Präsentation Arbeitshilfen zur Hilfeplanung Fallbeispiel Zlatan

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Präsentation Arbeitshilfen zur Hilfeplanung Fallbeispiel Zlatan Insgesamt eine sehr sorgfältige Arbeit. Schade, dass die inhaltliche Auseinandersetzung zum Fall wohl nicht so ergiebig war, Sie haben die Aufgabe jedoch trotzdem sehr gut gelöst. Studiengruppe 2, Modul 3_Kurs 3.1

Situatives Handeln 5.1 Situatives Handeln Situatives Handeln bedeutet: Situationen mit mehrenden Mitwirkenden (Betroffene, Familienmitglieder, Fachkräfte usw.) bei denen komplexe und dynamische Handlungseinheiten (wie natürliche Einheiten (Ich und Du) oder juristische Einheiten) zusammen arbeiten, deren Handeln kaum vorhersehbar ist. Gut, dass «Situatives Handeln» noch mal erläutert wird, sinnvolle Strukturierung.

Arbeitshilfe 1 5.2 Analyse der institutionellen Arbeitsaufträge Definition   Grundvoraussetzung um die Rahmenbedingungen einer Einrichtung zu erkunden Informationssammlung vermittelt ein neues Bild der eigenen Organisation die in den Alltagsroutinen aus dem Blick geraten könnten In der „Ich soll“ Spalte sollen Wissenslücken durch systematische Recherchen geschlossen werden In der „Ich will“ Spalte setzt man neben jede Erwartung (Auftrag) die eigene Vorstellung Die Hypothesen und Ideen Spalte fordert zu schlussfolgernden Konsequenzen auf (Stichworte zur eigenen Zufriedenheit, Änderungswünschen, Wiedersprüchen, Hemmnissen und Veränderungen Gut: Sie haben die Präsentation gut aufgebaut: Eine Übersicht über die «Leistungen» dieser Analyseebenen.

Arbeitshilfe 1 Analyse der institutionellen Arbeitsaufträge (Beispiel: Fall Zlatan) Funktion und Gegenstand Handlungsbereich Analyse der Rahmenbedingungen Vorgegebene Arbeitsaufträge Erwartungen relevanter Beteiligter bzw. strukturelle Vorgaben Ich soll… Eigene Vorstellungen Formulierung eigener Ansprüche im Vergleich zu den Erwartungen Ich will… Hypothesen und Ideen Konsense, Dissense zwischen vorgegebenen Erwartungen und eigenen Ansprüchen Was könnte ich tun? Funktion und Gegenstand Welche sozialstaatliche Funktion erfüllt mein Arbeitsfeld?   Wie würde ich den Gegenstand meiner Arbeit bezeichnen? Welche sozialpolitischen Diskussionen werden darüber geführt? Funktion: Reintegration in die Gesellschaft Tagesstruktur Ausbildung Kommunikative Konfliktlösung Gegenstand: Unterstützung und Alltagsbegleitung im Heim Diskussionen: ? Ich als Fachkraft bin mit Funktion und Gegenstand einverstanden. Wir bieten den Jugendlichen eine Chance an sich wieder in die soziale funktionierende Gesellschaft einzugliedern. Auch bieten wir ihnen Tagesstruktur, Ausbildung und Unterstützung an. Ich möchte den Jugendlichen in Bezug auf die Lehrstelle nicht im Weg stehen, sondern ihnen eher die Möglichkeit geben ihre Talente gezielt einzusetzen. Sozialpolitische Diskussionen: Kuschelpädagogik, Zuckerbrot (Therapie) oder Peitsche (Sanktionen oder Ausweisung), Gewalttätige Jugendliche mit Migrationshintergrund, welche als grosses gesellschaftliches Problem wahrgenommen werden. Funktion: Strafe fehlt – der Jugendliche ist nicht freiwillig in der Institution. Gerade diese Institution hat einen stark gesellschaftlich normierenden Aspekt. Bei den eigenen Vorstellungen kämen natürlich auch Überlegungen zu einer bestimmten Institution hinzu (Informationen welche Ihnen in diesem Beispielfall fehlen): sind Sie einverstanden mit der Ausrichtung dieser Institution? Dies könnte sich zum Beispiel darin äussern, dass als Strafaspekt der Massnahme die Haltung vertreten wird, dass Zlatan in seiner Berufswahl nun halt nicht frei ist.

