Klinik für Anästhesiologie Städtisches Klinikum Lüneburg

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Klinik für Anästhesiologie Städtisches Klinikum Lüneburg Notfall, was nun? Was gibt es Neues in der Notfallmedizin T. Zeng Klinik für Anästhesiologie Städtisches Klinikum Lüneburg Großschadensereignisse regional unterschiedliche Definition Bei beiden gilt: Übergang von Individualmedizin zu Massenmedizin T.Zeng, Städtisches Klinikum Lüneburg 2007

Notfall, was nun? Gliederung Was hab ich mit CPR zu tun? Was gibt es Neues in der Notfallmedizin Gliederung Was hab ich mit CPR zu tun? Wußten Sie`s schon? Kindernotfälle Hypoglycämie ACS Verbrennung Stromunfall PKL bei VU COPD Großschadensereignisse regional unterschiedliche Definition Bei beiden gilt: Übergang von Individualmedizin zu Massenmedizin T.Zeng, Städtisches Klinikum Lüneburg 2007

NEF Lüneburg Statistik 2005 Einsatzzahlen Steigerung um 4,1 % (7,7 %) 18,9 (18,3) Einsätze pro 1000 Einwohner (174.571 Einw. Landkreis) 3400 - 199 Fehlfahrten - 97 sekundär Fahrten, n = 3104 (2995) Einsätze

NEF Lüneburg Statistik 2005 CPR Rate 3,74% 3,1% 2,9% 2,97% 3,3% n = 104 (89) , 3104 Einsätze

Warum 1. Hilfe T.Zeng, Städtisches Klinikum Lüneburg 2007 Großschadensereignisse regional unterschiedliche Definition Bei beiden gilt: Übergang von Individualmedizin zu Massenmedizin T.Zeng, Städtisches Klinikum Lüneburg 2007

NEF Lüneburg Statistik 2005 Reanimationsregister 104 Reanimationen Rea Register n = 82 (79%) 52 im RD  23 in Klinik  7 verlegt (REHA, HKK...)

NEF Lüneburg Statistik 2005 7 verlegt (REHA, HKK...) Nr. Min. CPR Laie Notkomp. Arzt Ergebnis Bemerkung 1 7 X Lebend n. Haus 2 45 3 Synkope ? 4 5 12 REHA Apalliker 6 23 In REHA verstorben

NEF Lüneburg Statistik 2005 7 verlegt (REHA, HKK...) Nr. Min. CPR Laie Notkomp. Arzt Ergebnis Bemerkung 1 7 X Lebend n. Haus 2 45 3 Synkope ? 4 5 12 REHA Apalliker 6 23 In REHA verstorben

NEF Lüneburg Statistik 2005 Reanimationsregister 5 lebend nach Hause / REHA 4,8 % aller CPR

NEF Lüneburg Statistik 2005 Reanimationsregister Anzahl Dauer HLW Min. n  im RD 52 30,6 (5 – 61) 43  1.1 / Station 21 + 1 15,3 (7 – 27) 20 Lebend entl. 7 13,7 (1 - 45)

NEF Lüneburg Statistik 2005 Reanimationsregister Anzahl Dauer HLW Min. n  im RD 52 30,6 (5 – 61) 43  1.1 / Station 21 + 1 15,3 (7 – 27) 20 Lebend entl. 7 13,7 (1 - 45)

Guidelines 2005 Warum? 38% der CPR Zeit wurde nicht für Thoraxkompression genutzt 72% der Thoraxkompressionen ineffektiv Wik, Jama, 2005.293:305-310

Guidelines 2005 Medikamente Adrenalin 1mg alle 3-5min, d.h. alle 1,5 Zyklen? Amiodaron nach 3. Schock (ca. nach 6min) 300mg, 150mg CPR fortführen für mind. 10min (ERC Seite 45) NaBi nur bei V.a. Hyperkaliämie & Antidepressiva Intox, ggf. nach ROSC Atropin 3mg bei Asystolie/PEA keine Evidence Theophyllin 200mg bei Asystolie/PEA keine Evidence Mg therapierefraktäres VF (ERC Seite 46, 59)

Guidelines 2005 Medikamente Adrenalin 1mg alle 3-5min, d.h. alle 1,5 Zyklen? Amiodaron nach 3. Schock (ca. nach 6min) 300mg, 150mg repet. CPR fortführen für mind. 10min (ERC Seite 45) NaBi nur bei V.a. Hyperkaliämie & Antidepressiva Intox, ggf. nach ROSC Atropin 3mg bei Asystolie/PEA keine Evidence Theophyllin 200mg bei Asystolie/PEA keine Evidence Mg therapierefraktäres VF (ERC Seite 46, 59)

Notfall, was nun? Gliederung Was hab ich mit CPR zu tun? Was gibt es Neues in der Notfallmedizin Gliederung Was hab ich mit CPR zu tun? Wußten Sie`s schon? Kindernotfälle Hypoglycämie ACS Verbrennung Stromunfall PKL bei VU COPD Großschadensereignisse regional unterschiedliche Definition Bei beiden gilt: Übergang von Individualmedizin zu Massenmedizin T.Zeng, Städtisches Klinikum Lüneburg 2007

Kindernotfälle Infusion nur noch Kristalloide 20-40 ml/kg KG

Hypoglycämie Faustformel BZ 10g Glucose heben um 100mg% nachmessen!! Klinikeinweisung

