Josef Hilbert IAT EPS 2011 Zwischen Arbeitskräftemangel und Dauerarbeitslosigkeit: Herausforderungen und Orientierungen für eine zukunftsfähige Arbeits(markt)politik.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Beschäftigungsförderung zwischen Lokalisierung und Zentralisierung.
Advertisements

Entwicklung der Rahmenbedingungen in der Logistik
Die Eifel: Raum mit Zukunft
Bedeutung beruflicher Weiterbildung für Unternehmen
Wirtschaftliche Entwicklung des Rhein-Sieg-Kreises seit 1991:
Berufseinsteiger in der Modebranche
Neuer Claim: Natürlich gut beraten
Warum die Löhne steigen müssen!
Zukunft des Europäischen Sozialfonds in Baden-Württemberg
Zukunftsfähiges Wirtschaften – Wie gelingt der ? Andrea Lindlohr MdL
1 5. Februar 2009 Wirtschaftsanalyse Oberberg Wirtschaftsstrukturelle Entwicklung und Perspektiven des Kreises Oberberg Sitzung des Kreisentwicklungsauschuss.
Dgdg Beschäftigungssituation und -perspektiven älterer Arbeitnehmer in Deutschland März 2009 Internationales Arbeitsmarktgespräch Friedrichshafen, 18.
Ulrich Freese, stellv. VorsitzenderG/GKV/GKV-Reform/Folien/GKV-WSG – Bezirk Leipzig Fassung-2.ppt 1 Ulrich Freese Stellv. Vorsitzender der IG.
Drei gute Gründe eine Berufsausbildung zu haben
Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB)
Wandel der Erwerbsstruktur
1 VORLESUNG AKTUELLE PROBLEME DER WIRTSCHAFTSPOLITIK 11. ARBEITSMARKTPOLITIK Prof. Dr. Thomas Straubhaar Universität Hamburg Sommersemester 2008.
Umfang, Entwicklung und Potenziale an Einfacharbeitsplätzen in der Region Rhein-Neckar Eine Studie des Instituts für Mittelstandsforschung der Universität.
Aufgabe und Rolle der beruflichen Weiterbildung in Krisenzeiten Bamberg 24. September 2009.
Gesundheitsarchitektur der Zukunft?
zur Arbeitsmarktpolitik
Informationsveranstaltung am in der BBS Papenburg
Initiative 50plus Verbesserung der Beschäftigungschancen und der Beschäftigungsfähigkeit älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.
Prekäre Beschäftigung in Europa
1 Flexicurity Eine Perspektive für flexible Arbeitsmärkte und soziale Sicherheit?
Wie sieht die Arbeitswelt von morgen aus?
Wirtschaft Technologie Umwelt Vorstand Wilfried Kurtzke Konjunktur: Aufschwung ohne breite Grundlage Einkommen, Nachfrage, Arbeitsplätze Kollektive Arbeitszeitverkürzung.
Beschäftigtentransfer in Europa / Josef Punz 1 Arbeitsstiftungen – Herausforderungen für den Partner Arbeitsmarktservice.
Industrieland Deutschland
Photonik Branchenreport 2013
Herbert S. Buscher IWH Halle, Oktober Hartz IV und soziale Kälte; 1--Jobs, Ich- AG Hartz-Reformen (I – III) und ihre Evaluation Bürgergeld – Bad.
Der weltweite Lehrermangel
Heiko Glawe DGB-Bezirk Berlin-Brandenburg Grüne Jobs und Gute Arbeit Fachgespräch Alternativen zur ökologischen Transformation im Billigangebot.
Übersicht: Arbeit & Wirtschaft
Landkarte der betrieblichen Gesundheitsförderung: Schweiz
Ein Mitglied der -Gruppe ÖIR-Informationsdienste GmbH Grenzüberschreitende Arbeitsmärkte – Arbeitsmarktmonitoring A-H Sopron, 5. April 2005 Cornelia Krajasits.
Arbeit und Beschäftigung
Gerhard Straßer stv. Landesgeschäftsführer AMS OÖ
Warum ist Vereinbarkeit ein Thema?
Seite 1 LRin Erika Scharer/HR Mag. Josef Raos Silver Workers Salzburg 2007 Rückblick und Vorschau LRin Erika Scharer HR Mag. Josef Raos 18. März 2008 Silver.
Hans-Joachim Fuchtel (MdB) Parlamentarischer Staatssekretär
Der Europäische Forschungsraum. Eine Vision der Zukunft? Astrid-Marietta Hold / A 300 SS 2008.
Der Arbeitsmarkt von morgen Dr. Ulrich Schuh EcoAustria Institut für Wirtschaftsforschung 4. PersonalentwicklerInnentagung 18. Oktober 2012.
Arbeitsmarktgespräch 2011
creative industries Fusion von Kultur und Technologie als Zukunftsfeld
Anmerkungen zur Finanzierung von staatlichen Alterssicherungssystemen
Prekarisierung der Arbeit und gesetzlicher Mindestlohn
Prof. Dr. Stefan Sell Fachhochschule Koblenz Institut für Bildungs- und Sozialpolitik ( ibus) Gute Arbeit kostet.
Entwicklungen am Arbeitsmarkt
Wirtschaftsperspektiven: Finanzkrise / Wirtschaftskrise: Wie sieht es wirklich für die Kärntner Wirtschaft aus? Ao.Univ.-Prof. MMag. Dr. Gottfried Haber.
Arbeit und Leben Weiterbildungskonferenz Landtag NRW M. Mintert Demokratie im Betrieb Politische Bildung für die Beschäftigen.
Herausforderungen des demografischen Wandels meistern –
10 Argumente für mehr Lohn
Finanzdepartement FD Symposium Zukunft Alter Datum 6. Schärme-Symposium 2011 Folie 1 Der Wandel in der Alters- politik bewegt auch den Kanton Obwalden.
Familienorientierte Wirtschaftsregion ein integrierter familien-, arbeitsmarkt- und wirtschaftspolitischer Ansatz der Regionsentwicklung.
In welcher Welt leben wir?
Wohin entwickeln sich die Wohnungsmärkte?
Die berufliche Fort- und Weiterbildung wird auch in unserer Region zu einem entscheidenden Standortfaktor weil: - Die Zukunft der Arbeit wird sich verändern.
50plus: Generation Zukunft?
„M. Metzger, C. Pestel, E. Richter, M. Stricker, V. Vittmann, F. Welz, “ „HR Management“ © MBA Business Management Fachbereich Wirtschaftswissenschaften.
Betriebliche Arbeitszeitpolitik nach der Kurzarbeit IGM-Fachtagung Lohr, 22. Juni 2010 Steffen Lehndorff Institut Arbeit und Qualifikation Abteilung Arbeitszeit.
Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie „Umbrüche in der regionalen Bevölkerungsstruktur – Möglichkeiten und Grenzen der Landesarbeitsmarktpolitik“
Demographie und Arbeitsmarkt
Zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Fachhochschule Gelsenkirchen in Kooperation mit der Ruhr-Universität Bochum Auf attraktiven Arbeitsplätzen intelligenter.
Alterspyramide von Schwedt/Oder
Europäischer Sozialfonds Perspektiven in Bayern – Perspektiven in Europa.
Der Europäische Sozialfonds in Bremen. Was ist der ESF? Die Abkürzung ESF steht für Europäischer Sozialfonds. Der ESF ist einer der sogenannten Strukturfonds.
Fachkräftemangel in Deutschland? Karl Brenke Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung Vortrag Deutscher Gewerkschaftsbund Hannover, 14. Oktober 2011.
Förderverein AKADEMIE 2. Lebenshälfte im Land Brandenburg e.V. 10 Jahre Engagementförderung in der Akademie „2.Lebenshälfte“
 Präsentation transkript:

