnesorgane und Reizwahrnehmung bei Pferden
Gesichtssinn Geruch Gehör Hautsinne (Tastsinn, Temperatur, Schmerzempfinden) Geschmack

59 Gesichtssinn beim Pferd
Beide Augen Linkes Auge Rechtes Auge Blinde Zone

60 Gesichtssinn beim Pferd
Extrem großes Gesichtsfeld (ca. 190° pro Auge) Verschiedene Gegenstände können getrennt betrachtet werden Perspektivisches Sehen nur im überlap-penden Bereich der beiden Augengesichts-felder Blinde Zone unmittelbar vor dem Kopf (Ausgleich durch Heben/Senken des Kopfes)

61 Gesichtssinn beim Pferd - Wahrnehmung von Bewegungen -
Am Rande des Gesichtsfeldes am stärksten „scheinbare“ Bewegung wird erfasst, wenn ruhende Gegenstände beim Vorwärtsgehen plötzlich in den Rand des Gesichtsfeldes gelangen Bodenscheue, Zur-Seite-Springen, Wegdrehen Wegverengungen werden gern schnell passiert

62 Gesichtssinn beim Pferd
Der Gesichtssinn ist der wichtigste Sinn für die Fluchtauslösung beim Pferd

63 Gesichtssinn beim Pferd - Hell-Dunkel-Sehen -
Sehr viel bessere Fähigkeit im Dunkeln zu sehen als der Mensch Aber: schlechte Adaptationsfähigkeit an wechselnde Lichtverhältnisse Daher: beim Führen von Pferden in geänderte Lichtverhältnisse, Zeit zur Adaptation geben

64 Geruchssinn beim Pferd
große Bedeutung bei der Erkundung von fremder Umgebung oder Gegenständen Kontakt mit anderen Pferden Bestimmte – unbekannte oder mit schlechter Erfahrung verbundene - Gerüche können Fluchtreaktion auslösen

65 Geruchssinn beim Pferd - Pheromone -
Hormone, die über Riechorgan (Nase oder vomeronasales Organ) wahrgenommen werden Kontaktaufnahme Stute-Fohlen Feststellung rossiger Stuten durch den Hengst Flehmen = Präsentation des vomeronasalen Organes bei gleichzeitigem Verschluß der Nüstern

66 Vomeronasales Organ

67 Hörsinn des Pferdes Gut entwickelt
Trichterförmige Ohren, die annähernd 300° gedreht werden können Frequenzspektrum ist größer als beim Menschen (bis 25 kHz, Mensch bis 20 kHz) Geräusche sind seltener fluchtauslösend als optische Reize

68 Tastsinn des Pferdes Bereiche am Körper mit besonderer Sensibilität, teilweise auch Tastbehaarung: Nase, Maul, Hals, Widerrist, Schulter, hinterer Teil von Fessel und Ballen an allen Extremitäten Schutzfunktion (z.B. Aussortieren von Steinen aus Krippenfutter)

69 Tastsinn des Pferdes Bei Jungpferden vorsichtige Kontakt-aufnahme mit besonders sensiblen Körperbereichen (z.B. beim Putzen, Hufe anheben) Tasthaare nicht aus Schönheitsgründen entfernen

70 Schmerzempfinden des Pferdes
Verschiedene Stufen von Schmerz werden wahrgenommen Reaktion erfolgt in der Regel auf den stärksten/unangenehmsten Schmerz Nasenbremse („Pfeiferl“): Ruhigstellung des Pferdes durch Ausschüttung opiatähnlicher Hormone (=endogene Opioide) im ZNS, nicht durch Schmerz als solchen

71 ZNS: Verarbeitung Input Output Stimulus Reiz Reaktion Auslöser Antwort
Hilfe endogene Signale Reaktion Antwort Verhalten

72 Verhaltensrepertoire Pferd
Sozialverhalten Kommunikation Bewegung/Ruhe Fressen/Ausscheidung Komfortverhalten Reproduktion

73 Sozialverhalten von Pferden
Wildlebende Pferde leben in Gruppen von etwa 10 bis 15 Stuten mit Nachzucht und einem Hengst (= „Haremshengst“) Leitfunktion im Harem hat die ranghöchste Stute = „Leitstute“ Halbwüchsige Hengste (zu Beginn der Pubertät) werden vom Haremshengst aus dem Harem getrieben und bilden „Junggesellengruppen“

74 Haremgruppe Zu große Kopfzahlen führen zu Aufspaltung de Gruppe, ein Hengst aus Junggesellen-gruppe wird Haremshengst im neuen Rudel Aus Junggesellengruppe versuchen immer wieder Tiere, Haremshengste abzulösen, dann oft aggressive Zweikämpfe

75 Junggesellengruppe lose Rangordnung, geringe Hierarchie
zahlreiche Verhaltenskomplexe werden als Gruppe durchgeführt (Fressen, Spielen,…) Spielverhalten meist ohne Aggression

76 Rangordnung in Sozialverbänden
In der Regel sehr stabil Hierarchie: Alter > Größe > Körpermasse Rangordnung z.B. bestimmend beim Freßverhalten: ranghöhere Tiere drängen rangniedrigere ab Rangordnungskämpfe in der Gruppe sind hinsichtlich Aggressivität und Stärke auf Artgenossen abgestimmt

77 Kommunikation beim Pferd
Körpersprache: Ohren, Kopfhaltung, Nüstern, Maul, Schweif Lautäußerungen: vom Kehlkopf produziert (Wiehern, Kreischen etc.), Schnauben Berührung: Belecken, Beschnuppern, Beknabbern Geruch: Prüfen von Körpergeruch und Kot/Harn

