Landeskunde und kulturbezogenes Lernen im DaF-Unterricht Antje Rüger antje.rueger@uni-leipzig.de Lübeck, 2.8.2015
Plan für den Tag ??? Erfahrungsaustausch Überblick über Debatten Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger ??? Erfahrungsaustausch Überblick über Debatten Analyse von Beispielen aus Lehrwerken Methodische Vorschläge zum Ausprobieren und Reflektieren Materialquellen/ Medien Schlussfolgerungen für den Unterricht/ für Fortbildungen (Verbandsarbeit und Kooperation mit dem GI)
Ansätze der Landeskunde-Didaktik Ein Überblick
Entwicklung chronologisch, existieren jetzt parallel zueinander, schließen sich aber z.T. in wesentlichen Punkten aus: Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger faktisch Lernen als Fakten-reproduktion, verbunden mit der Grammatik-Übersetzungs-Methode kommunikativ Kommunikative Wende in den 1970er Jahren, Sprache lernt man, um sie im alltäglichen Leben zu gebrauchen interkulturell Ab Ende der 1980er Jahre Bewusstsein für „kulturelle Unterschiede“, Globalisierung, wirtschaftliche Verflechtung (multinationale Firmen) bedeutungs-bezogen Kritik am Dualismus des Interkulturellen, Ab Ende der 1990er Jahre: postmoderne u. konstruktivi-stische Theorien
Ansätze der landeskundedidaktik (1) Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger Faktischer/ kognitiver Ansatz Ziel umfassendes, systematisches Wissen über Gesellschaft und Kultur eines Landes Inhalte Politik, Geschichte, „Hoch“-Kultur, Soziologie, Geographie, Bildung, Wirtschaft (z.T. eigenes Fach mit spezialisierten Lehrenden) Material und Methoden Sach-/ Fachtexte, Statistiken, Landkarten, Poster, Schemata, „objektive“ Daten, Biographien… Informationsentnahme aus Texten Reproduktion von Inhalten (Nacherzählen, Vorträge, Präsentation von Wissenswertem) Lernen und Abfragen von Fakten (z.B. in Multiple-Choice-Tests)
Aufgabenbeispiele: Kognitiver Ansatz Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger Plakat über eine deutsche Stadt erstellen Vortrag über eine berühmte Person halten im Internet Informationen über das Bildungssystem in Deutschland suchen Statistik über Berufswünsche von deutschen Jugendlichen lesen und über das eigene Land sprechen …
Kritik am faktischen Ansatz Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger verallge-meinernd, da Rückgriff auf „objektive“ Daten Berühmt-heiten statt normaler Personen Heterogenität der Lebens-entwürfe wird kaum beachtet nicht anwendungs-orientiert
Ansätze der landeskundedidaktik (2) Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger Kommunikativer Ansatz Ziel Partizipation an Alltagskommunikation, Bewältigung des Alltags ohne Missverständnis Inhalte „elementare Daseinserfahrungen“, Alltagskultur, private Lebensbereiche Material und Methoden Alltagsdialoge, Medienprodukte, Schilder, Gebrauchstexte, Vorschriften/ Regeln… Dialogübungen nach Mustern, Redemitteltraining Rollenspiele Informationssuche für Alltagsaufgaben nach Anleitungen handeln (simulieren)
Aufgabenbeispiele: Kommunikativer Ansatz Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger Gespräch zur Reklamation in einem Geschäft simulieren Dialog im Restaurant: „Zusammen oder getrennt?“ Fahrkartenautomaten bedienen (fiktiven) Dialog über Freizeitgestaltung am Abend führen – ggf. mit Hilfe von Kinoprogramm Verkehrszeichen „versprachlichen“ …
Kritik am kommunikativen Landeskunde-Ansatz Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger geht nur von einem Lernziel aus (Leben in dt.spr. Land) bezieht sich thematisch nur auf Alltag nicht alle Situationen lassen sich vorhersehen und üben geringe Komplexität, nur für A1-A2?
