Die Anforderungen an heutige Schließzylinder

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 Präsentation transkript:

Die Anforderungen an heutige Schließzylinder Einleitung Schließzylinder eigentlich nicht wahrgenommen Alltägliches Element einer Tür Nur solange er funktioniert!! Selbst Schlüssel nur vernachlässigt wahrgenommen: Test: Was steht auf Ihrem Schlüssel eingeprägt? (Marke) Wo Schlüssel noch sichtbar und anzufassen, da ist Schließzylinder unsichtbar arbeitend (in Einsteckschloss, Kastenschloss,…) Aber was ist nun eigentlich ein Zylinder? Jeder kennt ihn eigentlich und weiß doch zu wenig über ihn! ÜBERBLICK ÜBER DEN VORTRAG! Vortrag von Prof. Dr.-Ing. Thomas Stocker Mannheim, 25.05.2005

Anbauzylinder - Linus Yale (jun.) (USA) Erster Schließzylinder mit Stiftzuhaltungen von 1865 Schließzylinder mit Stiftzuhaltungen am meisten verbreitet In Türen sogar ausschließlich Stiftzylinder Linus Yale Junior Erster Schließzylinder mit Stiftzuhaltungen (1865) Bereits 1844 Patentanmeldung des ersten Schließzylinders durch Linus Yale, USA - 4 kreuzförmig angeordnete Stiftpaare Überwiegend im Tresor- und Behälterbereich eingesetzt 5 Stiftzuhaltungen auch heutiger Standard zunächst Schloss und Zylinder eine Baugruppe (jedes Teil ein Unikat) Yale entwickelte erste eigenständige Baugruppe eines Zylinders Ziel: kleiner, sicherer Schlüssel Trennung von Schlüsselcodeerkennung und Bewegung des Schließmechanismus Durch Trennung des Schließzylinders von Schloss industrielle Fertigung ermöglicht Bis heute selbes System in konventionellen Schließzylindern mit Standardanforderungen

Rund-Doppelzylinder - Hahn/Kassel (D) Erster einteiliger Doppelzylinder mit Stiftzuhaltungen von ca. 1920 Hahn Entwicklung des ersten einteiligen Doppelzylinders Schließzylinder wurde in Doppelzylinder integriert Einbau: erst Schließzylinder in Tür dann einsetzen Einsteckschloss und fest verbinden Kein Austausch ohne berechtigten Schlüssel möglich (Grund war Einbau und Schließbartstellung)

Profil-Doppelzylinder - Hahn (D) Erster Profil-Doppelzylinder mit Stiftzuhaltungen von 1924/1928 Weiterentwicklung des Schließzylinders durch Wörle und Patentanmeldung für Fa. Hahn 1924 Was war anders: Riegel durch Schließbart und nicht durch Schlüsselbart betrieben dadurch Erhöhung des Schlüsselgeheimnisses durch kleinere und kompliziertere Schlüssel Zwischenzeitliche Übernahme der Fa. Hahn durch Zeiss IKON AG (gemeinsamer Kamerabau) Patenterteilung 1928 an Zeiss IKON AG Hahn-Zylinder noch bis 1990 im Einsatz gewesen!

Profil-Doppelzylinder - Hahn Einsatz von Schließzylindern heute Türen Automaten, Klappen, Schalter (bei Maschinen, Automaten etc.) Bis zu Niedrigstsicherungen von Aktentaschen, Schmuckkästchen usw. Fahrzeugbereich

Werbeplakat - Hahn / Wie im Himmel ...