78 Kommunikation beim Pferd
sehr gut entwickelter Gesichtsinn: sehr feine Nuancen der Körpersprache werden erkannt Ohren- und Kopfposition sind wichtigste Elemente der Körpersprache Harnprüfen: Rosseerkennung Hengste vermeiden durch Prüfen von Kot ihrer Rivalen und das damit verbundene Ritual häufig aggressives Kampfverhalten

79 Ruhe-/Bewegungsverhalten
Unter naturnahen Bedingungen (d.h. im Sozialverband bei ausreichender Fläche) bewegen sich Pferde ca. 16 Stunden pro Tag Fortbewegung findet fast immer im entspannten Schritt statt Ausnahmen: Spielverhalten, Flucht Ruheverhalten: Schlaf: 3-5 h/Tag, zusätzlich Dösen: 2 h/Tag

80 Ruheverhalten Von der im Stehen/Gehen verbrachten Zeit werden ca. 75% zum Fressen verwendet

81 Fluchtverhalten Wichtigste angeborene Schutzfunktion des Fluchttieres Pferd Sofortige Reaktion bei unklaren Situationen Auslösung vor allem durch visuelle Reize findet meist als Gruppenverhalten statt Verteidigung nur, wenn Flucht nicht möglich

82 Aktivität beim Fohlen n pro Tag Kotabsatz 2 - 4 Harnabsatz 4 – 10
Lauf-/Spieleinheiten 8 – 14 Schlafeinheiten 20 – 25 Saugen am Euter 18 – 24 Strecken/Dehnen

83 Strecken und Dehnen der Muskulatur beim Fohlen
Komfortverhalten Ausgleich der engen Platzverhältnisse im Uterus Entwicklung der Körpermuskulatur Korrektheit der Gelenke (Ausgleich von Fehlstellungen z.B. Beugesehnen-kontraktur)

84

85 Phasen der Verhaltensentwicklung beim Fohlen
Abhängigkeit (ca. 1. Monat) maximale Abhängigkeit von der Mutter, minimaler Kontakt zu anderen Artgenossen Sozialisierung (2. und 3. Monat) Zunahme des Kontaktes zu Artgenossen, starke Häufung von Körperkontakten Stabilisierung, Unabhängigkeit (> 4. Monat) zunehmende Unabhängigkeit von Artgenossen

86 Fressverhalten beim adulten Pferd
enge Beziehung von Futteraufnahme und Bewegung Futteraufnahme: ca. 16h pro Tag „saisonale“ Schwankungen: - bei gutem Angebot höhere Futteraufnahme (Aufbau von Fettreserven) - Zunahme der Futtersuchaktivität im Herbst - Zunahme der Futteraufnahme in Laktation - Abnahme der Futteraufnahme bei Regen, Stechfliegen etc.

87 Fressverhalten beim adulten Pferd
bevorzugte Aufnahme von Grass und Kräutern keine Korrelation zwischen Energiegehalt und Menge, die freiwillig aufgenommen wird selektives Grasen auf Weiden: - Vermeidung der Stellen mit Kot (= K-reich) führt zur Bildung von „Geilstellen“  evtl. nur 10% der Weidefläche begrast  Vermeidung der Aufnahme von Parasiten?

88 Ausscheidungsverhalten beim adulten Pferd (Kot- und Harnabsatz)
Kotabsatz häufig als „Gruppenverhalten“ vermehrter Kotabsatz durch Aufregung, Angst selektives Aufsuchen von Kotabsatzplätzen (freie Wildbahn, Weide) bei erwachsenen Pferden (bei Fohlen noch nicht entwickelt) Hengst: Anzeige der Anwesenheit durch Kot- und Harnabsatz

89 Körperpflege und Wohlbefinden
Körperpflege mit Maul, Hufen, an Objekten, durch Wälzen Körperpflege als Sozialverhalten Thermoregulation durch Verhalten: Aufsuchen von Schattenplätzen, Anhöhen (Wind) Spielen

90 Reproduktionsverhalten
Herdenverhalten: Harem/Junggesellengruppe Rivalität und Aggressivität von Hengsten Paarungsverhalten (Hengst/Stute) Beeinflussung durch Lernen (negative und positive Konditionierung)

91 Pferde in der Obhut des Menschen
Pferd steht unter 5000 Jahren unter dem züchterischen Einfluß des Menschen große Veränderungen hinsichtlich Typ, Exterieur, Bewegung etc. aber: Verhalten und Ansprüche entsprechen in vieler Hinsicht noch dem des Wildpferdes Haltung muß auf Verhalten und Ansprüche abgestellt sein

92 Stereotypien ständig wiederholte, wenig variable und funktionslose Verhaltensmuster heterogen in Ursache und Auftreten, aber bestimmten Verhaltenskomplexen zuzuordnen „Stalluntugenden“ Wertminderung

93 Stereotypien bei Equiden
Auftreten nicht bei freilebenden Wildpferden aber bei Wildequiden in Gefangenschaft Ursache nicht Domestikation, sondern Management (Stallhaltung, isolierte Haltung, Stress etc.)

94 Ursachen von Stereotypien beim Pferd II
Lernen durch Nachahmen?? (evtl. führt Unruhe durch Stereotypien eines Pferdes zu Stress bei den anderen) Begünstigung durch ungünstiges Management bei Fütterung, Haltung, Training, Absetzen der Fohlen Erblichkeit? (Häufung von Stereotypien in bestimmten Familien!)