Josef Hilbert IAT EPS 2011 Zwischen Arbeitskräftemangel und Dauerarbeitslosigkeit: Herausforderungen und Orientierungen für eine zukunftsfähige Arbeits(markt)politik

Was spreche ich an? Arbeitskräfteknappheit in Sicht Produktion bleibt, Dienstleistungen werden bedeutender, Kombinationen sind gefragt Klüger, älter, weiblicher, bunter, gesünder – Aussichten auf die Belegschaften der Zukunft Schlechte Arbeitsbedingungen – ein Auslaufprojekt? Gestaltungsperspektiven – u.a. produktiver arbeiten, Bildungsschwache integrieren

Gezeitenwende am Arbeitsmarkt: gestern suchten Arbeitskräfte Jobs, morgen fahnden Jobs nach Arbeitskräften! Arbeitslosigkeit sinkt langsam aber sicher In vielen Branchen und Regionen Vollbeschäftigung absehbar Unternehmen werden um Arbeitskräfte konkurrieren An einigen Stellen hat die Zukunft der knappen Arbeitskräfte bereits begonnen Quelle: IAB, aus: Fuchs/Zika 2010: 5

Mismatch von Arbeitskräfteangebot und –nachfrage wahrscheinlich! Szenarien zum Mangel an Arbeitskräften Prognos AG: Mangel zwischen 4 bis 5 Mio. Engpässe in allen Quali-Stufen Mismatch bei Akademikern stark ausgeprägt Engpässe selbst bei langer Wirtschaftskrise Quelle: vbw-Bayern 2009, Prognos-Studie