Aufbau eines Schließzylinders (1) (Einreihiges Stiftzuhaltungssystem) Schließzylindergehäuse Schließzylinderkern Schlüsselkanal Kernstift Gehäusestift Stiftfeder Schließbart Stulpschraubengewinde

… und dann kam er … Die heutige Situation Lange Zeit alles problemlos, aber dann… kamen methodische Angriffsversuche gegen Schließzylinder auf

Bewertungskriterien für Schließzylinder Einbruchsicherheit Nachschließsicherheit Aufsperrsicherheit Abtastsicherheit Schlüsselsicherheit Gebrauchswert Darum Bewertungskriterien aufgestellt, die Schließzylinder erfüllen muss, um wirklich sicher zu sein Alle Kriterien sind in gleichem Maße zu erfüllen Sonst kein ausreichender Schutz

Einbruchsicherheit Grad der Erschwerung, einen Schließzylinder mit geeignetem Werkzeug gewaltsam zu überwinden. Modi operandi: Abbrechen Abdrehen Herausziehen Durchschlagen Durchschießen Bohren Fräsen Chemische Mittel Einbruchsicherheit Definition: Einbruchsicherheit ist der Grad der Erschwerung, einen Schließzylinder gewaltsam zu überwinden, mit dem Ziel, einen Schließvorgang durchzuführen. Methoden: Abbrechen/Abdrehen, Ziehen, Bohren, Durchschlagen

Abbruchwerkzeuge Die meist verwendeten Werkzeuge zum Angriff auf einen Schließzylinder

„Knackrohr“ als Aufbruchwerkzeug Zum Abbrechen von überstehenden Profil- und Rundschließzylindern Dieses Knackrohr wird so via Internet angeboten!!! Abbrechen/Abdrehen: Meist unsachgemäßer Einbau von Zylindern Mehr als 3mm Überstand Kein Schutzbeschlag (Abschraubbar von außen,…) Daher meist Gelegenheitstäter Schließzylinder meist an Stulpschraubgewinde abgebrochen Dann mit Sperrwerkzeugen Schließvorgang durchgeführt

Beispiel eines Schließzylinderziehschutzes Schließzylinderziehschutz Seitenansicht. Die Stahlklammer befindet sich immer auf der Außenseite des Schließzylinders bzw. der Tür Schließzylinderziehschutz Stirnansicht Die Stahlklammer schützt den Schließzylinder gegen Herausziehen Gegenmaßnahmen: Max. 3 mm Überstand einhalten „echten“ Schutzbeschlag Bolzen, Klammern, Ringe etc. gegen Ziehversuche Edelstahltraversen im Stulpbereich zur Erschwerung Schließbart aus Stahl oder Neusilber (Abstützen zwischen Schlossdecken Sinterstahl zwar hart aber spröde

(Kern-)Ziehschutz Ziehen des Schließzylinders Ziehen des Schließzylinders durch Abreißen der äußeren Zylinderhälfte oder Betätigung des Schließbartes mit Hilfsmittel Gegenmaßnahmen: Backen, die durch Federkraft in Gehäusenut eingreifen und verkanten Harte Einlagen (Stifte), die die Ziehschraube beschädigen Sollbruchstellen im Zylinderkern Zylinderkernverankerung im Schließbartbereich (Flansche, Verkrallung) Sperrstifte, die durch Ziehschraube in Zylindergehäuse getrieben werden Zylindermaßnahmen gegen Abbrechen und Ziehen können nur wirksam sein mit entsprechendem Schutzbeschlag nach DIN 18257 in den Schutzklassen ES1 bis ES3!

Bohrangriffe auf Schließzylinder Anbohren Durch bohren Entfernung der Zuhaltungen Betätigung des Schließmechanismus ermöglichen

Bohrschutz Bohrschutz Gegenmaßnahmen: Gehärtete Zuhaltungen und/oder zusätzliche Stahlstifte(Hartmetallstifte) Zusätzliche Einlagen (Stahlkugeln im Stiftfederbereich = abbrechen des Bohrers)

