Deutsche Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer 3. TOP-Seminar für Abteilungsleiter Moderne Staatsführung – Good Governance 31.1./1.2.2002

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Was hat das mit LIONS zu tun ?
Advertisements

Zufriedenheit mit der interkulturellen Zusammenarbeit
Leitbilderstellung der Samtgemeinde Am Dobrock
Neorealismus: Literatur
JUGEND für Europa Deutsche Agentur JUGEND IN AKTION Expertentreffen Strukturierter Dialog Gustav-Stresemann-Institut Bonn.
Die Riesen präsentieren ihr Projekt „Phantasie u. Fabelwesen“ 24
Begleiter auf dem Weg nach Westen Deutsche und nordische Baltikumpolitik zwischen 1991 und 2004.
Mitarbeiterkommunikation
D. ZAMANTILI NAYIR – 8. SEMESTER
Mattin Baqai 1 Vorstand-Codexe Unsere Handlungen und Entscheidungen sind demokratisch. Im Vorstand werden alle Entscheidungen demokratisch gefasst.
Die asiatische Herausforderung:
Klein, Gesund und Wettbewerbsfähig DNBGF Tagung 18. / 19. Oktober Wo stehen wir jetzt? Zusammenfassung und Empfehlungen an künftige Programmpolitik Dr.
Klein, Gesund und Wettbewerbsfähig
Projektumfeld Gesellschaftliche Strömungen Strukturen/ Gliederung
Schlüsselqualifikationen/ Metakompetenzen für beruflichen Erfolg
Netzwerkkompetenz community building
Rational Choice und Soziale Dilemmata:
Einführung in die Internationalen Beziehungen
Management von Unternehmensnetzwerken
Das Mediensystem in Deutschland
1 Flens_UE1_Gerechtigkeit-Rawls_Struma_S6.ppt
Handlungsziele Seminar: Motivationsdiagnostik Leiter: Joachim Wutke
Das Kontinuum-Modell von Fiske und Neuberg
Soziale Ungleichheit im internationalen Vergleich
Arbeiten und Lernen in einem Betriebsräte-Netzwerk
HCI – Tätigkeits Theorie (Activity Theory)
George Herbert Mead Soziale Handlungen: das Verhalten eines Individuums stellt einen Reiz für ein anderes dar, um in einer bestimmten Weise wiederum auf.
nach dem Konzept „Netzwerke Offener Hilfen (NetOH)“
Dependents, Publish-Subscribe, Listener
Verbändetheorien HS: Mitregieren in der BRD
Gesundes Führen lohnt sich !
Einführung in die Sportwissenschaft Wissenschaft und Praxis
Einführung in die Sportwissenschaft Wissenschaft und Praxis
Vorstellung des Netzwerkes KANU -
Folien zur Veranstaltung Einführung in die Systemwissenschaften Wichtig: Die Folien dienen nur zur Präsentation, sie enthalten nicht die vollständige Veranstaltung!
Tagung des Hattinger Kreises am Juni 2008
Thesenpapier „Zum Verhältnis von Kooperation und Konkurrenz zwischen Universität Bremen und International University Bremen“ (Symposium der Hertie School.
Controller Leitbild 2002  2013.
Prof. Dr. Friedrich Schweitzer, Tübingen
Unterstützungsmöglichkeiten. Ablaufplan KMU kooperieren mit Hochschulen 9.00 – 9.30: Anmeldung 9.30 – 9.45: Vorstellung des Ablaufplanes 9.45 – 10.15:
2. Internationaler Projektmanagementtag
Management, Führung & Kommunikation
SFB 522 Umwelt und Region Universität Trier, Trier gefördert durch: Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung,
Menschen was sie bewegt, was die bewegen Vortrag, 17. September 2013
Ergebnisbericht zum Thema Bedarf an Fremdsprachen im Bereich Tourismus erstellt nach 355 Interviews, durchgeführt in sieben europäischen Ländern von Arbeitsgruppe.
..Forschung an den Grenzen des Wissens legt die Basis für die Entwicklung von Innovationen. Sie zu fördern, gehört zu den wichtigsten Aufgaben eines modernen.
Balanced Scorecard Knut Hinkelmann
Planungsinstrumente II
Quelle Graphik: [Zugriff ]
Theorien, Methoden, Modelle und Praxis
Dr Markus Matschek, MAS November 2007
Chance favours the prepared mind (L. Pasteur)
WINTEGRATION®.
Gewußt Wo – Vernetzen in Worms
Management, Führung & Kommunikation
zum Innovationsstandort
Stadt Remagen Wie geht es weiter? Erstellung eines Lokalen Aktionsplans (LAP)
Wie schreibe ich eine gute Abschlussarbeit?
Management, Führung & Kommunikation
Teambildung.
Advocacy Coalitions Carina Greil und Alena Lauchs.
Akteursnetzwerke und ihr Einfluss Identifizierung der Akteure und Analyse ihrer Beziehungen.
Aktienoptionen als Lösung des Prinzipal-Agenten-Problems? Thema 2.1: Aktienoptionen als materieller Leistungsanreiz Vortrag 2: Patrick Struck.
Bildungspolitische Baustelle 1: Umsetzung des Weiterbildungsgesetzes WeBiG DV SVEB, Bildungspolitische Tagung 5. Mai 2015 Hotel Kreuz, Bern Dr. André Schläfli,
Präsentation Unternehmens- organisation.
Theorien der Organisationsentwicklung
Praxis als wichtiger Faktor in der akademischen Lehre Hans Paul Prümm.
Aufbau einer Projektorganisation
Referent: IHR NAME, Thema: IHR THEMA Seminar S 20X Titel des Seminars bei Prof. Dr. Hermann Hill, Xxxsemester 201X 1 Titel Ihrer Seminararbeit Referent:
Seecon Wenn Frauen selbst bestimmen könnten… Von Vorzeigeprojekten zu frauenspezifischer Zusammenarbeit Workshop Medicus Mundi Schweiz 2004
 Präsentation transkript:

Deutsche Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer 3. TOP-Seminar für Abteilungsleiter Moderne Staatsführung – Good Governance 31.1./

Prof. Dr. Patrick Kenis Policy and Organisation Studies Faculty of Social and Behavioural Sciences Tilburg University Management komplexer Netzwerke – am Beispiel der Niederlande

Die folgenden Ausführungen erläutern die akademische Diskussion über das Phänomen komplexer Netzwerke in den Niederlanden Die Diskussion über komplexe Netzwerke in den Niederlanden bezieht sich vorrangig auf die Meso- Ebene Einige Vorbemerkungen (1/2)

Die erste Generation an niederländischen Publikationen zu diesem Thema orientierte sich an erster Stelle an internationalen Publikationen (insbesondere auch an Fritz Scharpfs Politikverflechtung) Die zweite Generation niederländischer Literatur bezieht sich vor allem auf die Beurteilung von Netzwerken und das Management von Netzwerken Einige Vorbemerkungen (2/2)

Was sind komplexe Netzwerke? Wie können Netzwerke beurteilt werden? Wie kann der Erfolg oder Misserfolg von Netzwerken erklärt werden? Wie können Netzwerke gemanagt werden? Schlussfolgerungen: Die Position von öffentlicher Verwaltungen in Netzwerken Übersicht

Ein Beispiel Definition komplexer Netzwerke Komplexe Netzwerke und Governance Eigenschaften komplexer Netzwerke Was sind komplexe Netzwerke? (1/5)

Ein Beispiel: Das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Fischerei: von korporatistischer Steuerung vor den 80er Jahren zu Netzwerkmanagement in den 90er Jahren Was sind komplexe Netzwerke? (2/5)

Definition komplexer Netzwerke Komplexe Netzwerke sind: … relativ dauerhafte, nicht formal organisierte, durch wechselseitige Abhängigkeiten, gemeinsame Verhaltenserwartungen und Orientierungen sowie Vertrauensbeziehungen stabilisierte Kommunikationsstrukturen zwischen Individuen oder Organisationen, die dem Informationsaustausch, der kooperativen Produktion eines Kollektivgutes oder der gemeinsamen Interessenformulierung dienen. (Benz 1995) Was sind komplexe Netzwerke? (3/5)

Komplexe Netzwerke und Governance °Governance (Staatsführung, Politikgestaltung) ist Folge komplexer Interaktionsprozesse zwischen einer grossen Anzahl von Akteuren. Diese sind gegenseitig abhängig von einander, wodurch Politikgestaltung nur durch Zusammenarbeit zwischen den Akteuren zu Stande kommen kann. Diese Zusammenarbeit ist aber nicht selbstverständlich und kommt nicht spontan zu Stande (Klijn en Koppenjan, 1997) °Hierarchische Staatsintervention ist weder eine empirisch belegbare noch normative tragfähige Option zur Implementation politischer Maßnahmen Was sind komplexe Netzwerke? (4/5)