Arbeitshilfe 1 Analyse der institutionellen Arbeitsaufträge (Beispiel: Fall Zlatan) Praktische Ideologie Handlungsbereich Analyse der Rahmenbedingungen Vorgegebene Arbeitsaufträge Ich soll… Eigene Vorstellungen Ich will… Hypothesen und Ideen Was könnte ich tun? Praktische Ideologie   Welche Zielgruppen und Ziele nennen Einrichtung und Träger? Welche Ursache-Wirkungs-Erklärungen für Situationen und Probleme dominieren? Zielgruppen: Fremdplatzierte delinquente Jugendliche und junge Erwachsene ohne Nationalitätenbeschränkung Ziele: Vorbereitung auf ein autonom geführtes Leben Reintegration in die Arbeitswelt Ursache/Wirkung: Durch gefestigte Rahmenstrukturen werden Rückfälle verhindert Erwartungshaltungen der Jugendstaatsanwaltschaft und der Gesellschaft erfüllen Ich stimme dieser Zielsetzung überein Diskrepanz zwischen Aufträgen vom Staat und Realität (Ressourcenförderung) Ursache/Wirkung: Gut gelöste Aufgabe (Sie haben ja keine Informationen). Anregungen zur Ergänzung: Ziele: Hypothese – Die Jugendlichen werden am Mittelschichtsnormen gemessen: Leistungsbereitschaft, Fleiss, Zuverlässigkeit sind wichtige Werte. Ursache/ Wirkung: Hypothese ohne Hinweis im Text: Familiären Belastungen als Erklärung für delinquentes Verhalten wird mehr Beachtung geschenkt als gesellschaftlichen Einflüssen in der Institution. (Eher eine psychologisierende Sichtweise als eine Anerkennungstheoretische). Als Hinweis für die Prüfung: Wir erwarten nicht, dass Sie selber in der Prüfung solche Bezüge herstellen können (es ist klar, dass Sie das wohl eher noch nicht können), jedoch dass Sie Hypothesen deutlich machen.

Arbeitshilfe 1 Analyse der institutionellen Arbeitsaufträge (Beispiel: Fall Zlatan) Personelle Ressourcen Handlungsbereich Analyse der Rahmenbedingungen Vorgegebene Arbeitsaufträge Ich soll… Eigene Vorstellungen Ich will… Hypothesen und Ideen Was könnte ich tun? Personelle Ressourcen   Welche Ausbildungen haben die Mitarbeiter? Wie ist die Aufgaben- und Rollenverteilung? Wie ist die Machtverteilung? Ausbildung: Sozialpädagogen Rollenleiter: Heimleiter, Bereichsleiter Therapie (Sozialpädagogen, Lehrmeister), Bereichsleiter Arbeit, Vorstand Machtleiter: Heimleiter, Bereichsleiter Therapie (Sozialpädagogen, Lehrmeister), Bereichsleiter Arbeit Ich wünsche mir, durch Empathie der Jugendlichen gegenüber, mehr auf die Interessen der Jugendlichen eingehen zu können, z.B. durch Freizeitaktivitäten unterhalten um dem Konsum von Cannabis keinen Raum geben zu können. Die manchmal zu strenge Verordnung des Jugendamts führt bei den Jugendlichen zum rebellieren. Vom Heimleiter bis zum ehrenamtlichen Mitarbeiter ein Verständnis für unsere Position vermitteln, schließlich wollen wir nur das Beste für sie. Hypothesen und Ideen: Anmerkung: Auch dann werden Sie dem Dilemma zwischen Hilfe und Kontrolle nicht entkommen können. Hier haben Sie ein Beispiel für das doppelte Mandat.