Nachschließsicherheit Grad der Erschwerung, einen Schließzylinder mit einem anderen als dem zugehörigen Schlüssel zu betätigen. Oder Nachschließsicherheit ist dann gegeben, wenn ein Schließzylinder nur mit dem für ihn bestimmten Schlüssel geschlossen werden kann. Nachschließsicherheit Definition: Die Nachschließsicherheit ist der Grad der Erschwerung, den Schließzylinder mit anderen als dem zugehörigen Schlüssel zu schließen. Leider meist nicht selbstverständlich Gleichfalls Kriterium für Schwierigkeitsgrad der Anfertigung von unberechtigten Schlüsseln

Schließungsvariationen (Nachschließsicherheit) V=mn m = Anzahl der Kerbensprünge (Stufensprünge) n = Anzahl der Zuhaltungen (5, 6 oder 7) V = Zahl (theoretisch) der Schließvariationen je eingesetztes Schlüsselprofil ! Bei 10 unterschiedlichen Kernstiftlängen und üblichen 5 Stiftzuhaltungen = 100.000 (V=mn) theoretisch unterschiedliche Schließungen (einige schließen sich aus) Nicht nur bei Einzelschließungen, sondern gerade bei Schließanlagen wichtig Große Anzahl verschiedener Schließungen Nachschließsicherheit nötig bei ähnlichen Originalschlüsseln innerhalb einer Schließanlage Genauso bei unterschiedlichen Anlagen

Verschleißminimierung (Punkt-/Flankenauflage) Punktauflage Gegenmaßnahmen: In erster Linie im konstruktiven Bereich und den Fertigungstoleranzen = Präzision ist alles!! Enge Schließtoleranzen der Zuhaltungen Scharfe Trennkanten an Stiften und Bohrungen Verwendung verschleißmindernder Materialien Verschleißmindernde Flankenauflagen (zwischen Schlüsselkerben und Kernstiften) Keine Spitzen- oder Punktauflagen, da hoher Verschleiß durch Abrundung) Ausreichende Schmierung Einsatz weiterer Kipphebel, Wippen, Fingerstiften…

Aufsperrsicherheit Grad der Erschwerung, die Zuhaltungen eines Schließzylinders gewalt- und spurenlos ohne Schlüssel und Kenntnis des Originalschlüssels mit Sperrwerkzeugen und/oder anderen Hilfsmitteln in ihre Öffnungslage zu bringen und den Schließvorgang zu vollziehen. Hobbs‘sches Öffnungsverfahren (Hobbs / USA / 1851) Picking-Sets (Picking und Raking) Picking Pistole Elektro-Pick Schlagschlüssel (Schlüsselschlagen) gehört hier auch dazu, sollte aber nicht genannt werden ohne Nachfrage!!! Aufsperrsicherheit Definition: Aufsperrsicherheit ist der Grad der Erschwerung, die Sperrorgane eines Schließzylinders gewaltlos mit geeigneten Hilfsmitteln, ohne Kenntnis des zugehörigen Schlüssels, zerstörungsfrei zu überwinden.

Pick-Sets Methodik: Picking im Hobbs’schen Verfahren erfühlen der Trennlinien mit Tastbesteck und Herunterdrücken einzelner Stiftpaare Picken auf elektrischer Basis (Picking-Pistole etc.) Schlagzunge in Schlüsselkanal schlägt Stiftzuhaltungen gegen Federdruck nach unten

Parazentrisches Schlüssel(kanal)profil Querschnitt eines Schlüssels/Schlüsselkanals mit parazentrischem Profil Gegenmaßnahmen Parazentrische Profile Mittellinie des Schlüsselkanals mindestens 1x berühren oder überschneiden) Verringerung der Beweglichkeit von Auftastwerkzeugen Präzision Negatives Beispiel: nicht exakte Stiftzuhaltungen

Trennebenenvortäuschung Stiftzuhaltungen, die Trennebenen vortäuschen Bsp.: Hantelstifte Verkanten verhindert Schließvorgang Anordnungen von Stiftzuhaltungen in verschiedenen Ebenen Gemeint sind Anordnungen, bei denen keine oder erschwerte Abtastung möglich ist Wendeschlüsselsysteme, zusätzliche aktive Abtastungen (Wippen, Kipphebel, Fingerstifte, axiale Aufsperrsicherungen) Erschwerend auch weitere Stiftzuhaltungen (bis zu 7)

