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November 2017 Fachthema „Autismus“

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Präsentation zum Thema: "November 2017 Fachthema „Autismus“"—  Präsentation transkript:

1 November 2017 Fachthema „Autismus“
Treffen des Netzwerks Tagesförderstätten Niedersachsen in der Tafö der GiB November 2017 Fachthema „Autismus“

2 Diagnose frühkindlicher Autismus-ICD-10
qualitative Auffälligkeiten der gegenseitigen sozialen Interaktion Einschränkung Blickkontakt, Gestik, Mimik einzusetzen zur Regulation der soz. Interaktion Schwierigkeiten Beziehung zu Gleichaltrigen aufzunehmen Beeinträchtigt auf Gefühle anderer angemessen zu reagieren, instabile Integration v. soz.- emotionalen u. kommunikativen Verhalten Problem, spontan Freude, Interessen und Tätigkeiten mit anderen zu teilen Andrea Sewing, Tagesförderstätten der GiB, Treffen Netzwerk Tagesförderstätten Niedersachsen November 2017

3 Kernsymptome – ICD 10 2. Auffälligkeiten der Kommunikation
Verspätung oder vollständige Störung der Entwicklung der gesprochenen Sprache Behinderung sprachlichen Kontakt aufzunehmen o. aufrechtzuerhalten im Kommunikationsaustausch stereotype u. wiederholende Verwendung von Wörtern o. idiosynkratischer Gebrauch o. Phrasen Mangel an spontanen Als-ob-Spielen u. Imitationsspielen Andrea Sewing, Tagesförderstätten der GiB, Treffen Netzwerk Tagesförderstätten Niedersachsen November 2017

4 Kernsymptome – ICD 10 3. begrenzte, wiederholende u. stereotype Verhaltensmuster, Interessen u. Aktivitäten umfassende Beschäftigung mit mehreren, begrenzten u. stereotypen Interessen mit teilweise abnormen Inhalten Zwanghaft wirkende Anhänglichkeit an nichtfunktionale Handlungen oder Rituale stereotype u. repetitive motorische Bewegungen Beschäftigung mit Teilobjekten Andrea Sewing, Tagesförderstätten der GiB, Treffen Netzwerk Tagesförderstätten Niedersachsen November 2017

5 ASS und Intelligenzminderung
Noterdaeme (2009) fasst zusammen: mittlerer Anteil der Menschen mit ASS ohne Intelligenzminderung bei 30% mittlerer Anteil der Menschen mit ASS mit einer leichten bis mittelgradigen Intelligenzminderung bei ebenfalls 30% mittlerer Anteil der menschenmit ASS mit schwerer bis schwerste Intelligenzminderung bei 40% Eine ähnliche Aufteilung sehen Sinzig & Schmidt (2013) mit 30% der Kinder mit ASS und normaler Intelligenz, 30% mit einer Lernbehinderung und 40% mit einer geistigen Behinderung. Lai et. al. (2014) geben die Rate für geistige Behinderung bei Kindern mit ASS mit 45% an. Andrea Sewing, Tagesförderstätten der GiB, Treffen Netzwerk Tagesförderstätten Niedersachsen November 2017

6 SEAS-M Skala zur Erfassung von Autismusspektrumstörungen bei Minderbegabten Dirk W. Kraijer und Peter Melchers (1990, 2005, 2007) Pervasive Developmental Disorder (PDD) = nicht näher bezeichnete Tiefgreifende Entwicklungsstörung (einschließl. Atypischer Autismus) Plädoyer für Diagnose PDD bzw. ICD-10 F84.9 um verdeckte bzw. überdeckte Autismus-Spektrum-Störung ins Blickfeld zu bekommen und damit neu über Bedürfnisse, Bedarfe und Ansätze der Förderung nachzudenken Andrea Sewing, Tagesförderstätten der GiB, Treffen Netzwerk Tagesförderstätten Niedersachsen November 2017

