05. Dezember 2012 Neue Verantwortungen für wissenschaftliche Autoren. Lizenzen, Zweitverwertung und Urheberrecht Future Publications in den Humanities.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Rubina Vock, Freie Universität Berlin
Advertisements

EXPLOIT - Verbreitung und Verwertung der Ergebnisse des EU-Bibliotheksprogramms Ehemaliges Deutsches Bibliotheksinstitut Berlin EXPLOIT 1 Musik.
Dr. Anke Schierholz Justitiarin der VG Bild-Kunst, Bonn
Einführung in das Urheberrecht
Rechtliche Aspekte des Medieneinsatzes in der Schule
Freier Zugang zu wissenschaftlichen Informationen.
Hamburg University Press Der Open-Access-Verlag der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky Entwicklung – Produkte – Vernetzung Isabella.
Evaluation von Gesundheitsförderung im Unterricht und in der Schule
Urheber- und vertragsrechtliche Anmerkungen
Elektronisch Publizieren im Verbund: GAP – German Academic Publishers
Wissenschaftliches Publizieren – Was sich ändern muss DINI-Symposium Wissenschaftliches Publizieren der Zukunft – Open Access Dr. Ulf Müller Göttingen,
Rechtliche Aspekte der Veröffentlichungen in Manuscripta Mediaevalia
Eigenschaften und Pflichten vertrauenswürdiger digitaler Archive
EXPLOIT - Verbreitung und Verwertung der Ergebnisse des EU-Bibliotheksprogramms Ehemaliges Deutsches Bibliotheksinstitut Berlin EXPLOIT 1 Copyright und.
Wiss. Mitarbeiter Dr. Markus Junker Rechtsfragen rund um das elektronische Publizieren wissenschaftlicher Texte IuK 2002 Ulm, 13. März 2002.
Open-Access-Publizieren an der - Technischen Universität Chemnitz -
Optimierungsstrategien gegen die Preisinflation: Universitätsverlag Regine Tobias UB Karlsruhe.
Urheberrecht und Open Content
Urheberrecht und Nutzungsrechte an Geodaten
AspB-Tagung 2005 Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte Open Access und Bibliotheken Beitrag auf der ASpB-Tagung 2005 Urs Schoepflin.
Produzieren – Alles was Recht ist Respekt vorm Mitnutzer und dessen Eigentum Dieses Werk bzw. Inhalt steht unter einer Creative Commons Namensnennung-Nicht-kommerziell-Weitergabe.
Urheberrecht im Internet
Sie haben Schmerzen.
Wilbers: Prozessmodell der Gestaltung des Wirtschaftsunterrichts
Schule – Internet - Recht
Dr. Alexander Peukert Abteilung Geistiges Eigentum und Wettbewerbsrecht Max-Planck-Institut für Geistiges Eigentum, Wettbewerbs- und Steuerrecht Im Schatten.
University Library Open Access - Amerika Haus Berlin Open Access zu wissenschaftlichen Ergebnissen.
Datenschutz als Grundrecht
Öffentliche Infrastrukturen Freier Informationszugang Freier Wissensaustausch Freie Informationsgesellschaft statt Monopolisierung von Infrastruktur und.
Tov, Kunz & Stämpfli (2013) Schlüsselsituationen der Sozialen Arbeit. Professionalität durch Wissen, Reflexion und Diskurs in Communities of Practice.
Auch Geistiges Eigentum ist als Eigentum geschützt Bernd Juraschko, Ass. jur., Ass. wiss. Bibliothekswesen Universitätsbibliothek der TU Chemnitz
Statistiken eine Präsentation von Anja, Tatjana und Laura.
Urheberrecht und Recht am eigenen Bild
..... und das Urheberrecht A. Univ. Prof. DDr. Johann Höller
Wertemanagement Die Übergänge zwischen den Wertesystemen.
Reflexionsmodell Prozessschritt Wissensressourcen
Einführung zu «Lernen als individuelle Entwicklung und soziale Interaktion» Nach Illeris (2010)
Diese PowerPoint Präsentation steht unter einer Creative Commons Lizenz
© 2007 Ass. jur. Iris Speiser1 Urheberrecht in der Schule Erich Beer Konrad Sedding.
Forschungsplattform Theorie und Praxis der Fachdidaktik(en)
