Halle 2011 Polnisch-deutsches Kolloquium: Das Bild der Deutschen im polnischen Film, das Bild der Polen im deutschen Film unter der Schirmherrschaft des.

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 Präsentation transkript:

Halle 2011 Polnisch-deutsches Kolloquium: Das Bild der Deutschen im polnischen Film, das Bild der Polen im deutschen Film unter der Schirmherrschaft des Polnischen Ministeriums für Bildung und Hochschulwesen Ein Projekt im Rahmen des 20. Jahrestages der Unterzeichnung des Vertrages zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit. Stiftung für Deutsch-polnische Zusammenarbeit Schlesische Universität Katowice (Uniwersytet Śląski w Katowicach) Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg

Am 7. Dezember kam eine Gruppe polnischer Studentinnen der Schlesischen Universität Katowice nach Halle, um gemeinsam mit Studierenden der MLU ein mehrtägiges Projekt zum Thema Das Bild der Deutschen im polnischen Film, das Bild der Polen im deutschen Film durchzuführen.

Erste Eindrücke von der Stadt Halle Gleich nach Ankunft erfolgte ein abendlicher Spaziergang durch das wunderschöne Stadtzentrum, das von Sehenswürdigkeiten aus den unterschiedlichsten Jahrhunderten geprägt ist. Besonders beeindruckend war die Marktkirche mit ihren Elementen aus der Gotik, der Renaissance und dem Barock. Der traditionelle Weihnachtsmarkt ließ bereits vorweihnachtliche Stimmung aufkommen.

Am zweiten Tag standen Vorlesungen und Vorträge der Professoren unserer beiden Universitäten auf dem Programm. Sie waren der Genese und der Wirkungsweise nationaler Stereotypen in Kultur und Sprache gewidmet. Zur Vortragsreihe begrüßte die Hörer Prof. Dr. habil Gerhard Meiser. Es folgten Vorträge von Prof. Dr. habil Werner Nell, Prof. Dr. habil Jolanta Tambor und Prof. Dr. habil Andrzej Gwóźdź.

Am Nachmittag präsentierten die Studentinnen der Kulturwissenschaften von der Schlesischen Universität Katowice ihre Beiträge. Als Mitglieder der Arbeitsgruppe Filmwissenschaft referierten sie vor MLU-Studentinnen zum Bild des Deutschen im polnischen Film und demonstrierten ihre Thesen an Fragmenten aus den Filmen Joanna, Świnki, Wróżby Kumaka und M jak miłość.

Das Bild des Deutschen im zeitgenössischen polnischen Film HISTORISCHER FILM Joanna, Regie: Feliks Falk, 2010 – Im Film geht es um die Geschichte einer jungen Polin und ihre Beziehung zu einem deutschen Offizier. Sie versteckt ein jüdisches Mädchen und er stellt sie dafür nicht an den Pranger. Der Film offeriert ein bislang unbekanntes Bild des deutschen Soldaten, was an einigen Fragmenten gezeigt wurde. Pianista, Regie: Roman Polański, 2002 (dt. Der Pianist) – an den wohl allgemein bekannten Film wurde abermals erinnert vor allem hinsichtlich der Szene, in der Władysław Szpilman dem deutschen Soldaten, der ihm half, ein letztes Mal begegnet. Ähnlich wie im Film Joanna wird das Bild des Wehrmachtsoldaten differenziert gezeichnet.

Wróżby Kumaka, Regie: Robert Gliński, 2009 (dt. Unkenrufe) – die Begegnung eines Deutschen und einer Polin kurz vor dem Niedergang des Kommunismus vor dem Hintergrund der verwobenen Geschichte der Stadt Danzig/Gdańsk und ihrer Menschen. Świnki, Regie: Robert Gliński, 2009 (dt. Tomek) – das Bild des Deutschen in den Augen eines polnischen Teenagers am Vorabend des Inkrafttretens des Schengen- Abkommens. Vor dem Hintergrund einer polnischen Grenzstadt sehen wir das deutsche Gegenbeispiel einer kulturell befreiten und im Wohlstand schwimmenden Region.