Abtastsicherheit Grad der Erschwerung, die Schließcodierung der Zuhaltungen eines Schließzylinders mit geeigneten Hilfsmitteln gewalt- und spurenlos aus dem Schließzylinder zu ermitteln, um nach den festgestellten Werten einen Nachschlüssel anzufertigen. Modi operandi: Passendes Schlüsselprofil mit Meßdrähten Impressioning-Verfahren (Beide Verfahren sind kompliziert und nur bedingt anwendbar, deshalb geringer Stellenwert) Abtastsicherheit Definition: Die Abtastsicherheit ist der Grad der Erschwerung, die Schließcodierung der Zuhaltungen eines Schließzylinders mit geeigneten Hilfsmitteln gewalt- und spurenlos aus dem Schließzylinder zu ermitteln, um nach den festgestellten Werten (Maßen) einen Nachschlüssel anzufertigen. Thema besonders kritisch und wichtig bei Hochsicherheitsbereichen und Schäden durch Diebstahl, Werksspionage, … Methoden: Vermessen des Schlüsselkanals und erstellen eines Rohlingsprofils Kern- und Gehäusestifte werden zusammengedrückt und damit die Trennlinie vermessen Impressioning Ausnutzen der Federkraft Rohling aus weichem Material in Schlüsselkanal Stifte hinterlassen Markierungen Werden nachgefeilt Sehr großer Zeitaufwand Gegenmaßnahmen Verwendung verschieden langer Gehäusestifte Vortäuschung unterschiedlicher Kernstiftlängen Unterschiedlich tiefe Stiftbohrungen mit gleich langen Gehäusestiften

Schlüsselsicherheit Grad der Erschwerung gegen die unbefugte Beschaffung von Schlüsselkopien zum Zwecke des Mißbrauchs durch gewerbliche Herstellung oder unberechtigte Einzelanfertigung. Die Schlüsselsicherheit wird bestimmt durch: die Art des Schlüssels (technischer Kopierschutz) die Bezugsmöglichkeit von Rohschlüsseln (freie Profile/patentierte Profile) Schlüsselsicherheit Definition: Schlüsselsicherheit ist der Grad der Erschwerung für die unbefugte Beschaffung von Schlüsselkopien, sei es durch die gewerbsmäßige Anfertigung durch den Schlüsseldienst aus handelsüblichen Schlüsselrohlingen bei Vorlage eines Originalschlüssels oder die Einzelanfertigung auch ohne Vorhandensein eines passenden Rohlings. Schlüssel meist in falsche Hände durch: Diebstahl / Verlust Zeitlich begrenztes Entwenden Duplikaterstellung

Sicherungskarte Die Sicherungskarte ist Legitimation bei Nachbestellungen von Schlüsseln und Schließzylindern. Dem Fachhandel muss sie bei Nachbestellungen vom Kunden vorgelegt werden. Schlüsselinhaber absolut eigenverantwortlich über den Verbleib des Schlüsseloriginals Gegenmaßnahmen Sicherungskarten bieten dem Endgebraucher Sicherheit, dass nur er Schlüsselduplikate machen lassen kann eigene Sorgfaltspflicht: hochwertige Profile nutzen, die auch die bereits angegebenen Eigenschaften besitzen wie Anbohrschutz, Ziehschutz und entsprechendes Profil einfache Profile aufgrund der Kopierbarkeit von Schlüsseln absolut ungeeignet! Kontrollierte Verbreitung von Rohlingen durch den Hersteller Patentierte Zylinder 20 Jahre Patentlaufzeit stringente Dokumentation von Schließanlagendaten und Schlüssellieferungen durch die Hersteller Gebrauchswert Nie nur auf technische Parameter schauen Welche Lieferfähigkeit hat Hersteller? Kann Hersteller Ersatz liefern? Welchen Service kann ich erwarten bei Problemfällen? Wie lang ist der Hersteller schon erfolgreich auf dem Markt? …