Arbeitshilfe 1 Analyse der institutionellen Arbeitsaufträge (Beispiel: Fall Zlatan) Öffentliche Vorgaben Erwartungen der Adressatinnen Handlungsbereich Analyse der Rahmenbedingungen Vorgegebene Arbeitsaufträge Ich soll… Eigene Vorstellungen Ich will… Hypothesen und Ideen Was könnte ich tun? Öffentliche Vorgaben   Welchen Ruf hat die Einrichtung im Sozialraum? Welche kommunalpolitischen „Sonderaufträge“ gibt es? Ruf: Sehr gut Ich möchte den guten Ruf bewahren, auch wenn ich nicht immer mit den Verordnungen einverstanden bin. ? Erwartungen der Adressatinnen Welche Wünsche und Erwartungen trägt welche Zielgruppe an uns heran? Welche Probleme hat oder macht welche Zielgruppe? Erwartungen: Jugendliche wollen mehr Freiraum bezüglich der Ausbildung und in ihrer autonomen Freizeitgestaltung Probleme: Jugendliche halten sich nicht an Regeln, Verständigungsprobleme mit den Eltern, Einschränkung des Ausbildungsangebot Ich wünsche mir ein größeres und externes Ausbildungsangebot für die Jugendlichen um ihre Kompetenzen gezielt zu fördern Heimleiter sensibilisieren mehr mit den Gemeinden zu kooperieren, um ein größeres Ausbildungsangebot zu schaffen Zu Hypyothesen und Ideen: Wenn Jugendliche aus unserer Einrichtung nach aussen sichtbar über die Stränge schlagen (zB. Betrunken im Bus fahren und pöbeln), kommen wir stark unter Druck, weil wir den Ruf erhalten wollen. Dann neigen wir dazu, die Jugendlichen hart zu sanktionieren. Finde ich darüber etwas in unserem Konzept?

Arbeitshilfe 1 Analyse der institutionellen Arbeitsaufträge (Beispiel: Fall Zlatan) institutioneller Kontext Handlungsbereich Analyse der Rahmenbedingungen Vorgegebene Arbeitsaufträge Ich soll… Eigene Vorstellungen Ich will… Hypothesen und Ideen Was könnte ich tun? institutioneller Kontext   Von welchen Einrichtungen und Diensten sind wir (finanziell) abhängig? Was erwarten sie? Mit wem kooperieren bzw. konkurrieren wir? Welche Erwartungen sind jeweils daran geknüpft? Abhängig: Staat Erwartungen: Klienten sollen wieder gesellschaftsfähig gemacht werden Kooperieren: Jugendanwaltschaft, externe Fachstellen Konkurrieren: andere Heime Erwartungen: gute Zusammenarbeit, verlässlicher Informationsaustausch Mir ist die staatliche (finanzielle) Abhängigkeit bewusst, jedoch könnte man durch eine stärkere Kooperation mit externen Fachstellen bessere Möglichkeiten für die Jugendlichen erzielen Mit einer Zusammenschliessung andere Fachstellen könnte man in der Politik eventuell etwas erreichen Sorgfältige und sinnvolle Überlegungen.

Arbeitshilfe 1 Analyse der institutionellen Arbeitsaufträge (Beispiel: Fall Zlatan) strukturelle Gegebenheiten rechtliche Vorgaben Handlungsbereich Analyse der Rahmenbedingungen Vorgegebene Arbeitsaufträge Ich soll… Eigene Vorstellungen Ich will… Hypothesen und Ideen Was könnte ich tun? strukturelle Gegebenheiten   Wie ist die räumliche Zugänglichkeit der Einrichtung? Welche Nutzungshürden und Besonderheiten gibt es? Zugänglichkeit: Einrichtung liegt am Stadtrand von Zürich Ich frage mich ob die Lage des Heims dazu führt, das sich die Jugendlichen isoliert fühlen Vielleicht würden mehr Aktivitäten außerhalb des Heims zum Wohl der Jugendlichen beitragen rechtliche Vorgaben Welche gesetzlichen Grundlagen liegen vor? Welche kommunalen Richtlinien und Verwaltungsvorschriften gelten zusätzlich?   Das Hilfeplanverfahren beruht auf einer gesetztlich bestimmten Grundlage (Gesetzt 36SGB VIII) und ist eines der wenigen Verfahren in der Sozialen Arbeit die in den Grundzügen festgelegt ist Ich stimme dem Hilfeplanverfahren zu Die Angaben zum Hilfeplanverfahren sind aus Hiltrud von Spiegel, nicht wahr? Das gilt nur für Deutschland. (Hinweis).