7 Autismus-Spektrum-Störung ASS – DSM V
1) Dauerhafte Defizite in der sozialen Kommunikation und sozialen Interaktion, die anhaltend und kontextunabhängig sind. zum Beispiel Defizite in der sozial-emotionalen Gegenseitigkeit, Einschränkungen beim nonverbalen Kommunikationsverhalten oder Probleme bei der Aufnahme, Aufrechterhaltung und dem Verständnis von Beziehungen 2) Eingeschränkte, repetitive Verhaltensmuster, Interessen oder Aktivitäten, zum Beispiel stereotype oder repetitive motorische Bewegungsablaufe, Festhalten an Routinen und Ritualen, Hyper- oder Hyporeaktivität auf sensorische Reize (Falkai & Wittchen, 2015) Andrea Sewing, Tagesförderstätten der GiB, Treffen Netzwerk Tagesförderstätten Niedersachsen November 2017

8 DSM-V und Komorbidität
Für die Diagnose einer ASS müssen in beiden Domänen Auffälligkeiten vorliegen. Parallel dazu muss der Schweregrad der ASS festgehalten werden. Intellektuelle und sprachliche Beeinträchtigungen werden zusätzlich bestimmt. Medizinisch-genetischen Erkrankungen als auch die neuronalen und mentalen Störungen der Entwicklung und die psychischen und Verhaltensstörungen stellen keine Ausschlussdiagnosen mehr dar, sondern sind als weitere parallele Diagnose zulässig sind (vgl. APA, 2013, S. 59). Andrea Sewing, Tagesförderstätten der GiB, Treffen Netzwerk Tagesförderstätten Niedersachsen November 2017

9 Ursachen von ASS Genetische Faktoren
Äußerliche Faktoren aus der Umwelt Mangel an Spiegel-Neuronen Strukturelle Veränderungen im Gehirn Autistische Kinder haben von Geburt an eine andersartige Verarbeitung der Reize aus der Umwelt. Somit entwickelt sich eine andere neuronale Vernetzung des Gehirns. Damit ist auch die Interaktion zwischen Innen- und Außenwelt, zwischen Mensch und Mensch gestört. Andrea Sewing, Tagesförderstätten der GiB, Treffen Netzwerk Tagesförderstätten Niedersachsen November 2017

10 Entwicklung von Autismus
Auf die autistische Interaktionsstörung reagieren die meisten Eltern mit einem eingeschränkten, tief verunsicherten und/ oder nicht förderlichem Interaktionsverhalten. Bereits im 1. Lebensjahr zeigen autistische Kinder: einen reduzierten Blickkontakt, kaum Reaktion auf ihren Namen, wenig reaktives, soziales Lächeln und eine mangelhafte Orientierung an sozialen Reizen Andrea Sewing, Tagesförderstätten der GiB, Treffen Netzwerk Tagesförderstätten Niedersachsen November 2017

11 Fazit Entwicklung Autismus
Autistische Kinder erleben ihr Handeln als nicht wirksam, da sie eine sozial-emotionale Antwort aus der Umwelt bekommen, die sie nicht erkennen und verarbeiten können. Folge ist der soziale Rückzug und die bekannten Symptome der Autismus-Spektrum-Störung kristallisieren sich heraus. Dies Entwicklung setzt sich im Erwachsenenalter fort und wird unter Umständen weiter zementiert. Andrea Sewing, Tagesförderstätten der GiB, Treffen Netzwerk Tagesförderstätten Niedersachsen November 2017

12 Besondere Reizverarbeitung
Störung der Reizverarbeitung im Sinne von: Auswahl der Reize (Reizselektion) Wichtigkeit der Reize (Relevanzprinzip) Folgen sind: Wahrnehmung vereinzelter Reize/ übersensibel Zusammensetzung der einzelnen Reize zum Ganzen ist erschwert Konzepte können sich nicht abbilden (Invarianten) Andrea Sewing, Tagesförderstätten der GiB, Treffen Netzwerk Tagesförderstätten Niedersachsen November 2017

