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Fachtagung Platanenhof

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Präsentation zum Thema: "Fachtagung Platanenhof"—  Präsentation transkript:

1 Fachtagung Platanenhof
Scham und Würde in der interkulturellen Arbeit : Zur Bedeutung von Scham in der Arbeit mit dissozialen Jugendlichen Fachtagung Platanenhof 4. März 2016 1

2 Scham und Würde in der interkulturellen Arbeit
: Vorbemerkungen sachlich emotional technisch menschlich abgeschlossen dynamisch banal komplex 2

3 Scham und Würde in der interkulturellen Arbeit
: Vorbemerkungen altbacken, altmodisch aktuell statisch lebendig langweilig spannend 3

4 Scham und Würde in der interkulturellen Arbeit - Übersicht
Zur Bedeutung von Scham in der Arbeit mit dissozialen Jugendlichen Fallbeispiel Der Begriff „Kultur“ Kultur in Metaphern Neue Realitäten Interkulturalität – kritische Reflexion Kultur anders denken Neue Kulturkonzepte Fazit und Zusammenfassung 4

5 Scham und Würde in der interkulturellen Arbeit
: Zur Bedeutung von Scham in der Arbeit mit dissozialen Jugendlichen Aktualität - Ausländeranteil unter den Jugendlichen im Jugendheim Platanenhof Quelle: Jahresberichte von 2008 bis 2014 der Justizvollzugsanstalt St. Gallen 5

6 : Scham und Würde in der interkulturellen Arbeit Statistik Jahr GWG
männliche und weibliche Personen - Plätze: 16 OWG Nur männliche Personen Plätze: 26 Keine Angaben 2012 58% Schweizer 42% Ausländer aus 20 Nationen 49% Schweizer 51% Ausländer aus 9 Nationen 2013 72% SchweizerInnen 28% AusländerInnen 54,4 % Schweizer 45,6% Ausländer aus 11 Nationen 2014 36,2% AusländerInnen aus 19 Nationen 52,7% Ausländerinnen : 6

7 : Zur Bedeutung von Scham in der Arbeit mit dissozialen Jugendlichen
Scham und Würde in der interkulturellen Arbeit : Zur Bedeutung von Scham in der Arbeit mit dissozialen Jugendlichen Fallbeispiel – „Der Jugendliche F. kam als drittes von vier Kindern bosnisch-serbisch-stämmiger Eltern in der Schweiz auf die Welt. Die Eltern trennten sich, als er noch ein Kleinkind war, und er wuchs beim Vater auf. In der sechsten Klasse begannen Schwierigkeiten in der Schule: Mobbing als Vorwurf und unregelmäßiger Schulbesuch. Als 13-Jähriger beging F. Diebstähle und einen Raubüberfall. Es folgten wiederholt Ruhestörung und Vandalismus in der Gruppe, weshalb die Jugendanwaltschaft den inzwischen 14-Jährigen in den geschlossenen Bereich des Platanenhof einwies. ..“ Quelle: Jahresbericht sg.ch. S.8 7

8 Welche Nationalität hat F.? wer und was hat F. geprägt?
Scham und Würde in der interkulturellen Arbeit Fragen Welche Nationalität hat F.? wer und was hat F. geprägt? 8

9 Scham und Würde in der interkulturellen Arbeit
„Die kulturelle Identität wird nicht mehr über den Reisepass definiert“ Nationalität = ein Element im Zusammenhang mit der kulturellen Zugehörigkeit, aber nicht zwingend! Auseinandersetzung mit dem Begriff „Kultur“ Kultur anders und neu denken! Folge: Kultur neu denken und in Verbindung bringen mit dem Thema „Scham und Würde“ 9

10 Scham und Würde in der interkulturellen Arbeit
3. „Kultur“ – ein Container – Begriff 10

11 Scham und Würde in der interkulturellen Arbeit
Die zwei Bedeutungsebenen des Begriffs Kultur als schöpferisch kreative Kraft des Menschen Kultur als menschlich schöpferischen Gegensatz zur Natur bzw. natürlichen Kräften Kultur als Orientierungssystem sozialer Gruppen Konstruktion spezifischer Lebenswelten sozialer Gruppen, ein System aus geteilten Vorstellungen und Verabredungen welches eine Gemeinschaft für sich entwickelt Hier: als Orientierungssystem von sozialen Gruppen Zu 1. z.B. Kunst, Musik, Architektur, Erfindungen Z.B. Länderkulturen, Geschlechtskulturen, Betriebskulturen.. 11