Arbeitshilfe 2 5.3 Situationsanalyse Definition: Durch Sammlung von Beobachtungen und Beschreibungen von Beteiligten, Einschätzungen machen können welche Motive und Anliegen diese bestreben Verständigung über die Einschätzung einer Situation oder eines Problems Bearbeitungsform: Wahrnehmung und Ereignisse der Beteiligten sollen beschrieben werden (subjektive Wirklichkeitskonstruktion) Motive, Gefühle und Begründungen für die Handlung in der Situation werden beschrieben (möglichst authentisch: Signalsätze) Sichtweisen von Fachkräften/Team (wissenschaftliche Theorien/ Hypothesen) Bei der Hilfeplanung würden die Informationen noch mehr auf der Ebene der Wünsche und Bedürfnisse gesammelt mit dem Ziel einer Klärung der unterschiedlichen Sichtweisen, das Raster ist aber sonst ähnlich.

Arbeitshilfe 2 Situationsanalyse Handlungsbereich Situations- und Problemanalyse Wahrnehmung und Beschreibung Was ist passiert? Was finde ich problematisch? Motive, Gefühle und Begründungen Ich wollte ... Ich finde ... Ich tat das, weil ... Deutungen und Erklärungen der Fachkraft Zu den Sichtweisen fallen mir folgende Theorien und Hypothesen ein: Einschätzung der Situation Wo sehe ich das Problem? Wer oder was sollte sich ändern? institutionelle Sicht   Durch den Übergriff Zlatans hat die Jugendanwaltschaft die Unterbringung in unser Heim verordnet. Die Verordnung in unser Heim ist gesetzmäßig richtig Das Gesetz ist klar, entweder er hält sich an die Regeln oder er muss die Konsequenzen tragen Hier ist keine Änderung nötig Sicht der Adressaten Ich finde das Gericht hat zu streng geurteilt, ich bin ja kein Schlechter und stecke jetzt hier im Heim. Außerdem habe ich keine Lust auf das lächerliche Veloschrauben Ich wollte mich nur wehren, habe übers Ziel hinausgeschossen. Ich finde allerdings die Strafe zu hart ist Gewalt ist keine Lösung, Jugendliche sollten an eine gewaltfreie Konfliktbewältigung heran geführt werden Ich will meine Polymechanikerlehre machen, wenn ich mein altes Leben zurück hätte wäre es viel einfacher. Das Gericht hat zu hart geurteilt Gut gelöst.

Arbeitshilfe 2 Situationsanalyse Handlungsbereich Situations- und Problemanalyse Sicht weiterer Beteiligter   Unser Sohn hat die Familienehre beschmutzt Wir wollen keinen Kontakt mehr zu ihm, wir haben ihm schließlich nicht beigebracht sich auf der Straße zu prügeln Durch den Kontaktabbruch ist Zlatan nicht geholfen , da er die familiäre Unterstützung benötigt Zlatan soll sich in den Griff kriegen eigene Sicht Zlatan hat angefangen Cannabis zu rauchen, zudem hält er sich nicht an die Heimregeln und rebelliert gegen die Lehre Ich will Zlatan helfen, da er viel Potential hat, jedoch ist die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten etwas schwierig Ist ihm mit der Verordnung wirklich geholfen, er hatte ja ein intaktes Umfeld Das Problem liegt an der Demotivation Zlatans und an der Unterforderung seiner Fähigkeiten Seine Schwester könnte die Kommunikationsebene zu seinen Eltern herstellen Reflexionsspalte Er fühlt sich zu unrecht eingesperrt und bricht dadurch die Regeln Jeder hat andere Motive Durch eine Zusammenarbeit aller Beteiligten könnte der Konflikt gelöst werden Fehlende Initiative von Zlatan und der Eltern Gut gelöst. Es wird sichtbar, wie viel Dissens in diesem Fall steckt.

Arbeitshilfe 3 5.4 Aushandlung von Konsenszielen Definition: Die Arbeitshilfe setzt am Ergebnis der Situationsanalyse an Die Checkfragen greifen die Aussagen zur Problemeinschätzung auf, erfassen die Änderungsperspektive (mögliche Ansatzpunkte) und führen zu Fragen, die eine befriedigende Situationsgestaltung in den Blick nehmen (Ziele)