13 Folgen der besonderen Reizverarbeitung
Verhaften am Detail, was sich im stereotypen Verhalten zeigt Zusammenhänge nicht als Ganzes begreifen können Teilaspekte komplexer Handlungen werden wiederholt komplexe Handlungsketten werden nicht oft genug wiederholt Generalisierungsschwäche Soziale Signale werden in ihren Modalitäten nicht erkannt und nicht zusammengefügt zu einer differenzierten Emotion Merken von Einzelheiten Aufmerksamkeitsproblematik (auch Triangulierung) Verhaltensprobleme Andrea Sewing, Tagesförderstätten der GiB, Treffen Netzwerk Tagesförderstätten Niedersachsen November 2017

14 autismusspezifische Frühförderung
Verhaltenstherapeutisch orientierte Programme für Kinder mit ASS bewirken belegbar größere Entwicklungsfortschritte und reduzieren Problemverhalten deutlicher. Der Erfolg einer Methode ist abhängig von: dem Funktionsniveau des Kindes den Rahmenbedingungen des Lernumfeldes der Beteiligung und den Ressourcen der Eltern der Intensität und dem methodischen Vorgehen Kompetenz der Therapeuten und Supervisoren. Andrea Sewing, Tagesförderstätten der GiB, Treffen Netzwerk Tagesförderstätten Niedersachsen November 2017

15 Verhaltenstherapeutische Intensivförderung
Ein Intensivförderprogamm ist dann nachhaltig erfolgreich, wenn es eine ausreichend hohe Intensität hat (mindestens 20 Stunden die Woche). die Eltern konkret mit einbezieht. die Kinder im Vorschulalter fördert. dokumentiert wird u. methodisch transparent ist. effektiv messbar ist und generalisiert wird. Andrea Sewing, Tagesförderstätten der GiB, Treffen Netzwerk Tagesförderstätten Niedersachsen November 2017

16 Beispiel IQ-Verlauf Frühe Förderung nach AVT
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17 Beispiel IQ-Verlauf Frühe Förderung nach AVT
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18 Beispiel Referenzalter - Verlauf Frühe Förderung nach AVT
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19 Beispiel IQ-Verlauf Frühe Förderung nach AVT
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20 Problemverhalten Stereotypien
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21 Problemverhalten Blickkontakt
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22 Verhaltenstherapeutische Methode
Die Wurzeln der autismusspezifischen Verhaltenstherapie gehen auf Lovaas zurück. Die Basis ist das Discrete Trial Paradigm, DTF verbunden mit dem operanten Konditionieren. Mit dem Einsatz von positiver Verstärkung und nötigen Hilfestellungen (Prompts) übt das Kind/ der Mensch in einzelnen Lernschritten so lange, bis es sein Lernziel schrittweise erreicht hat. Es wird „fehlerfrei“ gelernt, also Erfolg wird durch Prompts und Anforderungsniveau ermöglicht (siehe auch ABA) Dies geschieht in einem reizarmen Lernumfeld mit 1:1 Therapeuten Konstellation aber auch eingebettet in die natürliche Umgebung. Andrea Sewing, Tagesförderstätten der GiB, Treffen Netzwerk Tagesförderstätten Niedersachsen November 2017

23 Methodischer Lerndurchlauf
Stimulus Instruktion Prompt Hilfestellung Response Reaktion Konsequenz Verstärkung (+) Auf Stuhl zeigen Hilfestellung „Setzen“ Instruktion Setzt sich Reaktion Kaffee Verstärkung (+)

24 Verhaltensanalyse Auslöser/ vorausgehende Reize (vorausgehende Ereignisse – Situation/ Umgebungsbedingung, Beteiligte, unmittelbarere Auslöser) Wertfreie, exakte Beobachtung des Problemverhaltens Konsequenzen/ nachfolgende Reize (unmittelbare und verzögerte Reaktionen der anwesenden Personen, Veränderung der Situation/ der Umweltbedingungen) Siehe auch funktionale Verhaltensanalyse nach Prof. Dr. Theo Klauß Ebenso SORCK-Modell Andrea Sewing, Tagesförderstätten der GiB, Treffen Netzwerk Tagesförderstätten Niedersachsen November 2017