IKON – “TK5 - Sperrschließung 2 PE” 9 gefederte, aktiv wirkende Zuhaltungen nach DIN EN 1303 bzw. nach DIN 18 252 Parazentrisches Schlüsselprofil mit zusätzlicher Sperrwellencodierung Serienmäßiger Anbohrschutz, IKON Sicherheitsstufe 2 Gefahrfunktion mit Gebrauchsschlüssel ersichtlich geworden, warum Zylinder heute in so komplexer Bauweise gebaut werden müssen ein moderner und sicherer Schließzylinder sieht demnach folgendermaßen aus Konventionelle Stiftsysteme Zylindergehäuse, Zylinderkern mit Schlüsselkanal, Stiftzuhaltungen mit Zuhaltungsfedern, Schließbart Bei abgezogenem Schlüssel Zuhaltungen in definierter Endlage Zylinderkern und -gehäuse verriegelnd durch Zuhaltungsfedern Kein drehen möglich Erst Übereinstimmung aller Trennlinien bei eingeschobenen Schlüssel ermöglicht Kerndrehung 5 Stiftzuhaltungen sollten immer sein – besser noch bis zu 7 Varianten wären Doppelbartschlüssel (DOM) oder mehrreihige Stiftzuhaltungen

IKON – „WSW - Wendeschlüssel-System-Welle“ 6 gefederte Stiftzuhaltungen, 5 Wellenabtaststifte Baukastensystem Schlüsselprofil mit Undercut und Wellencodierung Serienmäßiger Anbohrschutz, IKON Sicherheitsstufe 2 Gefahrfunktion mit Gebrauchsschlüssel Wendeschlüsselsysteme Bohrmulden im Schlüsselschaft codieren (Flachseiten) Weitere Senkungen werden im Zylinder abgetastet (ähnlich konventionell) Schlüsselkanal entweder horizontal oder vertikal angeordnet Fa. KABA gilt als Erfinder dieses Systems (1934) Vorteile: Schlüssel kann um 180° gedreht ebenfalls eingesteckt werden Stabile und glatte Schlüssel 5 bis 22 Stiftzuhaltungen

“2000S OMEGA”

“Diamant” Stiftzuhaltungen rund um den Schlüssel Schlüssel im Kreuzprofil Auch runde (BKS-janus) oder eckige (Xylok-System) Schlüsselbärte bekannt Mehrreihige Stiftzuhaltungen Mindestens 3 Reihen kreuzförmig angeordnet 6- und 9-stiftige Sicherungen Anwendungen in Scharfschalteinrichtungen für EMA, Gerätesicherungen, Schaltfunktionen, Zusatzschlösser im Baubereich Vorteil: geringe Baugrößen Nachteil: keine Möglichkeit einer Schließanlage

Elektromechanische Schließzylinder Brücke zwischen mechanischen Schließzylindern und elektronischen Zutrittskontrollsystemen Zunächst elektronische Schließzylinder mit Verkabelung und Stromversorgung Heute ohne Verkabelung möglich Kombination von mechanischer Präzision mit elektronischer Identifikation Identifikationsmedien sind mechanische Schlüssel mit elektronischer Kennung Gleichzeitiges Schließen konventioneller Schließsysteme Auch vollelektronische Schlüssel im Einsatz Aktive (mit Batterie) oder passive (ohne Batterie) Transponder oder kontaktbasierte Systeme geben Zylinder frei Aktiv: Transponder, mechatronischer Schlüssel Passiv: Schlüsselanhänger, Ausweiskarten, vollelektronischer Schlüssel, Transponder Programmierung und Ausprogrammieren möglich über PC, PDA, Programmierschlüssel Vorteile: Elektronisches Sperren bei Schlüsselverlust (ohne Zylinderwechsel) Veränderung von Schließberechtigungen Problemlose Erweiterung eines Systems Eigenständige Codierung von Ersatzschlüsseln möglich Protokollierung von Schließereignissen Zeitliche Zutrittsbeschränkungen