Sichtweise der Fachkraft Arbeitshilfe 3 Aushandlung von Konsenszielen Handlungsbereich Zielentwicklung   Sichtweise A Eltern Sichtweise B Zlatan Sichtweise der Fachkraft Einschätzung der Situation Wo sehe ich das Problem? Sohn ist gewalttätig Habe keine Lust auf das Heim und auf die Zweiradmechaniker-ausbildung Fehlende Kooperation Änderungsperspektive  Wer oder was soll sich ändern? Zlatan soll sich ändern Ich will Polymechaniker werden und wieder nach Hause Wir sollten seine Ressourcen fördern Ziel, gewünschter Zustand  Wie soll der Zustand mittelfristig aussehen, sodass wir sagen können: „Es hat sich gelohnt“? Wie sähe die Situation aus, wenn das Problem gelöst wäre? Die Sozialarbeiter sollen dem Zlatan den Kopf waschen Zlatan darf dann wieder nach Hause kommen Ich will wieder in die Fabrik zurück und meine Ausbildung weiter ausüben und wieder nach Hause Ich darf das machen was ich möchte Heimregeln einhalten Beziehung zu Eltern klären Durch Einhaltung der Regeln ein produktives Arbeitsklima schaffen

Arbeitshilfe 3 Aushandlung von Konsenszielen Handlungsbereich Zielentwicklung   Wirkungsziele Handlungsziele Konsensziele Übereinstimmung aller Beteiligten Zlatan wird bewusst das er mit seiner momentanen Haltung so nicht weiter kommt Er zeigt Respekt gegenüber dem Heim und Lehrpersonen Gute Atmosphäre im Heim schaffen Vertrauen von Zlatan gewinnen und Zugang schaffen Dissense Wünsche und Vorstellungen, für die es keinen Konsens gibt Wir bringen Zlatan dazu, seine Lehre als Zweiradmechaniker erfolgreich abzuschließen. Heimregeln werden eingehalten: Konsensziel: Das ist im Augenblick noch kein Konsensziel: Zlatan steht nicht dahinter. Ein Konsensziel könnte zum Beispiel sein: Zlatan muss einen Grund haben, sich mit der Massnahme zu arrangieren und sich an die Regeln zu halten: Zlatan sieht, dass es sich für ihn lohnt, sich an die Regeln der Institution zu halten. Ein anderes Konsensziel könnte sein: Zlatan fühlt sich ernstgenommen, er weiss, dass man ihm zuhört und sich für seine Sicht interessiert.

Arbeitshilfe 4 5.5 Entwurf von Schlüsselsituationen Definition: Technik der Operationalisierung Die Operationalisierung lädt dazu ein, einen Katalog von Handlungsschritten, Arbeitsprinzipien und Handlungsregeln für die Gestaltung von Situationen zu entwickeln, die an konzeptionellen Zielen (Wirkungszielen)und an den aktuell gebildeten Handlungszielen orientiert sind.

Ziele, Arbeitsprinzipien, Handlungsregeln Arbeitshilfe 4 Entwurf von Schlüsselsituationen Handlungsbereich Planung Fallebene   Ziele, Arbeitsprinzipien, Handlungsregeln für die Gestaltung der Schlüsselsituation Indikatoren der Zielerreichung Woran erkennen wir, dass wir die Schlüsselsituation angemessen gestaltet haben? Handlungsschritte Was müssen wir tun, um die Ziele in der Schlüsselsituation umzusetzen? erlebte Entscheidungs- situation Zlatan hat jdn. Spitalreif geprügelt Verweigert Arbeitskooperation Konsumiert Cannabis Zuordnung als Schlüssel-situation Umgang mit Provokation, Regeln und Autorität Wirkungsziele Gewaltfreie Konfliktlösung, Regeln einhalten, Einsicht und Akzeptanz der Massnahmen Handlungsziele Entgegenkommen bei Regeleinhaltung (sportliche Ressourcen nutzen) Perspektiven aufzeigen Arbeitsprinzipien, Handlungsregeln Konsequenz (Kiffen) Alternativen bieten statt Sanktionen Zlatan hält sich an die Regeln Findet Motivation für Lehre Ausgleich durch körperliche Aktivitäten Alle Mitarbeiter setzen sich durch Nicht wegschauen Gewaltprävention: Eingliederung in Sportverein, Konfliktbewältigungsstrategien, alternative Lösungswege aufzeichnen Klare Kommunikation der Regeln (warum? Suchtgefahr, Gesundheitsschädigend) Hier war die Arbeitshilfe nun ganz ungeeignet, aber Sie haben das Beste daraus gemacht. Eine Schlüsselsituation wäre eine Situation, in welcher man modellhaft (nahe bei Konzeptarbeit), den Umgang mit einer bestimmen Situation entwirft. Beispielsweise: Was tue ich, wenn ich Jugendliche aus meiner Institution pöbelnd und alkoholisiert im Bus treffe.