Ansätze der landeskundedidaktik (3) Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger Inter-/ transkultureller Ansatz Ziel sich selbst und andere besser verstehen, sich kultureller Prägungen bewusst sein, Strategien im Umgang mit Anderssein erwerben Inhalte alle Repräsentationen der „Zielkultur“, d.h. Alltag, „Hoch“-Kultur, Gesellschaft, Denkweisen… Material und Methoden Texte (oft kreativ/ fiktional), Bilder/ Videos über das „Typische/ Andere“, Menschen… Verhalten von Menschen analysieren/ bewerten Vergleich eigener und fremder Ansichten, meist mit Bezug auf Herkunft bzw. Weltanschauung Bedeutungsanalysen und Sprachvergleich über Stereotype reflektieren Perspektivübernahme, Rollenspiele ü
Aufgabenbeispiele: Interkultureller Ansatz Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger Über Pünktlichkeitskonventionen im eigenen Land sprechen und diese mit Deutschland vergleichen Multiple-Choice-Aufgaben: (richtige/ angemessene) Handlungsoption in einer vorgegebenen Situation auswählen Geschäftstreffen spielen und dabei vorgegebene Rollen und Eigenschaften übernehmen durch Simulation erfahren, dass für Menschen aus bestimmten Gruppen bestimmte Verhaltensmuster charakteristisch sind …
Kritik am interkulturellen Ansatz Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger essentiali-stischer Kulturbegriff Fixierung auf Vergleiche (d.h. meist auf Unterschiede) fehlende terminolo-gische Exaktheit
Ansätze der landeskundedidaktik (4) Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger Kulturwissenschaftliche/ bedeutungsorientierte Ansätze Ziel Offenheit: Irritationsbereitschaft, Frage-Kompetenz, symbolische/ Deutungs-Kompetenz, Bewusstheit der diskursiven Konstruiertheit von Wirklichkeit und Fähigkeit zur Partizipation an diesen Diskursen Inhalte Diskurse (im Sinne von Foucault) und die darin gespeicherten kulturellen Deutungsmuster Material und Methoden (subjektive) Texte im weitesten Sinne (mit intertextuellen Bezügen > „Kultur als Hypertext“) Begegnungen usw. > persönliche Beobachtungen reflektieren und interpretieren tiefgründige Textanalysen (Subtext) Irritieren, überraschen > Fragen formulieren Bedeutungswandel und Symbolik erkennen
Aufgabenbeispiele: Kulturwissenschaftliche/ deutungsbezogene Ansätze Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger Individuelle Auffassungen über die Frage äußern, was z.B. „Arbeit“ ist (und was nicht) – erkennen, dass es auch in derselben Gruppe verschiedene Auffassungen geben kann Äußerungen über eine Begegnungssituation daraufhin analysieren, ob es sich um Beschreibungen, Deutungen oder Bewertungen handelt Ausschnitt auf landeskundlichen Bildern verdecken und durch das spätere Aufdecken Aha-Effekte erzeugen – die Gründe der Überraschung und Irritation besprechen mit dem Ziel, diese Empfindungen ausdrücken zu können …
Kritik an den kulturwissenschaftlichen/ bedeutungsbezogenen Ansätzen Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger kompliziert und schwer verständlich bisher nur theoretisch entwickelt kaum Beispiele für didaktische Umsetzung
Ansätze der landeskundedidaktik (5) Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger Das Bild von den Lernenden (akkumulieren) faktisch lässt sich mit Informationen „befüllen“ Anwendung des akkumulierten Wissens ist ihm überlassen eigene Persönlichkeit hat keine Bedeutung (imitieren, funktionieren) kommunikativ lernt durch Imitation zielsprachliche Muster reproduziert neue sprachliche Wendungen und Verhaltensregeln bringt sich im Rahmen bekannter Muster selbst ein (kontrastieren, verstehen) inter-/ transkulturell reflektiertes Lernen (Wissen, Verhalten, Einstellungen) kontrastiert Bekanntes mit Neuem, handelt als er selbst (unüberwindbare) Prägung durch Gruppenzu-gehörigkeit(en) (interpretieren, konstruieren) kulturwiss. aktive, autonome Auseinander-setzung durch Irritation/ Hinterfragen integriert neue Deutungsange-bote in eigenes Intepretations-repertoire agiert als Individuum mit biografisch erworbener Basis fürs Weiterlernen
Weitere Debatten, Begrifflichkeiten und offene Fragen
Von ABCD zu DACHL/ Plurizentrik Weitere Debatten (1) Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger Von ABCD zu DACHL/ Plurizentrik Wie praktikabel ist dieses Konzept? (Alle Inhalte nun 3- bis 5-fach? Ist es sinnvoll, auf A1-Niveau regionalen Wortschatz einzuführen?) Bieten die Globalisierung und die Prämisse der exemplarischen Themenauswahl eine Chance? Sind die Lehrenden dafür gut genug ausgebildet? Ist es nach 25 Jahren in der Praxis mehr als ein paar exotische Wörter und Tourismuswerbung?