95 „Therapie“ von Stereotypien beim Pferd II
Es ist leichter, die Entstehung von Stereotypien zu verhindern, als sie zu beseitigen!! Verminderung der Auslöser durch Management (betroffene Pferde als erste Füttern, Putzen Trainieren) isolierte Haltung??? Behandlung mit Pharmaka???

96 Konsequenzen für die Haltung von Pferden
Gruppenhaltung Gruppengröße: nicht zu groß Gruppenzusammenstellung (gerade Zahl bei kleinen Gruppen, Rasse, Alter, Farbe) ausreichendes Platzangebot Rückzugsmöglichkeit für rangniedere Tiere

97 Gruppenhaltung II stressfreies Fressen: entsprechende Gestaltung der Futterplätze (genügend Plätze, Futteraufnahme in der Gruppe) Kraftfutteraufnahme Aufnahme von Rauhfutter Wasseraufnahme (5-15l/100kg pro Tag)

98 Tür II Heu im Stall Tür I Freßplätze Wassertrog

99 Gruppenauslaufhaltung: empfohlene Mindestmaße
Fläche Faustformel pro Pferd (Wh = 1,67 m) Liegefläche n x 3 x (Wh)2 ca. 9 m2 Auslauf n x 2 x (2 x Wh)2 ca. 22 m2 Freßstände, Länge Breite 1,8 x Wh 3,00 m 0,80 m n = Anzahl der Pferde; Wh = Widerristhöhe

100 Jungpferde - Haltung in der Gruppe
Förderung und Erlernen sozialer Verhaltensweise (Kommunikation, Rangordnung) Einzelhaltung führt zur sozialen Fehlentwicklung (Angst vor anderen Pferden, Unfähigkeit zur Integration in Gruppe, fehlende Akzeptanz einer Rangordnung)

101 Zuchtstuten - Haltung in der Gruppe
Sozialverhalten für Stuten und Fohlen Stute: ausreichende Bewegung gewährleistet Fohlen: - Spielverhalten - Erwerb der sozialen Kompetenz Problematik: Arbeitsaufwand bei Kraftfuttergabe (Anbinden der Stuten, Fohlenschlupf)

102 Reitpferde - Haltung in der Gruppe
Gewährleistung von Sozialverhalten und ausreichender Bewegung (z.B. Minderung der Gefahr von Koliken) Problematik: wechselnde Gruppenzusammensetzung „Verfügbarkeit“ des Pferdes „Leistung/Nutzbarkeit“ des Pferdes Kostenaufwand

103 Sportpferde - Boxenhaltung
Nutzbarkeit für den Sport Verletzungsrisiko individuelle Anpassung der Bedürfnisse (Futter, Einstreu, Rauhfutter auch zur Beschäftigung) Kosten und Arbeitsaufwand geringer als bei Gruppenhaltung Paddock-/Weidegang erforderlich (Alternative: Führmaschine??) ausreichende Boxengröße: >(Widerristhöhe x 2)2 Problematik: Sozialverhalten Bewegungsbedürfnis

104 Haltung von Zuchthengsten
Gruppenhaltung eigentlich nicht möglich Haltung in Einzelboxen führt zu starker Isolierung und Problemverhalten Haltung als Weidehengst steht im Gegensatz zu tierzüchterischen Anforderungen Hohe Anforderungen an Personal bezüglich Ausgleich der Mängel (tägliche Bewegung, Sozialkontakte mit Menschen etc.)

105 Pferdebeurteilung und funktionelle Anatomie

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107 Schluß der Epiphysenfugen (=Abschluß des Wachstums) an der Schultergliedmaße
Schulterblatt (Scapula) oben: >36 Monate unten: 9-18 Monate Oberarmknochen (Humerus) oben: Monate unten: Monate Speiche (Radius) oben: Monate unten: Monate Elle (Ulna) oben: Monate unten: 2-12 Monate

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112 Korrekte Winkelung der Vordergliedmaße

113 Fehlstellungen der Vordergliedmaße

114 Fehlstellungen der Vordergliedmaße
„Streichen“ „Bügeln“

115 Fehlstellungen der Vordergliedmaße
bodeneng-zehenweit „Schnüren“ Aufsetzen auf der Außenkante

116 Korrekte Winkelung der Hintergliedmaße

117 Fehlstellungen der Hintergliedmaße

118 Strecksehne Fesselträger oberflächliche Beugesehne
tiefe Beugesehne

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123 Die unteren Abschnitte der Gliedmaße (Zehen) erfahren eine starke Belastung, so daß sich Fehlstellungen in diesen Bereichen besonders ungünstig auswirken!

124 Fehlstellungen der Zehe

125 Fehlstellungen der Zehe
Huf passend zum Fesselstand Spitzer Huf (spitzer Winkel) Stumpfer Huf (stumpfer Winkel)

126 Zehenstellung Huf beschreibt einen gleich- mäßigen Bogen
verzögertes Anheben des Hufes häufig zusammen mit abfallender Schulter: federnder Gang, lange Schritte Belastung der Beugesehnen +++ rasches Vorführen der Gliedmaße, kürzere Schrittlänge, oft unbequem zu sitzen (Stoßbelastung +++),

127 Pferderassen

128 Domestikation (Haustierwerdung)
Mutation (Veränderung des Erbgutes) Selektion (künstliche Selektion) Anpassung an menschliche Zielvorstellungen Vergrößerung der genotypischen und phänotypischen Varianz Entwicklung von Rassen beim Pferd vor 5500 Jahren Domestikationszentrum südliches Russland

129 Definition Rasse Eine Rasse ist eine Gruppe von Individuen einer Art, die sich aufgrund ihrer Abstammung, bestimmter körperlicher und physiologischer Eigenschaften (Exterieur, Nutzungseigenschaften, Verhalten) bzw. eines Gebrauchzweckes von anderen Gruppen der selben Art abgrenzen lassen .