Arbeitshilfe 5 5.6 Checkliste zur Planung von Interventionen Definition: Wird durch Fachkraft oder Team ausgearbeitet Beginnt bei der Änderungsperspektive, da sich hieraus die Gruppe der Beteiligten ergibt Erfasst explizit Motive und Anliegen der Adressatinnen Die Rolle der Fachkraft wird untersucht Es wird festgelegt, in welchem Bereich interveniert wird Handlungsschritte, Arbeitsprinzipien und Handlungsregeln werden entworfen Die praktische Realisierbarkeit der Intervention wird überprüft Beinhaltet eine Folgenabschätzung, ob die Wirkung der Intervention wirklich die Gewünschte sein wird

Änderungsperspektive und Handlungsziele Arbeitshilfe 5 5.6 Checkliste zur Planung von Interventionen Handlungsbereich Planung Änderungsperspektive und Handlungsziele Wer oder was soll sich in welche Richtung ändern? Zlatan soll Cannabiskonsum einstellen und seinen Heimaufenthalt akzeptieren   Welche Handlungsziele wurden ausgehandelt? Gute Atmosphäre im Heim schaffen Vertrauen von Zlatan gewinnen und Zugang schaffen Mit welchen Wirkungszielen sind sie zu verbinden? Zlatan wird bewusst das er mit seiner momentanen Haltung so nicht weiter kommt Er zeigt Respekt gegenüber dem Heim und Lehrpersonen

Ansatzpunkte der geplanten Interventionen Arbeitshilfe 5 5.6 Checkliste zur Planung von Interventionen Handlungsbereich Planung Ansatzpunkte der geplanten Interventionen In welchem Bereich soll interveniert werden (Personen, Beziehungen, Sozialraum u. a.)? Intervention in Bezug auf das gewalttätige Handeln Zlatans Seinen Heimregelverstoss Beziehung zu Eltern stabilisieren und zu Schwester fördern Gruppierung der Beteiligten In wessen Sinne werden die Interventionen geplant (wer ist „Nutznießer“ der Planung)? Gesellschaft, Familie, Zlatan Auf wen sind die Interventionen ausgerichtet? Zlatan und Familie Wen kann ich in das Aktionssystem einbinden? Zlatan, Familie, Schwester als Vertrauensperson, Lehrer Berufsbildner, Sozialarbeiter

Entwurf von Handlungsschritten Arbeitshilfe 5 5.6 Checkliste zur Planung von Interventionen Handlungsbereich Planung Entwurf von Handlungsschritten Wer (Beteiligte des Aktionssystems) soll was tun? Sozialarbeiter: Unterstützung i Heimalltag, durchsetzen der Heimregeln, Ansprechsperson, wohlwollend und bestimmt. Familie: Kontakt zu Zlatan aufnehmen, Einsicht von Z. anerkennen Lehrer und Berufsbildner: Ressourcenförderung Schwester: Kontaktintensivierung Formulierung geeigneter Arbeitsprinzipien und Handlungsregeln Welche Grundhaltungen sind dem Ziel förderlich? Welche Regeln lassen sich daraus ableiten? Gegenseitiger Respekt, Interessen und Wünsche von Z . ernst nehmen Überprüfung und gegebenenfalls Ergänzung der vorhandenen Ressourcen Verfügen wir über geeignete Ressourcen (Zeit, Räume, Material)? Können Z. Wunschausbildung nicht anbieten. Sonst ja Diese Arbeitshilfe war nun wieder besser geeignet. Das könnte zum Beispiel sein, wenn Zlatan das nächste Mal bekifft erwischt wird – wie wird dann interveniert? (Darum ist die Arbeitshilfe bei der «Gestaltung von Situationen»). Dann würde es wahrscheinlich etwas präziser und detaillierter gemacht, wie Sie es hier machten. Zur Übung ist Ihre Lösung jedoch in Ordnung, und war vielleicht sogar ergiebig?