25 Lernbedingung Raum Ablenkende Reize entfernen
Auslöser für Stereotypien und Rituale entfernen Arbeitsplatz visuell deutlich machen (z.B. Set) Kennzeichnung des Raumes als Arbeitsraum Raum gibt Orientierung Räume haben feste Funktionen Räume für Rückzug Räume nicht zu überladen, nicht zu schlicht Andrea Sewing, Tagesförderstätten der GiB, Treffen Netzwerk Tagesförderstätten Niedersachsen November 2017

26 Lernbedingung Zeit Auf zeitliche rhythmische Abfolge achten
Pausenzeiten ankündigen und visualisieren Änderungen rechtzeitig ankündigen Jede Hektik vermeiden Konsequenzen u. eigene Reaktionen verlangsamen Mensch Zeit für Reaktion geben Andrea Sewing, Tagesförderstätten der GiB, Treffen Netzwerk Tagesförderstätten Niedersachsen November 2017

27 Lernbedingung Material
Bedürfnisse des Menschen berücksichtigen. Interessen des Menschen einbinden. Entwicklungspsychologische Basis in Bezug auf das gemeinsame Dritte berücksichtigen. Material für basale, wahrnehmungsbezogene Tätigkeit auswählen. Material geordnet bereit halten aber unter Kontrolle haben Material der Therapie/ des Angebotes anfangs nicht im Alltag überlassen. Andrea Sewing, Tagesförderstätten der GiB, Treffen Netzwerk Tagesförderstätten Niedersachsen November 2017

28 Lernbedingung eigenes Verhalten
Erregung und Ärger vermeiden Freundliche Zuwendung, positive Sprache Deutliche Anweisungen mit wenig Worten Gleiche Worte verwenden Negative Aktivitäten nicht kommentieren Ablehnung bei Problemverhalten deutlich zeigen Übertrieben loben herausforderndes Verhalten nicht persönlich nehmen Andrea Sewing, Tagesförderstätten der GiB, Treffen Netzwerk Tagesförderstätten Niedersachsen November 2017

29 Konsequenz für Teilhabe Arbeitsleben
Kleine Teilschritte zu einer zielorientierten Handlung ermöglichen, die nicht dem Selbstzweck dient sondern eine Tätigkeit für andere darstellt. Partizipation am Prozess einer Tätigkeit selbstbewusst deutlich machen Konsequente Möglichkeiten schaffen für mehr Selbstbestimmung für Menschen mit Komplexer Behinderung Diskurs zur Definition von Arbeitsbegriff fortsetzen Mehr Durchlässigkeit statt Konkurrenz zwischen alten Systemen Andrea Sewing, Tagesförderstätten der GiB, Treffen Netzwerk Tagesförderstätten Niedersachsen November 2017

30 Konsequenz für Tafö Bewusstsein für die tiefgreifende Entwicklungsstörung Reflexion und Berücksichtigung der besonderen Reizverarbeitung, Wissen um Stress (vgl. Hr. Rudolph) Räume, eigenes Verhalten, Umgang mit Zeit und Materialangebote dahingehend konsequent umstellen Überzeugung, dass Lernen nie aufhört Überzeugung, dass einfache Verhaltensebene miteinbezogen werden muss Mehr TEACCH, mehr UK (unterstützte Kommunikation) Mehr Mut für Verstärkung Einsatz der (funktionalen) Verhaltensanalyse Andrea Sewing, Tagesförderstätten der GiB, Treffen Netzwerk Tagesförderstätten Niedersachsen November 2017

31 Für Ihre Aufmerksamkeit:
Andrea Sewing, Tagesförderstätten der GiB, Treffen Netzwerk Tagesförderstätten Niedersachsen November 2017


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