130 Einteilung der Rassen Geographische Rassen: in geographisch abgeschlossenen Bereichen (Inseln, Tälern), natürliche Selektionsbedingungen, lokaler Umwelt optimal angepasst  Isländer, Shetland Pony, Exmoorpony Leistungsrassen: Zuchtziel ist eine definierte Leistung  Englisches Vollblut, Traber, Lipizzaner Exterieurrassen: Zuchtziel ist definiertes Exterieur Farbrassen: Zuchtziel ist bestimmte Farbe  Palomino Abstammungsrassen (Zuchtbuchrassen): Rasse definiert durch Abstammung von bestimmter Basispopulation  Shagya Araber Zuchtverbandsrassen: Rasse ist definiert durch Eintragung in bestimmte Zuchtverbände  Hannoveraner, Bayrisches WB

131 1. Vollblutrassen  jahrhundertelange Reinzucht
 Selektion auf Rennleistung Arabisches Vollblut (ox) Englisches Vollblut (xx) 2. Warmblutrassen  Kreuzung bodenständiger Rassen mit Vollblütern (ox und/oder xx)  Selektion auf Reiteignung oder kombinierte Reit- und Zugeignung Europäische Reitpferderassen (Deutsches Reitpferd, Selle Francais, Iberische Rassen, Altösterreichische Rassen…) Schweres Warmblut (z.B. Alt-Oldenburger, Ostfriesen, Friesen) - Nord- und Südamerikanische Reitpferderassen 3. Kaltblutrassen 4. Ponyrassen 5. Traber

132 Arabisches Vollblut ab ca. 600 Förderung der Pferdezucht bei den Beduinen im heutigen Saudi-Arabien  keine Wildpferde in Arabien  Einfuhr von Pferden aus den Zuchtgebieten im Norden und Osten (Palästina, Syrien, Irak, Iran)  Leistungsselektion unter extremen Haltungs bedingungen  Reinzucht  ausdauernde Pferde im einheitlichen Typ  Vererbung von konsolidierten Merkmalen bei Kreuzung mit anderen Pferderassen

133 Merkmale des Arabers Quadratformat, kurzer geschlossener Rumpf
runde, kurze Kruppe mit hohem Schweifansatz Einsenkung am Nasenbein (Araberkopf) häufig nicht korrektes Fundament, schwache Gelenke elastische, wenig raum-greifende Bewegungen, z.T. mangelhalfer Schritt, Trab mit Knieaktion, guter Galopp

134 Araber und Anglo-Araber-Zucht in Europa
Stammherden mit reinrassigen Vollblut-Arabern als Grundlage für die Kreuzungzucht  Araber x Englisches Vollblut = Anglo-Araber  Araber x orientalisch geprägte Landeszucht, dann Reinzucht, Selektion auf Reitpferdepoints = Shagya Einfluß arabischer Pferde auf andere Zuchten Englisches Vollblut Anglo-Araber Warmblut („Halbblut“) Reitponies Kaltblut

135 Englisches Vollblut Kreuzung englischer Landstuten mit orientalischen Hengsten (Araber, Berber)  General Stud Book (1791)  Reinzucht  Selektion ausschließlich auf Rennleistung  hartes, edles und leistungsbereites Pferd  hoher, langer Widerrist  lange, schräge Schulter  schmale, tiefe Brust  lange, schräge, gut bemuskelte Kruppe  trockene Gliedmaßen  z.T. nicht einfach in Charakter und Temperament  Einsatz englischer Vollblüter als Veredler in allen Reitpferdezuchten

136 Der Traber Die Grundlage für die Zucht des Trabers, bildeten mit starker Trabveranlagung ausgestattete arabische und englische Vollblüter und Warmblüter den Orlow Traber - der heute, aufgrund seiner mangelnden Schnelligkeit für den Rennsport bedeutungslos geworden ist, Stammvater Rars I (geb. 1784) im Besitz des Grafen Orlow den französischen Traber - er hat bis heute eine sehr große Bedeutung im Rennsport- er ist größer, härter und im allgemeinen spätreifer als die amerikanischen Traber, entstanden aus Anglo Normanen, Stutbuch 1937 den amerikanischen Traber - er hat einen großen Einfluss auf die weltweite Traberzucht- Vertreter dieser Zuchtrichtung zeichnen sich durch Frühreife und hohe Schnelligkeit aus, Stammvater Hambledonian (1840)  VB Hengst

137 Warmblutrassen – Deutsches Reitpferd
Aus Landrassen entstanden unter Einkreuzung von (1) spanischen Pferden (17./18. Jahrhundert) (2) Arabern (18./19. Jahrhundert) (3) englischen Vollblütern (19./20. Jahrhundert) heutiges Zuchtziel: Edles, großliniges und korrektes Reitpferd mit schwungvollen, raumgreifenden, elastischen Bewegungen, das aufgrund seines Temperamentes, seines Charakters und seiner Rittigkeit für Reitzwecke jeder Art geeignet ist. Zuchtprogramme der einzelnen Verbände setzen Schwerpunkte innerhalb dieses Rahmens (z.B. Holstein: Springbetonung)

