Grenzen der Arbeit – atypische Beschäftigung in Österreich
Veränderungen der Arbeitswelt Normalarbeitsverhältnisse werden immer mehr durch so genannte atypische ersetzt Neue Branchen, ohne gewerkschaftliche Traditionen entstehen Alte Branchen (Industrie etc.) sind im Rückzug bzw. im Verschwinden andrea schober, work@flex
Atypische Arbeitsverhältnisse werden immer typischer quer durch alle Branchen: von Industrie bis Kreativwirtschaft Altersgruppen: von SchulabgängerInnen bis PensionistInnen Ausbildungsgruppen: von SchulabbrecherInnen bis AkademikerInnen andrea schober, work@flex
Was sind atypische Arbeitverträge? Freie Dienstverträge Werkverträge Leiharbeit Praktika Teilzeitarbeit, Telearbeit etc… andrea schober, work@flex
andrea schober, work@flex
andrea schober, work@flex Anzahl von Freien DienstnehmerInnen und WerkvertragsnehmerInnen ohne Gewerbeschein FD Juni 2007 Frauen Männer 26.921 13.967 12.954 Geringfügig beschäftigte FD Juni 2007 45.072 27.447 17.625 WV ohne Gewerbeschein 4. Quartal 06 37.474 15.206 22.268 Insgesamt 109.467 andrea schober, work@flex
Die Anzahl wirkt nicht hoch, aber… der permanente Druck auf „Normalarbeitsverhältnisse“ steigt und drückt die Gehälter Arbeitsrechte werden ausgehöhlt ArbeitnehmerInnen können so ihre Rechte immer weniger durchsetzen andrea schober, work@flex
Welche Auswirkungen haben die neuen Arbeitsverhältnisse? Je nach Arbeitsvertrag fehlende oder unzureichende: Krankenversicherung Arbeitslosenversicherung Absicherung im Alter Absicherung bei Arbeitsunfähigkeit Einkommensschere geht weiter auseinander andrea schober, work@flex
Versprechen der neuen Arbeitsbedingungen Flexiblere Arbeitszeiten = bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie Ein Mehr an selbständigen und eigenverantwortlichen Tätigkeiten= autonomeres und selbstbestimmtes Arbeiten Arbeitsverträge, die der Individualität der ArbeitnehmerInnen besser entsprechen andrea schober, work@flex
Tatsächlich heißt das aber zumeist Arbeit auf Abruf = Flexibilität liegt auf Arbeitgeberseite Normalarbeitsverhältnisse werden in atypische umgewandelt= ohne Kollektivvertrag und Arbeitsrecht üben ArbeitnehmerInnen unterbezahlt und ohne Kündigungsschutz die gleiche Tätigkeit wie ihre KollegInnen aus Keine Arbeitszeitregelungen oder Urlaubsansprüche, nur teilweise Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall und Arbeitslosenversicherung Das wirtschaftliche Risiko von Arbeitgebern wird also vollständig auf die ArbeitnehmerInnen abgewälzt andrea schober, work@flex
Prekarisierung ist nicht unabhängig… …von Gender, Klasse, ethnischer Zugehörigkeit oder Bildungshintergrund, wird aber zunehmend davon entkoppelt Dennoch kommen 31% der armutsgefährdeten Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund leben 17% der armutsgefährdeten Kinder in einem allein-erziehenden Haushalt setzen sich Bildungsniveau und Einkommen im Familienzusammenhang auch über Generationen meist relativ homogen fort andrea schober, work@flex
andrea schober, work@flex Armut in Zahlen Aus dem Armutsbericht des Ministerium für Soziales und Konsumentschutz 2007 (Quelle: APA) andrea schober, work@flex
Prekarisierung ist weiblich egal ob "erwerbsarbeitslos" oder "working-poor": Frauen gelangen schneller und öfter in prekäre arbeits- und Lebensbedingungen und viel langsamer und schwieriger wieder hinaus andrea schober, work@flex
Prekarisierung findet ebenso sozial wie politisch statt: Ungesicherte Arbeitsverhältnisse reduzieren den individuellen und kollektiven Spielraum Ansprüche nach Absicherung können immer schwieriger durchgesetzt werden fehlende soziale Absicherungen machen lang- oder mittelfristige Lebensplanung schwierig oder unmöglich andrea schober, work@flex
Zunehmende Verunsicherung unserer Lebens- und Arbeitsbedingungen Flexibilisierung wird als Chance auf mehr Selbstverantwortlichkeit und Autonomie angepriesen soziale Probleme werden so vereinzelt Der Rückbau des Sozialstaates und die Macht des Marktes werden verschleiert Individuelle Strategien wie Bildung, Fleiß, Anpassung oder eben Flexibilität sollen im Kampf jedes Einzelnen um Arbeit und Absicherung zum Einsatz kommen Gewöhnungseffekte, die gelenkte öffentliche Meinung, sowie das Fehlen eines starken Gegengewichts zum neoliberalen Meinungstenor steigern die Tendenzen des „Sich-Einrichten“ in der Prekarität steigen andrea schober, work@flex
Gewerkschaftliche Interessenvertretung GPA-djp vertritt Freie DienstnehmerInnen und WerkvertragsnehmerInnen seit 2001 Information und Beratung Rechtliche Vertretung Politisches Lobbying Partizipation und Mitbestimmung in den höchsten gewerkschaftlichen Gremien andrea schober, work@flex
Änderungen für Freie DienstnehmerInnen seit dem 1.1.2008 Einbeziehung in die Arbeitslosenversicherung Krankengeld ab dem 4. Tag von der Gebietskrankenkasse Wochengeld bemessen nach dem Nettoeinkommen statt wie bisher € 7,48,- pro Tag Einbeziehung in die Abfertigung neu Einbeziehung in den Insolvenzschutz andrea schober, work@flex
andrea schober, work@flex Weitere Ziele arbeitsrechtliche Absicherung Arbeitszeit Urlaubsansprüche Kündigungsschutz in der Schwangerschaft Mindestlöhne/Mindesthonorare Einbeziehung in die jeweiligen Kollektivverträge andrea schober, work@flex
andrea schober, work@flex Aktionstag 29. Februar 2008 FAIR statt PREKÄR andrea schober, work@flex