12 Scham und Würde in der interkulturellen Arbeit
Kultur als Orientierungssystem sozialer Gruppen Partnerschaften Freundschaften … Familien Freundeskreise Teams/Kollegien Klassen Hausgemeinschaften Weltregionen Kontinente Unternehmen Schulen Fachbereiche Vereine & Organisationen Städte Regionen Nationen Gesellschaften …

13 Scham und Würde in der interkulturellen Arbeit
4. Kultur in Metaphern – einige ausgewählte Kultur als Verkehrssystem … als Grammatik … als Open-Sorce-Software Kulturträger als Fisch im Wasser Kultur ist ein komplexes System an Codes und Verabredungen, welches von allen Menschen der sozialen Gruppe mitgestaltet und ständig verändert wird. Open sorce software : Wir können uns Kultur daher vorstellen wie eine open-source-software, deren Quellcode von tausenden Programmierern eingesehen und mitgestaltet werden kann. 13

14 Scham und Würde in der interkulturellen Arbeit
4. Kultur in Metaphern – einige ausgewählte … als Zwiebel (nach Geert Hofstede, 2012) … als Brille … als Rucksack Die Metapher des unsichtbaren Rucksacks, den wir prall gefüllt überall hin mitnehmen, zeigt, dass unsere Kulturen reichhaltige Ressourcen sind, aus denen wir täglich schöpfen können. Auf der anderen Seite können die kulturellen Prägungen auch schwere Bürden sein, die es uns nicht immer leicht machen, uns flexibel auf ein neues Gegenüber einzustellen. Eins ist klar, wir tragen alle unser kulturelles Bündel und keins ist wie das andere. 14

15 Scham und Würde in der interkulturellen Arbeit
„Jede einzelne Metapher greift zu kurz und verengt den Kulturbegriff. Zusammengenommen geben die Metaphern aber vielleicht eine plastischere Idee des doch sehr komplexen Begriffs der Kultur.“ Daniel Götz-Kolle in 15

16 Scham und Würde in der interkulturellen Arbeit
5. Neue Realitäten erfordern neue Begriffe und Konzepte Entgrenzung geografische Mobilität soziale Vielfalt Weltweite Vernetzung: „alles ist mit allem verknotet und vernetzt […] Nicht Grenzen, sondern Links und Vernetzungen organisieren den Hyperraum der Kultur. Der Globalisierungsprozeß, beschleunigt durch neue Technologien, ent-fernt den kulturellen Raum.“ Han, Byung-Chul in: Entgrenzung: z.B. Nationalstaaten verlieren an Bedeutung u werden in einen größeren Zusammenhang gestellt – EUROPA, NATO, OPEC europäischer Wirtschaftsraum Geografische Mobilität: z.B. Lebensraum junger Menschen, Fallbeispiel, Flucht Soziale Vielfalt: z.B. Zunahme von Kollektivangeboten – wir bewegen uns in unzählig vielen und unterschiedlichen Gruppen – beruflich, privat (Familie) , in der Freizeit; 16

17 Kulturelle Identität = „Mogelpackung“
Scham und Würde in der interkulturellen Arbeit Kultur neu denken  Neue Realitäten erfordern neue Konzepte Kulturelle Identität = „Mogelpackung“ 17

18 Scham und Würde in der interkulturellen Arbeit
6. Interkulturalität - Kritische Reflexion 18

19 Scham und Würde in der interkulturellen Arbeit
Interkulturalität - Kritische Reflexion Traditionelle Grundannahmen: klare Zuordnungen interkulturell gleich international? die interkulturelle Begegnung  Aufeinandertreffen von Kulturkreisen, häufig als konflikthaft beschrieben interkulturelle Kompetenz für die “Problemzone” Zuordnungen – ich bin deutsch, Du bist Franzose – Unterschiede und Eigenschaften sind feststellbar Interkulturell = international: Nationalkulturen, Vorbereitung oder Begleitung eines Auslandsaufenthaltes, eine internationale Begegnung, oder aber um das Zusammenleben mit Menschen mit sogenannten Migrationshintergrund; 19