Progression und Messbarkeit von interkulturellen Lernerfolgen Weitere Debatten (2) Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger Progression und Messbarkeit von interkulturellen Lernerfolgen Stufenmodell von Arnd Witte (6 Niveaustufen) Reflexionen Adelheid Hu (in: Frederking 2008) Michael Byram: „savoirs“/ Teilbereiche (Wissen, Können, Einstellungen) Operationalisierbarkeit Standards und Kompetenzbeschreibungen EPG (Standards für Lehrerkompetenzen Fortbildungsbedarf) REPA (für schulischen Bereich in Europa)
Feststellung: Interkulturelle Kompetenzen sind schwer messbar Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger a) Welche Schlussfolgerung zieht man daraus? DLL 7, S. 103-106: Soziopragmatische und interkulturelle Kompetenzen überprüfen „Interkulturelle Kompetenzen sind deutlich schwieriger zu überprüfen als etwa die Teilkompetenzen HV, Lesen und Schreiben. […] Wir beschränken uns hier auf Beispiele zur Überprüfung von soziokulturellem Wissen, das relativ gut mithilfe von Prüfungen messbar ist.“ (103) b) Formulierung der Niveaubeschreibungen: Können wir selbst z.B. die Deskriptoren des EPG richtig ordnen?
Kulturelle Deutungsmuster Weitere Debatten (3) Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger Kulturelle Deutungsmuster soziologisches Konzept, Anwendung für DaF: Claus Altmayer u.a. Kultur = Prozesse der Sinngebung (nicht Fakten oder Verhalten oder Mentalität!) im kollektiven Gedächtnis gespeicherte, musterhaft verdichtete Wissensvorräte, die uns in die Lage versetzen, unserem Handeln eine Orientierung und unserer Umwelt einen Sinn zu geben als Lerngegenstand identifizieren, Partizipation an Diskursen ermöglichen Wie kann das didaktisch wirklich etwas anderes als Wissensvermittlung werden?
Fremdverstehen, Literarizität Weitere Debatten (4) Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger Erinnerungsorte aktuelle Debatten an „Erinnerungsorten“ festmachen Erkenntnis, dass Wirklichkeit immer wieder konstruiert wird Wie umgeht man die Gefahr, statt DaF Geschichte zu unterrichten? Fremdverstehen, Literarizität potentielle Offenheit ästhetischer Texte nutzen symbolische und diskursive Kompetenzen, Sinnkonstruktion, Deutungsstrategien trainieren = Bewusstmachung durch Spracharbeit Wie viel Persönlichkeitsbildung darf/soll sein?
Symbolische/ Diskursive Kompetenz Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger z.B. Was tun wir, um diese Diskursfragmente zu verstehen? 3.2.75 „Drei deutsche Soldaten bei Kundus gefallen.“ (FAZ, 24.06.09) „Im August 1944 wurde Halbwachs von den Deutschen nach Buchenwald deportiert.“ (Nünning/ Nünning: Einführung in die Kulturwissenschaft, 159) Geburtsort: Karl-Marx-Stadt
ein Blick in Lehrmaterialien
Lehrwerkbeispiele analysieren Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger Allgemeines Lernziel: Was sollen die Lernenden nach dieser Aufgabensequenz (besser) können? Welche sprachlichen Lernziele sind mit diesen Aufgaben verbunden? Beinhalten die Aufgaben Ihrer Meinung nach auch landeskundliche Themen? Wenn ja: Durch welche gezielten Aufgabenstellungen werden diese deutlich? Verfolgen die Lehrwerkautor(inn)en also konkrete landeskundliche Lernziele?