ACS Standardtherapie Herzlagerung Sauerstoff per Nasenstöpsel wenn RR gut versuche Nitro, wenn persistierend 5mg Beloc (Ziel HF<75 BPM) 250mg ASS 5000 IE Heparin 5-10mg Morphin, erst wenn schmerzfrei 5-10mg Diazepam

Verbrennung Standardtherapie Laienhilfe kühlt betroffenes Gebiet initial Analgesie immer i.v. Opiate (Fentanyl, Morphin, Ketanest) trockene Abdeckung der Wunden Infusion: R-Lsg Erw. 1l/h

Kühlung : Wirksamkeit nicht belegt, lediglich analgetischer Effekt es wird zuviel gekühlt! Wirksamkeit nicht belegt, lediglich analgetischer Effekt Analgesie lieber früh medikamentös Patienten Komfort beachten 10 - 20° C, Leitungswasser,  > 35.0° C Kerntemp. Cave Hypothermie bei narkotisierten Kindern BV > 40% KOF T.Zeng, Städtisches Klinikum Lüneburg 2007

Ausdehnung : Schwerstbrandverletzung Wallace 9 er Regel individuelle Handflächenregel BV > 15 % 2°, > 10 % 3°, Gesicht, Hals, Hände, Genitale Schwerstbrandverletzung ab 30 - 40 % der KOF T.Zeng, Städtisches Klinikum Lüneburg 2007

Maßnahmen Inhalationstrauma : Intubation COHb: FiO2 = 1,0 Cyanid: kein 4 DMAP (selbst 30% Methämoglobin) Natriumthiosulfat langsamer Effekt Hydroxycobalamin in Pharma Studien gut, roter Urin keine Kortikoide bei Spastik: ß2 Mimetika, Theophyllin, wenn kein Wirkung  250mg Urbason i.v. T.Zeng, Städtisches Klinikum Lüneburg 2007

Verband : völlig überschätzt trockene Abdeckung, wenn es geht steril nasse Kleidung ausziehen festhaftende Brandmasse (Bitumen) belassen, einfetten keine Burn packs, Gel etc. T.Zeng, Städtisches Klinikum Lüneburg 2007

Stromunfall: Inzidenz: 60-70% 220V, 20% Kinder Letalität: 3% Niedervolt (<1000V) , 30% Highvolt Blitzschläge: ca. 1 : 1 Mio Einwohner/a (10-30% letal) T.Zeng, Städtisches Klinikum Lüneburg 2007

Stromunfall: Haushalt Kinder: Verbraucher vom Netz, Fi Schalter (30mA) Hochspannung 10m Sicherheitsabstand (Spannungsbogen) Pathophysio: Haut und Knochen hoher elektrischer Widerstand  tiefstgehende Verbrennungen, Muskel- & Nervenschäden Kammerarryhthmien auch bei 220 V  12 h überwachen (Xenopoulos N, Myocardial injury in electrocution Am Heart J 1991,122:1481-1484) CPR 1 h T.Zeng, Städtisches Klinikum Lüneburg 2007

PKL bei VU dauert lange 1h!!!!! sehr beengter Arbeitsraum ITN ein Horror! bedeutet häufig Tod auf Raten

PKL bei VU Versorgungsziele : Sicherung der Vitalfunktionen Rettung ohne Sekundärschädigung Zügig präklinische Versorgung AGNN, Therapie Polytrauma 3/2006

PKL bei VU wie machs ich? Eigenschutz!!!!! Vigilanz (Unfallstelle abgesichert?, Brandgefahr?, Airbag abgeklemmt?) Vigilanz Cranio caudaler Check Zugang, Sättigung, Augenkontakt bis raus Analgesie vorsichtig Opiat (kein Ketanest wg. Vigilanz) nutze erhaltenes Bewußtsein (sympathoadrenerger Effekt)

Exacerbierte COPD Trias Dyspnoezunahme increase Sputum Putrides Sputum Sehti, NEJM 2002;347:465-471

Exacerbierte COPD Notfalltherapie im RD Prednisolon (Solu Decortin) 20-40mg Stoß, i.v./p.o. für 10-14d (keine Evidance für höhere Dosen) ß Mimetika (Berotec) inhalativ, auch während einer Beatmung weitergeben Salbutamol - Lsg. vernebeln Suprarenin 1:10 inhalativ Anticholinergika Atrovent Fertiginhalat Keine Evidance für Theophyllin

Tachycardie Algorhythmus HF > 150 AP Red. Bewußtsein RRsys < 90 Tachycardie Algorhythmus Stabiler Patient ? Ja, QRSLänge? > 0,12s < 0,12s Regelm. Unregelm. Regelm. Unregelm. VT Torsade de pointes ? SVT Amiodaron Mg 2g Vag. Manoeuv. 6-12 mg Adenosin ß-Blocker Isoptin Amiodaron

Guidelines 2005 Schmankerl Nur HDM ist besser als gar keine CPR Becker, Berg Resuscitation 1997;35:189-19 AED besser als manueller Defi Zafari, Cardiology 2004;44:846-852 Destro, Resuscitation 1996;31: 39-41 keine initiale Beatmung bei SCA < 4-5min SCA Ausnahme: Kinder (bis 8. J) 15:2

Vielen Dank