20 Scham und Würde in der interkulturellen Arbeit
Interkulturalität - Kritische Reflexion Kulturen sind nicht klar abgrenzbar „die Beschreibung heutiger Kulturen als Inseln bzw. Kugeln (…) ist deskriptiv falsch und normativ irreführend. Die Kulturen haben nicht mehr die unterstellte Form der Homogenität und Separiertheit.“ zit. Wolfgang Welsch in interkulturelle Konzepte sind im Hinblick auf das zugrundeliegende Kulturverständnis kritisch zu überprüfen Menschen werden auf ihre (Herkunfts-)Kultur reduziert, damit erfolgt eine Stärkung des national/ethnischen Unterscheidungsschemas 20

21 Scham und Würde in der interkulturellen Arbeit 7. Kultur neu denken
21

22 Scham und Würde in der interkulturellen Arbeit
7.1. Primärkollektivität (-kultur) versus Multikollektivität Prämisse ‚Primärkollektiv‘ Individuen werden auf eine einzige kollektive Kultur (Herkunft) reduziert Mehr als eine Herkunftskultur zu haben, scheint schwierig bis unmöglich zu sein und den Einzelnen/die Einzelne in unauflösbare Widersprüche zu verstricken. Das Individuum, seine Prägungen, Merkmale, sein Verhalten, scheinen vor allem durch seine Herkunftskultur, durch sein Heimatland, seine Ethnie und seine Religionszugehörigkeit bestimmt. Probleme: Die einseitige Betonung von Herkunft, ethnischer und nationaler Zugehörigkeit wird besonders von nationalistischen und rechten Gruppen benutzt, um Menschen gezielt als “fremd” oder mit der eigenen Gesellschaft “unvereinbar” zu stigmatisieren. Sie dient in erster Linie der Abgrenzung vom anderen und erschwert den Zugang. 22

23 Scham und Würde in der interkulturellen Arbeit
Aktuelles Beispiel aus Deutschland Bundestagsabgeordnete Erika Steinbach Twitter 27. Februar 2016 23

24 Multikollektivität Kumpel Schweizer Schüler bosnisch Nachbar serbisch
Religion Sohn ? Bruder (Mit-) Täter 14 –Jähriger „Insasse“ ?

25 Scham und Würde in der interkulturellen Arbeit
7.1. Primärkollektiv versus Multikollektivität Multikollektivität Menschen sind Teil vieler Kollektive, die uns prägen und geprägt haben Wir sind mehr als Herkunft Menschen prägen Kulturen, Kulturen prägen Menschen Kulturen überschneiden sich z.B. Geschlecht, Bildungshintergrund, soziale Schicht, eigene Herkunft Kontinent /Nation /Region/Ort/Stadtteil, Hautfarbe, Herkunft der Eltern, politische Orientierung, Religion Nicht nur die Herkunftskultur bietet soziale Orientierung, sondern auch die großen und kleinen Gruppen, denen wir angehören. 25

26 Scham und Würde in der interkulturellen Arbeit
Primärkultur versus Multikollektivität Wirkung Wir laufen Gefahr Menschen zu beschämen, wenn wir sie auf ihre „Primärkultur“ hin zuordnen und nicht auch andere kulturelle Prägungen und Einflüsse in den Blick nehmen. Dies gilt insbesondere für Herkunftsländer und Religionen, die gesellschaftlich eher „abwertend“ eingeordnet werden. 26

27 Scham und Würde in der interkulturellen Arbeit
7.2. Idee der Inhaltsgleichheit versus Idee der inhaltlichen Differenz Prämisse ‚Inhaltsgleichheit‘ „Kennst Du einen, kennst Du alle“ Nach einer weit geteilten Vorstellung sind Kulturen in sich einheitlich und widerspruchsfrei. Woher auch immer unsere Bilder (Stereotype) kommen, sie suggerieren uns eine Einheitlichkeit der Gewohnheiten von Kollektiven. Idee der Widerspruchsfreiheit Besonders fremd erscheinende Kulturen werden von uns als sehr homogen und in sich widerspruchsfrei vorgestellt.  Innerhalb einer Kultur variieren die Merkmale unter den Einzelnen danach kaum. Interessant dabei ist, dass wir unsere eigenen Kollektive und Kulturgruppen sehr differenziert wahrnehmen. Hier wehren wir uns gegen Verallgemeinerungen und gestehen den Mitgliedern unserer Eigengruppe eine große Bandbreite an Eigenschaften zu. Nach einer weit geteilten Vorstellung sind Kulturen in sich einheitlich und widerspruchsfrei. Die Deutschen sind umweltbewusst, die Mädchen nicht so wild wie die Jungen und Muslime streng religiös. Woher auch immer unsere Bilder (Stereotype) kommen, sie suggerieren uns eine Einheitlichkeit der Gewohnheiten von Kollektiven. 27

