Komplexleistung Frühförderung Evaluation zur Umsetzung der Rahmenempfehlung Frühförderung in Nordrhein-Westfalen ZENTRALE ERGEBNISSE Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik e.V. Dr. Heike Engel Dr. Dietrich Engels
Aufgaben des Forschungsvorhabens Weiterentwicklung der Komplexleistung Frühförderung für behinderte und von Behinderung bedrohte Kinder Themenkomplexe Angebot Komplexleistung Zugang/ Leistungen Fall- und Kostenentwicklung Bewertung Akteure Leistungserbringer und LAG FW Sozialhilfeträger und Krankenkassen (-verbände) Eltern/ Erziehungsberechtigte Weitere, z.B. niedergel. Ärzte/innen Untersuchungsebenen NRW / Landesteile / Kreisebene / IFF Analyse und Ableitung von Handlungsempfehlungen
Konzeption und methodisches Vorgehen Sachstand auf kommunaler Ebene Internetrecherche, Datenbank der Krankenkassen/ (-verbände) und der Freien Wohlfahrtspflege, Abfrage bei allen 53 Kreisen und kreisfreien Städten in NRW Grundlagen-analyse Stand der Leistungserbringung Frühförderung Schriftliche Befragung aller Frühförderstellen in NRW: Rücklauf 51%
Konzeption und methodisches Vorgehen Sachstand auf kommunaler Ebene Internetrecherche, Datenbank der Krankenkassen/ (-verbände) und der Freien Wohlfahrtspflege, Abfrage bei allen 53 Kreisen und kreisfreien Städten in NRW Grundlagen-analyse Stand der Leistungserbringung Frühförderung Schriftliche Befragung aller Frühförderstellen in NRW: Rücklauf 51% Gründe für derzeitigen Umsetzungsstand Telefonische Interviews mit Vertretern von Kreisen/kreisfreien Städten und der Krankenkassen (N=18) Leistungsinanspruchnahme auf individueller Ebene 290 Fallanalysen Vertiefende Analyse Leistungsinanspruchnahme auf aggregierter Ebene Abfrage bei Kreisen und kreisfreien Städten: Rücklauf 77%, Krankenkassen Bewertung der Komplexleistung Frühförderung 30 Interviews, Workshops, schriftliche Befragung der Eltern – Rücklauf: 632
Evaluation Komplexleistung Frühförderung Angebot der Komplexleistung
Angebot der Komplexleistung
Gründe für die Umsetzung der Komplexleistung - Sozialhilfeträger Begründungen Gründe für die Umsetzung der Komplexleistung - Sozialhilfeträger Leistungsanbieter stellen einen Antrag Unzufriedenheit des zuvor bestehenden Systems einschließlich des Zugangs Abbau einer zuvor bestehenden Unterversorgung Erweiterte Beteiligung der Krankenkassen an interdisziplinärer Förderung
Gründe gegen die Umsetzung der Komplexleistung Begründungen Gründe gegen die Umsetzung der Komplexleistung - Sozialhilfeträger Bestehendes System vor Ort: Notwendigkeit für die Umsetzung der Komplexleistung wird nicht gesehen Annahme steigender Fallzahlen und Kosten bei Einführung der Komplexleistung - Leistungsanbieter Zufriedenheit mit dem derzeitigen System / Befürchtungen sich verschlechternder Bedingungen Ablehnende Haltung seitens des Sozialhilfeträgers
Strukturelle Faktoren Angebots- und Finanzierungsstrukturen Bereits vor Einführung der Komplexleistung bestehende interdisziplinäre Angebote Finanzierungsstrukturen: Institutionelle Förderung muss bei Einführung der Komplexleistung aufgegeben werden Informationen und Verhandlungen Allgemeine Informationen vorhanden z.T. fehlende Detailkenntnisse auf Seiten der Sozialhilfeträger Transparenz als wichtige Voraussetzung für gelingende Verhandlungen Standards / Richtwerte Standards zur Orientierung Berücksichtigung der Gegebenheiten vor Ort
Standards zur Umsetzung der Komplexleistung Halten Sie die Entwicklung von Standards in NRW zur Umsetzung der Komplexleistung für wichtig und hilfreich? Quelle: Schriftliche Befragung der Frühfördereinrichtungen