Zeit- bzw. Organisationsplan (sofern erforderlich und angebracht) Arbeitshilfe 5 5.6 Checkliste zur Planung von Interventionen Handlungsbereich Planung Folgenabschätzung Welche Auswirkungen der geplanten Handlungen sind zu vermuten? Anfangs rechnen wir mit Widerstand von Z. Später besteht die Möglichkeit des Vertrauensverhältnisses. Stärkung Z. durch Entgegenkommen der Eltern. Wie sind diese zu legitimieren (rechtfertigen)? Im Hinblick auf die Wirkungsziele du die Zukunft von Z. Planung enthält keine manipulativen Elemente. Welche Sanktionen sind (von wem) zu erwarten? Nicht bekannt Zeit- bzw. Organisationsplan (sofern erforderlich und angebracht) Wer tut was zu welcher Zeit? Nach Organisationsschema der Institution.

Verantwortung für die Durchführung? Arbeitshilfe 5 5.6 Checkliste zur Planung von Interventionen Handlungsbereich Planung Verantwortung für die Durchführung? Wer ist verantwortlich? Gruppenleiter Wann und wie wird die Planung ausgewertet? Nach der Intervention.

Arbeitshilfe 6 5.7 Evaluation der eigenen Interventionen Definition: kriteriengeleitete Bewertung der eigenen Arbeit Checkliste der Leitfragen (vorher in Handlungsplanung festgelegt) Systematische Sammlung, Analyse und Bewertung von Daten über Ereignisse und Prozesse Ziel ist das berufliche Handeln strategischer zu machen

Entscheidungssituation Arbeitshilfe 6 5.7 Evaluation der eigenen Interventionen Handlungsbereich Evaluation Entscheidungssituation Schilderung der Entscheidungssituation aus der Perspektive der Berichterstatterin Prügelei, verweigert Arbeitskooperation, konsumiert Cannabis Motive, Gefühle, Begründungen Ich hatte in der Situation folgendes Anliegen: Regeln befolgen Ich hatte folgende Gefühle (Interesse, Ärger, Wut, Freude, Überraschung, Schuld, Ekel, Verachtung, Scham, Furcht u. a.): Ärger, Provokation Das hat nun nicht mehr viel Sinn gemacht und Sie wahrscheinlich etwas verwirrt und unbefriedigt zurückgelassen. Sie hatten nichts zu evaluieren und entsprechend redundant (sich wiederholend) war das, was Sie einfüllen konnten. Wenn Sie die Präsentation der Arbeitsgruppe 9 ansehen: Dort hat sich die Evaluation bewährt (weil die Analyse wirklich das Handeln einer Fachperson in einer konkreten Situation evaluierte).

Identifizierung der strategischen Handlungen Arbeitshilfe 6 5.7 Evaluation der eigenen Interventionen Handlungsbereich Evaluation Identifizierung der strategischen Handlungen Welche meiner Handlungen kann ich eher als strategisch (zielbezogen) bezeichnen? Hinweis auf Einhaltung der Heimregeln, Hinweis auf Konsequenzen, Drogen konfiszieren Auf welche der verabredeten Interventionen und Handlungsregeln kann ich diese beziehen? Regeln waren bekannt Identifizierung der reaktiven Handlungen Welche meiner Handlungen sind eher reaktiv, aus meiner emotionalen Gestimmtheit heraus erfolgt?   Auf wen oder was habe ich reagiert?

Bewertung der eigenen Handlungen Arbeitshilfe 6 5.7 Evaluation der eigenen Interventionen Handlungsbereich Evaluation Bewertung der eigenen Handlungen Wie bewerte ich meine Handlungen – gemessen an den konzeptionellen Zielen und den getroffenen Absprachen? Strategisches Handeln ok. Weniger provozieren lassen Erklärungswissen Welche Theorien (wissenschaftliche und Alltagstheorien) fallen mir zu dieser Situation ein? Sucher nach Zugehörigkeit, Austesten von Grenzen, Flucht aus Realität Auf welche Weise können sie mir bei der Deutung bzw. beim Verstehen dieser Situation helfen? Zusammenhänge realisieren Änderungsperspektive Was sollte ich ändern? Worauf will ich künftig achten?   Welche der bisherigen Teamabsprachen erscheinen unangemessen und müssen daher geändert werden? Konsens besteht alternative Interventionen und Handlungsregeln Welche Ideen für eine bessere Gestaltung meiner Handlungen fallen mir ein?