Branchen mit Aussicht: Industrie bleibt bedeutend, Dienstleistungen dominieren mehr und mehr Entwicklung von Jobs nach Sektoren Deutschland bleibt Produktionsstandort Gleichwohl: Zugewinne vor allem bei Dienstleistungen Gesundheit, Gastronomie und Reinigung Trend zu hybriden Angeboten aus Produkten und Services Ressourceneffizienz, Energiewende und Gesundheit sichere Gewinner, mehr als 2 Mio. zusätzlicher Jobs zu erwarten Quelle: Helmrich/Zika 2010

Steigende Qualifikationsanforderungen, wachsende Probleme bei der Beschäftigungsfähigkeit! Besondere Dynamik bei Hochschulabschlüssen Weiterhin Dominanz der Berufe des „dualen Systems“ Schrumpfende Beschäftigungsmöglichkeiten ohne beruflichen Abschluss Aber: 17,3% der Menschen zwischen 30 und 35 in 2008 ohne Berufsabschluss, Tendenz steigend Hohes Risiko, langzeitarbeitslos zu werden, selbst bei guter Konjunktur und Arbeitskräfteknappheit Das Bildungssystem bringt mehr Ungelernte hervor, als der Arbeitsmarkt in Zukunft verkraften kann Prognose zur qualifikationsspezifischen Entwicklung der Erwerbstätigkeit Nach Bildungsbericht 2010 Quelle: IAB/BIBB Prognose (2010), in: Helmich/Zika: Beruf und Qualifikation in der Zukunft

Die Belegschaften werden älter, weiblicher, bunter und gesünder werden! Das Beispiel VW zeigt: Alternde Belegschaften können Hervorragendes leisten Allerdings müssen Erfolge bei der Gesunderhaltung der Belegschaft erzielt werden VW investiert in die betriebliche und regionale Gesundheitsförderung Ohne Verbesserungen beim Gesundheitstand der alternden Belegschaften drohen 30% Mehrkosten!

Arbeitsbedingungen I: Ein „weiter so“ bei der Lohnentwicklung verträgt sich nicht mit einer Gesellschaft der knappen Arbeitskräfte! BIP wuchs erheblicher kräftiger als die Löhne und Gehälter!

Atypische Beschäftigung hat an Gewicht gewonnen! Fortsetzung des Trends bei Arbeitskräfteknappheit fraglich Minijobs von 2003 bis 2010 fast 550000 plus Leiharbeit 480000 plus Fast 11 Mio. in wenig geliebten Jobs Die Zukunft braucht eine Aufwertung der Arbeit – von Mindestlöhnen bis zu anspruchsvolleren Tarifabschlüssen!

„Stellt Euch vor, es gibt Arbeit und zu wenig gehen hin!“ Am Arbeitsmarkt werden die Arbeitskräfte knapp Gleichwohl bleibt eine Restarbeitslosigkeit – stark geprägt von Niedrigqualifizierten Gründe für das Mismatch: Altern und Schrumpfen der Gesellschaft, wenig und wenig wirkungsvollen Bildung, unattraktive Arbeitsbedingungen Ohne neue Akzente in der Bildungs- und Arbeitspolitik drohen wirtschaftliche und soziale Einbußen

Ansatzpunkte für Sozialparteien und Politik Was tun? Ansatzpunkte für Sozialparteien und Politik Die gängige Debatte: Ergänzungen des IAT: Mehr Flexibilität mehr und bessere Aus- und Weiterbildung Erwerbsbeteiligung erhöhen, v.a. bei Frauen und Älteren Lebens- und Wochenarbeitszeit verlängern Geschlechtergerechtigkeit Zuwanderung ausbauen Ordentliche Mindestlöhne Arbeit attraktiver machen Aus- und Weiterbildung Bildungsschwacher Gruppen verbessern Produktiver arbeiten: Soziale Innovationen bei Arbeit und Technik Betriebliches Gesundheits-management um regionale Gesundheitsförderung ergänzen

Die Zukunft der Arbeit braucht nicht nur Arbeitsmarktpolitik und wirtschaftspolitische Gestaltung! Gute Rahmenbedingungen Innovationen über Betriebs- und Branchengrenzen hinweg anstoßen Auf aussichtsreiche Gestaltungsfelder fokussieren: Ressourceneffizienz, Gesundheit, Bildung Zusammenspiel von Wirtschafts-, Forschungs- und Arbeitsmarktpolitik weiterentwickeln Wachsende Bedeutung dezentraler Gestaltungsaktivitäten mehr Bürgerorientierung und Beteiligung

für Ihre Aufmerksamkeit! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Weitere Informationen: http://www.iat.eu Hilbert@iat.eu