Unterschiede zwischen Rheinland und Westfalen-Lippe Verträge - Vergütung Unterschiede zwischen Rheinland und Westfalen-Lippe Interdisziplinäre Eingangsdiagnostik In Westfalen-Lippe: Finanzierung anteilig Krankenkassen und Sozialhilfeträger Im Rheinland: Finanzierung 100% Krankenkassen Verlaufs- und Abschlussdiagnostik In Westfalen-Lippe: eigene Pauschalen Im Rheinland: in den Satz für die Fördereinheiten eingerechnet Vergütungssätze Größere Unterschiede in der Höhe der Vergütungssätze in Westfalen-Lippe als im Rheinland Folgeverträge in Westfalen-Lippe mit niedrigeren Abschlüssen als bei den Erstverträgen, im Rheinland Konstanz in der Höhe
Evaluation Komplexleistung Frühförderung Zugang und Leistungen
Regulärer Zugangsweg zur Komplexleistung Ärztliche Verordnung – Interdisziplinäre Eingangsdiagnostik in der IFF – Erstellung des FuB mit Empfehlung – Entscheidung durch Sozialhilfeträger Beurteilung des Zugangswegs Aus Sicht der Fachärzte/innen für Kinder- und Jugendheilkunde Einbeziehung wird begrüßt Aus Sicht der Sozialhilfeträger Negativ: Fehlende Trennung von Eingangsverfahren und Leistungserbringung Positiv: Geordneter, geregelter Zugangsweg Verwendung als Modell für heilpädagogische solitäre Leistungen
Leistungsgeschehen - Bestandteile der Komplexleistung Interdisziplinäre Zusammenarbeit Beurteilung der Eltern gute Zusammenarbeit im Team bestätigen 91% der Eltern Leistungsgeschehen Kindbezogene Teambesprechungen: bei Bedarf 100% der IFF, regelmäßig festgelegt 84% der IFF Elternarbeit anleitend, um mit dem Kind die Förderung zu Hause gut fortsetzen zu können beratend „…und dass viele familiär belastende Dinge durch Ratschläge beseitigt wurden oder sich verbessert haben“ begleitend sowie unterstützend „Wir sind mit IFF unseres Sohnes absolut glücklich und froh nach dem schwierigen Start, den wir hatten, von der IFF so kompetent und engagiert begleitet zu werden“
Evaluation Komplexleistung Frühförderung Fallzahlen und Kosten
Ambulante heilpädagogische Maßn.: Fälle je 100 Altersgleiche Quelle: Leistungsdaten der Sozialhilfeträger
Ambulante heilpädagogische Maßn.: Fälle je 100 Altersgleiche Quelle: Leistungsdaten der Sozialhilfeträger
Nettoaufwand für Komplexleistung 4,9 Mio. € 3,3 Mio. € 1,8 Mio. € 1,3 Mio. € 1,1 Mio. € 0,9 Mio. € 0,1 Mio. € 0,2 Mio. € Quelle: Leistungsdaten der AOKen und der Ersatzkassen für das Rheinland und Westfalen-Lippe
Evaluation Komplexleistung Frühförderung Bewertung der derzeitigen Strukturen
Vorteile der Komplexleistung Leistungserbringung aus einer Hand (Akteure aus allen Bereichen) Vertrauter Ort mit vertrauten Personen ist vorteilhaft für die Kinder Entlastende Wirkung für die Eltern Organisatorische Vorteile Interdisziplinäre Zusammenarbeit (Leistungsanbieter, bestätigt durch Eltern) Verbesserung der Diagnostik Verbesserung der Beurteilung des Kindes im Förderverlauf Nachhaltiger Fördererfolg Beurteilung der IFF besser als Erwartungen der Einrichtungen ohne Angebot der Komplexleistung
Schwierigkeiten bei der Umsetzung – Veränderungen Rechtzeitiger Einstieg und Organisation (Eltern) Unterschiede im Überweisungsverhalten der Fachärzte/innen für Kinder und Jugendheilkunde Wegezeiten Zugang (Sozialhilfeträger) Interdisziplinäre Eingangsdiagnostik in IFF als Problem Begleitung der Eltern (Krankenkassen) Elternberatung vs. Erziehungsberatung Standards (Leistungsanbieter und Sozialhilfeträger) Konkrete Vorgaben zur Komplexleistung Beachtung der Gegebenheiten vor Ort Transparenz (Akteure aus allen Bereichen) Für die Umsetzung der Komplexleistung hilfreich
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!