M. Lautenschlager (M&D/MPIM)1 Beständige Indikatoren und Langzeitarchivierung Michael Lautenschlager Modelle und Daten Max-Planck-Institut für.
Ist das DANRW vertrauenswürdig? Manfred Thaller Universität zu Köln Köln, Die Herausforderung der Elektronischen Archivierung 16. Januar 2013.
START. FALL 1 Im Rahmen einer Veranstaltung der Universität entwickeln Sie als Student/Studentin ein Gerät, auf das die Welt gewartet hat. Ihnen ist also.
Rechtliche Grundlagen des Open Access, Lizenzen und Urheberrecht
1 Definition von Open Access Open Access im eigentlichen Sinne: Freies, unwiderrufliches, weltweites Recht des Zugangs, des Kopierens, Nutzens, Verbreitens.
05. Dezember 2012 Überblick von Publikationsdienstleistungen an Bibliotheken am Beispiel der SUB Göttingen ZBIW-Weiterbildung „Publikationsdienstleistung.
Überblick von Publikationsdienstleistungen an Bibliotheken am Beispiel der SUB Göttingen ZBIW-Weiterbildung „Publikationsdienstleistung für die Wissenschaft.
Lizenzmodelle & Open Access. OA & Lizenzmodelle – Dr. Wolfram Horstmann DBT – 24. MAR 2006, Dresden 2/15 OA-Workflows Autoren RA Publisher OA Publisher.
Das Urheberrechtsgesetz Das Recht am eigenen Bild
Urheberrecht und Universität. Seite 2 Fragen  Wie dürfen wir Datenbanken, Websites, Texte anderer nutzen?  Welche Einschränkungen gibt es bei Nutzung.
Folie 1 Die Verwendung von Fremdmaterialien in der Online-Lehre Univ.-Ass. Mag. Anna Wöllik §
Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo einsetzen Dr. Jana Mersmann / Carsten Elsner, 20. & 22. Oktober 2015 Open Access.
Dies ist keine Welt der Glattheiten. Alles hat seinen Preis (Th. Fontane) Digitales Publizieren in den Geisteswissenschaften zwischen Engagement und Verstetigung”
Das rechtliche Vademecum der Edition Topoi Professor Dr. Gerd Graßhoff & Nicola Gaedicke, M.A. Exzellenzcluster Topoi Humboldt-Universität zu Berlin Workshop.
1 BORIS «Fresh-Up» Medizin, Vetsuisse, Naturwissenschaften Nicole Kneubühl Andrea Stettler e-Library UB Bern
1 Einführungskurs BORIS Submitter Medizin, Vetsuisse, Naturwissenschaften Datum Name e-Library UB Bern
Digital Repository Auffindbare Publikationen. Was sind Repositorien ? Als Repositorium bezeichnet man eine Struktur in der Dokumente Organisiert abgelegt.
Politik der kleinen Schritte Die OER-Strategie der bpb (und ihre Probleme) #OERde16 – OER-Fachforum Tim Schmalfeldt, 1. März 2016 Texte und Screenshots.
Europäisches Institut für das Ehrenamt Dr. Weller § Uffeln GbR Europäisches Institut für das Ehrenamt Dr. Weller § Uffeln GbR 1 Urheberrecht Persönlichkeitsrecht.
Möglichkeiten des elektronischen Publizierens Workshop der AG Physikalische Praktika der DPG Projektidee Möglichkeiten des elektronischen.
Zitieren – Aber richtig! Dr. Arne Upmeier Bibliotheksrat.
C3: Strategische Interaktion und Anreize für nachhaltiges ökonomisches Handeln Page 1  Ziel: Untersuchung von Anreizproblemen, die nachhaltige Wertschöpfungsnetze.
Eidgenössisches Departement des Innern EDI Bundesamt für Kultur BAK Schweizerische Nationalbibliothek NB Digitalisieren und Archivieren: technische und.
Hybrides Publizieren - eine kleine Illustration am Beispiel von Dissertationen - Dr. Eric W. Steinhauer Universitätsbibliothek Ilmenau.
Gefördert mit Mitteln der Warum eine Plattform für Urheberrecht in Wissenschaft und Bildung? Das Urheberrecht im Wandel Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft.
Creative Commons Ein Vortrag von Christian
und wie es sich auf den Alltag auswirkt
und wie es sich auf den Alltag auswirkt
 Präsentation transkript:

05. Dezember 2012 Neue Verantwortungen für wissenschaftliche Autoren. Lizenzen, Zweitverwertung und Urheberrecht Future Publications in den Humanities Margo Bargheer (SUB Göttingen)

Ethnologische Perspektive auf das wissenschaftliche Publikationssystem  Beobachtung kultureller Phänomene  Reflexive Analyse kultureller Selbstverständlichkeiten  Analyse innerhalb eines Theorierahmens Neomarxist. Wirtschaftsethnologie nach Maurice Godelier, wonach wirtschaftliche Aktivitäten stets ihrer eigenen Logik folgen, die sich aus den sozialen Strukturen der handelnden Subjekte ergibt (Glaubenssystemen, Politik).

Reiseverlauf „Dichte Beschreibung“ Neue Verantwortung für wissenschaftliche Autorinnen und Autoren –Das alte System, folkloristisch betrachtet –Funktionen des Publizierens –Disruptive Technologien „Ethnographie“ Urheberrecht, Lizenzen und Zweitverwertungen –Das Rahmenwerk –Die Möglichkeiten –Die Herausforderungen „Angewandte Ethnologie“ Ansatzpunkte für Veränderung –Autoren in der Klemme –Berufsethos und Integrität –Macht und Struktur

Akteure und Wertschöpfungskette im Publizieren Wissenschaftler Recherchieren und Lesen Wissenschaftler Zitieren und Schreiben Bibliotheken Erschließen und Bereitstellen Wissenschaftler für Verlage Bewerten und Auswählen Verlage Anreichern und Produzieren der Medien Verlage und Agenten Verbreiten und Verkaufen

Ziele der Autoren beim Publizieren Information von A nach B bringen, zuverlässig und ohne unnötigen Zeitverzug Erreichen von unbekannten Zielgruppen Erreichen der eigenen Peers / wissenschaftliche Gemeinschaft im engeren Sinne Reputationsmaximierung im Rahmen eines Expertensystems Kosten- und Aufwandsminimierung Professor Terri Attwood, Faculty of Life Sciences and School of Computer Science, University of Manchester, UK, Duncan Hull cc-by-sa 3.0

Funktionen des Publizierens (nach Rosendaal und Geurts 1998)

Funktionen des Publizierens Registrierung Anerkennung der Urheberschaft (Entdeckungspriorität) Zertifizierung Anerkennung als wissenschaftliche Information (Qualitätsprüfung, Selektion, dauerhafte Erreichbarkeit) Verbreitung / Sichtbarkeit (Dialog mit wissenschaftlicher Gemeinschaft) Archivierung (dauerhafte Bereitstellung, Bewahrung für die Nachwelt) Reputative Anerkennung – „impact not income“ Leichter Zugang und Zugriff -> access  Verlag „vertritt“ Autor bei Ausübung des Urheberrechts  Verlagsdienstleistung, indem Begutachtung sowie Kanalisierung des thematischen Diskurses durch Spezialisierung (Branding) organisiert werden  Verlagsdienstleistung Vermarktung innerhalb der Community Vertrieb an Bibliotheken  Bibliotheken erwerben von Verlagen Inhalte/Lizenzen und gewährleisten dauerhafte Erreichbarkeit Beitrag des privatwirtschaftlichen Sektors

Funktionen des Publizierens Registrierung Anerkennung der Urheberschaft (Entdeckungspriorität) Zertifizierung Anerkennung als wissenschaftliche Information (Qualitätsprüfung, Selektion, dauerhafte Erreichbarkeit) Verbreitung / Sichtbarkeit (Dialog mit wissenschaftlicher Gemeinschaft) Archivierung (dauerhafte Bereitstellung, Bewahrung für die Nachwelt) Reputative Anerkennung – „impact not income“ Leichter Zugang und Zugriff -> access  Gesetzgeber regelt Ausgestaltung des Urheberrechts Institutionen erlassen Mandate/Policies  Öffentliche Hand finanziert wissenschaftseigenes Zertifizierungssystem Institutionen stellen Infrastruktur bereit  Bereitstellung von Infrastruktur  Bereitstellung von Infrastruktur Bewahrung des kulturellen Erbes  Ausgestaltung des Rahmens, in dem entlang von Reputation Ressourcen verteilt werden  Bereitstellung von Infrastruktur Rolle des öffentlichen Sektors