Beispiel – welche Aufgaben könnte/ Müsste man ergänzen? Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger
Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger
Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger DaF leicht A1.1, S 52f
Methodische Vorschläge 1) Arbeit mit Bildern
Beschreiben Sie diese Person! Was ist versteckt? Warum? Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger Beschreiben Sie diese Person! Was ist versteckt? Warum?
Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger Foto: Antje Rüger
Kommentar Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger Bild nach und nach aufdecken und darüber sprechen/ es beschreiben Unerwartetes entdecken und darüber sprechen Weiterführung je nach Lernziel und weiteren Materialien Lerneffekt: mit Überraschungsmomenten und Irritation umgehen, diese auch sprachlich ausdrücken (ggf. Redemittel bereit stellen) = wichtige kulturbezogene Kompetenz
KIM-Spiel (Gedächtnisübung) Wie geht das? Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger Sie werden jetzt gleich ein Bild genau eine Minute lang sehen. Sehen Sie es sich ganz genau an und versuchen Sie, sich so viel wie möglich zu merken. Dann verschwindet das Bild und Sie sollen alles aufschreiben, woran Sie sich erinnern.
Schreiben Sie jetzt alles auf, woran Sie sich erinnern Schreiben Sie jetzt alles auf, woran Sie sich erinnern! Schreiben Sie kurze Sätze! Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger
Kommentar Bild, Text, Gegenstände betrachten und sich erinnern Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger Bild, Text, Gegenstände betrachten und sich erinnern Auswertung: In Gruppen Notizen vorlesen und dabei auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede achten Lerneffekt: Erkenntnis, dass nicht jeder gleiche Schwerpunkte setzt, sondern dass für jeden einzelnen unterschiedliche Dinge wichtig sind/ jeder etwas anderes wahrnimmt Sensibilisierung für Verschiedenheit – auch in der eigenen (evtl. relativ homogenen) Lerngruppe
Exkurs: Bilder wahrnehmen beschreiben verstehen Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger DLL 16, S. 123-128 „Es bedarf nicht nur eines generellen Welt- und Kontextwissens, sondern auch spezifischer Entschlüsselungsstrategien (Schnotz 2003).“ (123) „…sollte […] ein Bewusstsein dafür entwickelt werden, was beschreibende Aussagen sind.“ (124) „Die zentralen Bildinformationen werden immer vom Leser des Bildes selbst bestimmt, […]. Daher benennen Lernende häufig ganz andere Dinge, als die Lehrkraft oder die Autoren des Schulbuches erwarten.“ (125)
Beschreibung? Wertung? Deutung? Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger s. Arbeitsblatt zu Bildern
Kommentar Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger Bild oder Texte rezipieren, dabei schrittweise vorgehen (vom Offensichtlichen zur Interpretation) – am besten in Partner-/Gruppenarbeit Fragen formulieren, um dann weitere Erkenntnisse zu gewinnen Lerneffekt: Sensibilisierung für Unterschiede zwischen Beschreibung und Wertungen (ggf. Analyse der Äußerungen der Lernenden) Erwerb von Strategien, sich selbständig schrittweise Inhalte zu erarbeiten, bzw. überhaupt erst einmal Fragen zu stellen Weitere Recherche aufgrund von selbst formulierten Fragen, stärkere Motivation durch eigene Erkenntnisinteressen
Methodische Vorschläge 2) Arbeit mit Texten
Lesetext gemeinsam erarbeiten: KOmmentar Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger Verfahren: Klassenspaziergang mit Textabschnitten, ggf. kleine „Fehler“ einbauen (Beispiel: Kaffee-Text) Gegenseitig Textabschnitte/ Sätze vorlesen, Zettel tauschen, Partnerwechsel Text rekonstruieren (Einzel- oder Partnerarbeit, als Wettbewerb?) – ggf. mit Originaltext vergleichen Lerneffekt: fördert Gedächtnisleistung und Konzentration, kommt kinästhetischen und auditiven Lernertypen entgegen motiviert für Beschäftigung mit evtl. langweiligen, längeren, faktenlastigen Lehrbuchtexten, Leseaufgabe erst zur Verständniskontrolle
Lesetext visuell verarbeiten Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger Studio [21] A1, S. 66 Erstellen Sie in Gruppen ein Lernplakat aus dem Textinhalt! (10 min.)