138 Schwere Warmblüter Alt-Oldenburger und Alt-Ostfriesen
Sächsisches und Thüringisches Schweres Warmblut Schlesisch-polnisches Schweres Warmblut (Slaski) Rottaler Alt-Württemberger (Friesen)  landwirtschaftliche Arbeitspferde  heute im (Nicht-Leistungs-) Fahrsport  durch Umzüchtung zum Reitpferd weitgehend verdrängt  Generhaltungszucht (z.B. Landgestüt Moritzburg)

139 Friesen Sehr alte weitgehend reine Rasse in (West-) Friesland
auf Pferde der gepanzerten Ritter zurückzuführen Entwicklung zum Kutsch- und Arbeitspferd Verwendung als Trabrennpferd  Einkreuzung bei der Zucht des Orlow-Trabers zahlenmäßiger starker Rückgang  sehr enge Blutführung in geschlossener Population starke Zunahme als Freizeit- und Schaupferd

140 Lipizzaner hervorgegangen im 16. Jahrhundert aus spanischen Pferden, Arabern und lokalen Karster Pferden (Slowenien) Hofgestüt Lipizza gegründet 1580 Exterieur  schwerer Kopf, Ramsnase, große, ausdrucksvolle Augen  starker, relativ kurzer Hals  gedrungener Körper, breite Brust  z.T. etwas steile Schulter  wenig ausgeprägter Widerrist  runde, starke Kruppe  kurze und starke Gliedmaßen

141 Quarter Horse entstanden durch Kreuzung spanischer Pferde mit Arabern und Englischen Vollblütern Selektion auf Kurzstreckenleistung (1/4 Meile) geschlossener Rahmen, tief angesetzter kurzer Hals, flacher Widerrist, breite, tiefe Brust, lange, schräge Schulter, kurzer und muskulöser Rücken, stark bemuskelte Kruppe und Hintergliedmaßen

142 Kaltblüter Enstehung gegen Mitte des 19. Jahrhunderts aufgrund des vermehrten Bedarfs der Landwirtschaft an schweren Arbeitspferden Belgisches Kaltblut  Rheinisch deutsches Kaltblut Schleswiger Kaltblut, Dänisches Kaltblut Noriker  süddeutsches Kaltblut französische Kaltblutrassen (Percheron, Breton) englische Kaltblutrassen (Shire)

143 Shetland Auf den Shetland-Inseln bodenständige Rasse, anspruchslos und genügsam Verwendung zum Reiten und v.a. als Tragtier bis Mitte 19. Jahrhundert keine systematische Zucht starke Verwendung als Minenpony in Bergwerken seit Ende des 19. Jahrhunderts zunehmende Verwendung als Kinderpony

144 Schlußfolgerungen Der Mensch hat durch gezielte Zuchtwahl für jeden Verwendungszweck ein geeignetes Pferd selektiert Jede Pferderasse ist an ihre spezielle Umwelt und Nutzung optimal angepaßt Keine Wertung von Pferderassen möglich Pferderassen sollten nur dort verwendet werden, wo die Nutzung ihre, jeweiligen Rassezweck entspricht

145 Pferdeausbildung

146 Aufzucht und Umgang Aufzucht in der Gruppe  Sozialverhalten, Rangordnung Umgang mit dem Menschen (Füttern, Führen, Anfassen, Putzen, Füße geben, Anbinden)  Vertrauensbildung  Rangordnung gegenüber dem Menschen Bewegungsmöglichkeit  Gesundheit Bewegungsapparat, Herz-Kreislauf, Atmung

147 Bewegung

148 Alter des Pferdes beim Anreiten
Pferde sind erst mit 4 bis 5 Jahren ausgewachsen erstes vorsichtiges Anreiten mit 2,5 bis 3 Jahren danach mehrmonatiger Weidegang, bis das Pferd weitgehend ausgewachsen ist Fortsetzung der Ausbildung im Alter von 3,5 bis 4 Jahren

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152 Skala der Ausbildung Gewöhnung an das Reitergewicht Longenarbeit/Freilaufen, Gleichgewicht unter dem Reiter Takt und Losgelassenheit: taktmäßiger, raumgreifender Trab, schwingender Rücken, vorwärts-abwärts-Strecken an die Hand, Entwicklung der Tragkraft Anlehnung und Entwicklung der Schubkraft: Pferd nimmt die treibenden Hilfen an, das Pferd tritt an den Zügel  Verbindung zwischen Reiterhand und Pferdemaul (=Anlehnung) Geraderichten Durchlässigkeit  Beizäumung Versammlung, Entwicklung der Tragkraft: Entlastung der Vorhand und Mehrbelastung der Hinterhand  Aufrichtung

153 Skala der Ausbildung Takt Losgelassenheit Anlehnung Schwung Geraderichten Versammlung Durchlässigkeit

154 Fortpflanzungsphysiologie

155 Innere Geschlechtsorgane
der Stute Eierstöcke Wachstum der Eiblasen Reifung der Eizelle Eisprung Eileiter Transport der Eizelle Ort der Befruchtung Transport des Embryo Gebärmutter Trächtigkeit

156 Pferd Geschlechtsreife 14-18 Monate Zuchtreife 36 Monate
Zuchtaktivität saisonal polyöstrisch Zyklusdauer (Tage) 21-23 Brunst-/Rossedauer (Tage) 2-10 Eisprung 24-48 Stunden vor Rosseende Trächtigkeit (Tage) Neugeborene 1

157 Zyklusphasen Zyklus Rosse (Östrus) Zwischenrosse (Interöstrus) Aussetzen des Zyklus im Winter  Anöstrus Ablauf des Sexualzyklus und Auftreten der Rossesymptome werden hormonell reguliert