Urheberrecht als Konzept Urheber/Autor Verwerter/VerlageÖffentlichkeit/Leser §

Urheberrecht oder Copyright? Urheber/Autor Verwerter/Verlage Öffentlichkeit/Leser §

Avaricia // Deadly Sins, CC-BY 2.0 Jesus Solana, Madrid, Spain - [

Klassische Rollenverteilung im Publikationssystem LeserschaftAutorenVerlageBibliotheken produzieren Inhalte erwerben Rechte an Inhalten stellen Medien- produkte her, Anreicherung durch Qualitätsprüfung und Evaluierung erwerben Medienprodukte, weisen sie nach (Katalog) und stellen bereit rezipieren, konsumieren Buy-Out Klausel, Exklusives Recht der wirtschaftlichen Verwertung Prof. Marek Demiański, Warsaw University, Institute for Theoretical Physics, Boris Kozielski cc-by 4.0

? = Persönlichkeitsrechte des Urhebers schützenswertes Werk (§7-14) = Verwertungsrechte: Verbreiten, Veröffentlichen, Nutzungsrechte vergeben (§15-24) Inhaber von Nutzungsrechten (§31-37) kann Werk wirtschaftlich verwerten, „Vergütungsanspruch“ des Urhebers Veröffentlichung braucht Öffentlichkeit; geistige Schöpfung mit sozialer Rückbindung -> Schranken des Urheberrechts wie Schule, Wissenschaft, Zitat etc. (§38.4, §44-63) Urheber Werk Gut Verwerter Öffentlichkeit

Lizenzvereinbarung (Schutz je nach gewählter Lizenz) Kulturbedingte Schutz (wissenschaftliche Zitierpraxis) Werkform eines geistigen Eigentums Urheberrechtlicher Schutz (Entstellungsverbot, Persönlichkeitsrechte) Egal, ob im Druck oder im Internet veröffentlicht, gilt: Veröffentlichung bedeutet, dass andere am Werk teilhaben sollen. Totalen Schutz gibt es also nur bei Nicht-Veröffentlichung. Wissenschaftliche Werke erlangen durch Verwendung im Wissenschafts- system „kulturbedingten“ Schutz, die Integrität des Werks wird durch Standards wie die korrekte Zitierpraxis gewahrt und geschützt. Innerhalb und außerhalb der Wissen- schaft greift immer das Urheberrecht, wonach das unveräußerliche Persönlichkeitsrecht den Urheber vor Entstellung seines Werks (z.B. durch unerwünschte Kontextualisierung) schützt. In einer Lizenz wie Creative Commons werden weitere Vereinbarungen getroffen, die jedoch die anderen Rechte nicht außer Kraft setzen. Bestehende Schutzmechanismen

Herkömmliches Modell, das paralleles Open Access erlaubt Wiss. Autor Verlag Rechteinhaber exklusiv Unterlizen- sierung möglich Nur eingeschränkte Lizensierung möglich

Neue Möglichkeiten, neue Verantwortung Wiss. Autor Verlag Rechteinhaber exklusiv Unterlizen- sierung möglich Volle Lizensierung möglich

Open-Access-Lizenzen im Einsatz Jeder Urheber kann regeln, was Nutzer seines Werks dürfen sollen, also eine eigene Lizenz formulieren, und sein Werk unter dieser Lizenz weitergeben –aber: Lizenz im Eigenbau ist wenig praktikabel, deshalb empfohlene Verwendung eines etablierten Lizenzmodells, so auch bei Open-Access-Lizenzen Verbreitetes Modell Creative Commons Lizenz, funktioniert nach dem Baukastenprinzip by regelt, ob Urheber genannt werden muss (dann greift Urheber-Persönlichkeitsrecht) nc regelt, ob kommerzielle Nutzung erlaubt (kommerziell ≠ gewinnorientiert) nd regelt, ob Bearbeitungen zulässig sind (die aber genannt werden müssen) sa regelt, dass nach erlaubter Bearbeitung unter gleichen Bedingungen lizensiert werden muss (daher schließen sich nd und sa aus) Creative Commons Lizenz für den Universitätsverlag