KOmmentar Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger Aus Text (z.B. Landeskunde-Informations-Kästchen) schematische/ grafische Darstellung produzieren Kleine Ausstellung der Produkte Vergleich und Lernkontrolle Lerneffekt: entwickelt Denkprozesse, Logik, Abstraktion (= Lernprozesse, die für viele Fächer bzw. im fachbezogenen DaF-Unterricht sinnvoll sind) Kontrolle des Textverständnisses nicht auf sprachlicher Ebene fördert Kreativität und individuelle Wege, auch hier Sensibilisierung für individuelle Fokussetzung möglich
Mit „echten“ Statistiken arbeiten? Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger
Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger
„Statistiken“… Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger sind vermeintlich objektiv Vergleichen Sie mal Statistiken zum selben Thema aus verschiedenen Quellen… Aufgabe „Und wie ist das in Ihrem Land?“ können Lernende eigentlich nicht bewältigen Lernziel ist nicht, die dargestellten Daten und Zahlen zu kennen Lernziel ist meist ausschließlich sprachlich = Inhalt ist deshalb eigentlich nicht wichtig, muss also auch keine „Wahrheit“ zeigen! werden oft als langweilig empfunden „andere“ Statistiken verwenden!
„gefühlte“ Statistiken Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger
(einige wenige) Weitere Tipps für Webseiten
Community des Goethe-Instituts: Deutsch für dich Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger
Landeskunde und Sprache mit Musik Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger
Projektbasiertes lernen Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger
Erinnerungsorte: ein kulturwissenschaftliches Konzept für den kulturbezogenen Daf-Unterricht
Prämisse des Konzepts: Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger
Das heißt: Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger Es gibt verschiedene Gegenwarten. Bezugspunkt ist eine dieser Gegenwarten. Erinnerungsorte werden immer wieder neu konstruiert, aktuelle Texte darüber liefern also Einblicke in aktuelle Sichtweisen und Debatten. Bewusstmachung der Konstruiertheit von Sinn ist durch Auseinandersetzung mit Sprache, Form und Medium im Vergleich möglich. Vielschichtigkeit, Komplexität, Multimodalität des Materials fördert den Umgang mit Konfliktivität sowie Offenheit für ganz verschiedene Deutungen. Nicht nur materielle Orte, sondern auch Äußerungen (Wir sind das Volk!), Konzepte (Feierabend) u.Ä.
Beispiel: Berliner Mauer Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger Unsere „zeitliche Distanz“ dazu? Verschiedene Bezeichnungen und Sätze, die im kulturellen Gedächtnis verankert sind Textauswahl als Teil des Konstruktionsprozesses
Bekannte Sätze im Zusammenhang mit der Berliner Mauer, z.B.: Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten. (Walter Ulbricht, 1961) Mr. Gorbachev, tear down this wall. (Ronald Reagan in Berlin) Die Mauer muss weg! (Demonstranten 1989) Macht das Tor auf! (Demonstranten 1989)
Berlin: East-Side-GAllery Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger
„Junge Welt“ sagt DANKE! (August 2011: 50. Jahrestag des Mauerbaus) Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger
Ziel: Vielschichtigkeit, Konstruiertheit und Komplexität sichtbar machen Kriterien für die Text- und Materialauswahl
Kriterien für die Text- und Materialauswahl (nach Wolfgang Hallet 2007) Lübeck, 1.8.2015 Antje Rüger Relevanz (im Zielsprachenkontext und für die Lernenden) Offenheit (ergänzbar durch die Lernenden) diskursive Vielfalt und Multiperspektivität für die Lernenden erkennbarer Zusammenhang („weder redundant noch zusammenhanglos“) Multimodalität (Textsorten- und Medienvielfalt) Vorhandensein ästhetischer Textsorten (mögliche Gegenwelten)