158 Saisonale Fortpflanzung
Langtag-zuchtaktive Tierarten  Zuchtsaison im Frühjahr und Sommer  Pferd (Trächtigkeit Tage)  Katze (Trächtigkeit 63 Tage) Kurztag-zuchtaktive Tierarten  Zuchtsaison im Herbst und Winter  Schafe, Ziegen, Hirsche (Trächtigkeit 5-6 Monate) Jungtiere werden unter Wildbedingungen zu einer Jahreszeit geboren, die aufgrund Klima und Futterangebot optimale Überlebenschancen bieten

159 Saisonale Reproduktion
Rhythmus von annähernd 12 Monaten genetisch vorgegeben wird durch die zunehmende und abnehmende Tageslichtdauer auf exakt 12-Monatsrhythmus synchronisiert Modulation durch Ernährung, Klima, Temperatur Ausprägung der Saisonalität bei wenig domestizierten Rassen (Ponies) stärker als bei stark domestizierten Rassen (Vollblüter, Warmblüter)

160 Zwillingsträchtigkeit
Doppelovulationen ca. 15% (rasseabhängig, bei Ponies selten) Zwillingsgraviditäten, die über das frühe Embryonalstadium hinausgehen ca. 1,5% im letzten Drittel der Trächtigkeit ist die Kapazität des Uterus nicht mehr für die Ernährung von zwei Feten ausreichend fast alle Zwillingsgraviditäten werden zwischen dem 8. und 10. Monat abortiert

161 Tageszeit des Abfohlens bei Stuten (Bundesgestüt Piber 2001)
Anzahl Fohlen (%) 18:00-21:00 21:00-24:00 0:00-3:00 3:00-6:00 10 (22) 17 (37) 12 (26) 3 (7) Summe nachts 42 (91) 6:00-9:00 9:00-12:00 12:00-15:00 15:00-18:00 1 (2) 0 (0) 2 (4) Summe tags 4 (9)

162 Anzeichen der bevorstehenden Geburt (Vorbereitungsstadium)
Einfallen der Beckenbänder Aufeutern „Harztröpfchen“ (eingetrocknetes Vorkolostrum) verstärktes Einfallen der Flankengegend Abdomen verändert sich von tonnenförmig zu „birnenförmig“) (Einfallen der Flanken). Geburtsödem im Unterbauchbereich vor dem Euter Fältelung und Verlängerung der Vulva Aber: erhebliche Variabilität der physiologischen Trächtigkeitsdauer ( Tage) !

163 Geburtsphasen Öffnungsstadium Dauer: ca. 2 Stunden
passive Dehnung des Muttermundes, Einsetzen der Wehen Vortreiben der Fruchtblasen in den Geburtsweg ( Dehnung des Geburtsweges unter Schonung des Fohlens), Fruchtblasensprung Austreibungsstadium Dauer 5-10 Minuten beginnt mit Ruptur der 2. Fruchtblase Wehen und Bauchpresse mit Beginn des Austreibungsstadiums legt sich die Stute meist hin normale Position des Fohlens im Geburtsweg: Vorderendlage, obere Stellung, gestreckte Haltung

164 Position des Fohlens Vorderendlage ca. 99 % Hinterendlage 1 % Querlage
0,1 %

165 Häufigkeit von Geburtsstörungen beim Pferd
Gesamtinzidenz etwa 4% aller Geburten Rasseunterschiede

166 Adaptation des neugeborenen Fohlens
Mittelwert Schwankungsbreite Einsetzen des Schluckreflexes 20 min ab 1 min post natum erstes Stehen 60 min min erstes Saugen an der Stute 120 min min Körpertemperatur 37,1-38,9 °C Mekoniumabgang vollständig nach 24 h Harnsabsatz innerhalb 6 h Jedes Fohlen, das nicht innerhalb von 2 Stunden nach der Geburt steht und saugt ist potentiell gefährdet

167 Anatomie der männlichen Geschlechtsorgane
Hoden Bildung der Samenzellen Bildung männlicher Geschlechtshormone Nebenhoden Speicherung und Transport der Samenzellen Ausreifung der Samenzellen Samenleiter Transport der Samenzellen Akzessorische Geschlechtsdrüsen beeinflussen Spermienfunktion und Funktion der Geschlechtsorgane der Stute Penis Bedeckung

168 Einfluß einer wiederholten Samenentnahme auf die Spermiengesamtzahl (Samenentnahme in 60-minütigen Intervallen)

169 Vorteile der Samenübertragung
Maximale Ausnutzung der Spermienreserven eines Vatertieres Minimale Belastung (Samengewinnung einmal täglich) Besamungsportionen gleicher Qualität für alle weiblichen Tiere (= optimale Fruchtbarkeit) Infektionsprophylaxe Verringerung der Verletzungsgefahr kein Transport von Tieren über weite Strecken

170 Nachteile der Samenübertragung
übermäßige züchterische Nutzung einzelner Vatertiere Änderung der Struktur der Hengsthaltung Zusatzkosten für den Züchter

171 Möglichkeiten der Samenaufbereitung und -lagerung
Frischsamen gekühlter-transportierter Samen Tiefgefriersamen

172 Einführung Gesundheitsfürsorge

173 Woran erkenne ich, dass ein Pferd krank ist ?
Körpertemperatur Herzfrequenz / Puls Atmung (Frequenz, Nasenausfluss, Husten) Farbe der Schleimhäute Darmgeräusche Hautturgor / Hautelastizität Kot und Harn Futteraufnahme Verhalten (apathisch, Absondern von der Gruppe) Gewichtsverlust

