SFB 522 Umwelt und Region Universität Trier, 54286 Trier gefördert durch: Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung,

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SFB 522 Umwelt und Region Universität Trier, Trier gefördert durch: Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur Sonderforschungsbereich Umwelt und Region 522, Teilprojekt C4 Verantwortung in der Verkehrspolitik? Ergebnisse einer Befragung von Entscheidungsträgern der kommunalen Verkehrspolitik Frithjof Niegot, Leo Montada, Ralf Becker & Elisabeth Kals Woran liegt es, dass einige Menschen sich umweltschützend verhalten, andere hingegen nicht? Eine häufige Antwort auf diese Frage ist der Verweis auf den Eigennutz: Wer unter Umwelt- belastungen leidet, der wird sich für die Umwelt einsetzen. Tatsächlich zeigt die umweltpsychologische Forschung ganz andere Ergebnisse. Nicht der Eigennutz ist die zentrale Variable zur Erklärung umweltschützenden Verhaltens, sondern die Verantwortungsübernahme, die in einem Stufenmodell durch Gefahrenbewusstsein und Kontrollüberzeugungen vorhergesagt werden kann. Nur wer seine eigene ökologische Verantwortung erkennt, der engagiert sich für den Umweltschutz. Dieser Befund konnte häufig für die Allgemeinbevölkerung repliziert werden. Wie ist es jedoch bei jenen Personen, die im Rampenlicht der Öffentlichkeit stehen, die beruflich oder als Politiker Entscheidungen mit weitreichenden Konsequenzen für die Umwelt treffen? In einer DFG-geförderten Studie des SFB 522 wurden diese und weitere Fragen untersucht. Fragestellung In zahlreichen empirischen Studien konnte ein Modell verantwortlichen Umwelthandelns (Kals & Montada, 1994) entwickelt, validiert und differenziert werden. Zwei der Leitfragen in der Untersuchung waren: Lässt sich dieses Modell auch für Entscheidungsträger bestätigen? Welche Spezifika gibt es bei Entscheidungsträgern? Ein erster Befund der Studie zeigt, dass die Befragten sich in hohem Ausmaß bereit erklären, die Maßnahmen zu fördern – sowohl die Maßnahmen für den Individualverkehr als auch für den Öffentlichen Verkehr. Demgegenüber ist die Bereitschaft, die Maßnahmen zu verhindern, nur gering ausgeprägt. Methodik N=203 Entscheidungsträger aus der Region Trier aus den Bereichen Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Medien Fragebogenstudie (vgl. Kals, Montada & Niegot, 2000) Konstrukte faktorenanalytisch bestätigt Gütekriterien erfolgreich überprüft Kriterien: Engagementbereitschaften für Maßnahmen, die den Motorisierten Individualverkehr (MIV) oder alternative Verkehrsmittel (öffentlichen Verkehr - ÖV) fördern Literatur: Kals, E. & Montada, L. (1994). Umweltschutz und die Verantwortung der Bürger. Zeitschrift für Sozialpsychologie, 25 (4), Montada, L., Kals, E. & Niegot, F. (2000). Fragebogen zur Erklärung verkehrspolitischen Handelns lokaler Entscheidungsträger. (Berichte aus der Arbeitsgruppe "Verantwortung, Gerechtigkeit, Moral" Nr. 131). Trier: Universität Trier, Fachbereich I - Psychologie. Als bedeutende Variable zur Erklärung der Engagement- bereitschaften zur Förderung der Maßnahme stellt sich die Unsicherheit heraus. Beispielsweise zeigt sich, dass bei hoher Unsicherheit über die Konsequenzen der Maßnahme die Engagement- bereitschaft für diese Maßnahme gering ausgeprägt ist. Im Beispiel qualifizieren sich außer der Unsicherheit lediglich die Vorteile der Durchführung der Maßnahme für den Akteur. Kontaktadresse: Dipl.-Psych. Frithjof Niegot, Universität Trier, Fachbereich I – Psychologie, Trier Demgegenüber scheint für die Gruppe der Entscheidungsträger die Verantwortung einen deutlich geringeren Stellenwert für die Vorhersage umweltschützender Bereitschaften einzunehmen als in der Allgemeinbevölkerung. In den meisten Fällen qualifiziert sich die Verantwortung nicht in den Regressionsgleichungen zur Vorher- sage der Engagementbereitschaften. Weitere Analysen zeigten bereits, dass es sich hierbei nicht um einen Deckeneffekt handelt. Das Stufenmodell der Verantwortung konnte hingegen intern validiert werden. Zusammenfassung Die befragten Entscheidungsträger sind insgesamt eher für die Förderung als für die Verhinderung von Maßnahmen – unabhängig davon, ob es sich um den MIV oder den ÖV handelt. Die Variable Unsicherheit über die Konsequenzen der Maßnahme scheint von größerer Bedeutung zu sein Das Stufenmodell der Verantwortung konnte intern validiert werden. Die Verantwortung scheint jedoch für Entscheidungsträger keine entscheidende Variable zu sein. Die Befunde sprechen dafür, dass mit den bisherigen Modellen das Verhalten von Entscheidungsträgern nicht erklärt werden kann. Die Entwicklung spezifischer Modelle für Entscheidungsträger ist unabdingbar. Ausgewählte Ergebnisse