Das Bild des Deutschen im polnischen Fernsehen Die Fernsehserie M jak miłość stellte einen Versuch dar, die Skepsis der Polen gegenüber der EU zu zerstreuen und zugleich die vorherrschenden Stereotype der Deutschen im polnischen TV zum Zeitpunkt des Beitritts Polens zur EU zu korrigieren. Der deutsche Schauspieler Steffen Möller wird als Star des polnischen Fernsehens präsentiert. Mit seiner ganzen Persönlichkeit ist es ihm gelungen, Millionen Polen für sich einzunehmen und damit das Bild des Deutschen in der polnischen Öffentlichkeit grundlegend zu verändern.

Studentischer Abend Dem wissenschaftlichen Tagesprogramm folgte ein gemeinsamer Abend bei traditionellen polnischen und deutschen Gerichten. Die typisch schlesischen Suppen Wodzionka (Brotsuppe) und Żur (gesäuerte Roggenmehlsuppe) wurde gemeinsam zubereitet. Als typisch deutsch durften in der Vorweihnachtszeit natürlich Glühwein und Stolle nicht fehlen. REZEPT FÜR WODZIONKA Brotwürfel schneiden (am besten nicht allzu frisches Brot) Knoblauch und einen Brühwürfel hinzufügen mit kochendem Wasser übergießen. Guten Appetit!

Ausflug in die nähere Umgebung Am Freitag, dem 9. Dezember machten die polnischen Studenten einen Ausflug nach Merseburg und Bad Lauchstädt. In Merseburg besichtigten sie das Schloss und den Schlosspark, den Dom und das Dommuseum. Bad Lauchstädt wurde um 1800 als Kurort unter anderem durch Johann Wolfgang Goethe bekannt. Dort befinde sich auch das von ihm gegründete Theater, welches durch seine historische Ausstattung bekannt ist. Von besonderem Interesse ist die hölzerne Drehbühne.

Beendet wurde der Freitag im Szeneklub Objekt 5, in dem die deutschen Gruppen Findus und Adolar ein Konzert gaben. Die temporeichen Gitarrenklänge des energiegeladenen Punk ließen die Zeit wie im Fluge vergehen.

Abschied von Halle Am Sonnabend wurden die polnischen Studenten vormittags durch die Stadt geführt, damit sie die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Innenstadt kennen lernten. Dazu gehörte u. a. die Stadtmühle, die Moritzburg, die Leopoldina, der Universitätsplatz mit historischer Aula, der Eselsbrunnen sowie die Moritzkirche. Abschließend besuchten sie das Händelhaus, wo Georg Friedrich Händel 1685 geboren wurde und wo sich heute das interaktive Händelmuseum befindet.

Stereotype des Deutschen im polnischen Film zwischen 1945 und 1995 In seinem Vortrag thematisierte Prof. Dr. habil Andrzej Gwóźdź das Bild des Deutschen, das in der polnischen Filmgeschichte des 20. Jahrhunderts nahezu ausnahmslos von den Ereignissen und Erfahrungen des Krieges geprägt war. Beginnend mit dem ersten polnischen Nachkriegsfilm Zakazane piosenki sind die deutschen Protagonisten im polnischen Film vor allem Soldaten mit eindeutig negativen Eigenschaften. Diese Darstellung ist recht homogen. Es gibt einige wenige Ausnahmen. Es wurden Fragmente der folgenden Filme vorgestellt: Zakazane piosenki, Regie: Leonard Buczkowski, 1946 Pasażerka, Regie: Andrzej Munk, Witold Lesiewicz, 1963 Pierwszy dzień wolności, Regie: Aleksander Ford, 1964 Dziś w nocy umrze miasto, Regie: Jan Rybkowski, 1961 Gdzie jest generał..., Regie: Tadeusz Chmielewski, 1963 Prof. Gwóźdź wies am Ende des Vortrags darauf hin, dass die Grenzregionen Ermland und Schlesiens, in denen sich die deutsche und polnische Kultur durchdrang, keinerlei filmische Reflexion erfuhren.