174 Körpertemperatur Normale Körpertemperatur 37,5-38,5 °C
Körpertemperatur : Bewegung, Erregung, hohe Umgebungstemperatur, Erkrankungen/Entzündungen (Fieber) Körpertemperatur : Schock

175 Herzfrequenz / Puls Atemfrequenz
Normale Herzfrequenz: / min (neugeborene Fohlen , Jährlinge 40-60) Herzfrequenz : Bewegung/Training, Erregung, hohe Außentemperatur, Erkrankungen Atemfrequenz Normale Atemfrequenz: 8-16 / min (Bewgung der Nüstern oder der Flanken)

176 Gesichtsarterie Schwanzarterie Unterkieferarterie Herz (Stethoskop) Zehenarterie

177 PAT-Werte Ruhezustand Belastung Puls (/min) Pferd Fohlen 28-40 ca. 88
bis zu 220 Atmung (/min) 8-16 24-30 bis zu 100 Temperatur (°C) 37,5-38,0 37,5-38,5 max. 41

178 Farbe der Schleimhäute und kapilläre Füllungszeit
Hinweis auf Blutvolumen und Kreislauf Farbe der Schleimhäute und kapilläre Füllungszeit Gerötete Schleimhäute  Entzündung / Erkrankung Blasse Schleimhäute  Anämie / Erkrankung Bläuliche Schleimhäute Schock / Zentralisation des Kreislaufs

179 Verdauungsapparat Kotababsatz etwa alle 2 Stunden fehlender Kotabsatz  meist Darmpassagestörung (Kolik) Darmgeräusche mit dem Ohr in der Flanke des Pferdes hörbar (= durch Kontraktion und Erschlaffung des Darmes ausgelöst) Fehlen der Darmgeräusche kritischer als sehr deutliche Darmgeräusche

180 Wichtige Bereiche der Gesundheitsfürsorge
Bewegungsapparat / Gliedmaßen Atmungsapparat Verdauungsapparat Parasitenprophylaxe

181 Bewegungsapparat Skelett Gelenke Sehnen und Bänder (Muskulatur)

182 Skelett - Brüche (Frakturen) und Risse (Fissuren)
im Prinzip heilbar Prognose  - Gelenkbeteiligung - offene Wunden (Infektionsgefahr) - Lokalisation in oberen Bereichen der Gliedmaße (schwer zu fixieren) hochgradige Schmerzen, abnorme Beweglichkeit, Schwellung (Bluterguß), z.T. reibende Geräusche der Konochen Ruhigstellung durch Gips-/Kunststoffverbände oder Operation (Verschraubung, Verplattung, Nagelung)

183 Gelenkentzündungen nicht infektiös - nach Prellungen, Verstauchungen, Überbeanspruchung - Gelenkflüssigkeit  - Hervortreten der Gelenkkapsel (=Gelenkgalle) eitrige Gelenkentzündungen z.B. bei in das Gelenk reichenden Verletzungen  hochgradige Lahmheit

184 Arthrose - degenerative Gelenkveränderungen -
Knorpelzerstörung und an den Ränderrn der Gelenke Zubildung von Knochen - Zehengelenke (Schale) - Sprunggelenk (Spat)

185 Sehnen, Bänder, Sehnenscheiden
Entzündungen durch übermäßige Dehnung und Beanspruchung - vor allem Beugesehnen und Fesselträger betroffen - Lahmheit, Wärme, Schwellung der Sehne Kühlen, Trainingspause über Monate, langsame erneute Belastung

186 Sehnen, Bänder, Sehnenscheiden
Sehnenscheidenentzündungen vermehrte Füllung der Sehnenscheiden günstige Prognose evtl. dauerhafte vermehrte Füllung (Schönheitsfehler, Gallen) Sehnenzerreißungen tiefe Beugesehne oder Fesselträger  starkes Durchtreten im Fesselkopf (Niederbruch) Prognose ungünstig

187 Atmungssapparat Entzündungen der Kieferhöhle - Ausbreitung von Infektionen der oberen Atemwege - Zahnerkrankungen  eitriger Nasenausfluß Lähmung des Kehlkopfes (Kehlkopfpfeiffen) - durch Lähmung von Muskeln im am Kehlkopf keine Weitstellung der Stimmbänder bei Atmung - bei schnellerer Gangart pfeiffendes Geräusch bei der Einatmung - bei starker Belastung Atembeschwerden

188 Atmungssapparat Entzündung der Bronchialschleimhaut (Bronchitis) - Viren (z.B. Influenza, Rhinopneumonitis) - Bakterien - allergische Reaktionen Husten, Fieber, Nasenausfluß  Ruhe (nur Schritt reiten) bis das Pferd nicht mehr hustet und fieberfrei ist + 10 Tage mögliche Komplikationen chronische Bronchitis (COB=chronisch obstruktive Bronchitis) trockener Husten über Monate Lungenemphysem (irreversibel) = Überdehnung der Lungenbläschen Lungenentzündung (Pneumonie): hohes Fieber, Mattigkeit, feuchter Husten, Nasenausfluß