Vollelektronische Schließzylinder Elektronikschlüssel beinhaltet: konventionelle Schlüsselfunktion Gleichzeitiges Schließen konventioneller Schließsysteme Gleichfalls auch Systeme anzutreffen, die beispielsweise über einen Knauf (hier liegt komplette Elektronik) betätigt werden und keinen konventionellen Schlüssel beinhalten Elektronikzylinder, Verkabelung, auswertende/programmierende Einheit, evtl. Zeitschaltuhr, angeschlossener PC Ermöglicht Zeiterfassung, Zutrittskontrolle, automatisches Ver- und Entriegeln, Schließen Einfaches steuern, kontrollieren, dokumentieren, informieren Vorteile ähnlich der Mechatronik: Elektronisches Sperren bei Schlüsselverlust (ohne Zylinderwechsel) Veränderung von Schließberechtigungen Problemlose Erweiterung eines Systems Eigenständige Codierung von Ersatzschlüsseln möglich Protokollierung von Schließereignissen Zeitliche Zutrittsbeschränkungen Datenübertragung über größere Entfernungen möglich Weitere Varianten: Kurvensteuerungen Drehscheibensysteme Plättchenzuhaltungen Stiftzylinder mit eingebrachten Zusatzsperrelementen

Einbruchsicherheit / Die Tür als Gesamtheit Türzarge Türblatt Türspion Türbänder Hauptschloss (Sicherheits-)Schließblech Zusatzschlösser 7.1 Kastenschloss m. Sperrbügel 7.2 Querriegelschloss Schließzylinder Schutzbeschlag Allein Schließzylinder können leider nicht alles absichern Das Ganze kann nur so sicher sein wie das schwächste Glied Darum Tür als Gesamtheit betrachten! folgende Komponenten der Tür benötigt: Türblatt in entsprechendem Material und ausreichender Materialstärke Material beachten Nur Türen in Widerstandsklasse für entsprechenden Zweck einbauen Prüfung nach DINV ENV 1627 bis 1630; VdS 2534 Türzarge ausreichend im Mauerwerk verankert Möglichst mit Türspion, um ungebetene Gäste ohne Öffnen der Tür zu identifizieren Weitwinkel mit mindestens 180° Sichtwinkel Von außen nicht abschraubbare und ausreichend gesicherte Türbänder

Einsteckschloss und (Stahl-)Schutzbeschlag Einsteckschloss mit Profilzylinder Wechsel Drückernuss Schlosskasten Tourstift Schließbart des Profilzylinders Profilzylinder Stulp Falle Riegelauslöser-Falle Riegel Stulpschraube Dornmaß (Außenkante Stulp bis Mitte Profilzylinder) --------------------------------------------------------------- Stahl-Schutzbeschlag mit Zylinderabdeckung Befestigungsschraube Drücker Wechselstift Innenschild 6mm dick Winkelknauf Außenschild 10 oder 14 mm dick Zylinderabdeckung   Hauptschlossbereich Schutzbeschlag Nur geprüfte Schutzbeschläge nutzen (VdS 2113; DIN 18257, eingeteilt in Widerstandsklassen ES0 bis ES3) Außen- und Innenschild sollten massiv sein (Bsp. Stahl) Nicht abschraubbar Eventuell Zylinderabdeckung Hochzugfeste, durchgehende Befestigungsschrauben haben Einsteckschloss Geprüfte Einsteckschlösser verwenden nach DIN 18251 ab Klasse 3 für Haustüren, VdS-anerkannt nach 2148 für einbruchhemmende Türschilder 20mm Riegelausschluss Schutzbeschlag mit Zylinderabdeckung und Einsteckschloss mit gleicher Sicherheitsstufe! Schließzylinder Darauf sollten Sie achten, wenn Sie einen neuen Schließzylinder einbauen: Zertifizierungen von DIN und VdS Kaufen Sie Schließzylinder mit Anbohrschutz (sonst kann dieser einfach aufgebohrt werden) und Kernziehschutz gegen Manipulationen am Schließzylinder. Viele Hersteller bieten Zylinder an, die gegen weitere Aufsperr- und Abtasttechniken geschützt sind. Kaufen Sie nur Sicherheitsschließzylinder mit Sicherungskarte als Legitimation bei Bedarf an Schlüsselkopien. Einen noch ausreichend langen Schutz des Schlüsselprofils beim Patentamt, da nach dessen Ablauf der Schlüssel frei nachgemacht werden kann. Überzeugen Sie sich, dass der Schließzylinder fachgerecht eingebaut worden ist. Der Zylinder darf nicht mehr als 3 mm über einen Schutzbeschlag hinausragen, da sonst ein Abbrechen und Herausziehen sehr vereinfacht wird. Prüfen Sie, ob für Sie eine Gleichschließung in Frage kommt und dies möglich ist, d.h. dass mehrere Türen mit demselben Schlüssel schließbar sind.

