Bb-Chur-28-10-20081 Von der Qualität eines Netzwerkes Integrative Angebote erhöhen die Qualität Prof. Dr. med. Bettina Borisch, MPH, FRCPath Université

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Individuelle Problemlagen haben einen strukturellen Hintergrund.
Advertisements

Sie müssen nicht Ihren Unternehmensansatz in ein Modell pressen.
Algorithmen und Datenstrukturen (EI)
Veranstaltungsreihe die „Jungen Alten“
Anforderungen an wissenschaftliche Arbeit
Wiederholung TexPoint fonts used in EMF.
Erfahrungen mit der stationären Behandlung pathologischer Glücksspieler nach Indikation Psychosomatik oder Sucht Dirk Strauch.
3. DNBGF-Netzwerk-Konferenz 16./17. Juni 2008
Teamwork Teamarbeit, Gruppenarbeit
Zentralübung 22. Oktober 2008.
Der Umgang mit qualitativ erhobenen Daten: Strategien der Datenanalyse
Ergonomischer Arbeitsplatz „Richtiges Sitzen“
Zentrale Lernstandserhebungen 2008 (Vergleichsarbeiten) in der Jahrgangsstufe 8 Informationen für Eltern Lernstandserhebung 2008.
Zentrale Lernstandserhebungen 2008 (Vergleichsarbeiten - VERA) in der Jahrgangsstufe 3 Informationen für Eltern Lernstandserhebung 2008.
Pay – for – Performance P 4 P
Akademie für Ältere Ziel dieser Präsentation:
Kompetenz 2.0: E-Portfolios im Einsatz
einzigARTig stark – Kunst, Kultur, Kulinarisches & mehr
Starrkörpereigenschaften
Das Projekt Studierendenportal für die Universität Erlangen-Nürnberg Informationsveranstaltung für die FSIn 31. Januar 2008.
Steigerung der Wertschöpfung Unternehmergespräche 15./16. Mai 2006 Carlo von Ah.
Veranstaltungsdaten der Akademie: Informationsfluss zeigen Datenbank vorstellen Die Gestaltung einer Web-Seite betrachten Wer ist Ihr Web-Redakteur.
Wie E-Health & ELGA unser Leben verändern APA E-Business-Community 25. Juli 2013 Susanne Herbek, ELGA GmbH.
LINK-PIPE Inc. LINK-PIPE® Vergusshülse Installations Prozess
Infrastruktur traditionelles webhosting meilensteine konzepte zusätzliche dienste server-landschaft "traditionelles webhosting" versus "WCMS" informations-quellen.
„Was steht eigentlich hinter dem Roten Kreuz?“
Image-Film GJU Projektbüro / © August Image-Film GJU Projektbüro / © August
Schüler-Lern-Verträge abschließen
WAS IST NEU ? (c) R. Mühlbacher 2008.
Hilfe, meine Kinder streiten!
bei Kindern im Vorschulalter (4-6 Jahre)
D ACH V ERBAND S CHWEIZERISCHER P ATIENTENSTELLEN DVSP Gesundheitswesen Schweiz – werden wir europäisch? Vor- und Nachteile aus politischer Sicht Jean-François.
Service Design by EstherKnaus® Der Benchmark für Dienstleistungen
feedback WWW2008 einstimmung (140s) keynote: 3 screens keynote: cloud computing by Google HTML V5 CSS V3 WebScience reto ambühler
D ACH V ERBAND S CHWEIZERISCHER P ATIENTENSTELLEN DVSP Gesundheit 2020 – Welche Liberalisierung in welchem Interesse? Jean-François Steiert, Nationalrat.
Eidgenössische Volksabstimmung vom 17. Juni 2012 Bessere Gesundheitsversorgung dank vernetzter Medizin JA zu Managed Care zum Hausarzt.
Drei Jahre Partnerforum Gesundheit Herzlich willkommen!
Computational Thinking Online Algorithmen [Was ist es wert, die Zukunft zu kennen?] Kurt Mehlhorn Konstantinos Panagiotou.
Bürgerinitiative Kirchhausen
Dr. Günter Flemmich Optionenmodelle aus gesundheitspolitischer Sicht
Weyregg – eine Pfarre zum Wohlfühlen
Probleme lösen „hilf mir!“: ich helfe dir beim Suchen deiner Lösung!
Reform der Lehrerbildung und Reform der Hochschulen Ein deutsches Dilemma Eröffnung der Ringvorlesung Kulturen der Lehrerbildung Universität Trier, 17.
© Boardworks Ltd of 23 Mittwoch, den 29 Februar 2012 LO: to be able to discuss about Gesundheitprobleme:Debatte. Starter: Alkoholproblem Wortschatz.
Zertifizierte Krebszentren der Deutschen Krebsgesellschaft
Fördermöglichkeiten in der Nordwestschweiz
Erhebung, Analyse und Veröffentlichung von Daten über die medizinische Behandlungsqualität Empfehlungen der Schweizerischen Akademie der Medizinischen.
Meteorologie Flugmeteorologie Unterricht 2007/2008.
Drehscheibenfunktion
© Boardworks Ltd of 20 This icon indicates that the slide contains activities created in Flash. These activities are not editable. For more detailed.
REGIONAL POLICY EUROPEAN COMMISSION Überlegungen zur Zukunft städtischer Aktionen EU Kohäsionspolitik nach 2013 Dr. Alexander FERSTL, Europäische Kommission,
SEG – Kooperative Gewerbeflächenentwicklung TU Darmstadt Stefan Böhm-Ott Abteilung Regionale Kooperations- und Europaprojekte, Kommunalservice.
:21 Erinnern & Gedenken 1938 – Antworten Log.
:19 Erinnern & Gedenken 1938 – Antworten Log.
:50 Umfrage 1: Erinnern & Gedenken 1938 – Antworten Log.
:11 Erinnern & Gedenken 1938 – Antworten Log.
Thomas Straubhaar Präsident ANQ
Mittowch,den 21. März, 2012 LO: to be able to re-cap past tense and to talk about my free-time. Starter: Hand-out Talking about people using er and sie.
Proseminar Routing Information Protocol Open Shortest Path First Martin Bauer Universität Freiburg.
Management, Führung & Kommunikation
LEITERPERSÖNLICHKEIT
Qualifizierung von GruppenleiterInnen
Willkommen! Wir freuen uns, dass Sie dabei sind. Kooperations-Tagung „Zukunft der Hochschulbildung : Wie können aus Gesundheitsberufen Gesundheitsberufe.
Impulstag Migration, 8. Mai 2015 Mentoringprogramm incluso Ulrike Schwarz.
Meine letzte Vorlesung
Folie 1 Stichwort „Informieren“ Henrike Hamelmann, FH München (heute als Azubi) Rainer Braml, Zentralfachausschuss Berufsbildung Druck + Medien (ZFA) qualifizieren.
Bevölkerung in der 3. Welt
Schule „Komplex „Harmonie“ DSD-1 Der Einfluss von Computerspielen auf Jugendliche Vorgelegt von: Klasse: 10“A“ Betreuer: Frau Grebneva, Deutschlehrerin.
Pflegesymposium Schladming Andrea Kynast1.
Seecon Wenn Frauen selbst bestimmen könnten… Von Vorzeigeprojekten zu frauenspezifischer Zusammenarbeit Workshop Medicus Mundi Schweiz 2004
 Präsentation transkript:

bb-Chur Von der Qualität eines Netzwerkes Integrative Angebote erhöhen die Qualität Prof. Dr. med. Bettina Borisch, MPH, FRCPath Université de Genève

bb-Chur Vernetzte Vielfalt

bb-Chur Gliederung Netzwerke – allgemeine Gedanken Netzwerke – Definition für den Bereich der Gesundheitssysteme QualitätDefinition QualitätWie erkennen? QualitätNotwendigkeit Netzwerk Stolpersteine, Schwierigkeiten, Lösungen

bb-Chur Netzwerke? Physiker Elektrotechniker Public transport experts Soziologen Good old boys Rotary international Biologen/Zoologen

bb-Chur Bedeutung des Wortes « Netzwerk » 1.Allgemein: ein untereinander verbundes System (Gruppe) 2.Ein gut ausgebautes und unterhaltenes Notizbuch mit Kontakten für das eigene (berufliche) Fortkommen 3.Ein System von mehreren Computern, die miteinander und mit anderen Maschinen verbunden sind Supe A N, Ind J Med Sci 2008

bb-Chur

7 Bild « Netzwerk » Es gibt Knotenpunkte, « Vernetzungen » Häufig finden sich Netze mit einem Zentrum und demzufolge einer Peripherie Wie passen diese Bilder zu existierenden Versorgungsstrukturen? z.B zum Spital? Bilder von Organigrammen: Vergleich « Hierarchie – Netzwerk »

bb-Chur Hierarchische Struktur

bb-Chur Netzwerk-Struktur

bb-Chur Woher das Interesse am Netzwerk in der Versorgung gerade jetzt? Aufsplitterung, Fragmentation des Systems, Spezialisierung –Beginn « la médecine clinique » Laennec, centres hospitaliers: Paris und Wien Stetig zunehmende Komplexität des Wissens und der Leistungen Mangel an Kommunikation Oekonomische Beweggründe

bb-Chur The network society (Crack A, 2006) Individualisierung Soziale Fragmentalisierung Neue Formen medialer Gemeinschaften Horizontal ausdifferenziert Polyzentrisch Grosse Anzahl von Knoten im Netz, die miteinander kooperieren oder in Konflikt sein können

bb-Chur Wann dürfen wir also von Netzwerk sprechen? Die 5 Vorraussetzungen: Gemeinsame Ziele sind klar definiert und von allen Partnern anerkannt Die Ergebnisse des Netzwerks sind messbar (Ziele initial definiert sein) Zusammenarbeit muss formalisiert sein Direkte, fortdauernde und anhaltende Kommunikation zwischen Mitlgliedern des Netzwerkes (wider die Fragmentierung) Leitung durch Koordination, nicht durch Direktion

bb-Chur Wann sprechen wir dann also von einem Netzwerk in der Medizin? Vorschlag: Netzwerk (réseau) nennen wir eine Zusammenarbeit (un)gleicher Elemente, die durch einen mehr oder weniger formellen Vertrag verbunden sind, der dahin zielt, dass die Bedürfnisse der versorgten Bevölkerung besser abgedeckt werden. Die Ergebnisse werden « sichtbar » gemacht, die Zusammenarbeit muss sich weiterentwickeln können, die Strukturen bleiben jedoch autonom.