189 Magen-Darm-Koliken = Sammelbegriff für schmerzhafte Erkrankungen im Magen und Darm
Ursachen Magenüberladung (z.B. vergärendes Futter, Überfressen, Darmverschluß)  Magenzerreißung Verlegung von Darmabschnitten / Verstopfung (begünstigt durch trockenes, schwer verdauuliches Futter, Zahnfehler, fehlende Bewegung, Darmverengungen, plötzliches Abgehen großer Mengen von Spulwürmern) Durchblutungsstörungen des Darmes infolge von Parasitenlarven in den Blutgefäßen, die den Darm versorgen  Darmbewegung  Sandansammlung im Dickdarm Darmaufblähung (z.B. gärendes Futter) Verkrampfung von Darmabschnitte (Krampfkolik z.B. bei Fütterungsfehlern, Erkältungen, Wetterumschwüngen) Lähmung von Darmabschnitten  kein Weitertransport des Darminhaltes Verlagerung von Darmteilen (v.a. Dünndarm) Verdrehung oder Einstülpung von Darmteilen

190 Magen-Darm-Koliken Symptome
Fressen  Kotabsatz  Darmbewegungen  Aufziehen der Bauchdecken Apathie häufiges Liegen Gähnen, Flehmen Umsehen zum Bauch Schlagen mit den Füßen in Richtung Bauch Unruhe Schwitzen Kratzen mit den Füßen Hinwerfen und Wälzen

191 Tetanus Erreger: Clostridium tetani
besonders empfänglich sind Pferd, Mensch, Ziege Cl. tetani kommt überall in der Umgebung des Pferdes vor und ist als Dauerform (Sporen) extrem resistent gelangt über Verletzungen der Haut oder Schleimhaut in den Körper Vermehrung der Clostridien am Ort der Infektion unter Luftabschluß  v.a. in tiefen Wunden (Nageltritt, Stacheldrahtverletzungen, Kastrationen) Vermehrung der Erreger am Infektionsort  geben ein Gift (Tetanustoxin) in das Blut ab Tetanustoxin wirkt als Nervengift  Starrkrampf

192 Tetanus  Impfung aller Pferde
Inkubationszeit 1 Tag bis 8 Wochen Vorfall der Nickhaut (3. Augenlid), weit offene Nüstern, Kauen und Schlucken , Maul nicht zu öffnen, steife Ohren sägebockartige Stellung, erhöhte Schreckhaftigkeit, Atemlähmung  50-80% der er-krankten Pferde sterben oder müssen eingeschläfert werden  Impfung aller Pferde  Impfung von Menschen, die mit Pferde umgehen

193 Endoparasiten 1 – Blutwürmer (große Strongyliden)
häufigste und bedeutsamste Parasiten des Pferdes adulte Würmer (14-45 cm) leben im Dünndarm und Blinddarm Eier werden mit dem Kot ausgeschieden und von Pferden über das Maul aufgenommen Larven schlüpfen im Darm und durchdringen Darmwand  wandern in Blutgefäßen  Schädigung (Koliken) nach 6 Monaten gelangen Larven zurück in den Darm und entwickeln sich zu erwachsenen Würmern erwachsene Würmer saugen sich an der Darmschleimhaut fest Schäden durch wandernde Larven (Fieber, Appetit , Bauchfellentzündungen, Koliken durch Verstopfung von Blutgefäßen durch Larven im Rückenmark enstehen Lähmungen Würmer im Darm  Blutarmut

194 Endoparasiten 2 – Spulwürmer (Parascaris equorum)
vor allem bei Jungpferden  im Alter zunehmende Immunität erwachsene Würmer leben im Dünndarm, legen bis zu Eier/Tag  werden mit dem Kot ausgeschieden, in der Außenwelt über Jahre resistent Entwicklung von Larven in den Eiern nach 8-15 Tagen Eier werden von den Pferden aufgenommen  Larven schlüpfen im Darm Larven durchdringen Darmwand und wandern in Lunge  dort weitere Entwicklung wandern über Luftröhre in den Rachen, werden in den Darm abgeschluckt im Darm Entwicklung zum adulten Spulwurm (ca. 35 cm lang) in 12 Wochen Schäden durch wandernde Larven und durch ausgewachsene Würmer im Darm Behandlung wirkt nur gegen erwachsene Würmer im Darm  Behandlung nach 4-6 Wochen wiederholen

195 Fütterung

196 Pferd = Steppentier Vielseitiges, aber wechselndes saisonales Nahrungsspektrum, selektives Grasen als Kompensationsmöglichkeit Kontinuierliche Futteraufnahme Intensive Nutzung= Veränderung der Nahrungsgrundlage, aber Verdauungstrakt funktionell gleich geblieben In Natur: faserreich Heute: Rauhfutter + viel Kraftfutter

197 Fütterungsmanagment- Faustregel
Mindestens kg Rauhfutter/ 100 kg KM ( durch anderes strukturiertes Futter ersetzbar) Maximal 0.5 kg Kraftfutter/ 100 kg KM/ Mahlzeit Mindestens 18% Rohfaser in der Futter TS Tränken täglich überprüfen Niemals rasche Futterumstellung

198 Rauhfutter je nach Struktur eventuell lange Fresszeit- ca. 45 min./ kg
Kraftfutter: Gefahr der Magenüberladung, daher Menge/ Mahlzeit limitieren Rauhfutter vor Kraftfutter min Meist 2x täglich Fütterung, Säugende Stuten, Fohlen, Leistungspferde 3-4x täglich

199 Verdauungstrakt- Länge und Volumen (600 kg KM)
Länge in m max. Volumen l Dauer Schlund bis 1.5 10-15 sec Magen 18 1-5 h Dünndarm 16-24 64 1.5 h Blinddarm 1 34 15-20 h Dickdarm 6-8 96 18-24 h Mastdarm 0,2-0,3 1-2 h


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