Eigenschaften komplexer Netzwerke °Akteure sind in der Erreichung ihrer Ziele gegenseitig abhängig °Abhängigkeit führt zu dauerhaften Beziehungen zwischen den Akteuren °Abhängigkeit führt zu Vetorechten bei den Akteuren °Die Dauerhaftigkeit kreiert und verfestigt die Mittelverteilung °Als Folge der Interaktionen entstehen Regeln, die das Verhalten der Akteure regulieren °Verteilung von Mitteln und Regelgestaltung führen zu einer Geschlossenheit für Akteure ausserhalb des Netzwerkes Was sind komplexe Netzwerke? (5/5)

Netzwerke können nicht an Hand der Zielsetzungen eines bestimmten Akteurs beurteilt werden Netzwerke können nicht an Hand der gemeinsamen Zielvorgabe des Netzwerkes beurteilt werden Ein Beurteilungskriterium muss davon ausgehen, dass verschieden Akteure mit verschieden Zielen interagieren, dass Zielvorgaben schwierig messbar sind, dass sich Zielvorstellungen ändern und dass bestimmte Interessen und Beteiligte vergessen werden können Wie können Netzwerke beurteilt werden? (1/2)

Kriterien für die Beurteilung der Qualität von Netzwerken sind: °Ex-post Zufriedenheit + °Win-win Situationen (d.h. Zufriedenheit auf kollektiver Ebene) + °Offenheit, Sorgfalt, Zuverlässigkeit und Legitimität Wie können Netzwerke beurteilt werden? (2/2)

Durch Faktoren auf der Ebene der Interaktion zwischen den Akteuren Durch Faktoren auf der Ebene des Netzwerkes Wie kann der Erfolg oder Misserfolg von Netzwerken erklärt werden? (1/3)

Faktoren auf der Ebene der Interaktion zwischen den Akteuren °Das Ausmass, in dem Akteure sich ihrer gegenseitigen Abhängigkeit bewusst sind °Das Ausmass, in dem Akteure im Stande sind unterschiedliche und widersprüchliche Interessen im Sinne eines gemeinsamen Interesses neu zu definieren °Das Ausmass, in dem Interaktionen unbeeinflusst sind von Strategien anderer Akteure °Das Ausmass, in dem Netzwerkmanagement vorgesehen ist °Das Ausmass, in dem mächtige Akteure andere weniger mächtige Akteure berücksichtigen Wie kann der Erfolg oder Misserfolg von Netzwerken erklärt werden? (2/3)

Faktoren auf der Ebene des Netzwerkes °Das Ausmass, in dem die Akteure, deren Mittel für die Lösung eines Problems notwendig sind, auch tatsächlich beteiligt sind °Das Ausmass, in dem Akteure auch in anderen Zusammenhängen mit einander zu tun haben und als solche schon gemeinsame Regeln entwickelt haben °Das Ausmass, in dem sich bestimmte Regeln entwickelt haben (z.B. je stärker die gegenseitige Abgrenzung ist und je schwächer die Regeln für Konfliktbeherrschung sind, desto schwieriger werden Entscheidungen sein) Wie kann der Erfolg oder Misserfolg von Netzwerken erklärt werden? (3/3)

Ausgangspunkt dieser Frage ist, dass die Abstimmung von Zielen und Interessen meistens nicht automatisch stattfindet. Steuerung oder Management ist daher notwendig Netzwerkmanagement unterscheidet sich wesentlich von herkömmlichem Management Es werden zwei Typen von Netzwerkmanagement unterschieden: Prozessmanagement und Netzwerkkonstituierung Wie können Netzwerke gemanagt werden? (1/3)

Wie können Netzwerke gemanagt werden? (2/3)

Wie können Netzwerke gemanagt werden? (3/3)

Die besonderen Aufgaben der öffentlichen Verwaltung: wie können die besonderen Aufgaben der öffentlichen Verwaltung mit Netzwerksteuerung in Einklang gebracht werden? Das Vorgehen von öffentlichen Verwaltungen in Netzwerken: Netzwerkmanager oder Vertreter von eigenen Zielen? Schlussfolgerungen: Die Position von öffentlichen Verwaltungen in Netzwerken