28 Scham und Würde in der interkulturellen Arbeit
Idee der inhaltlichen Differenz Kultur als dynamischer Diskurs statt Einheitsbrei Individuen gestalten die Kultur Kultur als Selbstbedienung Kultur als Selbstbedienung.. Beispiel: Religiösität.. 28

29 Scham und Würde in der interkulturellen Arbeit
Wirkung Wir laufen Gefahr, Menschen zu beschämen, wenn wir ihnen keinen Raum geben, ihre Wertvorstellungen zu reflektieren und mit ihnen darüber in einen konstruktiven Diskurs zu gehen. Idee der Inhaltsgleichheit versus Idee der inhaltlichen Differenz 29

30 Scham und Würde in der interkulturellen Arbeit
Zusammenfassung Die Kultur bzw. die Kulturen haben für das Individuum eine Orientierungsfunktion bei der Identitätsbildung, indem sie kulturelle Ressourcen als Identifikationsangebote bereitstellen. Im Sinne transkultureller Identitätsbildung können mehrere Kulturen in eine einzelne Identität eingehen. Gutman Amy in: 30

31 Scham und Würde in der interkulturellen Arbeit
8. Neue Kulturkonzepte  neue Begriffe: Mulitkulturalität - Transkulturalität – Transdifferenz und Hyperkulturalität Kulturen sind hochgradig miteinander verflochten und durchdringen einander. Die Lebensformen enden nicht mehr an den Grenzen der Nationalkulturen, sondern überschreiten diese und finden sich ebenso in anderen Kulturen. Die neuartigen Verflechtungen sind eine Folge von Migrationsprozessen sowie von weltweiten materiellen und immateriellen Kommunikationssystemen und von ökonomischen Interdependenzen. 31

32 8.1 Transkulturalität flexibel Verschmelzung Durchdringung verschiedenartig prozesshaft keine klaren Grenzen

33 Scham und Würde in der interkulturellen Arbeit
8.2 Hyperkulturalität vernetztes Nebeneinander unterschiedlicher Kulturen Entgrenzung von Kulturen   Einzigartigkeit unseres Informationszeitalters  (nie dagewesene) radikal neue Voraussetzungen für menschliche Gruppen und ihre Identitäten 33

34 Scham und Würde in der interkulturellen Arbeit
9. Fazit und Zusammenfassung Würde im Umgang mit dissozialen Jugendlichen erfordert die kritische Reflexion des eigenen Kulturverständnisses Würde im Umgang mit dissozialen Jugendlichen erfordert, sich mit seinen eigenen Schamerlebnissen auseinanderzusetzen Würde im Umgang mit dissozialen Jugendlichen erfordert sich für ihre Herkunftskulturen zu interessieren 34

35 Scham und Würde in der interkulturellen Arbeit
Würde im Umgang mit dissozialen Jugendlichen erfordert, sich mit ihren kulturellen Prägungen, ihren Wertvorstellungen zu befassen und in den Diskurs zu gehen Würde im Umgang mit dissozialen Jugendlichen ermöglicht ihnen, Masken der Scham abzulegen und erlebte Beschämungen im kulturellen Kontext besprechbar zu machen 35

36 Scham und Würde in der interkulturellen Arbeit
Würde im Umgang mit dissozialen Jugendlichen im Kontext „Kultur“ braucht Beständigkeit, Differenziertheit und Kreativität 36

37 Scham und Würde in der interkulturellen Arbeit
und zu guter Letzt… ein weiteres Beispiel guter Praxis vom Platanenhof Anakonda - keine Sorgen 37

38 Scham und Würde in der interkulturellen transkulturellen Arbeit
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit! Musik ab.. Anakonda – Keine Sorgen.. 38


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