Open Access: wer gibt wem welche Rechte? Urheber Verlag 2 im Besitz aller Verwertungsrechte 1-fache Nutzungsrechte für digital Verlag 1 druckt exklusiv, räumt Nachdruckrechte ein und stellt digital bereit Leserschaft Verlag 4 Verlag 3 Leserschaft

Lizenzvereinbarung (Schutz je nach gewählter Lizenz) Kulturbedingte Schutz (wissenschaftliche Zitierpraxis) Werkform eines geistigen Eigentums Urheberrechtlicher Schutz (Entstellungsverbot, Persönlichkeitsrechte)

Werkform eines geistigen Eigentums Missbrauch Lizenzvereinbarung (Schutz je nach gewählter Lizenz) Kulturbedingte Schutz (wissenschaftliche Zitierpraxis) Urheberrechtlicher Schutz (Entstellungsverbot, Persönlichkeitsrechte) Bei Verstoß gegen Creative Commons Lizenz liegt sanktionierbare Urheberrechtsverletzung vor erging in NL erstmals ein Urteil, das klarstellte, dass die Grenzen einer CCL für Nutzer verbindlich sind (also Open Access nicht „up for graps“ bedeutet). Ein Urteil des LG Köln vom bestätigte die Belastbarkeit einer CC-Lizenz, äußerte allerdings eine zweifelhafte Auffassung von „kommerziell“ (Deutschlandradio war für das LG kommerziell, da es aus Rundfunkbeiträgen finanziert wurde).

Einfachste Form der Lizenz: Deposit Licence Open Access: Überblick und Finanzierung: 15. Januar 2013

Open Access: How open is it? 22

Ansatzpunkte für Veränderung Autoren in der Klemme –Anerkennung des erheblichen Publikationsdrucks, vor allem im STM-Bereich –Publizieren komplexer denn je –Karma vs Karriere ist lösbar, aber nur für die Wissenden Berufsethos und Integrität –Publikationskulturen verstehen und nutzen –Neue Formen des Publizierens zielen auf Partizipation, Transparenz und Nachvollziehbarkeit ab –Prinzipien der Guten Wissenschaftlichen Praxis mit Publizieren verknüpfen

Gute wissenschaftliche Praxis a. Ehrlichkeit bei Methoden, Prozessen und Ergebnissen kritisch gegenüber den eigenen Ergebnissen und Methoden b. Verlässlichkeit und Sorgfalt in der Forschung und der Kommunikation (ohne Bias) Versprechungen im Antrag halten, Flüchtigkeitsfehler vermeiden c. Objektivität und Nachvollziehbarkeit Dateninterpretion kontextualisieren, kein Weglassen von Daten d. Unabhängigkeit der Forschung e. Offene Kommunikation (inkl. Datenspeicherung) z.B. Forschungsdatenmanagement und Datenpublikation f. Sorgfaltspflicht z.B. Patienteneinwilligung, Datenschutz, Umweltschutz, Ethik g. Fairness sachliche Begutachtung, die den Wissenschaftsprozess fördert h. Verantwortung für die nachfolgende Wissenschaftlergeneration

Mögliche Abhilfen a. Klare Regelungen für den Publikationsprozess bei allen Akteuren b. Infrastrukturen und Training für Forschungsdatenmanagement c. Gute wissenschaftliche Praxis als obligatorisch in Aus- und Fortbildung d. Entschleunigungsstrategien e. Hinterfragen des “positive bias” f. Bewusstseinsbildung auf allen Ebenen g. Alternative Anreiz- und Belohnungssysteme

Ansatzpunkte für Veränderung Autoren in der Klemme –Anerkennung des erheblichen Publikationsdrucks, vor allem im STM-Bereich –Publizieren komplexer denn je –Karma vs Karriere ist lösbar, aber nur für die Wissenden Berufsethos und Integrität –Publikationskulturen verstehen und nutzen –Neue Formen des Publizierens zielen auf Partizipation, Transparenz und Nachvollziehbarkeit ab –Prinzipien der Guten Wissenschaftlichen Praxis mit Publizieren verknüpfen Macht und Struktur –Ausbildung reformieren –Belohnungs- und Bewertungssysteme reflektieren und verändern –Oligopole hinterfragen

"Sal plage" by Fanny Schertzer. Licensed under CC BY 2.0 via Wikimedia Commons -