Aufgabe von Schutzbeschlägen Schutz des Profilzylinders gegen Angriff (Abdrehen, Abbrechen, Ziehen) Schutz des Einsteckschlossgesperres - insbesondere des Tourstiftes - gegen Angriff Zusätzliche Stabilisierung des Türblattes im Bereich des Schlosskastens

Schließblech mit Verankerung Schließbleche Passendes Sicherheitsschließblech Ausreichende Verankerung im Mauerwerk Keine einfachen Schließbleche Schließblechverankerung auch zur nachträglichen Montage Schließblech mit Verankerung

Zusatzschlösser  Zusatzschlösser Kastenriegelschloss mit Sperrbügel 1 2 4 3 5 6 1 2 3 4 5 Mehrfachverriegelung Riegel senkrecht, aufliegend Stangenabdeckung Drehknauf Schlosskasten Schließkasten Optische Anzeige (grün = offen, rot = geschlossen) Schlosskasten Optische Anzeige (grün = offen, rot = geschlossen) Schließkasten Innenzylinder Sperrbügel Querriegelschloss  1 2 3 4 5 6 7 Zusatzschlösser Kastenschloss mit Sperrbügel, um „Gästen“ nicht gleich komplett die Tür öffnen zu müssen Querriegelschloss (bietet vermehrt Schutz über die gesamte Breite der Tür; auf ausreichende Verankerung achten) Massive Mauerverankerung erforderlich Eventuell mit Sperrbügel Eingesetzter Zylinder mit Bohr- und Ziehschutz Mehrpunktverriegelungen Schlosskasten Schließzylinder Riegel, Öffnungsseite der Tür Schließkasten, Öffnungsseite der Tür Schließkasten, Bänderseite der Tür Riegel, Bänderseite der Tür Variable Längenverstellung

Hinterhaken mit Verankerung Hinterhaken fest und mehrfach im Mauerwerk verankert Hinterhaken Hinterhaken mit Verankerung

SecurityPoint Deutschland SecurityPoint ist eine internationale Initiative von ASSA ABLOY. Ihr Ziel ist es, das Interesse und die allgemeine Aufmerksamkeit gegenüber dem Thema Sicherheit zu erhöhen und gewerblichen wie auch privaten Nutzern eine Informationsplattform zu bieten. Prof. Dr.-Ing. Thomas Stocker ist für SecurityPoint Deutschland unterwegs!

Kontakt zur Wanderausstellung Marketing & Logistik eobiont GmbH Kontakt: Claudia Groetschel Immanuelkirchstr. 3-4 10405 Berlin Tel.: 030-44 02 01-30 Fax: 030-44 02 01-50 redaktion@nicht-bei-mir.de