bb-Chur GH Beastall, 2008, Clin Biochem Rev disseminated laboratory medicine network.

bb-Chur Weitere Beispiele Eine Berufs/Standesorganisation Ein « Netzwerk » von Apotheken Ein Qualitätszirkel – « Qualitätskränzli » Beispiel: «Alle Abteilungen arbeiten eng vernetzt. … Der Patient steht im Zentrum unseres Interesses » (zitiert nach Leitbild von grossem Spital) « Filière de soin », « filière thématique », HMO- Modelle = neue Formen der Fragmentierung

bb-Chur Qualität ? Wie erkennen? Definition ISO 9000: « Grad, in dem ein Satz inhärenter Merkmale Anforderungen erfüllt ». Zahlen –Daten- Messen-Vergleichen Qualitätsindikatoren Passt das zu Palliative Care?

bb-Chur

bb-Chur Mehr Qualität durch Vernetzung? Wie passt nun die Qualität dort hinein? Ziel wäre die integrative Gesundheits- versorgung einer gegebenen Bevölkerung mit einer verbesserten Qualität Wie wollten wir den Erfolg solcher Bemühungen messen? Wie gehen wir mit Qualitätsindikatoren um?

bb-Chur Qualität von Netzwerken Um Anforderungen messen zu können, brauchen wir Vergleichswerte Vergleiche können nur aus einer Gruppe gleicher oder ähnlicher Werte kommen Theoretisch muss ein Verbund da sein, um überhaupt von Qualität sprechen zu können

bb-Chur Qualitätsindikatoren: was braucht es dass sie funktionieren? Begründete und klare Herleitung Anwender miteinbeziehen Mehrere Indikatoren für eine Thematik, die aufeinander aufbauen Klare Darstellung in Grafiken und Tabellen Streuung aufzeigen Geschützter Rahmen für Interpretation und Diskussion Fokus auf Verbesserung, nicht auf Messung Langfristiger, nachhaltiger Ansatz

bb-Chur Qualitätsindikatoren-Probleme Fokussierung auf leichtmessbares (Leistunsbringer und Kostenträger) « Upcoding » Wem schreibe ich was zu? Qualitätskontrolle von oben statt von unten Zusätzlicher Aufwand für Dokumentation und Qualitätsdarlegung Ressourcen werden nur in Entwicklung und Messung gesteckt

bb-Chur Qualitätsbezogene Anreizsysteme Veröffentlichung von Qualitätsdaten « public disclosure » –Qualitätsbezogenes Patienten- und Einweiserverhalten, Reputation als Anreiz Qualitätsbezogene Vergütung –« pay for performance » P4P –Finanzielles Anreizsystem

bb-Chur Public disclosure: Manipulation Gaming: Datenmanipulation Early discharge: Reduktion von Letalität und Komplikationen Avoidance: Risikoselektion Out sourcing: Verlegung von Hochrisikopatienten Defensive medicine: Unterlassung riskanter (indizierter) Prozeduren Withdrawl: Reduktion der Behandlung Tunnel vision: Konzentration auf die für die Berichterstattung relevante Bereiche

bb-Chur Stolpersteine - Schwierigkeiten Die begrenzte Möglichkeit des Individuums mit mehr als einer bestimmten Anzahl von Personen zu kommunizieren und die Zeit Das Schaffen neuer Grenzzäune durch ein Netzwerk Die versteckte Agenda (Ökonomie, Glaubensüberzeugungen, Vorurteile, Ursprungsorganisation)

bb-Chur

bb-Chur Lösungen? Interdisziplinäre Arbeit braucht Zeit Zeit bereitstellen! Kommunikation braucht Zeit und Offenheit Die Arbeit für das Netzerk muss als solche gewertet und ausgewiesen werden Der einzelne Betroffene in der palliativen Care ist der absolute Massstab

bb-Chur Was bedeutet für mich als Patientin in der Palliative Care eigentlich « Qualität »? Schaffen Sie mir kein zusätzliches Risiko! Helfen sie mir aber tun Sie mir nicht sinnlos weh! Lassen Sie mich mich nicht hilflos fühlen! Lassen Sie mich nicht warten! Verschwenden sie keine Ressourcen, weder meine noch andere! Ich bin im Besitz meiner bürgerlichen Rechte

bb-Chur « Health care for the future needs doctors and nurses who understand that cooperation, not heroism is a primary professional value, and people committed to new forms of transparency, measurement and continual improvement.» Don Berwick, 2005