Altenrecht Ganner WS 2013/14 Fall: 72-jähriger hat Schlaganfall mit schweren Dauerschäden: welche rechtlichen Aspekte kommen in Betracht? Rettung/Notarzt KH: GoA, BehandlungsV, SozVers Heim: HeimV, FB, PflegeG, Sozialhilfe, Mindestsicherung, AngehörigenV/SW/Vorsorgevollmacht, PatV
Rechtlicher Überblick
Privatrechtliche Kernthemen Heimvertrag §§ 27b-i KSchG: seit 1.7.2004 Sachwalterschaft Gesetzliche Vertretung bei Rechtsgeschäften und medizinischen Behandlungen § 21 ABGB: Fürsorgepflicht des Staates Patientenverfügung Patientenverfügungsgesetz 2006 Vorsorgevollmacht Automatische Vertretung durch Angehörige Haftung
Öffentlichrechtliche Kernthemen Verfassungsrecht EMRK, StGG, B-VG, PersFrG Verwaltungsrecht Heimgesetze; Pflegegeld; Sozialhilfe/Mindestsicherung BehindertenR UN-Behindertenrechtskonvention Freiheitsbeschränkungen HeimAufG: seit 1.7.2005 Grundrecht auf Bewegungsfreiheit: MRK, PersFrG Strafrecht Freiheitsentziehung, Körperverletzung Eigenmächtige Heilbehandlung
Fakten und Zahlen
Bevölkerungsentwicklung 1997 - 2050 Quelle: Statistik Austria
Bevölkerungsstruktur 1992 90 80 70 60 50 40 30 20 10 Lebensjahre Quelle: Statistik Austria 60.000 40.000 20.000 0 20.000 40.000 60.000
Bevölkerungsstruktur 2030 90 80 70 60 50 40 30 20 10 Lebensjahre Quelle: Statistik Austria 60.000 40.000 20.000 0 20.000 40.000 60.000
Bevölkerungsentwicklung nach Altersgruppen Angaben in Prozent Quelle: Statistik Austria
Prognose betreuungsbedürftiger Personen Quelle: Seniorenbericht 2000 Gesamt: 493.328 593.256 811.159
Anteil der 60+ Jährigen in % Quelle: Seniorenbericht 2000
Anteil der 80+ Jährigen in % Quelle: Seniorenbericht 2000
Geschlechterproportionen im Alter auf 100 Frauen entfallen … Männer Quelle: Seniorenbericht 2000
Lebenserwartung Quelle: Seniorenbericht 2000 Männer Frauen
Umfrage Werden Interessen älterer Menschen in Ö ausreichend berücksichtigt in % Quelle: Seniorenbericht 2000
Armutsgefährdung und Gesundheit Armutsgefährdete Nicht Armutsgefährdete Sehr gut 5,3 % 6,0 % Gut 21,2 % 33,9 % Mäßig 42,5 % 37,8 % Schlecht 21,2 % 17,2 % Sehr schlecht 9,7 % 5,1 % Bestehende Einschränkung im Alltag Stark 22,1 % 14,9 % Mäßig 25,7 % 25,4 % Keine 52,2 % 59,7 % Quelle: Seniorenbericht 2000
Heime und Bettenzahl: Stand 2002 Heime Plätze Burgenland 26 1.492 Kärnten 41 2.600 Niederösterreich 101 10.857 Oberösterreich 108 11.580 Salzburg 75 4.756 Steiermark 170 8.676 Tirol 74 4.400 Vorarlberg 52 1.966 Wien 82 21.159 Summe 729 67.486 72.600 Menschen in 817 Alten- und Pflegeheimen (Stand 2010) 80.000 Personen (Frauenanteil rund 82 %) sind in den sozialen Diensten für ältere und behinderte Menschen
Plätze in Alteneinrichtungen Einwohner gesamt pro 100.000 Einwohner pro 1000 E über 60 Stand 1998 Burgenland 277,8 391 17 Kärnten 562,2 407 20 Niederösterreich 1.545 487 23 Oberösterreich 1.381,3 523 28 Salzburg 519,7 687 40 Steiermark 1.201,8 435 21 Tirol 674,3 508 30 Vorarlberg 351,3 399 26 Wien 1.614,9 621 30 Österreich 8.121,3 514 26 Quelle: Statistik Austria und Seniorenbericht 2000
Trägerstruktur im stationären Bereich Träger nach Anzahl; Aufgliederung nach Prozent Angaben für Kärnten fehlen! Quelle: Badelt/Leichsenring
Trägerstruktur in Deutschland In Deutschland gibt es rund 8.500 Alteneinrichtungen mit knapp über 700.000 Plätzen, davon rund 650.000 Pflegeplätzen in % Quelle: © GeroStat
Trägerstruktur im ambulanten Bereich Träger nach Anzahl; Aufgliederung nach Prozent Quelle: Badelt/Leichsenring Angaben für Kärnten und Salzburg fehlen; für Stmk keine Angaben über Gesamtzahl
Geschichte und Entwicklung
Geschichte der Altenversorgung Großfamilie Kirchliche Armen- und Siechenhäuser Spitäler: 16.-18. Jhd Pflegeorden: Malteser, Johanniter etc Industrialisierung Trennung von Spitälern und Anstalten für Irre, Alte und Sieche Sozialversicherungen ab 1883 Krankenversicherung 1883 Unfallversicherung 1884 (Ö: 1887) Invaliditäts- und Altersversicherung 1889 Altenpflege wird von Medizin vereinnahmt: Krankenpflege Armenhäuser, Alterssiechenhäuser, Altersheime
Geschichte des Heimrechts Einzelne Regelungen in SHGs: NÖ, W, Sbg Deutschland: Heimgesetz 1974 1978: Sbg VO zu SHG: Heimrichtlinien Lainz 1989 1990: Entwurf für ein Bundes-PflegeheimG 1992: VfGH-Erk: Errichtung und Betrieb ist Landeskompetenz 1993: Pflegevereinbarung (Art 15a B-VG) Vollständige Neuregelung der Pflegevorsorge Pflegegeld Heimrecht
Heimrechtliche Regelungen 1994: Stmk Pflegeheimgesetz 1996: Kä Heimgesetz OÖ Heimverordnung (zum SHG) Bgld Heimgesetz 2000: Sbg Pflegegesetz 2002: Vlbg Pflegeheimgesetz 2002: NÖ Pflegeheim Verordnung 2004: Heimvertragsgesetz (KSchG) 2005: Wiener Wohn- und PflegeheimG 2005: Tiroler Heimgesetz 2005: Heimaufenthaltsgesetz
Eckpunkte der künftigen Entwicklung Bedarf an Pflegeplätzen steigt Bedarf an Wohnplätzen sinkt Die Anzahl der demenziellen Erkrankungen steigt von dzt 120.000 bis 2050 auf 250.000, davon 170.000 Alzheimer Mehr und höher qualifiziertes Personal erforderlich Starker Anstieg der Einpersonenhaushalte bei über 75- jährigen: besonders bei Männern! Professionelle Qualitätssicherung fehlt sowohl im ambulanten, teilstationären als auch stationären Bereich